Die Nacht, in der ich nicht schlafen konnte - Teil 7

Autor: sunny
veröffentlicht am: 09.09.2011


Yay, Kapitel sieben ist fertig :) Ist echt lang geworden... Und ich bin echt inspiriert. mal sehen, wie ich in nächster Zeit zum Schreiben komme, dann kommt auch Kapitel acht bald ;)
Habt Spaß damit!!!

***


Kapitel sieben
Jacks Schlaflied

Es ist bereits zwanzig vor drei, als ich das nächste Mal auf den Wecker schaue. All meine Energie ist verbraucht und ich hänge bloß schlaff in meiner Hängematte und starre an die schräge Decke über mir.
Sie ist weiß.
An manchen Stellen hat sie ein paar kleine, ganz feine Risse, und sie ist auch nicht ganz sauber. Ich müsste mal wieder putzen.
Ja. Das müsste ich.
Meine Augen schließen sich ganz langsam. Bestimmt eine Minute liege ich so da und rühre mich nicht, dann fahre ich wie vom Donner gerührt auf und stoße mir fast den Kopf an der Decke.
Wütend ziehe ich die Augenbrauen zusammen. Es ist ja vorherzusehen gewesen, welches Bild vor meinem inneren Auge erscheint, wenn ich die Augen schließe…
Mit heftigen Bewegungen stehe ich auf und stelle mich ans offene Fenster. Minutenlang stehe ich stocksteif da und starre nach draußen, genieße die Stille und Dunkelheit und die Kühle der Nacht, die schon etwas von der Weichheit des Sommers verloren hat. Fast riecht sie schon nach Herbst. Fast.
Seufzend schließe ich die Augen, öffne sie wieder. Die Lichterkette der Straßenlaternen ist lückenhaft geworden, um diese Uhrzeit brennen nicht mehr so viele. In den Häusern um mich herum brennt kaum noch Licht; hier und da entdecke ich ein schwach erleuchtetes Fenster, aber es sind höchstens fünf, und der Lichtschein ist so schwach, dass ich vermute, dass es sich dabei um Nachtlichter oder Ähnliches handelt. Niemand außer mir scheint noch wach zu sein. Ich fühle mich sehr allein.
Wann wohl die ersten wieder zur Arbeit müssen? Die Ferien sind meines Wissens nach schon vorbei, also bestimmt bald. Ob ich dann immer noch schlaflos hier stehen werde?
Genervt fahre ich mir mit der Hand übers Gesicht.
Ich will endlich schlafen.
Entschlossen schließe ich das Fenster, ziehe das Handtuch davor, das ich als improvisierte Jalousie benutze, und suche mir eine geeignete Stelle zwischen meinen Kissenbergen. Dort stapele ich Kissen und Decken, so viele ich habe, und lege mich darauf. Leise seufzend ziehe ich meine Bettdecke über mich und rolle mich zu einer kleinen Kugel zusammen.
Schlaf finde ich aber trotzdem nicht.
Ein Lied kommt mir in den Sinn, dass mir sonst immer beim Einschlafen geholfen hat, aber ich weiß, dass es diesmal nicht helfen wird. Warum?
Ganz einfach. Es erinnert mich an Jack. An den Tag, an dem ich mich überwand, wieder mit ihm zu sprechen… An den Tag, an dem ich beschloss, einmal mehr aufzustehen.



Es war ein Freitag, strahlend vor Sonne, und im Eiscafé war viel los. Fabrizio war dermaßen im Stress, dass er kaum mehr wusste, wo ihm der Kopf stand; den ganzen Tag wirbelte er bloß haltlos von hier nach dort und wieder zurück, und uns scheuchte er genauso herum. Ich machte Überstunden an diesem Freitag, weil es schlichtweg nicht anders ging, und als ich endlich los kam, war es schon so spät, dass ich fürchtete, Jack zu verpassen. Rastlos hetzte ich durch die Straßen, nahm die U-bahn und stolperte schwitzend in Richtung des Blumenladens, in dem Jack arbeitete. Seit jenem ersten Tag war ich bloß noch zweimal hier gewesen, und ich war ziemlich froh, dass ich den Weg noch fand.
Am Anfang der Straße, in der der Laden lag, hielt ich keuchend inne und wischte mir den Schweiß von der Stirn. Zögernd beobachtete ich das Geschäft; auf einmal kam mir mein Vorhaben wieder so weltfremd und absurd vor. Den ganzen Weg über hatte ich mich beeilt und nicht darüber nachgedacht, was tatsächlich geschehen würde, falls ich es schaffte, Jack noch rechtzeitig zu erwischen. Was ich sagen, was ich tun würde… Mir wurde klar, dass ich eigentlich keine Ahnung hatte, wie ich reagieren sollte, wenn Jack vor mir stand und wissen wollte, was ich von ihm wollte.
Aber ich konnte nicht zurück. Keinen Schritt weit konnte ich zurück, denn „zurück“ bedeutete, ohne Jack zu leben… und das konnte, das wollte ich schon nicht mehr.
Wenn ich so zurückdenke, ist es eigentlich erschreckend, wie schnell es ging; in rasantem Tempo rutschte ich in eine Art Abhängigkeit von Jack hinein, der ich mich nicht mehr entziehen konnte. Ich wollte es auch gar nicht. Es tat so gut, in seiner Nähe zu sein.
Also ballte ich die Hände zu Fäusten und ging entschlossen auf den Blumenladen zu.
Glasklar und messerscharf erinnerte ich mich an jenen Moment, in dem ich das erste Mal diese Straße entlang gegangen war und Jack dort zwischen den Blumen hatte stehen sehen. Zwischen seinen vielen, wunderschönen Blumen.
Wenn ich mir Jack vorstellte, stand er immer im Zusammenhang mit Blumen. Eigentlich erinnerte er mich selbst sehr an eine Blume: So schön und weich, jemand, der jedem seine Freundlichkeit schenkte, der vorbeiging. Wie eine kleine, leuchtend bunte Blume am Wegesrand, fest verwurzelt in der Erde; so, dass er auch für mich noch Wurzel und Halt sein konnte.
An diesem Freitag stand Jack nicht zwischen den Blumen, als ich kam. Direkt vor der Eingangstür zum Blumenladen blieb ich stehen und starrte durch die Scheibe hinein in den bunten, lebendigen Raum.
Da stand er.
Hinter der Theke konnte ich ihn sehen; er schien sehr beschäftigt zu sein mit irgendeinem Karton, in den er etwas einsortierte.
Ich war sehr erleichtert, dass er mich nicht sofort entdeckte; das ließ mir die Zeit, mich zu beruhigen und meinen Mut zusammen zu nehmen. Tief atmete ich durch. Dann streckte ich die Hand nach der Klinke aus und öffnete die Tür.
Bei dem Klingelgeräusch, das das Türöffnen auslöste, hob Jack den Kopf und sah mich an.
Seine Augen waren noch immer pechschwarz, und das freundliche Lächeln, das er aufgesetzt hatte, verschwand fast augenblicklich.
Eine kleine Ewigkeit sahen wir uns einfach nur an, und ich konnte nichts sagen, kein Wort.
Dann senkte er den Blick und drehte sich nach hinten um, wo eine Tür in einen anderen Raum führte.
„Sarah!“, rief er.
„Ja?“, kam es zurück.
„Ich mach Schluss für heute, ist das okay?“
„Klar, geh nur! Wir sehen uns morgen! Schließt du vorne ab?“
„Klar, mach ich!“, antwortete Jack, während er seine grüne Schürze auszog und an einen Haken hängte. „Schönen Feierabend!“
„Dir auch!“
Wortlos ging Jack an mir vorbei, drehte das „geöffnet“-Schild in der Eingangstür auf „geschlossen“, öffnete die Tür und wartete stumm, bis ich an ihm vorbei wieder nach draußen in die Hitze des Tages getreten war. Er kam mir nach und schloss hinter sich ab.
Ohne einen Laut gingen wir nebeneinander die Straßen entlang, durch die zumeist gut gelaunten Menschenmengen, die unterwegs waren. Verstohlen sah ich Jack von der Seite an, während ich mich seiner Richtung und seinem Tempo anpasste. Sein Gesicht war ausdruckslos und seine Augen schienen noch immer sehr dunkel, was sofort dazu führte, dass mein Mut rapide sank.
Ich weiß nicht, wie lange wir unterwegs waren; während des gesamten Weges sprachen wir zwar kein Wort, ich war aber so stark auf Jack fixiert, dass alles andere um mich herum an Bedeutung verlor.
Erst, als Jack stehen blieb, einen Schlüssel hervorkramte und damit eine Tür aufschloss, kam ich langsam wieder zu mir.
Wir betraten ein Hochhaus, eines von vielen, das weder besonderen Charme noch besondere Vorzüge hatte. Das Treppenhaus war eng und grau. Wir stiegen unzählige Treppenstufen nach oben, bis Jack nach rechts in einen schmalen Gang einbog. Einzig die bunten Fußmatten und in einigen Fällen auch Namens- und Willkommensschilder an den beige lackierten Metalltüren unterschieden die Wohnungseingänge voneinander. Jede Tür war mit einer schwarzen Nummer gekennzeichnet. Jack lief vor bis zur Nummer siebzehn. Die Tür, die er aufschloss, war ungeschmückt und kahl. Ein einfacher schwarzer Fußabtreter lag davor. Jack mochte diese Farbe ganz offensichtlich; es war diejenige, die ich in all der Zeit am meisten an ihm gesehen hatte.
Wieder ließ er mich vorgehen und schloss hinter sich die Tür wieder.
Der Eingangsbereich war winzig, rechts an der Wand stand ein Regal, links führte eine Tür ins Bad. Mit zwei Schritten stand ich im Wohnbereich, in dem auch ein Bett stand. Es war nur ein mittelmäßig großer Raum, links hinten, vor der Tür zu einem winzigen Balkon, führte ein Durchgang in eine kleine Küche.
Und alles war voller Monster.
Staunend blickte ich mich um; es stimmte, was Ben damals gesagt hatte – „Jack steht auf Monster.“
Ja, Jack schien die merkwürdigen Kreaturen tatsächlich zu mögen. Sie waren überall, in allen Formen, und obwohl ich normalerweise eine instinktive Abneigung gegen Ungeheuer jeglicher Art hegte, konnte ich nicht umhin, sie entzückend zu finden. Die meisten waren einfach verdammt niedlich, auch wenn sich ein, zwei gruselige Exemplare darunter befanden.
Jack trat an mir vorbei in den Raum und streifte seine Schuhe von den Füßen. Mir fiel auf, dass er noch immer kein Wort mit mir gesprochen hatte, und diese Erkenntnis tat furchtbar weh. Verzweifelt klammerte ich mich an meine letzte Hoffnung und öffnete den Mund, um etwas zu sagen, wenigstens den Versuch zu unternehmen, es zu erklären.
Doch genau in diesem Augenblick drehte Jack sich zu mir um und unsere Blicke trafen sich.
Alle Worte, jegliche Satzstrukturen und zurechtgelegten Argumente waren verschwunden. In diesem Augenblick geisterte nur ein einziges Wort durch meinen leer gefegten Kopf. Es war das einziges, was ich sagte, weil es das einzige war, was ich sagen konnte.
„Jack.“
Nichts weiter. Sonst war nichts da. Nur gähnende Leere und das verzweifelte Hoffen darauf, dass er mir verzeihen würde.
Und beim Klang seines Namens begann er zu lächeln. Ein so helles, strahlendes Lächeln, wie ich es selten bei ihm (oder irgendwem sonst) gesehen habe. Ich konnte sehen, wie seine Augen innerhalb von Sekundenbruchteilen von ihrer nahezu schwarzen Färbung zu einem hellen Braun, zu einem Beigeton wechselten.
„Okay“, sagte er und breitete die Arme aus.
Das war’s. Da hatte ich mir solche Gedanken darum gemacht, was ich sagen sollte, wenn er vor mir stand; und nun, da es soweit war, stellte sich heraus, dass ich gar nichts sagen musste. Nur seinen Namen. Jack. Und nichts weiter.
Ich war selbst überrascht, wie stürmisch ich mich in seine Arme warf. Hilfesuchend presste ich mich fest an ihn, die Arme schützend an meinen Körper gezogen, eingeklemmt zwischen unseren Oberkörpern, den Kopf an seiner Schulter geborgen. Die meisten meiner Blutergüsse und Wunden waren mittlerweile abgeklungen, einige schon gänzlich verheilt; aber ich bin mir sicher, dass ich in diesem Moment kaum etwas anderes hätte spüren können als Jacks unglaublich tröstende Nähe; schon gar keinen Schmerz.
„Jack“, flüsterte ich. Seine warmen, schützenden Arme schlossen sich behutsam um mich.
„Monster“, entgegnete er leise, und meinen Namen mit seiner Stimme zu hören, verursachte mir Gänsehaut. Jack hatte immer eine besondere Art und Weise, meinen Namen auszusprechen. Bei ihm klang er irgendwie wahrhaftiger als sonst irgendwo. Heimeliger. Und nicht nur das. Er klang, als sei er wirklich mein Name. Nicht bloß ein Spitzname, den mir mein Bruder irgendwann gegeben und den ich mein Leben lang gehasst hatte; sondern so, als sei er eine Bezeichnung, eine Auszeichnung für etwas Besonderes, etwas, das nur ich besaß und das mich unerreichbar und unendlich kostbar machte.
Ja. Das war es. Das beschreibt eigentlich am ehesten das Gefühl, das Jack mir vermittelte und aus dem ich so unheimlich gern in seiner Nähe war. Das Gefühl, kostbar zu sein und wertvoll. So, als wäre ich nicht nur teuer, sondern unersetzlich für ihn. Unentbehrlich.
„Wie heißt du eigentlich wirklich?“, wollte Jack leise wissen, die Nase in meinem Haar und ohne mich loszulassen.
Ich musste tatsächlich eine Weile überlegen, bis ich ihm antworten konnte.
„Mona“, murmelte ich, „Mona Simmons.“
„Mona“, wiederholte Jack; es klang wie Musik. Nachdem meine Gänsehaut abgeklungen war, fiel mir etwas ein.
„Warum heißt du eigentlich Jack?“
Soweit ich bisher herausgefunden hatte, war Jack in Deutschland geboren und sowohl seine Mutter als auch sein Vater kamen von hier. Warum also trug er einen amerikanischen Vornamen?
Jack lachte und ließ mich los. „Meine Mutter ist eingefleischter Jack-Nicholson-Fan. Da ich ihr einziger Sohn bin, musste ich es ausbaden“, erklärte er, während er wie selbstverständlich meine Hand ergriff und mich zu einem Sofa zog, das unter seinem Hochbett stand (natürlich war das Bett schwarz; ein Doppelbett auf Stelzen, sozusagen). Es war warm, und er schaltete im Vorbeigehen einen Ventilator ein, der neben dem Sofa stand. Direkt davor befand sich ein niedriger Tisch und gegenüber ein Schränkchen mit einem Fernseher, der von Monsterfiguren umzingelt schien. Der Überwurf des Sofas war schwarz und mit bunten Monstern bedruckt, das Sofa selbst aber schien weiß zu sein, völlig untypisch für Jack.
Er setzte sich und zog mich neben sich. Etwas unsicher ließ ich mich auf der überraschend weichen Couch nieder.
„Erklärst du mir, was genau dich dazu gebracht hat, mich fort zu schicken?“, bat er leise. Mit einem angenehmen Schaudern registrierte ich, wie er meine Hand auf seinen Schoß zog und mit meinen Fingern spielte. Ich wehrte mich nicht. Es fühlte sich so gut an.
„Ich… denke, ich wollte mich schützen“, gab ich unsicher zu.
„Wovor?“, hakte er leise nach. Seine Finger strichen von meiner Handinnenfläche bis nach vorn zu meinen Fingerspitzen, was ein ziehendes Kribbeln tief in mir auslöste und mich kurz stocken ließ.
„Vor…“ Ich starrte auf unsere Hände, dann zog ich meine weg, weil ich mich so absolut nicht konzentrieren konnte. „Dir. Davor, dass du mir zu nahe kommen könntest.“ Unwillkürlich wurde ich rot. „S… seelisch.“
Jacks Blick ruhte auf meinen Händen, die ich nervös ineinander geschlungen hatte. „Wäre das denn so schlimm?“
Ich schwieg, bis er aufblickte. Seine Augen waren hellbraun.
„Ich… möchte nicht… verletzt werden“, erklärte ich mit versagender Stimme.
Aber Jack lächelte bloß. „Ist okay. Ich werde dich nicht verletzen. Nicht verletzen und nicht verlassen.“
Ja, das sagte er damals. Wahrscheinlich meinte er es sogar ernst, seinen hellen Augen nach zu urteilen. Mich lehrt es, niemals voreilige Versprechen zu geben.
Wir redeten viel an diesem Abend. Irgendwann später schob Jack Tiefkühlpizzen in die Mikrowelle, und es war das Leckerste, was ich jemals gegessen hatte, einfach weil er es gemacht hatte. Für mich. Für uns. Ich war so glücklich.
Er fragte nicht wirklich viel, und auch ich vergaß meine Fragen, von denen ich ihm tausende hätte stellen können. Wir redeten einfach nur. Wir redeten, ohne etwas Bestimmtes zu sagen, einfach nur um des Redens Willen und weil wir uns so wohl fühlten. Über die WG-Mitbewohner und andere Bekannte (hauptsächlich von ihm). Über die Farbe schwarz. Über den Sommer und warum er immer so schnell vorbei war. Vielleicht war das einfach mal nötig – etwas zu tun, das keinerlei tiefere Bedeutung hatte, einfach nur, um glücklich zu sein. Zufrieden und entspannt. Und das waren wir, für den Augenblick.
Und wir lachten. Ich liebte sein Lachen, ich liebte es so sehr, und mein eigenes war schon fast zu einem Fremdkörper für mich geworden, sodass es mir jedes Mal einen Adrenalinstoß versetzte. Ich war so glücklich…
Spät, als es schon dunkel war, brachte er mich nach Hause, obwohl er kein Auto hatte und es furchtbar lang dauerte, mit der U-bahn und dem Bus bis zur WG zu fahren. An der Tür blieb er stehen und sah mich mit diesem Lächeln an, das in seinen hellen Augen zuhause war.
„Musst du Sonntag arbeiten?“, fragte er.
Ich starrte in seine hellbraunen Augen und konnte bloß nicken.
„Nimm dir frei, ja?“ Es war weniger eine Bitte als vielmehr eine Aufforderung, an deren Erfüllung er keinerlei Zweifel zu hegen schien. Er nahm mir den Schlüssel aus der Hand, schloss die Tür auf und schob mich hinein. Noch während ich ihn verblüfft ansah, gab er mir den Schlüssel zurück und strich mir eine Haarsträhne hinters Ohr.
„Gute Nacht, Mona. Wir sehen uns morgen.“
Die Tür war längst zugefallen, da stand ich noch immer da, hielt den Schlüssel fest und starrte benommen ins Leere.
Mona. Er hatte mich Mona genannt.
Plötzlich von ungeahnter Energie erfüllt, sprang ich die Treppen hinauf und stürmte in die WG. Fröhlich begrüßte ich die überraschten Jungs. Susan schien nicht da zu sein.
„Niki, kann ich kurz in dein Zimmer?“, fragte ich Nikolas flehend.
Überrascht nickte er und ich öffnete die Tür und hüpfte durch das Chaos zum Fenster. Gespannt starrte ich durch die Dunkelheit nach unten auf die Straße.
Da stand er, einige Meter vom Haus entfernt, und sah zu mir nach oben. Er lächelte und winkte.
Jack hatte gewartet, bis ich drinnen war und ihm von Nikis Fenster aus zuwinkte. Erst dann ging er.
Ja. Oh ja, ich war so glücklich.
Am Samstag, dem Tag danach, kam Jack schon viel zu früh in die Eisdiele. Sein Blumenladen hatte nur bis mittags geöffnet, und ab etwa zwei Uhr saß er dort, beobachtete mich und lenkte mich die ganze Zeit über ab. Zwischenzeitlich verspürte ich das Bedürfnis, ihn einfach hinauszuwerfen, um zumindest die Chance zu haben, mich zu konzentrieren; aber er hatte sich ein Eis bestellt und stellte nun wahrscheinlich den Rekord im langsamten Eis essen aller Zeiten auf. Schon nach einer Weile war das Eis nur mehr Suppe. Natürlich blieb er trotzdem sitzen und tat, als würde er essen. Vier Stunden lang. Ich war echt verblüfft.
Um fünf vor sechs schließlich bezahlte er seine Rechnung, und pünktlich um sechs, als ich Feierabend hatte, stand er mit dem unschuldigsten Grinsen im Gesicht vorn an der Tür und wartete. Samira, die hinter dem Tresen versuchte, schöne Eiskugeln in einen Becher zu füllen, lachte sich halb kaputt. Ich wusste, sie würde mich bei nächster Gelegenheit ausquetschen. Sicherlich glaubte sie, dass zwischen Jack und mir etwas war.
Dieser Gedanke trieb mir sofort die Röte ins Gesicht.
Mir kam der Gedanke, dass auch Samira mittlerweile so etwas wie eine Freundin für mich geworden war, und für kurze Zeit war ich wirklich überrascht über diese Erkenntnis. Ich wusste nicht, was genau es war; aber irgendetwas hatte sich in kürzester Zeit rapide verändert. Etwas an mir; etwas in mir.
„Schönen Sonntag!“, rief Samira mir fröhlich nach, und Nina und Silas, zwei andere Kollegen, stimmten mit ein. Immer noch rot im Gesicht winkte ich ihnen zu und schlüpfte hinter Jack aus der Tür.
„Du konntest dir also frei nehmen“, stellte Jack fest und spazierte gelassen neben mir her. Ich starrte ihn bloß an, bis er zu mir herüber sah und lachte. „Was ist?“
Ich stieß die Luft durch die Nase. Er sah fröhlich aus. Als hätte er es genossen, den ganzen Nachmittag in der Eisdiele vertrödelt zu haben. Aus Jack wurde ich echt nicht schlau.
„Bist du sauer?“, fragte er plötzlich besorgt. „Nicht, dass du denkst, ich stalk dich jetzt oder so. Ich bin nur einfach… gern in deiner Nähe.“ Er senkte den Kopf und fuhr sich mit der Hand durch sein Haar, das zum obligatorischen Pferdeschwanz zusammengebunden war und durch diese Bewegung ziemlich durcheinander geriet. Ich meinte, zu sehen, wie seine Wangen sich rosa färbten. „Ich hoffe, das ist okay für dich.“
Ich starrte ihn mal wieder an, als sei er das achte Weltwunder. Die Tatsache, dass er rot werden konnte, machte ihn noch viel faszinierender. Es schien, als rutschte ich immer tiefer in Jacks Bann, je mehr Zeit
ich mit ihm verbrachte.
„Na…türlich“, antwortete ich zögernd. „Es ist nur… unpraktisch… wenn du mir bei der Arbeit zusiehst.“ Ich stockte und er sah mich aufmerksam an, während die Röte langsam aus seinen Wangen wich.
„Ich… kann mich dann… nicht konzentrieren“, erklärte ich leise und senkte den Blick.
Ich hörte ihn leise lachen, dieses bezaubernde Glucksen, das ich so liebte. Dann fuhr seine Hand sanft durch mein langes Haar und ich schauderte. „Okay.“
Mir fiel plötzlich etwas ein. „Jack?“
„Hm?“
„Wie alt bist du eigentlich?“
Er lachte schon wieder. „Dreiundzwanzig, und du?“
„Neunzehn“, murmelte ich.
„Das dachte ich mir“, stellte er fest, „Wann hast du Geburtstag?“
Mit großen Augen sah ich ihn an. „Im – September, und du?“
Lächelnd wuschelte er mir durchs Haar, als hätte er das schon tausendmal getan. Dabei war es auf diese Weise das erste Mal, und ich hielt den Atem an. „Ich bin ein Dezemberkind.“
Eine Weile ging ich schweigend neben ihm her, in Gedanken versunken. „Du hast zwei Schwestern, oder?“
Er hielt drei Finger hoch. „Drei, aber eine lebt in New York mit ihrem Ehemann.“
Ich machte große Augen. New York? So weit weg? „Echt?“
Er schmunzelte und nickte mir zu. „Klar. Sie heißt Naomie und ist drei Jahre älter als ich.“
„Dann hat sie aber früh geheiratet!“
Er seufzte. „Das haben meine Eltern auch gesagt. Aber sie ist sich sicher, dass Anthony der Richtige ist, und solange sie glücklich ist…“
„Wie heißen deine anderen beiden Schwestern?“
„Lou und Sarah. Sarah hatte am Montag Geburtstag.“
„Lou?“, wiederholte ich mit gerunzelter Stirn.
„Eigentlich heißt sie Louisa, aber sie hasst diesen Namen.“
„Wie alt ist sie?“
„Zwanzig, bald einundzwanzig.“
„Und Sarah?“
„Fünfzehn, jetzt.“
„Oh!“ Überrascht sah ich ihn an. „Sie ist viel jünger als du!“
„Ja.“ Er lächelte. „Sie war auch nicht geplant. Sie kam einfach.“
Wir waren an der WG angekommen, und Jack wartete, bis ich aufgeschlossen hatte, um mir die Tür aufzuhalten.
„Danke“, murmelte ich abwesend und ging an ihm vorbei.
„Deine Mutter ist ein Jack-Nicholson-Fan“, stellte ich fest.
„Ja“, bestätigte Jack geduldig.
„Hm. Wie heißt sie?“
„Heidrun.“
„Heidrun?“ Kurz vor der Wohnungstür blieb ich stehen und drehte mich fragend zu ihm um.
Jack lachte. „Sie kann den Namen auch nicht ausstehen. Deshalb bevorzugt sie Heidi.“
„Heidi“, murmelte ich leise.
„Und nein, mein Vater heißt nicht Peter“, stellte Jack klar. „Er heißt Jakob.“
„Aha.“ Langsam drehte ich mich um und stieg die restlichen Stufen zur WG hinauf. Gerade streckte ich die Hand nach dem Griff aus, da wurde die Tür aufgerissen.
„Monster!“, schrie Susan begeistert. „Komm rein, lass uns kochen!!!“
„W… was?“ Benommen ließ ich mich in die Wohnung zerren und sah zu, wie ein grinsender Jack hinter mir eintrat, die Tür schloss und die Schuhe auszog.
„Lass sie erstmal ankommen, Susan“, kommandierte Ben aus der Küche. Im Hintergrund hörte ich Niki und Lars streiten.
„Wir kochen, wir kochen“, sang Susan und hüpfte ungeduldig auf und ab. „Los, zieh deine Schuhe aus, Monster, wir kochen! Und anschließend…“
„Susan, jetzt verrat doch nicht alles!“, mischte Niki sich ein, der plötzlich mit verschränkten Armen in der Tür stand.
„Die roten Paprika sind WOHL besser!“, brüllte Lars aus der Küche und ich beobachtete mit großen Augen, wie Niki zu ihm herum wirbelte und sie wieder zu streiten anfingen wie die kleinen Kinder.
„Ist die Platte schon heiß?“, rief Susan aufgeregt und sauste ebenfalls in die Küche zu den anderen.
Mein Blick wanderte zu Jack, der wie immer ein Ruhepol war und mich mit gelassenem Lächeln musterte. „Sie meinen es nur gut“, verriet er mir.
Das wusste ich. Unwillkürlich musste ich lächeln. „Ich weiß ja“, teilte ich ihm mit und zog endlich meine Schuhe aus.
In der Küche war es warm und hell, Lars schaltete gerade das Radio ein, Niki beschwerte sich fast zeitgleich über den Sender und Ben nickte mir mit einem warmen Lächeln zu. Susan hüpfte noch immer aufgeregt von A nach B und zerrte zwischendurch an meinem Ärmel.
„Wraps, wir machen Wraps, wir machen Wraps…“ Sie klang so glücklich, wie ein kleines zwitscherndes Rotkehlchen zu Beginn des Sommers.
Während Ben am Herd stand und das Hackfleisch zubereitete, saßen die restlichen Jungs und ich am Tisch und schnippelten fleißig Rohkost, wobei ich eifrig bemüht war, die Streitereien zwischen Lars und Niki zu vermeiden, die sich in letzter Zeit irgendwie häuften. Wieder einmal fiel mir auf, wie wenig ich mich mit den WG-Mitbewohnern beschäftigte; ich wusste überhaupt nicht, was los war.
Susan sprang den ganzen Abend über hin und her, nicht mal, als wir aßen, konnte sie ruhig sitzen bleiben. Sie kam mir beinahe noch aufgedrehter vor als sonst.
Als Ben und Lars sich mit dem Aufräumen beschäftigten, Jack den Tisch abwischte und Susan in ihr Zimmer verschwunden war, um „etwas vorzubereiten“, schnappte ich mir Niki, um ihn nach seinen in letzter Zeit sehr häufig wechselnden Launen zu fragen. Um nicht gestört zu werden, schleifte ich ihn, ganz Susan-like, in mein Zimmer und schloss die Tür hinter uns.
Verblüfft sah er mich an. „Was ist denn los, Monster?“
„Das frage ich dich“, erwiderte ich, zwar leise, aber fester als gewohnt. Ja, ich wollte es wirklich wissen. „In letzter Zeit bist du auffällig oft schlecht drauf. Und du zankst dich ständig mit Lars“, setzte ich erklärend hinzu.
Nervös senkte Niki den Blick, schaute überall hin, nur nicht zu mir.
„Ich werde es nicht weiter verraten, Niko“, beteuerte ich, und es war mir ernst. „Ich würde nur gern wissen, was dich bedrückt.“
„Du bist heute sehr redselig“, bemerkte Niki mit einem schwachen Lächeln.
Ich sah ihn bloß an.
Er seufzte tief. „Ich fürchte, ich bin verliebt.“
Das kam überraschend. „Ver… verliebt?“
„Ja, aber sie mag mich nicht. Immer, wenn wir zusammen sind, hängt sie bloß bei Lars…“ Offensichtlich war diese Erkenntnis sehr erschütternd für ihn.
„Wie heißt sie?“, wollte ich wissen.
Niki lächelte. Er hatte ein sehr schönes Lächeln; zwar kam es nicht an das von Jack heran, aber es war dennoch schön. „Veronika“, sagte er.
„Veronika?“, hakte ich nach. Der Name war sehr ungewöhnlich und ich wusste nicht so recht, was ich damit verbinden sollte.
Niki nickte. „Veronika Lara Helmig. Klingt zickig, nicht wahr? Aber so ist sie gar nicht. Sie ist… sie ist einfach…“ Hilflos hob er beide Hände. „Ich weiß auch nicht, wie sie ist! Sie ist wunderbar! Ich… ich bin einfach… so in sie verliebt…“ Er vergrub sein Gesicht in seinen Händen.
In diesem Augenblick tat er mir so Leid, dass ich ganz instinktiv die Hand nach ihm ausstreckte und ihn tröstend streichelte, etwas, das ich wirklich noch nie getan hatte; zumindest nicht, solange ich mich erinnern konnte.
„Bist du sicher, dass sie dich nicht mag?“, fragte ich leise und unsicher; bei diesem Thema kannte ich mich nicht aus.
„Sicher? Wie kann man sich da sicher sein?“ Niki schüttelte seinen Kopf.
„Naja, du… könntest… sie fragen…“ schlug ich vorsichtig vor.
„Sie fragen?“ Mit Tränen in den Augen lachte er mich an. „Das traue ich mich doch nicht!“
Draußen in der Wohnung war Tumult zu hören.
„Du?“, fragte ich verblüfft. „Du traust dich nicht?“ Niki war mir bisher immer so mutig vorgekommen, wie einer der mutigsten Menschen der Welt…
„Niiiiikolaaaas! Mooooonsteeeeer!“, ertönte Susans Stimme außerhalb meiner Zimmertür.
„Glaub mir, Monster, bei diesem Thema verlieren sogar die größten Helden den Mut“, versicherte Niki mir, bevor er die Tür öffnete und nach draußen in den Flur trat.
„Was habt ihr denn da drinnen gemacht?“, fragte Susan mit großen Augen.
„Ach, nichts“, behauptete Niki. „Überhaupt nichts Wichtiges.“ Und er blickte über die Schulter und lächelte mich dankbar an. Dann nahm er meine Hand und zog mich in Richtung Susans Zimmer. „Komm mit, Monster! Jetzt fängt der zweite Teil des Abends an…“
Im Flur stand Jack und musterte uns mit einem merkwürdigen Blick, als wir vorbei gingen, aber ich hatte keine Zeit, darüber nachzudenken, denn in Susans Zimmer begannen Lars und Niki sich sofort wieder zu streiten, diesmal darum, welchen Film wir anschauen sollten, und Susan zog mich mitleidlos auf ihr weiches Sofa. Ben saß auf einem großen Kissen vor uns und lehnte seinen Rücken an unsere Beine, während er gelassen zusah, wie die beiden Streithähne aufeinander los gingen.
„Die beruhigen sich auch wieder“, war er sich sicher.
Es stimmte. Tatsächlich waren die beiden in der Lage, sich für die gesamte Filmzeit zu vertragen, obwohl sie nebeneinander sitzen mussten, weil Jack sich auf den letzten freien Platz auf das Sofa (neben mir) gequetscht hatte.
Den ganzen Abend über spürte ich Jacks Wärme, seine alles überstrahlende Anwesenheit neben mir. Ich rührte mich keinen Millimeter, um ihn nicht zu stören; aber auch er regte sich nicht. Ich muss zugeben, dass ich nicht mehr weiß, welchen Film wir an diesem Abend sahen. Ich weiß bloß, dass ich glücklich war, so glücklich, hier zu sitzen mit diesen Menschen.
Irgendwann später wachte ich davon auf, dass mich jemand ablegte. Ich schlug die Augen auf und registrierte, dass ich auf dem Sofa in meinem Zimmer lag; und dass Jacks Gesicht sich direkt vor mir befand.
„Jack!“
Im dunklen Zimmer erkannte ich die Farbenseiner Augen nicht genau, aber er wich zurück und bemerkte: „Du bist wach!“
Das war ich, und zwar hellwach. Vorsichtig richtete ich mich auf. „Bin ich eingeschlafen?“
„Ja, aber mach dir nichts draus, du bist nicht die einzige. Die anderen sind auch schon im Bett. Ich wollte dich nur noch schnell herbringen, bevor ich gehe.“
Mir war unwohl bei dem Gedanken, ihn allein in die dunkle Nacht zu schicken.
Aber er lachte bloß leise, als ich ihn darauf ansprach. „Mach dir keine Gedanken. Das bin ich gewohnt. Mir wird schon nichts passieren.“
Als ich ihn immer noch unglücklich ansah, strich er mir über die Wange. „Schlaf jetzt weiter, Monster.“
Ich schüttelte trotz des Kribbelns, das seine Berührung ausgelöst hatte, den Kopf. „Ich kann jetzt nicht schlafen“, gab ich zu.
Jack seufzte. Ich sah, wie er sich richtig hinsetzte. „Natürlich kannst du. Leg dich hin, Mona.“
Und wieder hatte er mich bei meinem richtigen Namen genannt. Ich wusste gar nicht, was ich lieber mochte; immerhin war ich mir im Klaren darüber, dass er Monster liebte… aber ich gehorchte ihm.
„Schließ die Augen“, flüsterte Jack.
Ich schloss die Augen, öffnete sie aber gleich wieder, weil ich einfach nicht aufhören konnte, ihn anzusehen.
Er kicherte und deckte mich zu. „Du musst sie schon zu lassen, Monster, sonst singe ich nicht!“
Singen?!
Das machte mich nun doch neugierig, also schloss ich die Augen und lauschte seiner sanften Stimme.
„Honey is for bees, silly bear…“
Er sang ein Schlaflied, und obwohl er es keineswegs selbst geschrieben hatte, würde es für mich immer Jacks Schlaflied bleiben.
„Beside there’s jelly beans… everywhere…“
Das Lied, das mich immer zum Einschlafen bringen konnte… bis heute.
„It’s not what it seems
In the land of dreams
Don’t worry your head, just
Go to sleep…
It doesn’t matter how you feel…
Life is just a ferris wheel.
It’s always up and down,
Don’t make a sound…
When you wake up,
The world will come around.
When you wake up,
The world will come around.
It’s just the sweet weather
And the peacock feathers,
In the morning it will
All be better!
It’s not what it seems
In the land of dreams
Don’t worry your head, just
Got to sleep…
When you wake up,
The world will come around.
When you wake up,
The world will come around.
Honey is for bees, silly bear.
Beside there’s jelly beans… everywhere.
It’s not what it seems
In the land of dreams
Don’t worry your head, just
Go to sleep.”
Als er endete, war ich schon nicht mehr wach, aber heute kann ich das Lied auswendig.
Ja, Jack hatte Recht gehabt; ich konnte doch schlafen.
Ich schlief, tief und friedlich, wie lange nicht mehr.


***


Anmerkung:
Das Lied heißt "Lullabye" und ist von Fall Out Boy. Hört's euch mal an! :)





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