I'll be there to catch you - Teil 9

Autor: MusicJunkie91
veröffentlicht am: 26.01.2011


Am nächsten Morgen werde ich wieder von diesem nervigen Piepen geweckt. Verschlafen will ich mich an Matt kuscheln, aber bemerke noch, kurz bevor ich aus dem Bett falle, dass er nicht mehr neben mir liegt. Verwirrt setzte ich mich auf und sah mich im Zimmer um. Kein Matt. Wütend schlug ich aufs Kissen. Wenn der schon wieder verschwunden war! Ich stand auf, zog mir ein T-Shirt von ihm an, schnappt mir ein paar saubere Klamotten und ein Handtuch und ging ins Bad. Dort genehmigte ich mir eine lange Dusche, während der ich beschloss, mich heute auf Wohnungssuche zu machen. Denn so sehr ich Matt auch mochte (ich weigerte mich zu denken, dass ich ihn liebte .. denn das .. wollte ich einfach nicht), bei ihm wohnen bleiben wollte ich nicht. Vorallem auch wegen der Sache mit Mary. Ich seufzte. Was soll ich da bloß tun? Nachdem ich in sein Zimmer gegangen war, zog ich mich an und ging in die Küche. Und da saß er auch, gemeinsam mit Mary.
„Hey ..“, lächelte ich und ging zu ihm um ihn zu küssen.
„Hey.“
Er wich mir aus.
„Was ist los?“, fragte ich verwirrt und setzte mich.
Mary stand auf und ging raus.
„Wann wolltest du mir erzählen, dass du mit ihr geschlafen hast?“
„Matt ..“
„Du streitest es nicht mal ab!“
„Du weißt es ja auch. Aber es hat nichts bedeutet, gar nichts. Ich .. war neugierig .. und .. hm .. hab dich vermisst.“
„Ich war einen Tag weg. EINEN TAG!“
Wütend stand er auf und räumte mit hastigen Bewegungen den Tisch ab. Auch ich stand auf.
„Heißt .. heißt dass .. du ..“
„Ich kann nicht mit dir zusammen sein, wenn du mich gleich am ersten Tag betrügst.“
„Matt ..“, flüsterte ich.
„Nein. Geh. Bitte.“
Ich hörte auf ihn. Schnell ging ich in sein Zimmer, krallte mir mein Zeug (das Kleid ließ ich liegen) und rannte raus. Jetzt liefen die Tränen unaufhaltsam.

**
Sie starrte gelangweilt an die Decke. Krankenhaus! Warum? Wieso? Maaaaaaatt! Warum war er so gemein zu ihr!
**

Ich rannte und rannte. Als ich vor meinem alten Haus ankam, fiel ich auf die Knie und fing hemmungslos an zu schluchzten. Warum? Warum hatte ich mit Mary geschlafen? Wieso? Weshalb hatte sie ihm es erzählt? Warum hatte ich keine Eltern mehr? Alice .. Alice war auch nicht mehr für mich da!
Ich hatte alles verloren, was mit wichtig war. Seit ich damals auf diesem Konzert gewesen war, hatte ich mich verändert. Wieso musste ich mich verändern? Ich wollte wieder die alte Abby sein, die Abby, die sich über alles und jeden lustig macht und VERDAMMT NOCH MAL KEINE GEFÜHLE HAT!
Die Monate zwischen dem Konzert und meinem achtzehnten Geburtstag waren schuld. Die Abschlussarbeiten. Das ganze Gerede über die Zukunft. Ich hatte immer gewusst, dass ich Künstlerin werden wollte, ich hatte es immer, IMMER! gewusst. Immer. Doch dann kam meine Klassenlehrerin, der Berufsberater, meine „Eltern“ .. alle! Sie haben mich verunsichert. Oh Gott, Ursula hatte sogar mal ein Bild von mir zu einem einigermaßen bekannten Künstler gebracht und es anschauen lassen – mit dem Ergebnis, dass ich kein Talent hätte. Aber das hatte ich, das wusste ich. Ich würde mich über Wasser halten können, auch wenn ich riesige Kreidebilder malen und hoffen würde, dass es den Passanten so gut gefiele, dass sie mir ein paar Cent zuwerfen würden. Ich seufzte unter meinen Tränen. Wieso zerstörten alle meine Träume? Und jetzt .. jetzt .. die Sache mit .. Mary und Matt .. (in dem Moment fiel mir auf, dass sie beide die gleichen Anfangsbuchstaben hatten. Ein Zeichen? Okay, ich war eindeutig dabei, verrückt zu werden), Matt, den ich liebte. Ja. Ja. Ich liebte ihn. Das war mir jetzt bewusst. Ich hatte ihn geliebt, seit wir uns getroffen hatten, auf dem Konzert. Er war so ehrlich zu mir gewesen, während ich einfach nur gemein gewesen war. Aber .. er würde mich nie wieder wollen. Nie wieder.

**
Er hielt vor dem Krankenhaus, stieg von seinem Roller, ging hinein und erkundigte sich nach ihr. Als er vor ihrer Tür war, zögerte er, klopfte dann aber und ging hinein.
**

Ich kniete weiter vor dem Haus und weinte, als ich plötzlich zwei Arme um mich spürte.
„Abby ..“, hörte ich Ursulas Stimme, „Was machst du denn hier? Wenn Leon dich sieht .. geh .. bitte .. geh schnell ..“
Mit einer Kraft, die ich ihr nie zugetraut hätte, hob sie mich halb hoch und nahm mich fest in den Arm.
„Ich vermisse dich, meine Kleine .. ich ..“
Sie schluchzte trocken und ließ mich dann los.
„Ich ruf dich an“, sagte sie, während sie sich ihre Zeitung nahm und zurück ins Haus ging.
Und ich rannte erneut los, ohne Ziel, ohne eine Ahnung, was ich jetzt tun könnte.

3.Teil

Der Duft von Kaffee wehte mir in die Nase und ich sah von meiner Leinwand hoch. Lächelnd setzte sich Jacob neben mich.
„Was malst du?“
„Keine Ahnung“, seufzte ich, „vielleicht eine Wiese?“
„Grün genug ist es allemal!“, lachte er und drückte mir eine Tasse in die Hand.
Ich nahm einen Schluck und lächelte ihn an.
Nach meinem Faux-pas mit Mary, der zu der Trennung mit Matt geführt hatte, hatte ich eine Weile bei Klara, einer Mitschülerin mit einer Villa, gewohnt. Die hatte einen Bruder, der zur Uni ging und der hatte einen Freund. Jacob. Jacob studierte Kunst. Er hatte ein paar Bilder von mir gesehen und fand sie toll. Kurz darauf waren wir zusammen gezogen und unsere Wohnung konnte man nicht als solche bezeichnen. Es war ein Atelier. Überall standen Leinwände und Farben und es lagen überall Pinsel und Fachzeitschriften. Unser Küchentisch bestand aus Farbklecksen und keiner von uns hatte mehr ein Kleidungsstück, dass ohne Farbe war. Ehrlich!
Ich liebte es.
Während ich langsam einen Schluck Kaffee nahm stand Jacob wieder auf und ging zu seiner Staffelei zurück.
„Gehen wir heute Abend aus?“
„Hm .. wenn du mich nicht wieder in diese Karaokebar schleppst.“
Er lachte.
„Du hast doch eine supertolle Stimme, Abby. Hört sich fast gar nicht wie eine Krähe an.“
Lachend schmiss ich ihm meinen Pinsel ins Gesicht.
„Du willst doch nur mit deiner Oasis – Stimme angeben!“
Er sank auf die Knie, presst die Hände auf seine Brust, sah mich mit einem herzzerreißendem Blick an und schmetterte los: „And after all, you're my wonderwall!“
„Du meine auch!“, lachte ich und warf mich auf ihn.
Er schlang seine Arme um mich und drückte mich fest an sich.
„Wie geht’s deinem Herz?“
„Passt schon“, seufzte ich und schloß die Augen.
Leicht strich er mir übers Haar und schwieg. Das mochte ich an meisten an ihm, unserer Freundschaft. Wir konnten miteinander schweigen. Und er hatte ein Gefühl dafür, wann ich über Matt reden wollte und wann nicht. Tausend Mal hatten wir das Thema schon durchgekaut, aber nie wurde es mir leid mit mir darüber zu reden.
Eine Weile lagen wir da, doch dann stand er auf.
„Komm. Wir gehen duschen.“
Er zog mich ins Bad, schälte mich aus meiner Kleidung, sich aus seiner, zog mich mit sich unter die Dusche und drehte das Wasser auf. Ich sprang erschrocken hoch. Es war eiskalt! Jacob lachte.
„Stell dich nicht an!“
„Du bist miiies!“
„Ich will dich nur aufmuntern .. Karaokebar?“
Ergeben seufzte ich, legte meinen Kopf an seine muskulöse Brust und schloss die Augen, während mich das prasselnde Wasser und seine warme Nähe beruhigten.

**
Er zog sie an sich ran.
„Nessa.“
„Matt.“
Sie lächelte. Sie hatte es tatsächlich geschafft. Sie waren jetzt seit knapp zwei Monaten zusammen, nachdem er sich von dieser .. wie sie inzwischen wusste, hieß sie Abby .. getrennt hatte. Und sie war glücklich mit ihm, unglaublich glücklich, auch wenn er oft diesen traurigen Blick bekam und ihr auswich, wenn sie ihn drauf ansprach. Aber egal. Sie hatte jetzt ihren Matt.
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