Die Nacht, in der ich nicht schlafen konnte - Teil 2

Autor: sunny
veröffentlicht am: 12.08.2011


Kapitel zwei
Und Rosen so rot

Draußen fährt ein Auto vorbei. Ich knie in einer wackligen Position in der Hängematte und starre mit glasigem Blick nach draußen in die schummrige Nacht, ohne irgendetwas genau wahrzunehmen. Nur die leuchtende Straßenlaterne sticht mir ins Auge. Sie stört mich. Dieses Licht ist mir zuwider. Es zerstört das schützende Dunkel der Nacht, das ich so liebe.
Unwirsch wende ich meinen Blick ab. Warum nur? Warum kann nichts perfekt sein? Warum kann nicht mal die Nacht dunkel bleiben, warum muss man bloß immer alles mit seinen eigenen Vorstellungen von falsch und richtig ruinieren???
Es ist viertel vor zwölf. Ich schlafe immer noch nicht. Genervt drehe ich mich um und lasse mich auf die Hängematte zurück sinken. Die anderen sind bestimmt schon längst im Reich der Träume versunken. Schließlich müssen sie morgen alle früh raus. Ich starre die dunkle Holzdecke an. Selbst wenn sie noch wach wären, hätte ich nicht das Bedürfnis, mit ihnen zu reden. Über was denn auch? Über Jack will ich nicht reden und alle anderen Themen interessieren mich im Moment so wenig, dass meine Gedanken immer wieder abschweifen. Dreimal dürft ihr raten, wohin.
Gerade habe ich mich frustriert erneut angeschaukelt, da geht meine Zimmertür doch auf, leise und zögernd. Überrascht setze ich mich auf und spähe um die Ecke herum Richtung Tür.
Es ist Nikolas.
„Du bist noch wach“, stellt er fest und kommt zaghaft lächelnd auf mich zu.
Was soll ich sagen? Es ist offensichtlich, dass ich noch wach bin. Warum das so ist, kann er sich selber denken.
Nikolas klettert zu mir in die Nische und setzt sich mit angezogenen Beinen auf eines der Kissen, die hier überall herum fliegen, mir genau gegenüber. Schweigend sieht er mich an.
„Er weiß gar nicht, was er an dir hatte“, behauptet er nach einer Weile.
Ich stöhne leise und lasse mich wieder zurück fallen. Die Hängematte schaukelt leicht. „Bitte, Niko, ich will nicht über ihn reden.“
Nikolas schaut mich fest an. „Doch, willst du.“
Als ich seinen Blick sehe, kann ich ihm irgendwie nicht wiedersprechen. Eine Weile schweigen wir.
„Wie bist du nochmal hierher gekommen?“, fragt er dann.
„Du kennst die Geschichte doch“, wehre ich ihn ab.
Aber er bittet mich nur: „Erzähl sie mir nochmal.“
Von ganz allein wandern meine Gedanken zurück; zurück zu jener Nacht, in der ich mein altes Leben hinter mir ließ.



Als der Zug in Frankfurt ankam, war es schon finstere Nacht und ich wusste nicht, wohin mit mir. Ich war mir sicher, dass ich weit weg wollte, also entschloss ich mich, in irgendeine der großen Städte, weit entfernt von hier, zu fahren. Rasch überflog ich die Anzeigentafeln der nächstbesten Bahnsteige und entschied mich schnell für den Zug nach Berlin. Die Fahrkarte war teuer, aber ich konnte sie mir leisten; mir war allerdings klar, dass ich dann erstmal in Berlin würde Geld auftreiben müssen, bevor ich irgendwohin weiter fahren konnte.
Die Fahrt nach Berlin verschlief ich größtenteils. Ich fuhr bis zur Endstation durch, und als ich ankam, dämmerte es bereits. Ich stieg einfach aus und wandelte durch die Straßen, ohne Ziel, ohne eine Ahnung, in welche Richtung ich überhaupt ging. Berlin war so riesig. Es schien einfach kein Ende zu nehmen. Und ich war absolut verblüfft über den Umstand, wie viele Menschen es hier doch gab. Es war absolut unübersichtlich. Je weiter der Tag voran schritt, desto mehr Menschen tauchten auf, und es wurden einfach immer noch mehr, sobald ich dachte, es seien schon so viele, dass die Straße eigentlich verstopfen müsste. So war ich unterwegs – mitten in Berlin, mitten im Gedränge, völlig planlos und auf einmal ziemlich eingeschüchtert von der weiten, großen Fremde, auf die ich mich doch so gefreut hatte.
Ich dachte an meinen Bruder, obwohl ich es nicht wollte. An meinen Bruder und meine Mutter. Ob sie mich wohl vermissen würden? Ob Mama überhaupt bemerkt hatte, dass ich nicht mehr da war? Bestimmt würde sie es merken, spätestens dann, wenn ich ihr kein Mittagessen servierte.
Ich fragte mich, ob die beiden mich liebten. Lange Zeit hatte ich geglaubt, es sei meine Schuld, wenn Johannes mich schlug. Oft hatte ich noch heute das Gefühl. Erst nach Jahren der Gespräche in der Schule und bei Freundinnen hatte ich begriffen, dass nichts von dem, was ich für Alltag hielt, beim Rest der Bevölkerung unter den Begriff „normal“ fiel. Weitere Jahre hatte es gedauert, mich davon zu überzeugen, dass es mein gutes Recht war, die beiden zu verlassen. Ein neues Leben anzufangen, ein eigenes Leben, ein gutes, ohne Zwang und ohne Schläge. Jetzt, wo ich hier stand, frei und allein, machte es mich stutzig, wie einfach es gewesen war. Kein Drama. Keine großen Worte. Kein Blick zurück, nichts. Ich war gegangen. Ich hatte mich einfach umgedreht und war gegangen, einfach so, auf nimmer Wiedersehen. Es machte mir Angst, aber es machte mich auch froh. Ich war allein, ganz auf mich gestellt, aber ich war auch frei. Es gab niemanden mehr, der mir irgendetwas befahl oder mich bestrafte, falls ich dem Befehl nicht Folge leistete. Ich war frei.
Mein altes Leben hatte ich hinter mir gelassen, und nichts hier erinnerte mehr daran. Ich war frei. Ich war endlich allein, in der Fremde, wo niemand mich kannte und keiner irgendwelche Forderungen oder Erwartungen an mich stellte. Frei. Jetzt konnte ich ganz neu anfangen.
Und genau in diesem Moment hörte ich sie.
„Monster? Mensch, Monster, bist du das wirklich?!“
Noch ehe ich realisieren konnte, was hier geschah, hatte ich ein kreischendes Mädchen am Hals hängen.
„Su… san?“
„Monster, ich kann gar nicht fassen, dass du es wirklich bist!“ Und schon kreischte sie wieder los und sprang auf und ab, ohne mich loszulassen. Fassungslos stand ich da und ließ es geschehen.
„Was machst du denn hier?“, kreischte Susan mir ins Ohr, dass ich zurückzuckte. Augenblicklich ließ sie mich los. „Oh, entschuldige. Ich kann es nicht fassen!“, wiederholte sie. „Was tust du denn hier?!“
Tja, was tat ich hier?
„Ich… äh… ich… suche Arbeit.“
„Bist du gerade erst angekommen?“, wollte sie wissen und strich sich eine mausbraune Haarsträhne aus dem Gesicht.
Ich nickte.
Ihre Augen fingen merkwürdig an zu strahlen. „Hast du schon eine Bleibe?“
Ich zögerte. „Ich… nein… ich hab kaum noch Geld, also…“
Da hatte sie schon wieder losgeschrieen. Die Leute drehten sich schon nach uns um.
„Perfekt!“, rief Susan begeistert. „Mensch, so ein Glück, dass ich dich getroffen habe, Monster! Du kannst bei mir wohnen… bei uns! Wir suchen noch einen Mitbewohner für unsere WG… das heißt, jetzt nicht mehr! Du sagst doch zu?“
Was blieb mir anderes übrig?
„Das ist sooooo toll!“, plapperte sie schon weiter, ehe ich etwas erwidern konnte, packte meine Hand und zerrte mich mit sich. „Komm mit, ich muss dir jemanden vorstellen! Hast du eigentlich nicht mehr Gepäck dabei? Das ist doch ziemlich wenig! Du musst mir unbedingt alles erzählen! Willst du eigentlich nicht studieren? Ach, die Wohnung wird dir gefallen! Ich hoffe, du bist zufrieden mit deinem Zimmer, wir haben sonst noch keinen dafür gefunden…“
Sie redete unentwegt weiter, bis wir vor einem „Dunkin Donuts“ angekommen waren und uns in die Schlange eingereiht hatten. Selbst für die Bestellung hielt sie nur kurz inne. Ich kam erst wieder zum Nachdenken, als wir an einem der winzigen Metalltischchen Platz genommen hatten. Das Leben hatte schon eine gewisse Ironie. Da lief ich davon, ohne irgendjemandem zu sagen, wohin, ohne es überhaupt selbst zu wissen; da fuhr ich unzählige Kilometer in die Fremde, um neu anzufangen, wo mich keiner kannte; und kaum war ich da, traf ich jemanden, der mich schon seit Jahren kannte. Und wie es aussah, hatte sie nicht vor, mich wieder gehen zu lassen.
„Das ist ja wirklich perfekt! Und weißt du, was das Beste ist? Ich bin hier mit den Jungs verabredet! Dann kannst du auch gleich alle kennenlernen! Naja, sie bringen einen Freund mit, der ist ein bisschen… komisch, manchmal… aber eigentlich sind sie alle sehr nett! Ach, ich bin ja so froh, dass ich ein bisschen weibliche Unterstützung bekomme, in einer Wohnung voller Männer! … Du ahnst ja gar nicht, wie anstrengend das manchmal sein kann, mit den ganzen Jungs…“
„Die ganzen Jungs“ waren insgesamt drei, die knappe zwei Minuten, nachdem wir an dem Metalltischchen Platz genommen hatten, zu uns stießen. Bei ihnen war ein vierter Kerl, und Susan stellte relativ sofort klar, dass er nicht zur eigentlichen Truppe dazu gehörte.
„Hey, Susan!“ Mit viel Lärm setzten sie sich rund um den winzigen Tisch, zogen rücksichtslos Stühle herbei und beäugten mich voller Neugier. „Wer ist das denn?“
Ich fühlte mich wie ein Tier im Zoo, fremd und unpassend, wie sie mich anstarrten; noch dazu trugen sie alle T-Shirts und kurze Hosen. Es war ein ziemlich warmer, sonniger Samstag, und mir war auch heiß, aber ich behielt meine Sweatshirtjacke wohlweislich an. Ich wollte nicht, dass jemand meine blauen Flecke und Schrammen bemerkte. Das riefe nur unangenehme Fragen hervor, wie ich aus Erfahrung wusste.
„Das ist Monster!“, zwitscherte Susan und begann, uns vorzustellen: „Monster, das sind Niki, Lars und Ben! Sie teilen mit mir eine Wohnung.“
Der vierte Typ starrte sie auffordernd an, bis sie widerstrebend hinzufügte: „Ach ja, und das ist Sascha. Ein Freund von Lars.“
Niki, ein Typ mit blonden Locken, lachte mich an. „Heißt du echt Monster?“
„Ich… nein, es…“, begann ich zögernd, aber Susan unterbrach mich.
„Nicht wirklich, aber jeder nennt sie so! Wirklich JEDER! Es ist ein Spitzname, ein cooler Spitzname, finde ich. Ihr nicht auch?“
Alle fanden das auch.
So war es fast immer. Und wieder hatte ich keine Chance, aus meiner Haut zu schlüpfen. Nichts hatte sich verändert. Ich war immer noch ich, immer noch Monster, die ich nie hatte sein wollen.
„Woher kennst du Susan?“, fragte Ben, der größte der vier Jungs, interessiert. Sein Gesicht hatte einen sanften Zug und ich fühlte mich ihm sofort näher als den anderen. Nichts an ihm schien zu drängen. Er sah mich nur sanft und fragend an.
„Schule“, entgegnete ich. Irgendwann war ich mal mit Susan in einer Klasse gewesen, und da wir in derselben Stadt wohnten, liefen wir uns oft über den Weg, bis Susan eines Tages wieder fort zog. Sie war eine sehr kontaktfreudige und naive Person, weshalb es ihr nicht schwer fiel, mich zu mögen. Ich kannte viele Leute, denen das anders ging.
„Monster wird in unsere WG mit einziehen!“, verkündete Susan, nachdem sie ausführlich aus unserer Schulzeit erzählt hatte. Kaum einer der anderen kam mal zu Wort, aber so war das schon immer gewesen mit Susan. Wo sie sprach, war wenig Raum für die Gespräche anderer.
Überrascht starrten die Jungen sie an.
„Sie hat noch keine Bleibe“, erklärte Susan, „Und ist gerade erst angekommen. Da fällt mir ein, sie kennt Berlin noch gar nicht! Wir müssen es ihr zeigen. Naja, jedenfalls weiß sie noch nicht, was sie machen soll, und ihr müsst doch zugeben, dass ich ein bisschen Beistand gebrauchen kann, so ganz allein mit euch Jungs! Und außerdem wollte das letzte Zimmer ja sowieso niemand, und wir brauchten ja noch jemanden für dieses Zimmer, und da dachte ich…“
Ohne Ende redete sie weiter.
Das letzte Zimmer wollte niemand? Na prima. Was hatte ich mir da nur wieder eingehandelt? Mein Traum von der Freiheit schien gerade mal wieder vor meinen Augen den Bach runter zu gehen.
„Aber vielleicht will sie ja doch noch studieren. Oder, Monster? Du bist doch bestimmt irgendworin begabt. Jeder ist doch irgendworin begabt, was hast du denn immer schon so gerne gemacht…? Warte, hast du nicht immer in deine Hefte gemalt? Ja, ich kann mich erinnern! Hast du in den letzten Jahren immer noch gemalt? Ich bin mir sicher, dass du künstlerisch begabt bist; weißt du noch, das eine Bild, das du mal auf dieses eine Plakat gemalt hast…“
Irgendwann verschwamm Susans Geplapper zu einem unbedeutenden Hintergrundgeräusch, und ich konnte einfach nicht mehr zuhören. Wie konnte ein Mensch nur so viel reden? Schon früher hatte ich mich das immer gefragt.
„Susan“, unterbrach sie nach einer Weile einer der Jungs; es war Niki, wenn ich mich nicht irrte. Es war schon wieder so lange her, dass Susan sie mir vorgestellt hatte, und sie hatten einfach so wenig Bedeutung für mich, dass ich es schon wieder vergessen hatte.
„Susan, ich hab noch einen Termin. Ich muss langsam los, okay?“
Susan fuhr auf. „Was, ist das schon so spät? Ich hab doch Laura versprochen, noch vorbei zu kommen…! Und ich wollte doch noch die Fotos für Jockel ausdrucken… ich fasse es nicht, wie konnte das nur passieren? Habt ihr eigentlich keinen Hunger, verdammt? Es ist schon nach Mittag…“
Sie hatte recht. Ein Blick auf meine billige Armbanduhr bestätigte mir, dass es tatsächlich schon nach zwölf Uhr war. Genau konnte ich das nicht sagen, da die Uhr immer wieder mal stehen blieb.
„Tut mir Leid, Monster, tut mir Leid, tut mir Leid!“, beteuerte Susan, die von ihrem Stuhl aufgesprungen war und wild mit den Armen gestikulierte, dass es aussah wie das nervöse Geflatter eines Huhns. „Aber ich muss los! Ich lass dich einfach mit den Jungs alleine, ja? Die zeigen dir dann schon alles. Mach’s gut, Süße, bis später!“ Sie drückte mir einen Kuss auf die Wange, was mich zusammen zucken ließ. „Ach, wie schön, dass du da bist!“ Und weg war sie.
Niki kicherte vor sich hin, während er ihr nachsah, was ihn mir gleich ein wenig sympathischer machte. Anscheinend fand er Susans Verhalten ebenso irrational wie ich.
Mit glitzernden blauen Augen sah er mich an. „Tut mir echt Leid, Monster, aber ich muss wirklich los. Wir sehen uns dann ja wohl heute Abend, was?“ Strahlend lächelte er mich an.
Zaghaft nickte ich. „Ja… das werden wir dann wohl.“
Niki lachte wieder, vielleicht ahnte er, wie überrumpelt ich von Susans Entschluss war, und stand auf. Mit erhobener Hand grüßte er in die Runde. „Wiedersehen, Freunde.“
„Warte!“, bat Lars hastig, strich sein braunes Haar zurück und stand ebenfalls auf. „Wir begleiten dich, wir wollten doch noch zu GameStop, nach dem neuen Spiel gucken…“
„Ah, stimmt!“ Der rothaarige Sascha tat es ihm gleich und warf einen Blick zu Ben und mir zurück. „So lebet denn wohl, Gefährten!“
Ernsthaft grüßte er und wandte sich ab.
„Ciao, Freunde der Sonne!“, zwinkerte Lars uns zu und stiefelte ihm nach.
Niki grinste, hob noch einmal die Hand zum Gruß und folgte ihnen.
Irritiert starrte ich ihnen nach. Susan hatte Recht gehabt; Sascha war wirklich… etwas komisch… manchmal.
Eine Weile war ich von dieser Tatsache so abgelenkt, dass mir ganz entging, dass ich mittlerweile mit Ben allein am Tisch saß. Als es mir bewusst wurde, versteifte ich mich sofort. Ich hatte keine guten Erfahrungen mit dem Alleinsein mit männlichen Wesen gemacht.
Aber Ben lächelte nur sein sanftes Lächeln. „Dann sind wohl nur noch wir beide übrig“, stellte er fest.
Er hatte Recht. Alle anderen waren auf einmal weg.
Ben erhob sich, lächelte mir noch einmal zu und streckte mir dann seine Hand entgegen. „Hast du Lust, dir Berlin ein wenig anzusehen?“
Zögernd stand ich auf, nahm seine Hand aber nicht, sondern schnappte mir meine Leinentasche und die halb leere Wasserflasche und klammerte mich daran fest.
Ben warf einen Blick auf die Tasche. „Willst du zuerst die Wohnung sehen? Oder ich könnte deine Tasche tragen, wenn du willst… wo wir gerade hier sind, würde ich dich nämlich gern ein wenig herum führen.“ Vertraulich lächelte er.
Ich weiß bis heute nicht, was es ist, das Ben in seinem Lächeln hat; in seinem ganzen Wesen! Aber was es auch sein mag, es muss ein Wunder sein, denn es brachte mich dazu, ihm soweit zu vertrauen, dass ich mit ihm ging.
Ich ließ ihn nicht meine Tasche tragen – darin befanden sich all meine Schätze, alles, was ich hatte – aber die Wasserflasche durfte er nehmen.
Glücklich spazierte er neben mir her, die Flasche in der rechten Hand, und zeigte mir rechts und links der Straße hunderte kleiner und großer Dinge, stolz, als wäre er selbst für jedes einzelne verantwortlich. Mit seiner Bahnkarte fuhren wir kreuz und quer durch die riesige Stadt, besichtigten Sehenswürdigkeiten und das alltägliche Leben. Berlin war überwältigend. Es war nicht nur unheimlich groß, es war auch unfassbar viel. Nicht nur an Menge, sondern in allen nur denkbaren Aspekten. Berlin war eine Stätte der Vielfalt, und ich liebte es genauso, wie ich es fürchtete. Wie war ich froh, in diesem Augenblick Ben an meiner Seite zu haben und nicht allein diesem unüberschaubaren Wust an Leben und Informationen gegenüber zu stehen. Es war gut, in diesem Gewimmel wenigstens einen Menschen zu kennen.
Irgendwann, als ich unglaublich müde neben ihm den Weg vom Alex zur nächsten Bahnstation trottete, den Bauch wunderbar voll von dem Eis, das er mir spendiert hatte, und das Gefühl hatte, schon tagelang auf den Beinen zu sein, hielt er plötzlich an. Als ich mich ihm zuwandte, um zu sehen, was los war, bemerkte ich ein verschmitztes Lächeln auf seinen Lippen. Sein Blick war auf eine Gasse links von uns gerichtet.
„Ich hab eine Idee“, verkündete er und sah mich mit leuchtenden Augen an. „Komm mit, Monster, lass uns was nachsehen.“
„Was…?“ Aber noch bevor ich die Frage beenden konnte, hatte er meine Hand gepackt und mich, ohne dass ich dagegen protestieren konnte, in die Gasse gezogen. Im Licht der tief stehenden Sonne rannten wir den Asphalt entlang, zwischen den Leuten hindurch, die uns meist nur widerwillig auswichen. Hilflos hielt ich meine Tasche fest und stolperte ihm hinterher, durch die Straßen von Berlin. Am Anfang einer neuen Straße hielt er schließlich inne.
„Ja, wir haben Glück!“
Unauffällig wand ich meine Hand aus seiner. Berührungen waren mir nicht geheuer. Er hatte mich überrumpelt und verunsichert, aber glücklicherweise bemerkte er es nicht, da er abgelenkt war. Mit großen Schritten lief er auf ein kleines Blumengeschäft zu, fröhlich winkend. „Jack!“
Erschöpft wischte ich mir den Schweiß vom Gesicht und aus dem Nacken, vorsichtig darauf bedacht, keine wunde Stelle zu berühren. Trotz der warmen Temperaturen trug ich noch immer meine langärmelige Pulloverjacke, um meine Arme nicht zeigen zu müssen. Der kleine Sprint gerade eben hatte mich nun ziemlich mitgenommen.
Als ich wieder aufsah, war Ben an dem Blumenladen angekommen und sprach mit einem jungen Verkäufer. Zögernd trat ich näher.
Ben wandte den Kopf nach mir und winkte mich näher. „Komm her!“
Dasselbe hatte auch mein Bruder oft gesagt, aber bei Ben klang es nicht wie ein Befehl, sondern fröhlich und freundlich und so völlig ohne Hintergedanken. Außerdem war er nicht mein Bruder.
Genau. Ben war nicht mein Bruder. Er wollte mir nichts Böses.
Ich ging zu ihm.
Von der anderen Seite der Gasse kam jemand angerannt, so flink, dass ich kurz zusammenzuckte, bevor ich erkannte, dass es Susan war.
Anfangs nahm sie uns gar nicht wahr.
„Jack!“, quietschte sie und rannte mit ungeminderter Geschwindigkeit auf den jungen Verkäufer zu. „Jaaaaaaack!!!“ Sie fiel ihm um den Hals, ohne vorher auch nur einen Schritt langsamer zu werden, und Jack taumelte einige Schritte nach hinten und hätte beinahe eine Orchidee umgestoßen im Versuch, sie beide aufrecht zu halten.
„Super, dass ich dich noch erwischt hab!“, plapperte sie los und trat einen Schritt von ihm zurück, „Ich dachte schon, ich komm zu spät! Aber ich hab dir ja versprochen, heute noch vorbei zu schauen; aber es gibt auch so viele Neuigkeiten…“ Sie hielt inne, weil sie uns entdeckt hatte. „Ben! Monster!“ Der Kopf des jungen Verkäufers ruckte herum und er fixierte mich. „Ihr seid hier!“ Susan plapperte noch weiter, wie es ihre Art war, aber ich hörte nicht mehr zu. Ich starrte den Verkäufer an – Jack. Ich konnte meinen Blick einfach nicht abwenden.
Seine Augen waren fast schwarz. Augenringe zeugten davon, dass er wenig geschlafen hatte und vermutlich im Stress war. Aber keine Müdigkeit der Welt konnte seine Züge verdunkeln.
Er war geradezu unheimlich hübsch.
Vermutlich entsprach er nicht dem allgemeinen Bild eines gutaussehenden jungen Mannes. Seine Züge waren zart, fast zerbrechlich und mit erschreckender Zierlichkeit und Präzision geformt. Von seiner Stirn über der linken Augenbraue über die Nasenwurzel und die rechte Wange bis fast unter sein rechtes Ohr zog sich eine helle Narbe, spinnwebfein und fast durchsichtig. Aber für mich war er perfekt. Ich hätte ihn ewig so anstarren können, die beängstigende Perfektion seiner feinen Züge aufsaugen können. Erst, als Ben mich kichernd in die Seite stieß, wurde ich mir meiner Unhöflichkeit bewusst und löste meinen Blick hastig von ihm.
„Jack steht auf Monster“, erklärte Ben. Verblüfft sah ich zu ihm auf. „Auf die Viecher, mein ich“, präzisierte er.
Anscheinend hörte keiner von uns Susans Wortschwall zu, denn in diesem Moment räusperte sich Jack leise. Verschreckt sah wieder zu ihm hin.
„Heißt du… wirklich Monster?“, fragte er leise. Es war dieselbe Frage, die mir auch jeder andere stellte, aber bei ihm klang sie anders. Irgendwie scheu und hoffnungsvoll, fasziniert und ungläubig zugleich.
Susan hatte anscheinend gemerkt, dass keiner ihr Gehör schenkte, und mischte sich in unser Gespräch ein. „Es ist ein Spitzname“, belehrte sie Jack, „Ein ziemlich cooler, meinst du nicht auch? Ich kenne Monster schon seit Ewigkeiten, und jeder nennt sie so, echt jeder, glaub mir! Eigentlich lustig, dass ich dir noch nichts von ihr erzählt habe. Hab ich dir echt noch nichts von ihr erzählt? Ich war mit ihr in der Schule und…“
Alles andere versank wieder im Strudel der Hintergrundgeräusche, und ich erneut in Jacks Augen. Sie schienen heller zu werden, während ich sie ansah, schokobraun mit kleinen goldenen Sprenkeln. Konnte das sein? Völlig fasziniert starrte ich ihn an, ungeachtet aller äußeren Umstände. Jack war ohne Zweifel der faszinierendste Mensch, den ich je getroffen hatte; dabei kannte ich ihn gerade mal ungefähr fünf Minuten. Er senkte den Blick und strich sich das wirre, hellbraune Haar aus dem Gesicht. Es war ungewöhnlich lang für das eines jungen Mannes und im Nacken zu einem kurzen Zopf zusammengebunden, aus dem mehrere der ungleich langen Strähnen gerutscht waren. Er trug ein schwarzes T-Shirt und darüber eine hellgrüne Schürze mit buntem Aufdruck und dem Logo des Blumenladens. Seine Beine steckten in engen Jeans und seine Füße in schwarzen Chucks; Durchschnittsmode, aber an ihm wirkte sie irgendwie besonders, passend und originell. Obgleich alles an ihm zart war, wirkte er keineswegs schmächtig. Er war ein gutes Stück größer als ich, denn ich war ziemlich klein. Seine Schultern waren kräftig und dasselbe vermutete ich auch von seiner Brust, deren Muskelspiel ich unter dem Shirt bei jeder seiner Bewegungen beobachten konnte. Seine Haut, die gegen das Schwarz seines Hemdes blass wirkte, wies doch eine wesentlich deutlichere Bräunung auf als meine, die von Natur aus nahezu weiß war.
Er war so schön. Ich konnte nicht fassen, in diesem Augenblick tatsächlich einem solch schönen Menschen gegenüber zu stehen. Alles andere trat dagegen in den Hintergrund.
Er war viel zu schön für mich. Ich sog seinen Anblick, seine dunkle, raue Stimme, seine Anwesenheit auf und verschloss es sorgfältig tief in meinem Herzen, um es zu dunklen Zeiten hervorholen und bewundern zu können.
Einige Minuten blieben wir bei Jack, und Susan redete und redete, wie es ihre Art war. Sie lud ihn ein, den Abend mit uns zu verbringen, vielleicht irgendwo feiern zu gehen, aber er lehnte ab und erklärte, er habe noch im Laden zu tun. Also machten wir uns endlich auf den Weg zur Wohnung. Jack hielt Susan zurück, als Ben und ich uns zum Gehen wandten, und fragte: „Woher hat sie die geschwollene Wange?“
Er sprach wirklich leise, aber ich hatte ohnehin auf seine Stimme gelauscht, und mir entging kein Wort. Sofort zuckte meine Hand beschämt zu meiner rechten Wange, die sich schon langsam blau verfärben müsste. Wieso hatte er es auch bemerkt? Niemand sonst hatte es bemerkt!
Aber Susan antwortete nur unbekümmert: „Ach, Monster hat doch immer irgendwelche Wunden!“ Ganz so, als sei das selbstverständlich, als sei es Teil von mir selbst, von meinem Charakter. War es das etwa? Gehörten meine ständigen Verletzungen so sehr zu mir, dass ich ohne sie nicht mehr… ich wäre? Verstohlen warf ich einen Blick nach hinten zu Jack und bemerkte, wie er misstrauisch das Gesicht verzog und in meine Richtung blickte, was mich dazu zwang, schnell wieder nach vorn zu sehen.
Aber Susan ging gar nicht darauf ein. Sie verabschiedete sich nur erneut von Jack und holte auf.
Susan zerrte mich die Gasse entlang, unentwegt plaudernd wie immer, aber ich befreite mich aus ihrem Griff und drehte mich noch einmal um.
Da stand Jack und sah uns nach, eine reglose, hoch aufgerichtete Gestalt mit wirrem hellbraunem Haar, inmitten eines Meeres aus Blumen, den unterschiedlichsten Blumen.
Rasch wandte ich mich wieder um, bevor ich an seinem Anblick hängen blieb, und lief Ben und Susan nach um die Ecke in die nächste Straße. Fort aus Jacks Blickfeld.
Erst jetzt, als ich ihn nicht mehr sah, wurde mir wieder bewusst, wie erschöpft ich eigentlich war. Meine Beine und Füße taten weh, als hätte ich seit Tagen nichts anderes gemacht als zu laufen und zu laufen. Mein malträtierter Körper fühlte sich ohnehin schon fast taub vor Schmerz an, den ich geflissentlich zu ignorieren versuchte; all die kleinen und größeren Wunden brannten und pochten schon seit geraumer Zeit. Müde stakste ich den beiden anderen nach.
Die Wohnung befand sich in einem der Randbezirke Berlins, die mich schon eher an meine Heimatstadt erinnerten. Dort war längst nicht so viel los wie im Zentrum der Stadt, es war wie eine ganz gewöhnliche Kleinstadt. Als wir ankamen, war es schon beinahe dunkel.
Das Haus, in dem sich die WG befand, war alt, genau wie sein Vermieter, entnahm ich Susans Geplapper. Die Wohnung, in der sie mit den Jungs wohnte, befand sich im obersten Stockwerk, fast direkt unter dem Dach. Sie besaß fünf Zimmer, je eines für jeden der Jungen und eines für Susan; und das letzte, das ich haben sollte. Außerdem eine Küche mitsamt einem großen Esstisch und ein relativ kleines Bad.
Das Zimmer, das meines werden sollte, war winzig. Es wirkte durch die vielen ebenhölzernen Stützbalken sowohl dunkel als auch heimelig. Zur Einrichtung gehörten eine uralte, an einigen Stellen kaputte, durchgesessene Schlafcouch in einem undefinierbaren dunklen Farbton, ein Bücherregal aus unbehandelten Brettern und Ziegelsteinen und ein winziger, dunkler Holzschreibtisch mit dreieinhalb Beinen. Unschlüssig stand ich in der Tür und ließ meinen Blick über die karge Einrichtung schweifen.
„Die Besonderheit“, bemerkte Niki hinter mir eifrig, „Ist hier links an der Wand. Geh mal ins Zimmer.“
Ich trat zwei Schritte nach vorn und stand nun direkt vor dem alten Sofa. Fragend drehte ich mich um. Außer Niki standen Ben und Susan, die ausnahmsweise einmal still war, weil sie sich mit ihrem Handy beschäftigte, in der Tür. Lars war noch unterwegs.
Niki trat in den Raum und wandte sich nach links. „Siehst du die Türen hier?“
„Ja…“ Es waren zwei ungerade zugeschnittene Sperrholztüren, etwa ab Hüfthöhe aufwärts, direkt an der Wand. Sie sahen aus wie die Türen eines Wandschrankes.
„Mach sie mal auf!“, forderte Niki mich mit glänzenden Augen auf.
Gehorsam trat ich näher und streckte beide Hände nach den hölzernen Türknäufen aus.
„Nun mach schon!“, drängte Susan, die nun ebenfalls ins Zimmer getreten war, ungeduldig.
Ich umschloss die Holzknäufe und zog daran. Beinahe gleichzeitig lösten sich die Magnetverschlüsse und die Türen schwangen auf. Ich blickte in eine abstellkammergroße Nische, die jedoch kaum hoch genug schien, um meinen Körper aufrecht zu beherbergen. Die rechte Wand war schräg, da sich dort direkt das Dach befand. Ein kleines Fenster war darin eingelassen, schmutzig und alt, aber es erfüllte seinen Zweck.
Diese Nische war wunderschön.
Ich wusste sofort, dass sie der perfekte Rückzugsort für mich war, das, wonach ich immer gesucht hatte. Hier könnte ich Ruhe finden, die Türen hinter mir schließen. Privatsphäre.
Aber ich war nicht sicher, ob ich dieses Geschenk annehmen konnte.
Verlegen drehte ich mich zu den anderen um. „Ich… ich meine, ihr wisst, dass ich noch keinen Job habe. Ich verdiene kein Geld. Ich meine, ich habe nicht mal welches!“
Das war wahrscheinlich der längste Monolog, den ich seit meiner Ankunft hier gehalten hatte. Drei Sätze.
„Aber das macht doch nichts!“, entgegnete Susan sofort. Sie drängte sich an Niki vorbei und packte meine Schultern. „Gleich morgen gehen wir auf Jobsuche, Monster, und wir finden bestimmt was! Und selbst wenn nicht, das macht ja nichts, wir haben dich doch alle trotzdem gern! Oder?“ Sie wirbelte zu den Jungs herum und funkelten sie an. Beide nickten hastig.
„Aber…“, setzte ich an, doch Susan unterbrach mich sofort wieder. „Ich bin echt froh, dass du hier bist, Monster, und du wirst mir jetzt nicht antun, gleich wieder zu verschwinden, klar?“
Benommen nickte ich.
„Gut!“ Sie strahlte. „Morgen können wir bei der Gelegenheit ja gleich mal nach Einrichtungszeug für dein Zimmer suchen. Es ist noch ein bisschen kahl… ach, das wird so viel Spaß machen, es einzurichten!“ Sie hüpfte in die Luft. „Sicher kann uns einer der Jungs helfen, nicht?“ Sie drehte sich nach ihnen um.
Ben nickte, aber Niki wandte ein: „Äh… Susan… morgen ist Sonntag!“
Susan zog die Stirn kraus. „Na und? Wir sind in Berlin! Irgendetwas wird schon auf haben.“ Sie klatschte in die Hände. „So, ihr Lieben, lasst uns zu Abend essen!“
Das taten wir, alle zusammen an dem großen Tisch in der Küche. Gerade, als wir fertig gedeckt hatten, öffnete sich die Wohnungstür und Lars kam herein. Mit großem Hallo wurde er begrüßt.
Nach dem Abendessen blieben wir noch eine Weile an dem Tisch sitzen. Mir fielen fast die Augen zu, aber ich wollte nichts sagen, um nicht unhöflich zu erscheinen.
Schließlich hörte ich Ben neben mir leise lachen und sah ihn an. Er beobachtete mich und grinste. „Du schläfst ja gleich im Sitzen ein, Monster. Komm, ich mach dir dein Bett.“
Von irgendwoher schleppte Susan eine Decke und ein Kissen herbei, während Ben mein Sofa auszog und Niki ein Laken darauf spannte. Ich musste gar nichts tun; sie ließen mich auch nicht. Das war komplett ungewohnt für mich, aber irgendwie angenehm.
Als ich schließlich in meinem Schlafshirt ins Bett kroch und mich unter der fremden Decke vergrub, all die fremden Gerüche einatmete und den fremden Geräuschen von draußen lauschte, ließ ich nicht zu, dass die Einsamkeit Oberhand nahm. Alle hatten mein Zimmer verlassen, und ich war zum ersten Mal in meinem Leben ganz allein in einem Zimmer, in dem ich schlafen sollte. Ich war es nicht gewohnt, und obwohl ich es nicht wollte und mich selbst nicht verstand, vermisste ich meinen Bruder.
Ich hatte damit gerechnet, erst mal allein zu sein, aber ich hatte nicht gewusst, wie es sich anfühlen würde, wenn es tatsächlich soweit kam. Ungekannte Ängste stiegen in mir auf, und ich fürchtete mich sogar vor der Angst selbst, weil sie mir in dieser Form so fremd war. Bisher hatte ich immer vor etwas Bestimmtem, etwas Konkretem Angst gehabt, vor bestimmten Personen oder Gegenständen. Die Ängste, die ich nun spürte, hatten damit nichts zu tun. Es waren fremde, diffuse Ängste, wie sie vielleicht jedes gewöhnliche kleine Kind hatte; Angst vor den Dingen, die in der Dunkelheit lauern mochten, vor Monstern aus dem Kleiderschrank und kleinen, bösen Biestern, die nur warteten, dass ich einschlief, um mich beißen zu können.
Wie konnte ich vor so etwas Angst haben? Ich war neunzehn Jahre alt, bei Weitem kein Kleinkind mehr; und diese Form von Angst hatte nie zu meinem Leben gehört. Ich fürchtete die Dunkelheit und die Einsamkeit, die Fremde und die Ungewissheit.
Ganz tief verkroch ich mich unter der Decke, schlang sie fest um mich, bis nur noch mein Gesicht hervorguckte. Obwohl ich sehr müde gewesen war, lag ich lange Zeit reglos in der Dunkelheit, bis mich der Schlaf übermannte.
Traumbilder zogen auf, und es waren keine von meiner Mutter oder meinem Bruder; alles, an was ich mich am nächsten Morgen erinnern konnte, war Jack. Jack inmitten von Blumen; Tulpen und Veilchen, Primeln und Narzissen. Weiße Lilien.
Und Rosen.
Rosen so rot…






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