Unerfüllte Liebe

Autor: Jessica (3)
veröffentlicht am: 10.07.2009




Der Tod

Immer noch stand ich da und wollte mich umziehen. Doch ir-gendwas störte mich. Ich hatte plötzlich ein kaltes Kribbeln im Magen und hoffte dass es vergeht.
Ohne Grund lief mir ein Schauer über den Rücken.
Aber erst richtig nervös machte es mich, als Colin erst um zehn Uhr abends kam.Um mich abzulenken ging ich in mein Schlafzimmer und zog mir eine lange Jeans und ein rotes T-Shirt an. Neben der Tür stand mein Schuhständer und zog meine hochhackigen Schuhe an, die mir Mar-kus schenkte.
In Eile suchte ich nach meiner weißen Handtasche.
Unter dem Bett fand ich sie und ging in meinem kleinen Flur vor den Spiegel.
Gründlich untersuchte ich mich, ob ich so auf die Straße gehen soll.
Da nickte ich und lief aus der Tür. Sperrte mit dem Hausschlüssel ab und rannte runter.Vor dem Haus stand ein Krankenwagen und Antonios Wohnungstür stand weit offen.Ob ich einen Blick reinwerfen sollte?
Drinnen sah ich einen Sanitäter und einen Notarzt.
'Entschuldigen sie!', sprach mich jemand an.
Ich schaute ihn an. Er hatte blondes kurz geschnittenes Haar und guckte die ganze Zeit wo anders hin.
'Wohnen sie hier!', fragte er.
'Ja,…warum?'
'Tja, ihr Mieter hatte einen Herzanfall und wird gerade aus der Woh-nung getragen.'
'Oh mein Gott!'
Schnell stieg ich wieder die kleine Treppe hoch und da kamen auch zwei Sanitäter mir entgegen.
'Vorsicht!', murmelte der Eine.
Ich sprang zur Seite und als sie an mir vorbeigingen, sah ich Antonio auf der Bahre liegen.Er hatte die Augen geschlossen.
Einer der zwei Sanitäter trug einen Beutel mit Flüssigkeit in der Hand.
Gerade gingen sie die kleine Treppe runter zum Ausgang, als seine Frau oben am Geländer stand.
Sie weinte und hielt die eine Hand vor den Mund.
Sie schaute mich an und lief wieder blitzschnell wieder rein. Mein Magen verdrehte sich wieder und mir wurde leicht schlecht.
Erst vor Kurzem schrie er mich an und jetzt hatte er einen Herzanfall.
Ich fühlte mich irgendwie schuldig. Hat die Aufregung diesen Herzan-fall verursacht? Da flog die Tür plötzlich zu und ich zuckte kurz zu-sammen.
Es fühlte sich in meinem Hals an, als würde mir etwas stecken blei-ben.
Trotzdem schüttelte ich den Kopf und stieg nach unten zum Ausgang.
Gleich um die Ecke war die Stadt und wollte etwas shoppen gehen.
In einem neuen Kleiderladen schaute ich mal vorbei.
Alles war dunkel und ziemlich unangenehm. Es roch nach starkem Leder.
Plötzlich berührte mich eine Frau von hinten und ich zuckte zusam-men.
'Hallo, willkommen in meinem neuen Laden.', begrüßte sie mich.
Sie stammte nicht aus Deutschland, sondern eher aus der Türkei.
Ich lächelte unsicher und begrüßte sie ebenfalls.
Meine Stimme klang leise und heiser. Sie war anscheinend nicht al-lein, denn ein kleiner Mann stand an der Kasse und schaute mich verdächtigt an.
Da ging die Frau an mir vorbei und stellte sich zu dem unheimlichen Mann.
Ihre Hosen und Kleider waren nach französischer Mode. An einem Ständer hangen Ketten und Ohrringe. Der Laden machte mir Angst und ich ging auch gleich wieder raus.
Gegenüber der Straße war ein neuer Lebensmittelladen, der kleine Superschlecker.

Spät am Abend, gegen acht, kam ich zu Hause erschöpft an.
Gerade wollte ich die Tür mit dem Schlüssel aufsperren, als sie von allein aufging. Sie quietschte, als ich sie langsam weiter öffnete. Ein eigenartiger Geruch lag in der Luft. Da sah ich eine junge Frau mit langem schwarzem Haar auf dem Boden liegen.
Sie blickte mit ihrem Gesicht zu mir und hatte die Augen weit offen.
Mein Atem stockte und ich konnte es nicht fassen, schloss die Augen und als ich sie öffnete war sie nicht verschwunden.
Ich schrie durch die ganze Wohnung, als hätte mich jemand abgesto-chen.
Mein Herz raste und schon ging hinter mir eine Wohnungstür auf. Mein Nachbar Herr Britz kam zu mir gerannt. Er hatte auch den Vor-fall mitbekommen, der Polizei.
Als er die Leiche sah, gab er einen Laut von sich und es hörte sich so an, als würde er keine Luft mehr bekommen.

Nach einer Weile kam die Polizei und bestätigte mir dass es Hanna Schwarz war, die gesucht wurden.
Ich saß da auf der Treppe neben meiner Wohnung und weinte.
Plötzlich kam Colin wie ein Verrückter hochgerannt und schaute zu-erst die Leiche an. Nach Sekunden war sein Blick unklar.
Jemand stellte sich vor mich drückte mir ein Messer in die Hand.
'Ist das dir?', fragte er.
'Ja…', stotterte ich und hörte auf zu weinen.
'Nun, das haben wir neben der Leiche gefunden.'
Jetzt erkannte ich das Blut dran klebte.
Colin schaut mich an und verschaffte mir einen enttäuschenden Blick zu.
Schnell ging er die Treppe wieder runter und öffnete die Ausgangstür. Ich und rannte ihm nach.
'Colin, warte…', sagte ich zu ihm und hielt seine Hand.
Doch er riss sie weg und ging zum Polizeiwagen. Ich konnte nichts mehr sagen.
Jetzt hielten sie mich für eine Mörderin.
Sogar Colin traute mir nicht mehr.
Plötzlich packten mich zwei Polizisten unter dem Arm und zogen mich zum Polizeiauto.Doch ich wehrte mich.
Warum sollte eine unschuldige ins Gefängnis. Ich war es doch wirk-lich nicht.

Ich saß mit zwei Policen in einem Verhörraum.
'Warum haben sie sie getötet?', fragte er mich.
'Ich hab sie nicht getötet. Ich schwör´s!', meinte ich.
Ich hatte immer noch Tränen in den Augen.
'Ja, ja. Das sagen sie alle. Warum waren dann ihre Fingerabdrücke zusammen mit Blut am Messer?'
'Weil ich damit Sachen geschnitten hab. Aber ich habe sie nicht um-gebracht.'
'Wir haben eindeutige Beweise.'
'Ja, schon klar, aber…'
Ich wusste nicht mehr was ich sagen sollte, tatsächlich wollte das der Täter, das ich ins Gefängnis komme für ihn.
'Aber sie haben doch das schwarze Haar und den Fingerabdruck ge-funden.', erläuterte ich.'Na und? Der Mann hat gesagt, dass er es nicht gewesen sein kann, weil er an dem Tag in Köln war. Wir haben auch Beweise, er hat uns seine Flugtickets gezeigt.'
'Na und? Dann hat er jemanden der ihm hilft, so dass er ein Alibi hat.'
Die Polizisten seufzten und gingen aus dem Raum.
Zuerst dachte ich es wäre vorbei, doch Colin kam rein und setzte sich gegenüber von mir hin.'So…', fing er an und seufzte.
'Warum hast du Hanna getötet?'
Ich schaute zur Seite und sagte kein Wort.
'Kiana!'
Ich machte die Augen zu, öffnete sie wieder und drehte mich zu Colin um.
'Gut, ich war´s nicht. Steckt mich doch in eine Zelle, wenn dann mein Bruder tot ist, weiß ich dass ich die Sache selbst in die Hand nehme. Ganz bestimmt werde ich mir keinen Rat von der Polizei holen, weil sie zu dumm ist die Wahrheit zu erkennen.'
Colin konnte einfach nichts mehr sagen. Das erinnerte mich an mich und meinen Bruder.Im Auto hatte ich auch Markus die Meinung gegeigt und danach hat-te er dasselbe Gesicht gemacht wie jetzt.
Er stand auf und ging aus der Tür.
Wieder kamen zwei Polizisten auf mich zu brachten mich in eine Zel-le.
Wenn mein Bruder tot ist,…hasse ich sie alle.

Fünf Tage vergingen und Colin machte die Tür auf.
Ich saß da und schaute ihn wütend an.
Er wollte mir was sagen, doch ich ging einfach an ihm vorbei.
'Du darfst gehen!', sagte er. Sine Stimme klang ziemlich traurig, als wollte er mir sagen was los ist, doch er schwieg.
Mich machte es unsicher, warum ich auf einmal gehen durfte. Was ist passiert?
Haben sie den Täter gefunden?
Colin packte mich plötzlich am Arm und schaute mir tief in die Augen.
'Kiana,…du bist wirklich unschuldig. Wir haben den Täter trotzdem noch nicht, aber…'
Er stoppte und schaute zur Seite.
'…aber dein Bruder ist…'
Er wollte das letzte Wort nicht aussprechen. Colin hatte Angst davor dass er etwas Falsches sagt.
Ich wusste natürlich was er meint.
Mir quollen die Tränen aus den Augen und ich schaute zu Boden. Mein Bruder war tot.Alles was ich noch von meiner Familie hatte war tot.
Ich ging weinend weg und setzte mich am Eingang auf die Bank.
Eine Frau die an der Information stand schloss die Tür, aus der ich kam.
Sie schaute mir zu wie ich weinend saß und machte ein bemitlei-denswertes Gesicht.
Sie wollte sich neben mich setzen und trösten, aber ich lehnte ab. Eigentlich wollte ich nur alleine sein.
Colin kam aus der Tür.
'Soll ich dich nach Hause fahren?', fragte er höfflich.
Doch ich stand auf und verschwand aus der Eingangstür, nach drau-ßen.
Ich wischte mir die Tränen aus dem Gesicht und wollte auf der Stra-ßen nicht auffallen.Plötzlich merkte ich wie spät es schon war.
Doch meine Tränen quollen immer wieder neu raus. Sie wollten nicht aufhören.

Zu Hause kam ich dann an und schloss die Tür auf.
Bevor ich hineinging kam Antonios Frau und stellte sich vor mich.
Sie machte ein trauriges Gesicht und hielt mir eine Hand auf die Schulter.
Dann ging sie wieder nach oben und Antonio stand am Treppenge-länder.
Ich senkte den Kopf und eine Träne fiel mir runter.
'Es…es tut mir sehr Leid.', sagte er schließlich mit trauriger Stimme und ging wieder nach oben.
Als ich die Tür öffnete sah ich einen Brief auf der Kommode liegen und schloss die Tür hinter mir.
Gespannt nahm ich den Brief und riss ihn auf.
Langsam und neugierig las ich was darin stand:



Hi Kiana,

ich weiß dass du auf mich sauer sein würdest, wenn ich dir gesagt hätte dass dein Bruder nicht mehr lebt.
Doch du kannst nicht immer Trübsal blasen und dich in deiner Wohnung verstecken.Es würde nichts bringen, wenn ich dich um Ent-schuldigung bitte doch…, bitte nimm es nicht als Weltuntergang an.
Eigentlich hatte ich dir ja auch geglaubt, doch alle Beweise waren plötzlich gegen dich. Also hatte ich keine Wahl und konnte nur dem Glau-ben, was sich sah.
Ich glaube nicht das
Sag mir einfach Bescheid, wenn du dich anders entschieden hast. Und blase bitte kein Trübsal zu Hause. Du verpasst noch dein ganzes Leben. So viel wolltest du noch machen und dein Lachen habe ich auch nicht mehr gesehen.
Versteck dich nicht hinter einer Wand und be-ginne von vorne. Wenn du Hilfe oder Trost brauchst, dann komm bitte zu mir.

Liebe Grüße
Colin



Meine Hände zitterten und am liebsten wollte ich ihn in den Kamin werfen, doch ich hatte keinen.
Seine Schrift war zart und ich merkte dass er dies mit Gefühl ge-schrieben hatte. Anscheinend wollte er dass ich wirklich aufgebe und mir Gedanken um meine Zukunft machen sollte.Doch er versteht es nicht, er hat keine Geschwister, aber ich schon.
Wenn es so wäre, das ich keine Geschwister hätte und er hätte einen Bruder, würde er sich genauso fühlen wie ich.
Doch es ist sehr schwer für mich loszulassen, besonders wenn es je-mand war, der noch ein Teil meiner Familie war.
Mein Opa und meine Oma sind wahrscheinlich schon tot und meine Eltern ja auch.Trotzdem knüllte ich ihn zusammen und schmiss ihn in mein Zimmer.
Gerade wollte ich auf noch den Umschlag zerreißen, als sich noch etwas darin befand.Ich kehrte ihn um und eine kleines Armband viel da raus.
Es war Markus Armband, das verschwunden war und wieder begann ich zu weinen.Meine Beine wurden weich und ich kniete zu Boden.
Ich schwur mir, ich werde diesen verdammten Mistkerl umbringen.

Doch Tage und Nächte weinte ich und konnte es nicht fassen, dass ich jetzt so allein war.

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