I'll be there to catch you - Teil 5

Autor: MusicJunkie91
veröffentlicht am: 12.11.2010


Am nächsten Morgen wachte ich auf und wusste zuerst nicht wo ich bin. Geweckt wurde ich von einem monotonem Piepen. Wo kam das her? Ich hatte doch gar keinen Wecker?
Brummend wollte ich mich durchs Bett rollen, aber ich war gefangen. Zwei Arme hatten sich wie ein Käfig um mich geschlossen und hielten mich fest. Wer, um alles in der Welt, war das?
Mühsam drehte ich mich um. Und sah zwei wunderschöne, strahlende Augen.
Jetzt fiel mir alles wieder ein. Meine Eltern waren nicht .. und ich .. und Matt!
„Morgen“, flüsterte er.
Wieso, verdammt noch mal, lag ich in seinen Armen? Und warum ließ er mich nicht los!
Wobei .. es fühlte sich gut an. Seine Wärme war eine angenehme. Ich fühlte mich geborgen. Aber halt! Das war doch nicht erlaubt! Schnell erinnerte ich mich an die Begegnung vor der Badezimmertür.
Er hatte eine Freundin, er hatte eine Freundin, er hatte eine Freundin! Ich machte mich los, was meine ganze Kraft erforderte.
„Schule“, brummte ich.
„Uni!“, erwiderte er augenverdrehend. Er sprang aus dem Bett und nahm sich ein Handtuch aus seinem Schrank.
„Na? Wollen wir zusammen duschen?“, fragte er mit einem Augenzwinkern.
„Ja, klar“, antwortete ich.
Er schaute mich ungläubig an. Ich lachte.
Da bemerkte er, dass ich ihn nur verarscht hatte und setzte einen ach – was – und – jetzt – fühlst – du – dich – cool Blick auf und verließ dann das Zimmer.

Ich sank zurück in die Kissen und schloss meine Augen. Ohne zu wissen wie viel Zeit ich noch hatte in die Schule zu kommen. Aber es war mir auch egal. Ich wollte nicht zur Schule. Ich wollte nicht mit Alice reden und ich wollte nicht in meine doofe Klasse.
Die Prüfungen waren geschrieben. Warum also noch Schule?
Nö, ich wollte nicht zur Schule. Ich kicherte. War heute mein Geburtstag oder was? Ich begann zu weinen. Ja, heute war mein Geburtstag. Der erste ohne Eltern.

Ich hörte wütende Stimmen im Flur. Dann wurde die Tür aufgerissen und kurz darauf wieder zugeknallt.
Jemand stöhnte auf und ich spürte das Gewicht, als er sich zu mir aufs Bett setzte. Er nahm mich in den Arm und strich mir über die Haare.
„Hör auf“, sagte er. „Dadurch wird es auch nicht besser.“
„Aber!“
„Nichts aber. Los, mach dich fertig für die Schule.“
„Nee. Ich geh nicht. Nicht heute.“
„Verständlich. Aber wenn du heute nicht gehst ..“
„Doch nicht wegen meinen .. Problemen. Nein. Ich will einfach nicht. Verdammt. Ich hab heute Geburtstag! Das will ich feiern.“
„Happy Birthday! Und, was wollen wir machen?“
„Wir? Gar nichts. Du gehst in die Uni, ich mach alleine was.“
„Nein. Ich lass dich an deinem Geburtstag allein durch die Gegend laufen. Vor allem nicht nach dem, was dir passiert ist. Außerdem hab ich eh nur Musikgeschichte und das ist so langweilig, das glaubst du nicht. Lieber verbringe ich meine Zeit mit Naia“
„Matt .. du musst dich nicht um mich kümmern. Ich werde mir eine Wohnung suchen und ..“
„Nein! Und jetzt dusch dich. Los, los! Ich weiß schon genau, was wir heute tun werden.“

Das Gefühl habend, dass ich es ihm eh nicht ausreden konnte, ging ich also duschen. Ich beeilte mich, denn die Sonne stand schon jetzt hoch am Himmel. Ich wollte unbedingt raus und über grüne Sommerwiesen rennen ... schade, dass es so etwas hier in der Stadt nicht gab.
Noch mit dem Handtuch die Haare trocken reibend ging ich zurück in Matts Zimmer. Er saß auf seinem Schreibtischstuhl, zupfte auf seiner Akustikgitarre und sang leise dazu.
„Was ist das?“, fragte ich.
Abrupt beendete er sein Spiel und sah mich unschuldig an.
„Nichts! Bist du fertig?“
„Joa.“
„Gut, dann los!“
Er nahm mich an die Hand und zog mich nach draußen.
Wir gingen Richtung Straßenbahn. Matt machte beinah hüpfende Schritte und grinste die ganze Zeit. Seine Augen leuchteten und er strahlte eine Lebensfreude aus, die sich bald auf mich übertrug.
„Was machen wir?“, fragte ich gespannt.
„Wird noch nicht verraten!“
Er blieb stehen und grinste mich an.
„Ich will dir den tollsten Geburtstag überhaupt machen.“
Interessant.
Wir stiegen in die Straßenbahn, setzten uns in einen Vierer.
Gegenüber saß ein älteres Ehepaar, die beiden schauten uns sehnsüchtig an.
„Ach, Heinz, wären wir doch auch nochmal so jung und so verliebt“, sagte die Frau.
Matt und ich schauten uns an und konnten ein Grinsen gerade so unterdrücken. Er zwinkerte mir zu, bedeutete mir mit seinem Blick mitzuspielen. Er nahm meine Hand.
Ein Blitz durchfuhr meinen Körper. Seine Hand war etwas rauer, man merkte, dass er viel Gitarre spielte. Sie war aber auch zärtlich, so als würde alles, was er anfasst gar nicht kaputt gehen können.
Ich legte meinen Kopf an seine Schulter.
Die Frau stupste ihren Heinz an und wirkte sichtlich erfreut.
Und ich, ich es einfach, dass Matt meine Hand hielt und ich genoß, an seine Schulter gelehnt zu sein, seinen Duft einzuatmen und seinen regelmäßigen Atem zu spüren.

Ich dachte zwei Jahre zurück. Mit meinem damaligen Freund, meiner großen Liebe, lief ich durch einen Park. Es ging auf die Nacht zu, es dämmerte schon. Er hielt meine Hand und trug einen Rucksack, er wollte mir nicht verraten, was darin war. Irgendwann blieb er stehen und nahm ihn vom Rücken. Er lächelte mich an und holte eine Decke und Unmengen von Essen heraus. Er breitete die Decke aus und deutete mir, dass ich mich setzen sollte.
Wir kuschelten und lachten viel an diesem Tag und ich beschloss bald mit ihm zu schlafen, denn obwohl wir schon beinahe ein Jahr zusammen waren, hatte ich bisher noch nicht den Mut gefunden.
Am nächsten Tag schrieb er eine SMS, dass es vorbei sei, dass er eine Bessere hätte.
Ich hatte meine große Liebe verloren, an irgendeine billige Schlampe, die wahrscheinlich direkt mit ihm ins Bett gestiegen war.
Das hätte ich nie von ihm erwartet. Er war stets liebe- und verständnisvoll gewesen. Er hatte mich getröstet, wenn es mir schlecht ging und er hatte gemeinsam mit mir gelacht.
Mein letzter Geburtstag war der Horror gewesen, musste ich doch ständig daran denken, was im vorherigen Jahr geschehen war.
Ich atmete tief durch.
Dieses Jahr nicht.
Dieses Jahr war Matt bei mir.

„Wir sind da!“
Ich schreckte aus meinen Gedanken und schaute in Matts strahlendes Gesicht.
Er zog mich in die Richtung eines Geschäfts. Es war eines von denen, die ein Normalsterblicher gerne von außen betrachtet, weil er es sich nicht leisten kann, rein zu gehen.
Aber Matt stupste mich direkt zur Tür rein.
Er begrüßte die Verkäuferin mit Küsschen links, Küsschen rechts, flüsterte ihr was zu und gestikulierte.
Die Verkäuferin sah mich abschätzend an, zuckte dann gelangweilt mit den Schultern und ging in Richtung Kleiderstangen.
Matt winkte mich zu ihm.
„Sie holt ein paar Kleider für dich. Such dir das Schönste aus.“
„Wozu brauch ich ein Kleid? Außerdem kann ich mir hier nichts leisten.“
„Sollst du auch nicht, ist eines meiner Geschenke an dich. Für das zweite brauchst du's.“
„Ich denke, du hast selbst nicht so viel Geld? Du arbeitest doch?“
„Ähm .. ja .. also .. da reden wir später drüber.“
Ah ja, okay. Dann konnte ich ihn auch gleich fragen wieso ich keine Miete zahlen musste. Und nichts zu Essen.
„Matt, ich kann das nicht annehmen.“
„Och, biiiiiiitte .. !“
Er sah mich mit weit aufgerissenen Augen an und schob die Unterlippe vor.
Ich musste lachen, schnappte mir ein Kleid von denen, die mir die Verkäuferin inzwischen hinhielt und ging Richtung Umkleidekabinen.
Das erste Kleid was ein dunkelrotes, das mit weißen Perlen bestickt war. Es war einfach geschnitten und schmiegte sich an meinen Körper.
„Uuuuuuund?“, ertönte Matts Stimme von draußen.
„Na ja ..“
Also toll fand ich es nicht.
„Komm mal raus!“
Ich holte tief Luft und schob den Vorhang beiseite. Ich hasste es, mich vor anderen Leuten so zu präsentieren. Nur bei Alice oder .. na ja, meiner Mutter .. ging das.
Matt unterzog meinen Körper einer genauen Musterung.
„Nein“, sagte er nach einer Weile, „Nein, ist nicht dein Stil.“

Das zweite Kleid war lindgrün. Es ging mir bis knapp über die Knie, war hochgeschlossen. Mir gefiel es, aber als ich es Matt zeigte, schüttelte er nur den Kopf.
Auch bei den nächsten sieben Kleidern.
„Hoh, Matt!“, beschwerte ich mich, als ich in dem neunten Kleid vor ihm stand und er wieder nur den Kopf schüttelte, „ich hab keinen Bock mehr!“
„Hm ..“, sagte er und wandte sich dann der Verkäuferin zu. „Sorry, Evelyn. Wir sehen uns!“
Er kannte sie?! War sie eine Ex-Freundin? Stand er auf sie? Wollte er mit ihr ins Bett? Ein komisches Gefühl stieg in mir auf, dass sich ziemlich leicht als Eifersucht definieren ließ. Aber ich wollte nicht eifersüchtig sein, denn das würde heißen, dass ich mich innerhalb von eineinhalb Tagen in Matt verliebt hätte. Nein. Schnell schüttelte ich das Gefühl ab und folgte Matt dann zu dem nächsten Laden.
Und in den Übernächsten. Und den danach. Und dann in noch einen. Und in noch einen uuuund .. irgendwann hatte ich keine Lust mehr.
„Matt! Ich verhungere!“
„Och koooomm, ein bisschen noch!“
Irgendwas lief hier falsch. Mir taten die Füße weh, ich hatte keinen Bock mehr, war angepisst und er, ein männlicher Mann, wollte als noch weiter? War das nicht eigentlich immer anders herum?
„Matt, verdammt, eine kleine Pause!“
„Na gut, wenn' s unbedingt sein muss ..“
Er steuerte ein Café an. Seufzend ließ ich mich auf einen Stuhl fallen und wischte mir den Schweiß von der Stirn.
„Es ist echt verdammt warm“, seufzte ich.
„Ist doch schön.“
Er lächelte und legte seinen Kopf in den Nacken. Dann schaute er mich wieder an.
„Was willst du denn?“
„Ähm .. gute Frage“, lachte ich.
„Wie wär' s, wenn wir uns den fettesten Eisbecher des Ladens teilen?“, fragte er, aber dann begann er zu lachen. „Ach nee, du bist ja ein Mädchen.“
„Hä? Was hat das denn mit einem Eis zu tun?“
„Na ja, kein Mädchen, dass ich eingeladen hatte, hat jemals ein Eis gegessen. Immer nur Latte Macchiato getrunken.“
Er verzog das Gesicht und schüttelte sich.
Ich musste lachen.
„Ich will Eis!“
Er starrte mich mit großen Augen an und nahm meine Hand.
„Du bist meine absolute Traumfrau“, flüsterte er heiser, „Willst du mich heiraten?“
Ich musste so arg lachen, dass ich fast vom Stuhl fiel.
„Waaaaas!“, fragte er gespielt beleidigt und grinste dann.
Ich schaute ihn nur kopfschüttelnd und mit einem breiten Grinsen an, als auch schon die Kellnerin kam und unsere Bestellung aufnahm. Als sie wieder weg war, fragte ich Matt dass, was mich momentan am meisten interessierte.
„Es geht mich eigentlich nichts an, aber wieso gehst du arbeiten, wenn du anscheinend doch Geld hast?“
„Na ja, ich hab noch ziemlich viel übrig von der Hot Boys Zeit. Aber irgendwann ist das ja auch leer. An unserem ersten Treffen hab ich dir doch erzählt, dass ich niemals ins Dschungel-Camp gehen will, oder? Das will ich immer noch nicht. Mein Vater unterstützt mich nicht“, sagte er mit einem Seufzten, „er war schon immer gegen meine Musik. Und meine Mutter kann es nicht. Na ja, auf jeden Fall arbeite ich eigentlich nur, damit ich das später schon mal gewohnt bin.“
Er grinste mich schräg an.
„Freakig, oder?“
„Nö“, sagte ich.
Die Kellnerin brachte unser Eis. Ich war froh, dass wir ihn uns teilten, weil er war wirklich, wirklich groß.
„Na dann, Happy Birthday!“, sagte Matt, zwinkerte mir zu und steckte dann seinen Löffel in das Eis.
Eine Weile aßen wir schweigend, aber irgendwann unterbrach ich.
„Und, wo schauen wir noch nach einem Kleid?“
„Hm ..“, sagte Matt, den Mund voller Eis. Hastig schluckte er es runter. „Es gibt ein Stück weiter weg einen Laden, der ist etwas punkiger. Die haben auch echt schöne und vor allem heiße Kleider.“
Er grinste.
Ich musste auch wieder grinsen, das Seine war einfach zu ansteckend. Aber sowieso hatte ich ziemlich gute Laune. Wieso auch nicht? Geburtstag!
„Ich kenn den Laden, wenn es der ist, von dem ich denke, dass du ihn meinst. Aber der ist doch sauteuer.“
„Och, Darling, das hatten wir doch eben schon geklärt!“
Darling? Amüsiert lehnte ich mich zurück.
„Ich kriege keinen Bissen mehr runter.“
„Ich auch nicht!“
Er lachte und legte seinen Löffel weg.
„Na ja, immerhin haben wir mehr als die Hälfte geschafft. Und, was machen wir, wenn wir ein Kleid haben? Bis heute Abend ist noch viel Zeit.“
„Öh .. ich hätte Lust, schwimmen zu gehen. Ich kenn einen kleinen See, ein bisschen außerhalb in einem Wald .. ist eine halbe Stunde Fahrt, aber es lohnt sich, er ist sehr abgelegen und wunderschön.“
Nein! Nicht der geheime See! Wie konnte mir das nur passieren! Niemandem, niemandem hatte ich bisher davon erzählt! NIEMANDEM!
Wieso tat ich das? Nur, weil er mich so anzog? Er war wie ein Magnet, aber ich kannte ihn doch kaum! Ich würde gerne mit ihm zusammen sein. Wir würden ein klasse Paar abgeben, so wie Romeo und Julia, Jack und Rose, Harry und Sally, Edward und Bella, Ron und Hermine, Turk und Carla, Asterix und Obelix. So viel war sicher.
Wah, unheimliche Gedanken. Die kamen viel zu schnell, viel zu schnell. Abigail Richards! Nein!
„Uh, ein Waldsee? Ich steh auf Waldseen. Da, wo ich herkomme, da gab es auch einen. An dem hatte ich sogar das erste Mal Sex!“
„Ah ja. Aber du erwartest jetzt nicht, dass ich von meinem ersten Mal erzähle?“
„Schade.“
Er lehnte sich zurück.
„Ich war fünfzehn, sie neunzehn. Die Tochter unserer Haushälterin, eine Latina. Sie war zu Besuch, eigentlich lebte sie bei ihrem Vater. Meine Mutter bat mich, sie mitzunehmen, zum Schwimmen. Als sie sich dann das Kleid, dass sie trug auszog kam ein Bikini zum Vorschein, der gerade das Nötigste verdeckte. Sie setzte sich neben mich und .. na ja, dann hat sie mich verführt.“
„Wie interessant.“
„Jaaaaah .. und jetzt du!“
„Nein!“
„Och komm'!“
„Never!“
„Doohooch! Ich hab' s dir doch auch erzählt!“
„Ich wollte es gar nicht wissen!“
„Jetzt weißt du' s aber.“
„Dein Pech.“
„Ach, jetzt erzähl.“
„Wieso?“
„Ich bin neugierig!“
„Okay. Ich erzähl' s dir ..“
„Juhu!“
„.. aber nicht jetzt!“
„Warum?“
„Na, hier kann uns jeder hören!“
„Ich werde dich dran erinnern.“
„Okay.“
Er lehnte sich zurück und lächelte mich an.
„Wer war es denn?“
„Matt!“
„Schon gut.“
ich konnte es ihm ja schließlich nicht erzählen, bevor es passiert war.
Matt winkte der Kellnerin, die ihn mit ihren Blicken zu verschlingen schien und bezahlte. Wir standen auf und gingen zu dem Laden.
Auf dem Weg dorthin erzählte er mir von seinen früheren Haustieren und seiner Familie.
Ich hörte ihm zu und ich liebte den Klang seiner Stimme. Sie übertrug seine Gefühle. Die Liebe, als er von seinem ersten Hund sprach. Die Abneigung, als er von der Sekretärin seines Vaters sprach.
Und dann waren wir da.
Direkt, als ich den Laden betrat, sah ich es. Das Kleid, das sofort mir gehören sollte. Es hatte einen leicht ausgestellten, knielangen Rock und ein auf Taille geschnittenes Oberteil, das aussah wie eine Korsage, ohne Träger.
„Das.“
Matt schaute in die Richtung, in die mein Finger zeigte.
„Hm..“
Er sah es einige lange Sekunden an.
„Zieh mal an“, sagte er dann.
Ich nahm es, ging in die Umkleidekabine. Ich zog es an und betrachtete mich im Spiegel.
Ja, das gefiel mir.
„Komm raus!“, hörte ich Matts Stimme.
Zögernd zog ich den Vorhang zur Seite und trat einen Schritt raus. Er sagte nichts, er sah mich nur an. Lange. Meine Haut begann zu lodern.
Irgendwann sah er mir in die Augen.
„Ja, das ist es.“
Ich lächelte und zog mich in die Umkleidekabine zurück.

**
Nervös schob sie ihre Sonnenbrille hoch. Was wollte er mit dem Mädchen? So eine Schlampe. Wusste sie denn nicht, dass er einzig und allein ihr gehörte? Sie hatte schon in der Zeit, als er noch in der Boygroup gewesen war, ein Auge auf ihn geworfen. Sie hatte alles über ihn herausgefunden und wusste wahrscheinlich mehr als er selbst. Das Mädchen würde sich noch umsehen. Er gehörte ihr.
**


Im Wald war es kühler als in der Stadt. Als ich den See sah stieg ein wohliges Gefühl in mir auf. Ich liebte diesen See. Er war so ruhig und grün und mitten in der Natur. Ich rannte lachend auf ihn zu und blieb kurz vorm Ufer stehen und starrte einfach nur auf das Wasser, wie es das Sonnenlicht, dass den Weg durch die Bäume schaffte, brach und wie der Wind es zum kräuseln brachte.
Matt stellte sich hinter mich und legte von hinten seine Arme um meine Hüfte.
„Wow“, flüsterte er.
Ich lächelte und nickte. Innerlich brannte ich. Es war so eine vertraute Geste ..
„Abby“, flüsterte er, während er seinen Kopf auf meine Schulter legte. „Seit wir uns damals getroffen haben, auf dem Konzert .. ich musste ständig an dich denken. Ich hab versucht herauszufinden, wo du wohnst .. ohne Erfolg.“
Okaaaaaaaay .. das .. kam .. überraschend. Er drehte mich zu sich um und .. küsste mich. Nicht. Kurz bevor seine Lippen die meinen berührten hielt er inne.
„Es tut mir leid“, sagte er, während er mich losließ und ein paar Schritte zurückging.
Wieso? Was? Warum küsste er mich nicht einfach!
Ich zögerte kurz, dann ging ich einen Schritt auf ihn zu und streckte meine Hand aus.
„Matt“, fragte ich, „Was ist los?“
„Ich kann das nicht. Ich hab Angst.“
Ich schloss die Augen und atmete tief ein. Was ein lächerlicher Grund.
„Mein Gott, ich doch auch. Matt, ich hatte bisher genau einen Freund, der mich betrogen hat! Meinst du, das ist leicht für mich?“
„Alle Mädchen wollten mich immer nur, weil ich Mattie war. Verstehst du?“
Ich lachte.
„Bei mir musst du dir keine Sorgen machen. Ich konnte dich doch damals nicht mal leiden.“
Ich machte einen weiteren Schritt auf ihn zu und sah ihm in die Augen. Er seufzte.
„Weißt du, du machst es mir grad verdammt schwer.“
Ich ging noch einen Schritt auf ihn zu und nahm sein Gesicht in meine Hände.
„So bin ich eigentlich nicht“, lachte ich.
„Weiß ich doch“, murmelte er mit geschlossenen Augen. Langsam nährte ich mein Gesicht seinem. Als unsere Lippen sich endlich berührten war es, als ob etwas tief in mir drin explodierte. Ich musste Luft holen und spürte, wie er das gleiche tat. Er zog mich näher an sich. Zwischen uns hätte kein Blatt mehr gepasst. Nach einer Weile ließ er locker, schob mich eine Armlänge von sich und sah mich an. Irgendwann sagte er, dass ich echt schön sei. Ich wurde rot und senkte den Kopf. Er zog mich wieder zu sich, hielt mich im Arm, sein Kinn auf meinem Kopf liegend.
Wie schön. Sein Körper so nah an meinem, sein Duft, so unbeschreiblich.
Etwas später ließ er mich wieder los, grinste und begann sich auszuziehen.
„Ich geh schwimmen!“
Ich lachte, setzte mich ins Gras und sah zu, wie er sich langsam ins Wasser gleiten ließ. Er tauchte unter, tauchte wieder auf. Die Wasserperlen auf seiner gebräunten Haut sahen unglaublich toll aus und die nassen, verwuschelten Haare .. ich konnte mich nicht mehr halten, zog mich auch schnell aus und sprang in das kühle Nass. Als ich wieder auftauchte war Matt weg. Ich drehte mich verirrt im Kreis.
„Maaaaatt?!“
Keine Antwort. Aber dafür eine Hand, die sich um mein Fußgelenk schloss und mich hinab zog. Ich strampelte wie wild um mich und dann wurde ich losgelassen. Nach Luft japsend tauchte ich wieder auf und neben mir auch ein lachender Matt.
„Matt!“
„Tut mir leid ..“
Er zog mich an sich ran und küsste mich.
Ich schlang meine Beine um seinen Bauch und setzte mich auf seine Hüfte.
Er drückte mich fest an sich.
Ich küsste ihn ein bisschen leidenschaftlicher und ließ meine Hände über seinen Körper gleiten.
„Abby ..“
Ich lachte leise .. Matt lachte auch, küsste mich wieder und ging mit mir ins seichte Gewässer, legte mich auf den Boden und beugte sich über mich, ließ seine Hände über meinen gesamten Körper gleiten und küsste mich weiter.
Ich schauderte unter seinen Händen. Er lachte wieder und begann meinen Hals zu küssen. Ich legte meinen Kopf in den Nacken und ließ ihn machen .. ab und zu biss er mich leicht .. Gänsehaut .. uuuh ..
Na ja. Bevor ich hier jetzt näher ins Detail gehe: Wir haben miteinander geschlafen. Im See. Und es war .. na ja, nicht schön, aber okay. Vermutlich, weil es mein erstes Mal war.
Ich grinste.
„Was ist?“, fragte Matt?
Ich strich ihm über die Brust.
„Ich hatte mein erstes Mal mit .. dir“, flüsterte ich.
Matt grinste auch und beugte sich über mich um mir einen langen Kuss zu geben.


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Sie hatte es alles gesehen .. wie er sie geküsst hatte und es dann auch noch mit dem Flittchen in diesem See getrieben hatte! Oh, sie würde dieses kleine Miststück töten!
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