Ich halte mein Versprechen! - Teil 2

Autor: Masary
veröffentlicht am: 02.10.2011


Er freute sich so sehr darauf sie endlich wieder sehen zu können. Ein Jahr durfte er bei ihr bleiben. Ein Jahr ist zwar nicht gerade viel, aber besser als gar nicht. Nachdem der Lehrer jedem ein Handy ausgeteilt hatte, durften sich alle auf den Weg zu ihrem Schützling machen. Ohne ein Wort mit den anderen Leuten in seinem Kurs zu wechseln, verließ er sofort das Versammlungsgebäude und nahm den kürzesten Weg, der zu ihrem Haus führte. Als er dort ankam stand er eine Weile vor der Tür und überlegte, was er machen sollte, um in das Haus zu gelangen.
Klingeln kommt um diese Uhrzeit schon mal nicht in Frage. Die schlafen ja alle noch. Außerdem funktioniert die Klingel ja gar nicht mehr.
Er musste unwillkürlich lächeln, als er das riesige Loch in der Wand sah, wo vorher die Klingel war. Vor einer Woche hatte Mas ihm erzählt, dass die Klingel irgendwie kaputt gegangen wäre und dass es deswegen Probleme in ihrer Familie gegeben hätte, weil ihr kleiner Bruder, der seinen Schlüssel zu Hause vergessen hatte, nicht ins Haus kam.
Vielleicht kann ich ja auch einfach durch Wände laufen. Wie in diesen Filmen.
Langsam streckte er eine Hand nach der Tür aus und tatsächlich. Er konnte durch die Tür hindurchgreifen. Mit geschlossenen Augen trat er nun auch mit seinem ganzen Körper durch die geschlossene Tür. Es fühlte sich toll an in einer ihm vertrauten Gegend zu sein. Ohne weiter Zeit zu verschwenden ging er nach oben und durch eine zweite geschlossene Tür, bis er sich endlich in ihrem Zimmer befand. Eine ganze Weile schon saß er einfach nur an ihrem Bett, während sie schlief.
Sie trägt immernoch die Kette, die ich ihr geschenkt habe.
Zum Valentinstag hatte sie diese Kette von ihm bekommen. Eine silberne Kette, an dem ein halbes Herz hing. Die andere Kette trug er um seinen Hals. (Selbst nach dem Tod noch.) Die beiden Ketten hat er extra anfertigen lassen, nachdem er vergeblich mehrere Tage stundenlang in Schmuckgeschäften nach der passenden Kette gesucht hatte. Auf seiner Kette stand For und Toge. Auf ihrer Hälfte des Herzes: ever und ther. Wenn sie die beiden Ketten zusammenlegten ergab es die beiden englischen Wörter: „Forever Together“
Auf der Rückseite waren jeweils die Namen des anderen eingraviert. Mas hatte sich so sehr über diese Kette gefreut, dass sie ihm mit Tränen in den Augen um den Hals gefallen war.
Sanft strich er ihr übers Gesicht und wurde mit großer Enttäuschung daran erinnert, dass er sie nicht berühren konnte. Seine Hand glitt einfach durch ihr Gesicht hindurch. Im Zimmer wurde es bereits langsam hell. Bald würde ihr Wecker klingeln und sie müsste aufstehen, um zur Schule zu gehen. Bei dem Gedanken musste er schmunzeln. Er wusste genau, wie ungern sie zur Schule ging. Jeden Montag schon hatte sie ihn damit voll gejammert, dass sie nicht ausgeschlafen hätte und wie sehr sie sich wünschte, dass es wieder Wochenende wäre.
Er beschloss sich neben sie zu legen. Sie waren nun ganz nah beieinander. Ihre Nasen berührten sich schon fast und er konnte ihren Atem spüren. So gerne hätte er ihre Lippen mit seinen berührt. Sein Blick ruhte auf ihrem mit Ruhe erfülltem Gesicht. Langsam öffneten sich ihre Augen.





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