Ein unbeschreibliches Gefühl - Teil 3

Autor: Christian Claus
veröffentlicht am: 11.09.2011


Wenig später im Krankenhaus…

Ich kam in das Krankenzimmer herein gestürmt und da lag sie, mit mehreren Verbänden. Ich ging zu ihr, setzte mich neben ihr an das Krankenbett und liebkoste sie auf die Stirn. „Jenny…was ist denn bloß passiert?“ „Schatz, es waren diese Typen von meiner alten Schule, die haben mich hier ausfindig gemacht und ich konnte mich nicht wehren. Sie waren zu viert. Sie umkreisten mich und beschimpften mich auf das Übelste. Ich wünschte mir in dieser Situation, dass du da wärst, aber du warst es nicht. Keiner war da um mir zu helfen. Dann schlugen sie mich und drohten, wenn sie mich wieder sehen, dass ich nicht mit einem blauen Auge davon kommen würde.“

Jenny Schatz, ab jetzt werde ich dich beschützen und ich werde es diesen Kerlen heimzahlen, die dir das angetan haben, versprochen.“ „Chris du kannst mich nicht 24 Stunden am Tag bewachen, das geht einfach nicht.“ „Schon aber, ich kann zumindest länger mit dir Zeit verbringen und dich von der Schule nach Hause begleiten.“

Ab sofort versuchte ich immer ein Auge auf Jenny zu haben. Eines Morgens, ich holte meinen Schatz von zu Hause ab, erkannte sie auf dem Weg einen ihrer ehemaligen Schulkameraden wieder.“ „Na du dumme Jenny, hast jetzt nen Macker oder was?“ „Was willst du David? Hat das letztens nicht gereicht was ihr mir angetan habt?“ „Schon, aber es macht einfach Spaß dich zu demütigen, schade dass du nicht mehr in unserer Klasse bist, es war ein Heidenspaß. „Du bist also David.“ meinte ich zu ihm und stand mich beschützend vor Jenny. „Was willst du denn? Bist jetzt der neue Bodyguard?“ Gerade als David diese Worte aussprach, landete meine Faust unkontrolliert in seinem Gesicht und er fiel zu Boden. „Schöne Grüße an deine Kumpels, tut das Jenny nie wieder an, ich kann auch anders, und das willst du nicht erfahren.“ meinte ich überzeugt zu ihm und er hatte Schwierigkeiten wieder aufzustehen.
„Is okay, man, ich hau ab…“

Seitdem ließen Jennys ehemalige Mitschüler sie in Ruhe und meinem Schatz war sichtlich die Erleichterung anzumerken. Der Krankenhausaufenthalt war glücklicherweise nur eine einmalige Angelegenheit. In unserer Klasse machte die unfaire Schlägerei zwischen Jenny und den vier anderen schnell die Runde und auch andere Freunde von ihr boten Hilfe an, sollte so etwas noch einmal vorkommen. Sie fühlte sich sichtbar wohl beim Klassengeschehen und viele standen hinter ihr, was ihr eine große Sicherheit gab.

Ein Jahr später gab es einen Schüleraustausch an unserer Schule. Jenny und ich waren mittlerweile 15 Jahre alt und unsere Gefühle füreinander waren immer noch wie am ersten Tag. Nun bot sich die Chance für meinen Schatz, ein Jahr in einem anderen Land zu verbringen und neue Erfahrungen zu sammeln. Es war eine harte Bewährungsprobe für unsere Beziehung. Ich war mir in der Tat nicht sicher, ob das unsere Liebe übersteht. Jeden Tag nur telefonieren oder chatten, das reichte mir nicht. Doch ich wollte Jenny dieser neuen Möglichkeit nicht im Weg stehen.

„Ich freue mich, dass Jennifer sich so gut in unsere Klasse integrieren konnte. Seit diesem Jahr führen wir an der Schule Schüleraustausche durch und ihr bekommt einen Jungen aus den USA. Als Austausch darf Jennifer Müller für ein Jahr dorthin, genauer gesagt nach Washington D.C.“
führte unsere Lehrerin aus. „Das wird sicher spaßig, Jenny!“ meinte mein Kumpel. „Du wirst dich dort sicher wohl fühlen und neue Kontakte knüpfen.“ Die Klasse stand mal wieder voll hinter ihr. Und ich auch.

Wenige Wochen später…

Der große Tag war da, Jenny stand kurz davor, in die USA zu fliegen. An diesem Tag war ich natürlich bei ihr und half ihr, die Sachen zu packen. „My english is very good, isn´t it?“ scherzte Jenny, und sie hatte Recht, ihr Englisch war schon immer gut, was auch ihre Noten in der Schule zeigten. Wir unterhielten uns beim Packen die ganze Zeit auf Englisch und ich hatte keine Zweifel daran, dass sie sich auch in den USA gut verständigen kann. Die einzigen Zweifel, die ich hatte, waren die, ob unsere Beziehung das durchsteht. Eine Fernbeziehung auf so lange Dauer, konnte das gut gehen? Ich vermisste sie jetzt schon, wie sollte das erst werden wenn sie eins, zwei Wochen weg war. „Schatz, ich werde dich vermissen, wir telefonieren doch jeden Tag?“ „Aber sicher doch, könnte eine hohe Telefonrechnung werden.“ scherzte ich, doch zum Scherzen war mir eigentlich nicht zumute. Einige Tränen flossen bei uns beiden. „Ich ruf dich gleich an, wenn ich angekommen bin, versprochen.“ meinte Jenny. Meine größte Sorge war, dass sie in den USA einen anderen Jungen kennenlernt und sich neu verliebt. War unsere Liebe stark genug? Ich war mir sehr unsicher und musste unbedingt nochmal darüber mit ihr reden, bevor sie abreist.

„Schatz, was ich noch dringend mit dir bereden wollte…“ „Später, Chris, komm mal her, ich möchte dich noch einmal spüren. Berühre mich bitte…“ ein letztes Mal vor der großen Reise hatten wir leidenschaftlichen Sex, doch es war anders als sonst. Immerzu drängte sich der Gedanke in mir auf, sie könnte einen anderen kennen lernen. Könnte sie mich betrügen? Oder mich für einen anderen verlassen? Diese Sachen quälten mich. Nichtsdestotrotz wollte ich Jenny nicht an meinen Gedanken teilhaben lassen. Sie soll einfach die Zeit in den USA genießen und vielleicht kann ich sie im Frühjahr besuchen kommen.

„Ich schreib dir so oft ich kann, mein Schatz. Wir werden uns schon nicht aus den Augen verlieren. In Gedanken wirst du immer bei mir sein.“ sagte Jenny und packte gerade das Bild ein, welches wir von uns beiden geschossen haben, als wir letztes Jahr gemeinsam im Winterurlaub waren. „Das stelle ich an mein Bett und ich werde dich jeden Abend darauf küssen.“ meinte sie und streichelte dabei mein Gesicht auf dem Bild. Nachdem wir uns noch einmal ausführlich liebkost haben, brachten Jenny´s Mutter und ich sie zum Flughafen, wo die spannende Reise beginnen konnte. Noch einmal drückte ich sie, so fest wie ich sie liebte. Das war so sehr, dass sie fast keine Luft mehr bekam. Erneut musste ich mit den Tränen kämpfen. Der Abschied fiel mir sehr schwer, und Jenny ging es genauso. Da ging sie dahin, ein Aufbruch in ein neues Land…





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