Dämonisch bissige Liebe - Teil 9

Autor: Noa
veröffentlicht am: 04.02.2013


Geht mal weiter!! Hinterlasst Kommis, wenn ihr möchtet ;D

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Kapitel 9 – Entscheidung fällen

Ich sah gespannt zu Tür. Allerdings wurde sie nur ein Spalt weit geöffnet, sodass ich die Person nicht sehen konnte. Jaiden war aufgestanden und schaute durch den kleinen Spalt.
»Okay, ich komme«, sagte er und drehte seinen Kopf zu mir. »Ich bin gleich wieder da. Falls du jedoch gehen möchtest, brauchst du nur die Treppe hinunter zu gehen.«
Dann verschwand er und ich blieb sitzen. Mein Handy vibrierte und ich hob ab. »Ja?«
»Jolina, komm sofort nach Hause!«, brüllte mein Vater am Telefon.
Ich seufzte genervt und hätte am liebsten aufgelegt. »Dad, jetzt lass mich doch einmal weggehen. Mir passiert nichts! Kontrollier mich nicht ständig. Du kannst mir auch den Geldhahn zudrehen, aber ich habe keine Lust mehr auf deine ständigen Verbote, obwohl ich schon achtzehn bin.«
Hatte ich gerade tatsächlich gesagt mir würde es nichts ausmachen ohne Geld zu leben? Ich schluckte. Ich gab anscheinend Vieles auf, nur um mehr von Jaiden zu erfahren.
Dann wurde es ganz ruhig am Telefon. Schon beinahe unheimlich. »Also schön, Jolina, dann sehen wir uns wahrscheinlich morgen früh.«
Er legte auf. Ohne sich zu verabschieden. Vater schien richtig sauer zu sein. Mehr als das. Es ließ mir einen Schauer über meinen Rücken fahren, der sich bis in die Zehenspitzen grub. Ob er mir wieder Strafen aufschob?
Die Tür wurde geöffnet. Jaiden kam zurück. Er blieb stehen und betrachtete mich. »Hätte nicht gedacht, das du noch hier wärst.«
Ich schaute zu ihm. »Ich werde auch gleich wieder gehen. Ich werde schon vermisst. Außerdem-« Meine Stimme wurde ernster. »-habe ich über dein Angebot nachgedacht.« Er zog überrascht eine Augenbraue hoch. »Ich denke, ich will lernen eine Phyne zu sein. Ich werde es probieren, jedenfalls.«
Er verschränkte die Arme vor seiner Brust und nickte einverstanden. »Morgen ist Samstag. Da haben wir beide keine Schule. Komm doch-« Ich unterbrach ihn. »Du gehst zur Schule?«
Ich hatte eher daran gedacht, dass dies hier sein Beruf war. Er war also noch ein Schüler? Wie konnte das sein? Wie alt war er denn? Wenn er mir nicht gesagt hätte, dass er auch zur Schule noch ging, wäre ich auch niemals freiwillig darauf gekommen.
Er nickte zögernd. »Auf dieselbe Schule wie du.« Ich zuckte zusammen. Wie das? Wieso sah ich ihn nie? Also war ich nicht die einzige Phyne auf der Schule. Teils war es ... erleichternd für mich, teils auch nicht. Je mehr Phynes, desto mehr Aufmerksamkeit bekam die Regierung.
Mit flackernden Lidern blickte ich ihn misstrauisch an. »Gibt es noch mehr Phynes auf unserer Schule?«
Seine eisblauen Augen kreisten umher und wollten nicht ehrlich in meine schauen. Aber nach wenigen Sekunden fanden sie an der grünen Iris Halt. »Das weiß ich nicht. Phynes kommen nicht einfach auf jemanden zu. Sie halten sich gut versteckt im Hintergrund. Es sind meistens die Leute, die für andere unsichtbar zu sein schienen.«
Dies traf bei mir auf keinen Fall zu. Ich war genau das Gegenteil. Eine Person die nach Aufmerksamkeit trachtete, weil sie sich ansonsten allein in ihrer Welt fühlen würde. Mit dem Leben einer Phyne gestraft zu werden, brachte auch Einsamkeit mit sich. Egal wie viele Freunde ich haben könnte, niemals würde einer von ihnen mir das echte Gefühl geben, nicht allein zu sein. Meine Freunde waren wie die Kleidung an meinem Körper. Ich brauchte sie um nicht zu frieren. Aber nun sah ich alles mit anderen Augen. Ich betrachtete Jaiden aus einem ganz anderen Blickwinkel.
»Ich meine, jemanden den du vielleicht kennst.«
Er schüttelte den Kopf. »Ich hatte mir fest vorgenommen eine Schule zu besuchen, auf der kein Phyne ist.«
»Warum?«
»Weil das Risiko zu groß wäre. Ich verrichte einige, geheime Arbeiten auf der Schule. Sie haben hauptsächlich mit Scans zu tun.«
»Du meinst die Aufnahmeprüfung?«
Er nickte und rollte kurz mit den Pupillen zum Bild, das ich unbewusst neben mich gelegt hatte. »Ich untersuche die gesamten Scans der anderen Schulen, um noch mehr Phynes zu finden. Die meisten schaffen es nicht ohne sich zu wehren.«
Ich hob verblüfft meine Augenbrauen. »Das heißt, diejenigen die nicht um ihr Leben kämpfen, werden sterben.«
Er nickte zögernd. Dann faltete er seine Hände und beugte sich locker nach vorne. »Ich habe schon einige Phynes sterben gesehen. Sie alle waren unerfahren und hatten deshalb keine Chance.«
»Was meinst du mit sterben?«
»Naja, mitgenommen von der Regierung. Was danach geschieht, weiß niemand. Das heißt, Rick wüsste es.«
»Wer ist das?«
Er atmete ein, schaute mich an, als ob er schon zu viel gesagt hätte und blies die eingesogene Luft wieder aus. »Unser Anführer. Man könnte sagen, er ist der Leiter dieser Organisation.« Er biss auf seine Unterlippe und gab einen druckvollen Seufzer von sich. »Ich habe schon viel zu viel gesagt.«
Ich zog meine Augenbrauen zusammen. Dann biss ich mir ebenfalls auf die Unterlippe und stand auf. Nervös lief ich vor ihn und dehnte meine Finger, indem ich sie verschränkte und von mir stieß.
»Ich wollte dich sowieso fragen, wie du es geschafft hattest Zero zu entkommen.«
Er zog einen Mundwinkel nach oben und lachte auf. »Du meinst den Magier von gestern? Er war wahrscheinlich der Einzige, der sich mir eventuell in den Weg hätte stellen können Aber ich hatte ihn überlisten können. Sein Käfig hatte ein Schlupfloch, das ich ausnutzte und ihn so ausschalten konnte.«
Mein Mund öffnete sich nur einen Spalt weit und ich konnte es nicht fassen, dass er ihn besiegt hatte. Zero war ein wirklich ernst zu nehmender Gegner. Er hatte zwar seinen eigenen Willen gegenüber seiner Bande, aber wenn er sich ein Ziel gesetzt hatte, bekam er am Ende das, was er wollte.
»Ich habe gesehen wozu er fähig ist.«
»Dieser Zero ist wirklich clever und stark, aber das wirklich Gute an ihm war, die Verwendung seiner Sprüche. Sie sind unvorhersehbar und man muss versuchen sie vorausahnen zu können. Aber dafür sind seine Sprüche weniger leistungsstark.«
Ich verschränkte meine Arme vor meiner Brust und schaute zu meinem Handy. Ob ich Dad davon erzählen sollte? Wenn Jaiden mir tatsächlich helfen konnte, müsste er es reintheoretisch tolerieren dürfen.
»Okay!«, sagte ich und hob mich auf meine Zehenspitzen. »Ich schätze, ich bin dabei.«
Er lächelte mich an, beinahe erleichtert. »Gut. Wann wirst du wiederkommen?«
Ich wusste selbst nicht wie schnell ich zu dieser Entscheidung gekommen war, aber es wollte aus mir herausschießen. »Können wir nicht einfach nach der Schule zusammen hierher kommen?«
Nachdenklich kratzte er sich am Kopf. »Ich weiß nicht. Ich hatte bisher immer versucht den Leuten auf der Schule aus dem Weg zu gehen.«
»Wir können uns auch erst am Bahnhof treffen.«
Er schmunzelte. »Also schön. Dann am Montag nach der Schule. Ich treffe dich am Bahnhof.« Er stand auf und lief zur Tür, um sie zu öffnen. Mit der linken Hand wies er mir den Ausgang. »Einfach die Treppe hinunter.«
Ich nickte. Danach schnappte ich mir all meine Sachen und lief hinunter. Jaiden begleitete mich. Kurz bevor ich wieder durch die grauen Mauern und hohen Gebäude lief, drehte ich mich zu ihm um. »Ach und danke, Jaiden. Du hast mir schon zum zweiten Mal das Leben gerettet. Ich schätze, ich werde wohl noch viel Übung brauchen.«
Sein Lächeln wurde breiter und die weißen Zähne unter seinen Lippen stießen hervor. »Du gehörst jetzt hierher, Jolina. Es ist meine Pflicht dir zu helfen.«
Ich wank ihm noch zu und verschwand schließlich um die Ecke.
Der Bahnhof wurde schnell erreicht und durch meine noch immer wehrende Tarnkleidung interessierte sich niemand für mich. Ich stieg ein und fuhr eine Haltestelle weiter.
Anschließend überquerte ich einige Straßen, lief durch die kleinen Gasse und kam am großen Gebäude an. Mit meinem Schlüssel öffnete ich die Tür und benutzte den Fahrstuhl, um ganz oben anzukommen. Im Wohnzimmer war es dunkel.
Als ich in der Küche ankam, um mir etwas zu trinken zu holen, entdeckte ich die zwei leeren Sektflaschen auf der Theke. Oh nein! Er hatte wieder begonnen zu trinken. Bitte nicht! Als er das schon damals tat, kam er nächtelang nicht mehr nach Hause. Das war einfach furchtbar. Ich wusste wie schwer ihm das Leben fiel. Und all das war nur meine Schuld, weil ich existierte. Deshalb möchte ich wegziehen, mich von ihm fernhalten und mich nie wieder melden, damit er endlich glücklich sein würde. Denn ohne mich wäre er besser dran. Nur deswegen dachte ich so oft an Selbstmord oder den Tod.
Die zwei Flaschen stellte ich in einen Korb und schnappte mir etwas zu trinken, bevor ich in mein Zimmer verschwand und mich hinlegte.







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