Gemeinsame Einsamkeit - Teil 6

Autor: Ashlen
veröffentlicht am: 29.08.2012


Jetzt weiß ich auch, warum sie so plötzlich ihre Haare färben möchte.
"Kommt denn heute wer, der dich interessiert?", fragte ich neugierig.
Sie hatte verglichen zu mir schon so einige Jungs gehabt.
Bei ihr hat es auch länger gehalten, was man zu meiner einen Beziehung nicht gerade sagen kann.
Mit 15 hatte ich mich in einem Jungen direkt aus der Klasse 'verliebt'.
Damals konnte ich mit Gefühlen nicht so genau umgehen aber seitdem weiß ich es besser.
Wir hatten uns fast nur gestritten und die Atmosphäre in der Klasse war für eine Beziehung nun wirklich nicht geeignet.
Nach circa einem Monat kam dann auch mein Schlussstrich.
Ich habe schnell begriffen, dass alles nur in einem Streit endet und man die große Liebe sowieso erst später findet.
Crisha aber meint immer, dass es nichts ausmachen würde, es jedenfalls zu versuchen.
Man kann nie wissen ob der richtige dabei is, ob heute oder in 10 Jahren.
Ich weiß nicht genau, ob ich ihr da zustimmen kann, schließlich ist die Jugend heute anders und eher am ausprobieren.
Aber egal, es kommt jedenfalls immer darauf an.
Liebe wäre für mich auch nur dann, wenn die Streiterein nicht zu extrem sind, man sich gut versteht, wie beste Freunde und sich natürlich vertraut.
Ich denke dann kann eine Beziehung länger halten, wenn nicht sogar für immer.
"Ja, Lukas aus der 12. ist da. Er hat mich heute Morgen gefragt, ob ich nicht mal gerne mit ihm hingehen würde.", sagte sie und grinste.
"Super, dann mal viel Glück. Steh ich dann nicht eher im Weg? Sicher, dass ich auch kommen soll?"
"Du kommst! Fühle mich dann sicherer, weißt du doch. Tut mir leid wenn du dann daneben stehen musst, wenn es gut läuft aber du könntest auch mal dein Glück bei jemanden versuchen.", motivierte sie mich.
"Ja mal sehen, hoffendlich erlaubt es meine Mum."
So endete erstmal unser Gespräch über heute Abend.
Als unsere Haare fertig gefärbt, ausgewaschen und getrocknet waren, sind wir gleich los und bereiteten uns auf heute Abend vor.
"Bis um 8Uhr dann, ich rechne mit dir!", sagte Crisha und winkte dabei.
Ich winkte zurück und ging dann nach Hause.
Sofort habe ich meine Mutter angerufen und musste mir noch so einiges anhören.
"Nicht mit fremden Personen nach Hause gehen, mit niemanden mitgehen, kein Getränk alleine stehen lassen und vorallem keine Jungs abschleppen!"
Bla bla bla.
Ja, das übliche, was sie mir zu sagen hatte und was sich wohl eher kleinere Mädchen anhören müssen aber ich fühle mich für so etwas mit fast 17 schon irgendwie zu alt.
Da das nun abgeklärt war und sie mir am Ende doch immer zustimmte, lief ich nach oben und machte meine Haare.
Ich bewunderte sie, denn ich liebte den 'Frisch-vom-Frisör' Gefühl.
Durch deren Shampoo's und Kuren sahen meine Haare noch lockiger aus als sonst schon, nicht das ich Afrolocken hätte, sie sind schon etwas größer.
Die kleinen dünnen blonden Strähnen sahen perfekt zu dem dunkelrot aus.
Sie fühlten sich gesund und so weich an.
Ich liebte es.
Das erste Mal seit langem, überlegte ich, meine alte schminke rauszukramen und mich vielleicht doch mal zu schminken.
"Vielleicht lerne ich dann mal jemanden kennen.", dachte ich.
Ob ich dadurch wohl hübscher aussehen würde oder eher wie ein Clown?
Ich wagte den versuch und trug nur Wimperntusche und helles Puder auf, dazu zog ich ein schwarzes Kleid an, was mir bis knapp über den Knien ging.
Das Kleid hatte einen großen Ausschnitt, kleine dünne Träger und war eng an meinem Körper angepasst.
Dazu eine schwarze Strumpfhose, die nicht zu blickdicht war und Schuhe mit leichem Absatz.
Es sah so aus, als würde ich auf eine Beerdigung gehen aber ich falle lieber nicht zu sehr auf.
Kein gold, kein silber und vorallem kein glitzern.
Ich sah mich nocheinmal im Ganzkörperspiegel an und ging los.
Auf dem Weg dorthin, spürte ich in den Schuhen mein Knöchel sehr deutlich aber versuchte den Schmerz weiter zu verdrängen, schließlich ist jetzt Spaß angesagt!
Bei der Disco angekommen begrüßte ich Crisha und Lukas, die schon scheinbar lange auf mich warteten.
Da Lukas 18 ist, hatte er uns mit reingenommen und uns auch etwas zum trinken besorgt.
Für mich kam er ziemlich nett rüber und nicht zu aufdringlich, was Crisha angeht.
"Lynn, wartest du hier? Ich würde gerne mit ihm tanzen.", flüsterte Crisha mir ins Ohr, die direkt neben mir saß.
Ich stimmte zu und sah den beiden hinterher, wie sie lächelnd auf die Tanzfläche zugingen.
Irgendwie wurde ich schon ein bisschen neidisch, Crisha könnte sicher jeden haben.
Sogar Lukas, der ziemlich gut aussah mit seinen mittellangen blonden Haaren und dem Surferstyle.
Er war wirklich ein bisschen braun und durch sein T-Shirt konnte man seinen Körper gut erkennen.
Ich beschloss mir selbst ezwas zu trinken zu holen, mit der Hoffnung, dass sie bei 16 oder 18 sowieso keinen Unterschied machen und holte mir ein paar Mischen.
Desto kleiner die Disco, desto besser kommt man an etwas ran.
Da ich sowieso lange nichts mehr getrunken hatte freute ich mich sogar ein bisschen, obwohl es irgendwie traurig rüber kam.
Ein Mädchen, ganz alleine sitzend in der Disco, betrink sich.
Als ich nach einiger Zeit schon etwas bemerkbar machte, sah ich schon einige Blicke der notgeilen aber auch alten Männer, die versuchten sich an mich ranzumachen.
Aber darauf hatte ich jetzt nicht so lust, vorallem, weil die wirklich zu alt sind.
Es kam mir vor als hätte ich Crisha und Lukas ewig nichtmehr gesehn also versuchte ich aufzustehen, um draußen nach ihnen zu sehen.
Als mein Körper sich hob, drehte sich schon alles und ich quetschte mich zwischen den ganzen tanzenden Leuten nach draußen.
"Frische Luft!", sagte ich erleichternd aus mir heraus.
Als ich aber weiter ging stolperte ich eine Stufe hinunter und spürte mein Knöchel stark.
Hoffendlich hatte mich keiner gesehen.
Ich schaute mich um, humpelte weiter bis zu einer Bank und setzte mich dorthin.
Es waren mehr Leute als ich dachte hier draußen und eine Gruppe Jugendlicher hatte mich schon ausgelacht.
Der Knöchel tat noch stärker weh, als heute Nachmittag.
Mir wurde klar, dass es ziemlich dumm von mir war, den Schmerz zu unterdrücken aber jetzt ist es zu spät.
Ich ruhte mich noch ein bisschen aus und hoffte, dass auch Crisha bald wieder kommen würde.
Ich schloss für einen kurzen Moment die Augen und plötzlich spürte ich etwas an meinem Fuß.

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Danke für die Kommentare, habe mich sehr gefreut. :)
Längere Teile werden es wahrscheinlich automatisch mit der Zeit, wenn ich die Geschichte genau überdacht habe, schließlich muss der Titel Gemeinsame Einsamkeit auch seinen Grund haben ;P
Ich kann ankündigen, dass diese Woche noch mehrere Teile erscheinen werden, danach geht es leider etwas langsamer voran wegen Umzugsstress usw.
Und zum Schluss würde ich gerne noch um weiter Verbesserzungsvorschläge bitten, da dies so ziemlich meine erste Geschichte ist, die ich veröffentliche und ich mich nicht selbst einschätzen kann.
So das war's dann auch, liebe Grüße :)






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