Ray- die Verbindung - Teil 15

Autor: blue-haze
veröffentlicht am: 12.07.2013


Hey ho! Das vorletzte Kapitel!
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14. Vorbei

Was ist Liebe
in dem Moment
in dem sie gewaltsam entfernt wird?
Rachsucht

Ray
„Luce!“ Mein Schrei war wie das Klirren von Glasscherben. Meine Welt war zerstört. „Luce... nein...nein!“ Mein Blick hetzte zwischen meinem Engel, der neben mir um sein Leben rang und seinem Angreifer – Aalon - hin und her.
„Ich habe es mir anders überleg, Schwesterherz.“ Seine Stimme, wie flüssiger Stickstoff, ergoss sich über mir, ließ mein Inneres gefrieren und zu Boden krachen. „Ich kann nicht tatenlos zusehen, wie meine Pläne den Bach runter gehen.“
„Fahr zur Hölle!“
Ein dunkles Lachen keimte seinerseits auf und entfaltete sich immer lauter. Machte es Sinn, den Teufel persönlich zur Hölle zu schicken?
Ich suchte nach Luce\'s Wunde um ihn zu versorgen, verstand jedoch schnell, dass Aalon ihn mit seiner Kraft von Innen heraus verletzt haben musste. Verzweifelt suchte ich nach einem Ausweg. „Luce...halte durch...“ flüsterte ich und versuchte in fahrigen Bewegungen irgendetwas zu tun, doch Aalons höhnisches Lachen, dröhnte in meinen Ohren, so dass mir jegliche Konzentration verwehrt blieb. Irgendwo in diese wirren Situation, ergriff meine Hand letztendlich ein Schwert. Mein Schwert. Ich umklammerte es und hielt mich daran fest. Mein Blick lag auf Luce, der noch immer Blut Spuckte und zuckte. Seine Honiggoldenen Augen, blickten mich halb verzweifelt, halb entschuldigend an. Ich wusste, was er mir sagen wollte. Wir waren verbunden. Ich fühlte, was er fühlte und ich verstand, mit einem Mal. Diese Erkenntnis, war mir für diesen Bruchteil einer Sekunde wichtiger, als Aalon, der neben mir Stand und mich gewaltsam auf die Beine zog. Wichtiger, als die Tatsache, dass weder ich noch Luce diesen Tag überleben würden. Es war schlicht eine Antwort auf eine Frage, die ich mir seit beinahe zwei Jahren gestellt hatte.
Wir hatten nie eine künstliche Verbindung gehabt.
So klar, wie mir dieser Gedanke durch jede Faser meines Körpers schoss, wirkte alles andere mit einem Mal unwichtig.
Diese Bindung, die wir hatten, war eine ganz natürliche Bindung.
Sie hatte den schlichten Namen „Liebe“... nur war sie bei uns einfach stärker, als sie wohl bei anderen zu sein schien.
Ich wusste nicht, was in diesem Raum geschehen war, was da „schief gelaufen“ war. Doch ich verstand in diesem Moment, in dem die Zeit um mich herum nur noch in Zeitlupe voranschritt, dass wir auch ohne jeden künstlichen Bindungsversuch zu einander gefunden hätten.
Mit einem Ruck, riss ich mich von Aalon los, versuchte mich mit sich zu zerren und kniete mich zu Luce hin, dessen Atem kaum noch vorhanden war.
Eine Entschlossenheit in mir, die ich lange vermisst hatte, keimte wieder in mir auf und der erste, der sie zu spüren bekam, war Aalon, der gerade wieder seine Hand nach mir ausstreckte und prompt seine eigene Medizin zu schmecken bekam. Mit vor Schmerz geweiteten Augen, sackte er in die Knie und spuckte Blut. Mein Zorn ergoss sich in einem Schwall über ihn und meine Entschlossenheit, diesen Krieg so zu beenden, wie ich es für richtig hielt, war nicht mehr zu bändigen. Diese Machtsucht, hatte schon zu viele Opfer gefordert.
Ich bettete den Kopf der einzigen Person, die mir je etwas bedeutet hatte in meinen Schoß und nahm seine Hand.
Mit einem letzten Kuss, schenkte er mir seinen letzten Atemzug, den ich zitternd entgegen nahm.

Ich ließ ihn nicht los. Es war richtig so. Auch meine Zeit war gekommen. Ich schloss die Augen und blendete jeden Schrei der von der fern wirkenden Schlacht herrührte aus. Aalons letzte Atemzüge erreichten mich nicht mehr und ich registrierte das Wort, das über meine Lippen glitt, wie ein vertrauter Freund, der sich endlich wieder blicken ließ: „Ray...“
Ich war nicht Ra-yla und Rayla... und ich war schon gar nicht Ylara.
Ich war Ray.
Die Reaktion des manch einer nenne es so - Schicksals auf eine Feindschaft, zweier Welten. Ich war Nicht die Zerstörung, doch ich war auch nicht die Verbindung. Ich war... das Letzte Kapitel... der Epilog. Ich war das Ende... Doch jeder weiß, dass jedes Ende eines guten Buches gleichzeitig der glückliche Anfang einer Geschichte ist, die niemand lesen wird.
Mein Herzschlag kristallisierte sich in mir hervor und ich fühlte das Blut in mir, das sich ausbreitete wie ein warmer Sommerregen. Ich atmete den letzten Hauch des Geruches ein, der von Luce ausging. Der Sommerwind, den ich so vermisst hatte. Und ich fühlte wie das Licht sich mit dem Feuer des Sonnenunterganges mischte. Meine Flügel begannen zu schlagen, und ich fühlte, wie sie sich auflösten.
Mit ihnen auch die gesamte Umwelt. Jeder Strike, jedes Prisma, Rainforest und auch das Fackel-Reich waren nun nicht mehr länger.
Auch Luce...
Auch ich...

Vorbei...

wie ein Märchen, das es nie gegeben hat.





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