The eyes of love are blind - Teil 9

Autor: josie
veröffentlicht am: 19.03.2012


So, ich hab es auch mal wieder geschafft weiter zu schreiben :) hab momentan nicht sehr viel zeit, nächste Woche sind Zwischenprüfungen und deshalb war ich in letzter Zeit viel mit lernen beschäftigt... Der Teil ist leider wieder kurz geworden, ich hoffe es stört euch nicht zu sehr. Ich wollte den Teil unbedingt einschicken, damit es nicht wieder so lang dauert...
Also, viel Spaß beim Lesen :)
Achja und danke für die Kommentare, ich freu mich immer sehr darüber :)



Mittlerweile war es schon dunkel geworden. Und kalt. Doch ich blieb trotzdem stehen und spielte weiter. Die Zuschauer waren mehr geworden. Und es freute mich. Es tat gut zu wissen, dass man mit seiner Musik andere erreichen konnte.
Ich öffnete meine Augen und ließ den Blick über die Menge schweifen. Plötzlich wurde meine Aufmerksamkeit auf etwas weiter hinten gelenkt. Dort herrschte leichtes Gedränge, Köpfe drehten sich leicht verärgert um und bedachten das Mädchen, dass sich langsam weiter vor schob mit angesäuerten Blicken, bevor sie beschämt zu Boden sahen, als sie bemerkten, dass das Mädchen offensichtlich blind war. Mir stockte der Atem und für einen Moment vergaß ich meinen Text. Schnell konzentrierte ich mich wieder auf mich und meine Gitarre, bevor ich erneut aufblickte und geradewegs in ihre Augen sah. Julia stand mitten in der Menge und starrte mich ungläubig an. Verwirrt trat sie noch ein paar Schritte vor und drehte den Kopf leicht nach links, so dass ihr Ohr auf mich zeigte. Sie schien angesträngt zu lauschen, kam dann noch näher und stand nun fast direkt vor mir. Mein Blick war wie gebannt auf sie gerichtet. Die anderen Leute verschwammen vor meinen Augen. In diesem Moment spielte ich nur für sie. Ihr Gesicht schmückte ein leichtes Lächeln, als das Lied zu Ende war und die letzten Töne verklungen waren.
Ich bedankte mich bei den Zuschauern und fing an, meine Gitarre einzupacken, um den Leuten klar zu machen, dass ich nicht weiter spielen würde. Einige ließen noch ein paar Münzen in meinen Hut fallen, dann liefen sie weiter und wenige Augenblicke später war nur noch Julia da. Sie kam langsam auf mich zu. Ich kniete auf dem Boden und legte meine Gitarre in den Koffer.
„Ich wusste gar nicht, dass du Gitarre spielst.“ Ich musste grinsen. Ihre Worte erinnerten mich an den gestrigen Abend. „Es gibt so einiges, was du noch nicht weißt.“
Nun lachte auch sie. Ihr ganzes Gesicht strahlte dabei. „Machst du das öfter?“ Ich erhob mich langsam. „Eigentlich nicht, nein. Früher hab ich das öfter gemacht, aber in letzter Zeit ist das seltener geworden.“ Sie nickte leicht und senkte den Kopf gen Boden.
„Wollen… wollen wir ein Stück gehen?“, fragte ich sie zaghaft. Lächelnd hob sie den Kopf „Gerne.“ Ich packte also meine Sachen und wir liefen los. Ohne bestimmtes Ziel schlug ich automatisch die Richtung meiner Wohnung ein. Ich spielte kurz mit dem Gedanken unsere Sachen dort abzulegen, schließlich hatte Julia auch haufenweiße Tüten bei sich. Nach kurzem Überlegen teilte ich meinen Gedanken mit ihr. Sie zögerte, schien zu überlegen und stimmte dann zu. Ich führte sie also zu meiner Wohnung, flitzte schnell nach oben, legte die Sachen ab und schon stand ich wieder neben ihr. „Und? Wo wollen wir hin?“

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Ich stand vor seiner Wohnung und verfluchte mal wieder meine Blindheit. Zu gern hätte ich gewusst, wie er wohnte. Doch Lukas ließ mir nicht viel Zeit, um darüber nach zu denken, denn schon war er wieder bei mir. „Und? Wo wollen wir hin?“
Ich überlegte kurz. Wo wollte ich hin? Oder besser, wo wollte ich mit IHM hin? Ich hörte Schritte hinter mir und machte automatisch einen Schritt zur Seite, um die Leute vorbei zu lassen. Es war eine kleine Gruppe, die sich lachend unterhielt. Plötzlich stieg mir der Duft von gebrannten Mandeln in die Nase und mir kam eine Idee. „Wie wäre es mit Weihnachtsmarkt?“ Er lachte, hakte sich dann beschwingt bei mir unter und meinte: „Sehr gute Idee.“
So liefen wir also nebeneinander her. Und es war angenehm. Sehr angenehm. So was war ja nicht immer leicht. Das nebeneinanderher laufen. Man musste sein Tempo an das, des anderen anpassen, die gleiche Schrittlänge haben, denselben Rhythmus. Und das klappte nicht mit jedem. Dann kann das nebeneinanderher laufen alles andere als angenehm sein. Dann ist es eher ein nebeneinanderher Stolpern. Total verkrampft, überhaupt nicht locker, beschwingt. Aber mit Lukas war es locker und beschwingt. Und angenehm. Und einfach wunderbar. Wobei das wohl nicht nur an dem nebeneinanderher laufen lag:
„… Oh, riechst du das? So riecht Weihnachten!… Was? Du willst Karussell fahren? Na gut… Noch eine Runde? Nein, mir ist jetzt schon schlecht… Aber wirklich nur eine Runde… Ja das fand ich auch… Oh, hörst du das? Die singen echt klasse!... Glühwein? Aber nur einen… Ob ich gebrannte Mandeln mag? Ich liebe gebrannte Mandeln… Oh man, ich hab schon lange nicht mehr so viel gelacht!... Was hab ich? Grübchen wenn ich lache? Du spinnst!... Für mich? Oh danke… Wie viel Uhr ist es?... Schon so spät?... Ja ich muss los… Ja, war wirklich toll… Ja, das sollten wir… Ok. Danke… Mach ich…. Versprochen… Bis dann…“
Dass es so wunderbar war, lag wohl an all dem zusammen.

Mein Wecker klingelte mich am nächsten Morgen erbarmungslos aus dem Bett. Montagmorgen, wie ich ihn hasste. Leise fluchend stand ich also auf und tastete mich zu meinem Stuhl vor, um meine Klamotten zu holen. Ich griff danach und stockte. Was lag denn da oben auf? Meine Finger griffen danach und sofort kamen die Erinnerungen an gestern Abend zurück. Ich hob das Lebkuchenherz hoch und betastete es. In der Mitte stand das Wort „Engel“. Lächelnd drückte ich es an meine Brust und musste noch breiter lächeln, als ich daran dachte, wie Lukas es mir um den Hals gehängt hatte.
Ich schreckte auf, als ich Lillys kühle Schnauze an meinem Knie spürte. Vorsichtig legte ich das Herz auf meinen Schreibtisch, dann nahm ich hastig meine Klamotten und verschwand im Bad.
Eine halbe Stunde später saß ich im Bus neben Mara und lächelte schon wieder vor mich hin. Meine Güte, ich benahm mich wie ein verliebter Teenager! Verliebt. Das Wort ließ mich aufhorchen. Es konnte unmöglich sein, dass ich mich in Lukas verliebt hatte. Nein, das konnte wirklich nicht sein. Ich genoss seine Nähe, ja, aber nur weil ich ihn einfach mochte. Er war nett und zuvorkommend, lustig und hilfsbereit. Und er nahm mich so, wie ich bin. Deshalb war er auch schon nach so kurzer Zeit ein Freund für mich geworden. Nicht mehr. Oder?

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Ich saß in der Vorlesung und langweilte mich. Ich fragte mich jedes Mal, wie man so ein eigentlich spannendes Thema, wie Kunstgeschichte, so langweilig vortragen konnte. Da konnte man nicht anders, als abzuschalten. Und so ging es mir auch heute. Ich dachte an Julia. Mal wieder. Ich hatte heute Nacht sogar von ihr geträumt! Und das machte mir doch etwas zu schaffen. Ich mochte sie, keine Frage. Sie war nett und lustig und man konnte wunderbar mit ihr reden. Und in gewisser weiße bewunderte ich sie auch. Dafür, wie sie ihr Leben meisterte. Aber das war immer noch nicht die Antwort auf die Frage, warum ich von ihr träumte, von ihr und ihrem Lächeln… Sie bekam immer Grübchen auf den Wangen und das sah so süß aus, dass… Moment! Süß? Hatte ich gerade wirklich „süß“ gedacht? Oh man. Was war nur los mit mir? Ich benahm mich ja fast schon so, als ob ich verliebt wäre! Und das konnte einfach nicht sein. Und es war auch nicht so. Auf keinen Fall. Nie und nimmer. Absolutely not!





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