Neubeginn – Schmerzhaft oder Schön? - Teil 16

Autor: Laura
veröffentlicht am: 15.08.2012


Es tut mir so leid, dass ich mein Versprechen nicht gehalten habe.. Ich hoffe,es ließt noch jemand von euch weiter.
Ich bin jetzt in der 11. Klasse- heißt ich habe nicht so viel Zeit weiter zu schreiben, manchmal hatte ich auch keine Lust, war erschöpft, oder irgendetwas anderes. Ich hoffe, ihr verzeiht mir, ich werde versuchen wieder regelmäßiger zu schreiben und einzuschicken.

Liebe Grüße. ♥

16.
Ich bin so durcheinander von seinen Küssen, dass ich ihn gewähren lasse. Seine Hand auf mir fühlt sich so unglaublich gut an. Dann nimmt er mich in seine Arme, legt mich auf sein Bett und geht kurz zur Tür um sie abzuschließen. „Ich will nicht, dass wir gestört werden.“, flüstert er mir ins Ohr als er neben mir auf dem großen Bett liegt. Da wird mir klar, was er vorhat. Und ich weiß nicht, ob ich das, was er möchte auch will, oder ob es vielleicht doch zu früh ist.
Dennoch küsse ich ihn wieder und dann ziehe ich ihm sein T- Shirt aus um meinen Blick über seinen wunderbaren, sexy Bauch gleiten zu lassen. Ich streiche ihm vorsichtig mit meinen Händen über die Muskeln und beuge mich schließlich wieder komplett über ihn, um ihn zu küssen. Er zieht mich so nah, das ich wieder auf ihm sitze und zieht dann mir das T- Shirt aus. Er küsst mich auf den Bauchnabel und lässt dann die Küsse immer höher wandern, bis er an meinem Hals angelangt ist. Dort macht er mir einen Knutschfleck und ich stöhne leicht auf. Doch als er sich daran machen will, mir die Hose auszuziehen, zieht sich mir vor Angst der Magen zusammen und mein Gehirn schaltet sich wieder ein. „Stopp!“, rufe ich und dann klettere ich eilig von ihm runter und greife nach meinem T-Shirt. „Das ist mir zu schnell, ich bin noch nicht so weit.“, sage ich und habe Angst, dass es ihn sauer macht.
„Warum machst du mich erst so wild und brichst dann einfach ab.“, sagt er und in seiner Stimme klingt ein großer Vorwurf mit. „Es tut mir leid, aber ich bin einfach noch nicht so weit. Ich dachte, ich würde es wollen, aber so weit will ich noch nicht gehen. Ich liebe dich, aber lass es uns bitte langsam angehen. Gib mir Zeit.“, flehe ich.
„Okay.“ Er seufzt tief, als er das sagt. „Ich verspreche dir, ich werde nichts machen was du nicht willst, wenn du irgendwann soweit bist, dann sag Bescheid. Ich liebe dich und will dich nicht wegen so etwas verlieren.“, dann zieht er mich wieder an sich und küsst mich liebevoll.

Danach lagen wir noch ziemlich lange in seinem Bett und haben gekuschelt. Am Abend sitze ich in meinem Zimmer und lasse den Tag Revue passieren. So viel ist heute passiert. Und wieder denke ich darüber nach, ob Nik vielleicht wirklich etwas für mich empfindet. Was ist, wenn es wirklich so ist? Fühle ich auch etwas für ihn? Habe ich etwas gefühlt? Man soll meine Gedanken nicht falsch verstehen, ich liebe Tino wirklich, ich bin so verrückt nach ihm, dass ich beinahe mit ihm geschlafen hätte, aber ging es mir bei Nik nicht auch immer so, dass ich ganz durcheinander war, wenn ich mit ihm zusammen war? Das mir heiß wurde, erst heute Vormittag wieder, als er nur in Boxershorts vor mir stand? Wir haben so viel erlebt. Und da fällt mir wieder ein, was er an dem Tag meiner Entführung gesagt hat. „Sie wollten das, was mir am Wichtigsten ist. Und das bist du.“
War das eine Andeutung, dass er sich in mich verliebt hat? Und Tino hat gesagt, dass Nik in mich verliebt wäre. Soll ich Nik darauf ansprechen oder lieber nichts sagen? Ich bin schließlich glücklich mit Tino und könnte an meinen Gefühlen nichts ändern, oder?
Da ich von den vielen Gedanken wieder totale Kopfschmerzen bekommen habe, nehme ich eine Schmerztablette und lege mich danach in mein Bett.
Als plötzlich mein Handy klingelt, ich war schon eingeschlafen, werde ich wieder wach. Ich greife in Richtung Nachttisch und suche nach dem Handy.
Ich habe eine SMS bekommen. Als ich sehe, von wem diese ist macht mein Herz einen Hüpfer.

Ich hoffe, du schläfst gut mein Schatz. ♥
Ich liebe dich und ich freue mich auf Morgen, denn da kann ich dich wiedersehen. :*
Von wem sie ist, ist denke ich leicht zu erraten, denn natürlich ist sie von Tino. Schnell antworte ich ihm und dann drehe ich mich auf die andere Seite und kurz danach schlafe ich mit einem Lächeln im Gesicht und den Gedanken an ihn wieder ein.
Als ich am nächsten Morgen aufwache, bekomme ich einen Schrecken als ich auf den Wecker schaue, denn ich habe verschlafen.
Um Acht beginnt der Unterricht und ich brauche ca. fünf Minuten bis zur Schule. Gerade ist es dreiviertel Acht.
Also habe ich noch fünf Minuten bis Nik da ist um mit mir zusammen zur Schule zu laufen.
Dann springe ich aus dem Bett und renne ins Bad. In Windeseile ziehe ich mir meine Sachen an, putze mir die Zähne und bürste meine Haare. Für das Schminken habe ich keine Zeit, außerdem geht es ja auch ohne.
Dann schnappe ich mir meine Tasche, zum Glück hatte ich sie gestern Vormittag schon gepackt, und renne mit ihr die Treppe hinunter. Dort packe ich mir noch schnell einen Apfel und zwei Müsliriegel ein, Zeit eine Stulle zu schmieren bleibt mir nicht. Dann noch eine Flasche Wasser in die Tasche und es kann losgehen. Genau zu diesem Zeitpunkt klingelt es an der Tür und ich öffne sie Nik.
„Morgen. Hast du mal wieder verschlafen?“, er grinst mich an. Das ist schon einmal ein gutes Zeichen, vielleicht geht es ihm schon besser, ein bisschen. „Ja, ich hatte fünf Minuten um mich fertig zu machen.“ „Sieht man.“ Als er das gesagt hat lacht er kurz auf.
„Danke. Ich weiß, dass du mich toll findest, spar dir die Komplimente.“, ich zwinkere ihm zu.
Kurz stockt er und schaut auf den Boden. Könnte da wirklich was dran sein? Könnte dieser Gedanke, der mich den Schlaf kostet wirklich wahr sein?
„Stimmt das?“, frage ich ihn leise. „Nein, natürlich nicht. Du bist nur meine beste Freundin, ich könnte mich in dich doch nicht verlieben.“, sagt er. Die Zweifel, ob er wirklich die Wahrheit gesagt hat, verdränge ich, denn was ich höre möchte ich glauben, für Tinos Willen. Obwohl mich dieser Satz auch ein wenig enttäuscht.
„Also du und Tino, ja?“, wechselt er dann das Thema. „Scheinbar. Für mich ist das auch eine interessante Wendung.“, lächele ich dabei vor mich hin. „Wie meinst du das? Warst du gar nicht in ihn verliebt davor?“, fragt er mich etwas verwirrt. Dieser Satz scheint ihn verwirrt zu haben.
Dann erzähle ich auch ihm von dem Abendessen mit unseren Eltern und von dem Picknick. Teilweise lasse ich dabei aber einige Einzelheiten weg, aber ich beobachte jede seiner Reaktionen genau. Doch Nik lässt sich nichts anmerken. Er sieht nicht viel besser aus. Die Augenringe sind immer noch da, nur dass seine Augen nicht mehr rot und geschwollen sind. Dafür glänzen sie immer noch nicht.
Wir stehen ungefähr zwei Minuten abseits auf dem Schulhof, denn es muss ja nicht jeder sofort hören worüber wir uns unterhalten. Theoretisch müsste es in ein bis zwei Minuten klingeln, sodass der Unterricht beginnt. Wir denken jedoch nicht daran uns auf den Weg in den Raum zu machen, zu schön ist das Wetter. Es ist schon leicht warm, jedoch immer noch etwas frisch. Alles deutet auf einen heißen Tag hin.
Dann legen sich Arme um meinen Bauch und ich drehe mich um. Vor mir steht Tino und grinst mich leicht an. Seine Augen leuchten als er mich nah an sich zieht. „Guten Morgen meine Schöne. Ich habe dich schon erwartet und stattdessen verschwindest du einfach mit einem anderen in eine Ecke. Dafür möchte ich jetzt aber einen Kuss.“, er macht einen Schmollmund, der mich zum Lachen bringt. Dann küsse ich ihn leidenschaftlich. Niks Nähe habe ich vollkommen vergessen.
„Wir müssen los, sonst kommen wir zu spät.“, reißt Niks Stimme uns dann aus dem Kuss. Er hat wieder einen kalten Ton in der Stimme und wirkt etwas wütend. Ich weiß einfach nicht, was mit ihm los ist. Irgendwie muss ich es doch herausfinden können. Ich möchte ihn nicht als besten Freund verlieren.
Nach der Schule fragt mich Tino, ob ich mit zu ihm kommen möchte. Natürlich begleite ich ihn gerne.
„Das Wasser im Pool müsste langsam warm sein.“, sagt er und bittet mich damit, ob ich nicht mit ihm baden gehe. „Aber ich habe doch gar keine Badesachen.“, sage ich entsetzt. „Das ist mir egal. Ich habe kein Problem damit, wenn du nichts anhast. Du hast schließlich einen wunderschönen Körper.“, sagt er mit einem schelmischen Unterton. „Dann gehe ich eben in Unterwäsche baden.“, sage ich trotzig. Nie im Leben gehe ich nackt baden, wenn er dabei ist, jedenfalls nicht jetzt. Nein, generell mache ich so etwas nicht. Freund hin oder her! „Schade.“, sagt er und zieht mich an sich.
„Du siehst wunderschön aus.“, raunt er mir ins Ohr, bevor er mich auf die Stirn küsst.
„Wenn du mich küsst ist die Welt ein bisschen weniger Scheiße.“, zitiere ich aus einem Lied von Kraftklub. Dann laufen wir Hand in Hand weiter zu ihm nach Hause.
Während Tino meine Hand hält springen wir gleichzeitig vom Beckenrand ins Wasser. Ich schreie auf.
„Von wegen das Wasser ist warm. Du hast mich verarscht!“
„Nein, ich hab dich nicht verarscht. Das würde ich nie im Leben tun mein Schatz.“, lacht er.
„Wehe du lachst mich noch mal aus. Das gibt Rache!“, sage ich und stürze mich dann auf ihn um ihn unterzutauchen. Während wir so im Wasser rumplanschen kann ich einmal alle Sorgen vergessen.
Der Pool scheint mir riesig und an den Enden ist er abgerundet. Außerdem gibt es einen Garten. Er ist nicht unbedingt voll mit Blumen. Das wäre zu viel Arbeit, hat Tino auf die Frage gesagt. Es gibt eine Terrasse mit Holzboden und auf ihm stehen Holzmöbel, auf denen wir gerade sitzen und eine schön kalte Cola trinken. „Weißt du warum mein Dad nicht da ist?“, frage ich ihn.
Ich weiß nicht, ob sein Dad es ihm erzählt hat, aber ich gehe davon aus, dass meine Mutter es Marcus erzählt hat.
„Ja, Dad hat es mir erzählt.“, sagt er. „Er wollte nicht, dass ich in irgendein Fettnäpfchen trete.“, versucht er das Gespräch weniger ernst zu machen. „Er fehlt mir.“ Mir rollt eine Träne die Wange herunter. Wie gerne hätte ich jetzt Niks Geste gehabt, mir die Träne weg zu streichen. Aber sie kommt nicht. Nicht einmal in die Arme nimmt er mich.
„Was machst du so am Wochenende?“, wechselt er das Thema. Nicht ein Wort hat er zu diesem Thema gesagt. Eigentlich hatte ich erwartet, ich könnte mit ihm ernst darüber reden.
„Weiß nicht. An den Strand gehen, Hausaufgaben machen, mich mit Nik treffen.“
Wir hatten uns heute Nachmittag noch verabredet. Kino und vorher gemeinsames Mittag kochen. „Mit Nik? Muss das sein? Du kannst dich doch mit Juli treffen, oder mit mir.“ „Hast du was dagegen? Er ist mein bester Freund und er ist wegen irgendetwas traurig. Ich will ihn aufmuntern. Außerdem hat er mich verstanden, als ich ihm von Dad erzählt habe.“, sage ich wütend und stehe auf.
„Ja, er ist traurig, weil er dich will und gerade nicht weiß, wie er an dich herankommt. Außerdem habe ich dich sehr wohl verstanden.“ „Du hast kein Wort mit mir darüber geredet. Und das andere musst du mir erst beweisen. Ich bin weg.“, sage ich sauer und verlasse ohne einen Abschiedskuss sein Grundstück. Nicht einmal hinterher kommt er mir.
17.
Ich mache mich auf den Weg zu Nik, denn ich möchte mit ihm reden.
Während ich zu ihm laufe, denke ich die gesamte Zeit nach.
Das war er also. Unser erster Streit und das gerade mal am dritten Tag unserer Beziehung. Ist das normal? In meinen Gedanken wird immer wieder das gesamte Gespräch von vorne abgespielt und ich mache mir Gedanken, ob ich über reagiert habe. Aber hätte er nicht versuchen sollen mir nachzulaufen? Oder irgendwie anders zu reagieren, mich zu beruhigen beispielsweise?
Und ist es schlau ausgerechnet jetzt zu Nik zu gehen? Egal, jetzt bin ich auf dem Weg zu ihm, also gehe ich nicht nach Hause.

„Hallo, störe ich?“, frage ich Niks Vater. „Nein, bestimmt nicht. Komm doch herein. Möchtest du zu Nik? Der ist oben in seinem Zimmer, wieder einmal. Ich denke dein Besuch wird ihm gut tun.“, antwortet er mir. „Dankeschön. Ich bin dann bei Nik.“ Dann laufe ich die Treppe hoch. An den Wänden hängen Bilder von der gesamten Familie, von Nik und seiner Schwester zusammen, oder auch einzeln. Schon auf den Bildern strahlen Niks blaue Augen einen regelrecht an und er hat ein sehr süßes Lächeln. Auf einigen der Fotos entblößt er Zahnlücken, auf anderen sieht man eine Zahnspange, die ich nicht mehr zu Gesicht bekommen habe.
Als ich vor seiner Tür stehe klopfe ich kurz und betrete dann das Zimmer.
„Hallo Nik.“, sage ich, aber dann bemerke ich, dass er Kopfhörer drinnen hat und wenn Nik Musik hört, ist die Welt für ihn ausgeschalten. Ich schleiche mich an und dann beuge ich mich über ihn. Er hat die Augen geschlossen und ich gebe ihm einen Kuss auf die Nasenspitze. Irgendwie habe ich Lust seine Reaktion zu sehen. Erschrocken reißt er die Augen auf und sieht er verwirrt in meine Augen.
Schnell zieht er die Kopfhörer heraus. „Was machst du denn hier?“, fragt er schnell. „Dich besuchen, also mach Platz.“, fordere ich ihn auf, denn ich möchte mich neben ihn in das Bett legen. Auch wenn es nur ein kleines Bett ist. Also kuschele ich mich eng neben ihn, dass ich nicht heraus falle.
„Du warst ein sehr süßes Kind.“, teile ich ihm kurze Zeit später mit. „Danke, leider kann ich das Kompliment nicht zurückgeben.“, sagt er leise. „Was?“, rufe ich sauer aus. „Das heißt nicht was sondern wie bitte.“, er grinst schelmisch, während er das sagt. „Du musst mir so schnell wie möglich ein paar Bilder von dir zeigen, als du ein Kind warst, dann kann ich dir auch Komplimente machen.“
Ich haue ihm auf den Bauch aus Trotz. Ich dachte schon, er meint das ernst. „Gerne. Am Wochenende, wenn wir uns treffen. Kochen wir bei mir?“ „Klar, ich freue mich.“
„Tino meinte, ich soll mich nicht mit dir sondern lieber mit ihm oder Juli treffen.“, teile ich ihm traurig mit. „Danach bin ich wütend gegangen.“, füge ich hinzu. „Warum das?“, fragt er und schaut mich erstaunt an.
Schnell teile ich ihm mit, wie unser erster Streit ablief, auch die Sache mit Dad erzähle ich ihm.
„So ein Idiot. Wenigstens einen Satz hätte er sagen können.“, sagt er und nimmt mich in seine Arme, da mir bei der Erinnerung an den Streit und an Dad´s Tot die Tränen kommen. „Warum schaffst du es immer, alles richtig zu machen und weißt wann ich jemanden brauche, der mich in den Arm nimmt. Nicht einmal mein Freund kann das.“, sage ich. Es ist eine Art Frage und Feststellung gleichzeitig.
„Ich weiß nicht. Ich habe das im Gefühl. Sag mal Alex, mir fällt gerade was ein. Warst du eigentlich schon beim Arzt? Er meinte doch vor einer Weile, du sollst mal vorbei kommen. Oder ist das mit dem Schwindel weg?“, erinnert er mich. „Ich war noch nicht da, nein. Im Moment geht es eigentlich.“
„Versprichst du mir, dass du sofort einen Arzt aufsuchst, wenn dir wieder schwindelig wird? Der nächste Tag ist ja auch okay. Ich mache mir Sorgen.“ Er ist so süß, stelle ich wieder einmal fest.
„Ich verspreche es nur, wenn du mitkommst. Ich habe Angst vor Ärzten.“, bitte ich ihn. „Für dich tue ich alles.“, flüstert er mir ins Ohr. Teilweise kommt es mir so vor, als wäre nicht Tino, sondern Nik mein Freund, oder als wären wir ein altes Ehepaar.
Gegen halb sieben hat er mich dann nach Hause gebracht, was ich sehr süß von ihm fand.
„Dann bis morgen früh.“ „Bis Morgen. Ich hab dich sehr gern, Alex.“ „Ich dich auch.“ Er gibt mir einen Kuss auf die Stirn und wünscht mir noch eine gute Nacht.
„Bin zu Hause Mama.“, rufe ich kurze Zeit später durchs Haus. Dann ziehe ich mir die Sandalen aus und werfe sie in die nächste Ecke. Schnell laufe ich ins Wohnzimmer. „Was wollen wir zu Abend essen?“, erkundige ich mich. „Weiß ich nicht.“, antwortet sie mir. Sie ist ziemlich kurz angebunden, denn mittlerweile ist er kurz nach Sieben und sie guckt ihre Lieblingssoaps.
Also gehe ich in die Küche, schaue in alle Schränke und laufe in unseren Vorratsraum. Irgendwann habe ich einige Zutaten zusammen gekramt und hole Topf und Pfanne heraus. Schnell schneide ich Zwiebeln, brate Hackfleisch an, würze es und gebe die Zwiebeln hinzu. Dann stelle ich Wasser an und lasse es aufkochen, während ich gehackte Tomaten aus der Dose zum Fleisch gebe.
Als das Wasser kocht werfe ich schnell zwei Reisbeutel hinein und gebe noch rote Bohnen und Mais zum Hackfleisch. Dann greife ich Teller, Besteck und Gläser um den Tisch im Wohnzimmer zu decken, denn Mum würde nie im Leben auf ihre Sendung verzichten, nur um Abendbrot zu essen.
„Abendbrot ist fertig!“, rufe ich einige Minuten später. Kochen macht mir echt Spaß. Heute Abend hat es mich auf andere Gedanken gebracht, denn irgendwie bin ich mir nicht mehr so sicher, ob es wirklich richtig ist mir Tino zusammen zu sein. Ich bin mir nicht sicher, ob wir zusammen passen, ob der Streit meine Schuld war und er vielleicht nur Gutes wollte. Er will mich nicht verlieren.
Aber liebe ich ihn wirklich? Ich war der Meinung, dass es so ist, aber wie kann ich mir sicher sein, dass es wirklich so ist. Ich kenne mich damit nicht aus. Ich war vorher noch nie verliebt und kann so also nicht mit Sicherheit sagen, ob es so ist. Seine Küsse sind schön und wenn er mir Komplimente macht, dann bin ich ziemlich glücklich. Aber heute Nachmittag hätte ich mir gewünscht, er wäre so wie Nik, der mich verstanden und getröstet hat. Ich wüsste so gerne, wie ich fühlen soll, oder was ich im Moment fühle. Bei Nik fühle ich mich unglaublich wohl und alles erscheint mir richtig und schön. Man soll nichts falsch verstehen, denn bei Tino fühle ich mich auch wohl, aber die Geschichte von Dad ist mir unglaublich wichtig und ich hätte gerne mit ihm geredet. Wenn ich Tino erzählt hätte, dass ich manchmal am Meer sitze und mit meinem Vater rede, hätte er womöglich nur gelacht.
Den gesamten restlichen Abend gehen mir all die Probleme und Gedanken nicht aus dem Kopf. Ich kann mich nicht einmal auf meine Hausaufgaben konzentrieren. Dann schreibe ich Nik schnell eine SMS, ob ich morgen die Hausaufgaben abschreiben kann. Unmöglich schaffe ich es heute noch, sie zu beenden. Wäre bloß nicht so viel passiert heute.
Dann gehe ich duschen und die gesamte Zeit hoffe ich darauf, dass Tino mir schreibt oder mich anruft um sich bei mir zu entschuldigen. Aber nichts passiert. Auch als ich schon in meinem Bett liege und nicht einschlafen kann. Bis irgendwann kurz nach 24 Uhr liege ich wach in meinem Bett und mir gehen tausende Gedanken durch den Kopf. Ich versuche mich durch lesen abzulenken, normalerweise hilft es mir und ich werde sogar müde. Aber jetzt kann ich mich darauf nicht konzentrieren. Ich lese fünf Seiten und weiß am Ende nicht, was dort stand. Also lege ich das Buch beiseite um mich wieder hin und her zu wälzen. Dann bin ich irgendwann eingeschlafen.






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