Dämonisch bissige Liebe

Autor: Noa
veröffentlicht am: 03.12.2012


Hallo ihr Lieben (: Ich konnte es nicht mehr abwarten! Hier ist die neue Geschichte. Wie versprochen. Hoffe sie gefällt euch. Es ist mal eine etwas andere Art die ich sonst immer schreibe. Die Geschichte widme ich allen Fantasyliebhabern ;)

vlg Noa


Kapitel 1 - Begegnung

„Hochheben, absenken, ... tiefer ... nicht zu hastig, Jolina“, forderte Frau Backes mich auf. Ich hatte keine Lust, den Zauber hundert Mal zu wiederholen, damit ich es überhaupt in die nächste Stufe schaffen würde. Das war mein größtes Problem. Auf die Schule hatte ich gar keine Lust, sondern amüsierte mich lieber mit Freunden und feierte am Wochenende in einer Diskothek. Es fehlte eben nur noch ein verdammtes Jahr und dann könnte ich endlich lassen und tun was ich wollte. Bedingungslose Freiheit nannte man das.
„Du bist wirklich ein hoffnungsloser Fall“, seufzte Frau Backes und massierte genervt ihre Stirn, als sie merkte, dass sich meine Anwesenheit überall, nur nicht in ihrem Unterricht, befand.
„Dein Vater hatte darum gebettelt, das du Nachhilfe bekommst, also bitte denk wenigstens hier mehr mit“, sagte sie anschließend und setzte sich pausierend in ihren Stuhl.
„Kann ich gehen?“, fragte ich frech und warf ihr ein ungeduldiges Grinsen zu. Verblüfft hob sie ihre Augenbraue.
„Sonst noch einen Wunsch?“, fragte sie rhetorisch und ich gab darauf eine scherzende Antwort. „Ja, ich hätte gern noch etwas zu essen und eventuell ein Sofa mit-“ Ich lachte über meinen eigenen Witz.
„Jolina...“, seufzte Frau Backes und hob ihren Stab. „Zwing mich bitte nicht, dir erneut eine Gehirnwäsche zu verpassen.“
Der hölzerne Stock drehte in der Luft kleine Kreise, auf die ich mich fixierte.
„Ok!“, rief ich kapitulierend, denn ihre Warnungen waren sehr ernst. Schon einmal hatte sie mich mitten im Unterricht in eine Abstellkammer gezaubert. Das war ziemlich gruselig.
Frau Backes erhob sich aus dem Stuhl und zog den Zauberstab vor ihrem Gesicht weg.
„Dann wollen wir mal. Wie war der Spruch noch gleich?“, fragte sie mich und ich erschreckte erneut aus meiner Träumerei.
„Äh-“, begann ich. „Nosotris kapitera?“
„Wenigstens etwas hast du dir gemerkt“, seufzte sie. „Jetzt senken und heben, damit du den Gegenstand mit deinem Zauberstab heben und senken kannst.“
Zauberstäbe waren das Letzte. Mit den Fingern zu zaubern konnte ich viel besser, aber die Gesetze besagten, dass es Pflicht sei mit einem Zauberstab zu zaubern. Genau wie beim Führerschein. Wozu brauchte man den? Wenn man doch fahren konnte.
Meine Augen blickten zur Wanduhr und ich erkannte, dass nur noch fünf Minuten meines Nachhilfekurses abzuleisten waren. Deshalb ließ ich meinen Zauberstab fallen, lenkte meine Hände zu der Vase, die ich schweben lassen sollte und sprach: „Nosotris kapitera.“
Die Vase schwebte und mit meinem Zeigefinger lenkte ich sie in jede beliebige Richtung. Frau Backes ballte wütend ihre Fäuste und schrie auf.
„Verdammt nochmal, Jolina! Mit Fingern zaubert man nicht.“
Ich lachte auf und lief Richtung Tür. Aber dann murmelte sie etwas hinter meinem Rücken und auf einmal waren meine Füße festgewachsen. Oh nein! Der Erstarr-Spruch. Ich stemmte meine Hände in die Hüfte.
„Frau Backes, bitte, das kann nicht Ihr ernst sein.“
Sie kicherte und lief an mir vorbei. „Bis Morgen, Jolina.“
Mit hinuntergeklapptem Mund sah ich ihr nach. Wie konnte sie mir das nur antun? Das durfte sie gar nicht.
„Frau Backes. Moment! Sie kommen doch wieder, oder?“, rief ich und lachend schlug sie hinter sich die Tür zu. Ich versuchte einen Kontraspruch anzuwenden, jedoch wusste ich nicht genau wie er ging und das war eben meine Strafe, weil ich nie im Unterricht aufpasste.
Es verging eine ganze halbe Stunde, meine Beine waren eingeschlafen und irgendwann löste sich der Zauberspruch und es war schon acht Uhr abends. Zu der kalten Jahreszeit schien draußen nicht mehr die Sonne und ich musste versuchen am Bahnhof in eine U-Bahn zu steigen. Natürlich kam der nächste erst in einer halben Stunde.
Seufzend ließ ich mich in der U-Bahn neben zwei Personen auf einem freien Platz nieder. Ich schlug meine Arme um mich und richtete meinen Blick zu dem vor mir ankommenden Zug. Ein RTE (Regional-Travel-Express), der nur für reiche Leute und vor allen Dingen, Reisenden gewährt wird.
An einem Fenster erkannte ich ein kleines Mädchen, nach ihrem Aussehen zu urteilen war sie bestimmt eine Werwölfin. Das erkannte man an ihren Augen. Sie hatte eine goldene unnatürliche Farbe. Neben ihr saßen höchstwahrscheinlich ihre Eltern, was ebenfalls Werwölfe sein mussten. Die strengste Regel auf der ganzen Welt. Man durfte nur verheiratet werden oder Kinder haben, wenn man mit derselben Rasse zusammen war. Kinder, die sogenannten Phyne, die das Blut von zwei unterschiedlichen Rassen beherbergten wurden getötet. Hier herrschte strenge Zucht und Ordnung. Genau das machte mir solche Angst an der Regierung, denn ich war eine Gejagte. Um die Wahrheit zu sagen, war ich nie wirklich eine reinrassige Magierin, sondern meine Mutter war ein Dämon. Zum Zeitpunkt als es eben zwischen meinem Vater und ihr passierte, wusste er es nicht. Erst als ich zur Welt kam und mein Vater in die feuerroten Augen schaute, wusste er das ich keine vollblütige Magierin war. Er verfluchte meine Mutter, dass sie mir dieses Leben aufband. Er hasste sie dafür. An dem Tag meiner Geburt riss er mich aus ihren Armen, floh aus dem Krankenhaus und zog in die Magierstadt zurück. Dort gründete er ein hochangesehenes Unternehmen und versuchte mich um jeden Preis von der Regierung fern zu halten. Wenn sie merkten dass ich eine Phyne war, dann müsste ich womöglich umgebracht werden. Meine Mutter hatte ich nie wieder gesehen und mein Vater sprach auch nicht gerne über sie. Als ich erfuhr eine Phyne zu sein, wurde ich auf meine anderen Fähigkeiten neugierig und schlich mich mit acht Jahren aus dem Haus, um in einem abgelegenen Park alles auszuprobieren was in meiner Macht stand. Als erstes lernte ich die Feuerbrunst kennen. Es fühlte sich wie ein Adrenalinschub an und im nächsten Moment würde man am liebsten alle Bäume aus ihren Ankern reißen wollen. Am auffälligsten war allerdings die nervige rote Iris, die sich zeigte, sobald man dämonische Fähigkeiten anwendete. Es gab noch so vieles mehr was mich viel stärker als eine Magierin machte. Da ich zu beidem fähig war und jahrelang übte, war ich eine Gefahr für alle. Das war die größte Angst der Regierung. Sie hatten Angst, dass eines Tages zu viele Phynes ihre Regentschaft stürmten und die Macht übernahmen. Deswegen gab es so viele Tote. Sie trennten auch die Rassen und gründeten in verschiedenen Regionen die passenden Städte. Die Schwarzmärkte waren seltsamerweise legal, aber nicht was den Verkauf betraf, sondern das Zusammentreffen aller Rassen. Ich wusste, dass ich nicht die einzige Phyne in dieser Stadt war. Natürlich existierten einige unter ihnen, aber auch sie hielten sich geduckt und lebten in den Slumgebieten. Ihre Existenz war so wertlos wie ein Stück Dreck auf das man tagtäglich trat. Nur ein Phyne konnte die Gefühle eines anderen verstehen.
Mein Zug hielt nach meinen vertieften Gedanken endlich an und ich stieg ein. Gegen halb neun befanden sich kaum noch Magier im Zug und ich bekam einen Platz.
Meine Stadt war einfach zu beschreiben. Hohe Häuser, enge Straßen, tobende Menschenmassen, unendliche Geschäfte und tausende Unternehmen, die sich immer weiter in die Höhe bauten. Auf den Hauptstraßen fuhren nur wenige Autos, denn die waren heutzutage zu teuer, um sie halten zu können. Mein Vater besaß sieben Stück in seiner eigenen Privatgarage. Aber mit einem vollen Portemonnaie würde ich mir auch Einiges leisten können. Deshalb investierte er so viel in die Schule. Er wollte dass ich einen sehr guten Abschluss machte.
Ich wurde aus meinen Gedanken erneut gerissen, als ich bemerkte dass mich ein junger Mann mit grauer Kapuze rechts auf den Sitzen beobachtete. Sein Blick schaute neugierig aus und wirkte auf mich sehr unheimlich. Der Schatten seiner Kapuze verdeckte mir die Sicht auf sein komplettes Gesicht. Nur makellose und stoppelfreie Haut mit vollen erröteten Lippen erstrahlte im Licht. Ich versuchte mir nicht anmerken zu lassen, dass mir seine Beobachtung aufgefallen war und blickte deshalb unauffällig woanders hin. Aber meine Augen wollten jedes Mal zurück zu ihm. Auch wenn ich geradeaus starrte, rollten meine Pupillen nach rechts. Sein Oberkörper war genau in meine Richtung gedreht, da er sich meine gegenüberliegende Seite ausgesucht hatte und brauchte deshalb nur wenige Grade seinen Kopf zu drehen. Als sich unsere Augen trafen, durchfuhr mich eine eisige Gänsehaut und ein Schweißausbruch war die Folge. Sein Blick fühlte sich wie trockenes Eis an, auf das sich meine nackte Haut legte. Was wollte dieser Typ von mir? Ich bekam Angstzustände. Vor allen Dingen da ich sein Gesicht nicht erkennen konnte. Am besten ich wartete einfach ab, bis er ausstieg. Der Zug hielt jedoch genau an meinem Bahnhof.
Ich nahm mein Handy heraus und tippte eine SMS auf den Touchscreen, dass mein Vater mich doch bitte vom Bahnhof gegen viertel nach neun abholen ließe. Ungeduldig hämmerte ich die Kante des Handys gegen mein Bein und versuchte gezwungenermaßen meine Blicke nicht an diesen Typen zu verschwenden. In meinem Nacken stellten sich mir all meine Haare und es fühlte sich scheußlich an.
Plötzlich erhob sich der Junge von dem Sitz und stand daneben. Er blickte mich eine Weile an, ich starrte wie hypnotisiert zu ihm zurück, als er einen Schritt auf mich zutrat. Vor mir war die komplette Sitzbank frei und vorausahnend legte ich besetzend meine Tasche darauf. Er kam immer näher, schweifte seinen Blick von mir ab und lief ganz natürlich an mir vorbei. Er betrat den nächsten Waggon. Mein Herz hatte einen Sprung gegen meinen Brustkorb gemacht und meine Lunge blieb in den zwei Sekunden, als seine Aura meine streifte, gehemmt bewegungslos. Selbst dann strömte Kälte in meinen Körper und ließ alles zu Eis gefrieren.





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