Käuflich

Autor: Franzi
veröffentlicht am: 05.02.2010




Markus konnte seinen Augen kaum glauben! Wie angewurzelt blieb er stehen. Was hatte Kim denn hier verloren??? Er war so dumm. Automatisch war er davon ausgegangen, dass es Kathi war, von der Andi gesprochen hatte. Doch in Wirklichkeit war es Kim gewesen. Und er hatte sich die ganze Zeit zum Narren halten lassen. Doch als sie dann plötzlich Andis Kragen packte und ihn küsste brannten bei ihm alle Sicherungen durch. Wie ein wütender Stier raste er auf die beiden zu und noch bevor er sich bewusst zu dieser Handlung entschlossen hatte flog Andi zu Boden. Getroffen von seiner Faust.
'Sag mal spinnst du?! Was soll der scheiß?'
'Lass deine dreckigen Pfoten von ihr Andi! Ich schwöre dir wenn du sie noch einmal anfasst dann-'
'Alter, beruhig dich! Ich hab sie nicht geküsst! Sie hat mich geküsst! Ich…'
Doch in diesem Moment kam Markus wieder zu sich. Was hatte er getan? Von sich selbst entsetzt machte er auf dem Absatz kehrt und stürmte davon.
Kim stand nur da wie vom Schlag getroffen. Als sie wieder halbwegs klare Gedanken fassen konnte wollte sie ihm hinterher laufen doch er war schon in der Menge untergetaucht.'Scheiße', fluchte Andi leise vor sich hin und hielt sich die blutende Lippe. Kim beugte sich besorgt zu ihm hinunter. Das hatte sie nicht gewollt.
'Tut mir leid. Tut es sehr weh?'
Er schüttelte den Kopf und rappelte sich wieder auf.
'Komm mit. Ich wohne nicht weit von hier. Ich versorge das schnell.'
Bei sich zu Hause gab Kim ihm einen kalten Waschlappen zum kühlen und etwas Desinfizierendes. Andi sah sie die ganze Zeit nur an.
'Was?', meinte sie schließlich gereizt.
'Es bin wohl eher ich der das Fragen sollte oder? Warum hast du mich geküsst?'
'…'
'War es wegen Markus?'
'…'
'Hör mal ich würde sagen du bist mir ein paar Antworten schuldig. Und ich gehe nicht bevor ich sie nicht auch bekommen habe. Als los!'
'Es tut mir ja Leid verdammt! Ich wusste nicht, dass er so ausflippen würde. Er hat sich schließlich nicht mehr gemeldet. Wie konnte ich also bitte ahnen, dass es ihn juckt wenn ich dich küsse?'
'Du wolltest ihn eifersüchtig machen?'
Sie zuckte mit den Schultern.
'Oh Mann. Das wird mir langsam echt alles zu viel. Und was ist mit Kathi? Warum hat sie dich geschickt?'
'Ich hab doch gesagt sie hatte etwas anderes vor.'
'Ja aber das glaube ich dir nicht. Sie wollte mich nicht sehen stimmts?'
‚Mensch Kathi! Was soll ich ihm denn jetzt sagen?' Kim rang mit sich. Aber Kathi war so komisch gewesen. Vielleicht lag ihr ja etwas an Andi? Es sah zumindest so aus als läge ihm etwas an ihr. Nein, es wäre falsch ihm ihre Theorie zu sagen. Kathi wollte bestimmt nichts von ihm. Denn ihre Freundin war nicht so ein Angsthase wie sie. Läge ihr wirklich etwas an ihm wäre sie mit ihm auf diese Hochzeit gegangen.
'Ich weiß es nicht.'
Andi sah enttäuscht aus. Ihre Worte schienen seine Theorie zu bestätigen.
Am Abend fuhr Kathi zu Kim. Sie wollte sich bei ihr erkundigen wie es gelaufen war. Zumindest versuchte sie sich das einzureden. Doch sie wurde den Verdacht nicht los, dass sie sich selbst anlog.
Nachdem Kim ihnen beiden eine Tasse Tee gekocht hatte platze sie schließlich heraus:'Und wie ging es Andi so? Hat er noch irgendetwas wegen Freitagabend gesagt?'Kim musterte ihre Freundin misstrauisch. Schon wieder benahm sich Kathi so komisch. ‚Jetzt wird mir das echt zu blöd. Was auch immer da los war. Sollen sie es doch unter sich ausmachen.'
'Andi war ziemlich enttäuscht als du nicht gekommen bist. Ich glaube ja das dir was an ihm liegt. Und lüg mich jetzt ja nicht an Kathi!'
Kathi blickte auf den Boden.
'Was soll ich denn deiner Meinung nach tun Kim? Verdammt ich bin ne Nutte. Er will doch eh nur vögeln. Deswegen darf ich ihn nie mehr wieder sehen! Verstehst du das denn nicht?''Nein das verstehe ich nicht. Und ich muss sagen ich bin ziemlich enttäuscht von dir. Ich dachte immer du würdest alles schaffen. Das du der mutigste Mensch der Welt bist und jetzt läufst du vor dir selbst davon. Du hast ihn nicht einmal gefragt ob es ihm nicht vielleicht genauso ging!'
Kathi zuckte unter ihren harten Worten zusammen. Doch sie hatte ja Recht. Entschlossen erhob sie sich.
'Gut dann fahre ich jetzt zu ihm!'
Kim hatte gar keine Zeit mehr zu reagieren. Schon hatte Kathi ihre Autoschlüssel gepackt und war zu Tür hinaus.

Ein lautes Geräusch ließ Andi aus dem Schlaf fahren. Er hatte eigentlich nur ein wenig fernsehen wollen doch die Ereignisse des Tages hatten ihm anscheinend doch schwerer zu schaffen gemacht als gedacht. Wieder dieses Laute Geräusch! Was sollte dieser Lärm. Er wollte gerade weiter schlafen als es noch einmal ertönte und er die Türklingel als Ursache identifizierte. Benommen stand er auf und öffnete als ihm auch schon eine kleine, zierliche Frau in die Arme flog. Gerade noch so schaffte er es Kathi aufzufangen und sein Gleichgewicht wieder zu finden, da spürte er auch schon ihre Lippen auf den seinen. Irritiert schob er sie von sich weg.
'Kathi was soll das?'
'Ich habe eine Frage Andi? Warum wolltest du das ich dich heute begleite?'
Er sah sie nur verdattert an und wusste nicht was er antworten sollte. Doch anscheinend wollte sie auch gar keine, denn sie redete einfach weiter.
'Andi das was Freitagabend passiert ist, dass war etwas ganz besonderes für mich. Ich habe Sex noch nie so erlebt wie mit dir. Und das hat mir furchtbare Angst gemacht deswegen bin ich heute nicht mit dir auf diese Hochzeit gegangen. Wir haben uns erst vor kurzem kennen gelernt und trotzdem habe ich das Gefühl dich schon immer gekannt zu haben. Und jetzt bin ich hier um herauszufinden ob es dir womöglich genauso geht. Weil ich dich nämlich sehr gern habe. Doch ich wollte kein Risiko eingehen. Denn wenn ich mich in dich verliebe dann kann ich auf keinen Fall weiter meinen Job machen. Aber wenn du doch etwas für mich empfindest dann…'
Weiter kam sie nicht denn Andi umfasste ihren Kopf mit beiden Händen und küsste sie. Kathi stiegen die Tränen in die Augen. Noch nie in ihrem Leben war sie so zärtlich geküsst worden.'Ich liebe dich', hauchte er gegen ihre Lippen, 'Ich weiß es klingt verrückt. Ich kenne dich ja auch nicht, aber ich bin mir ganz sicher.'
Nun konnte sie die Tränen nicht länger zurückhalten.
'Ich liebe dich auch!'
Andi gab ihr einen weiteren Kuss. Dann hob er sie auf seine Arme, stieß die Tür mit dem Fuß zu und trug sie in sein Schlafzimmer.
Am Mittwoch fühlte Kim sich wie gerädert. Auf dem Weg ins Krankenhaus ließ sie noch einmal alles Revue passieren. Sie wurde aus Markus´ Reaktion einfach nicht schlau. Wenn sie ihm egal war, weshalb hatte er Andi dann geschlagen als sie ihn geküsst hatte? ‚Mach dich nicht lächerlich! Er war wahrscheinlich nur sauer, dass jemand anderes in sein Revier eingedrungen ist!' Doch andererseits…was wenn er doch andere Gründe gehabt hatte? ‚Du bist so eine Heuchlerin Kim! Kathi gibst du schlaue Ratschläge doch selber befolgen tust du sie nicht!' Sie fasste einen Entschluss. Gleich nachdem sie bei ihrer Mutter war würde sie Markus aufsuchen und ihn zur Rede stellen. Ohne bemerkt zu haben wohin ihre Füße sie trugen war sie vor dem Zimmer angekommen. Als sie hereinkam konnte sie ihren Augen kaum trauen. Ihre Mutter saß aufrecht im Bett und las!
'Mama! Ist das nicht noch viel zu anstrengend für dich?'
'Schatz, ich bin so froh, dass du da bist. Ich hatte schon befürchtet du wärst mir ernsthaft böse.'
Kim war verwirrt.
'Wie kommst du denn darauf?'
'Na wegen letztem Mal. Aber Kim ich wollte mich bei dir entschuldigen. Du hast Recht. Ich darf euch nicht einfach im Stich lassen. Ich werde mich anstrengen, das Verspreche ich dir. Und stell dir vor: der Arzt hat mir zwar noch keine Garantie gegeben aber er meint die Therapie schlägt an. Er glaubt ich werde es schaffen.'
'Aber Mama das ist ja wundervoll!'
Kim konnte nicht anders sie musste laut lachen. Schnell lief sie zu ihrer Mutter und nahm sie fest in die Arme. Sie unterhielten sich noch eine Weile, dann machte sie sich auf den Weg. Schließlich hatte sie noch etwas Wichtiges zu erledigen.

Hoffnungsvoll hastete Kim die Treppen zu Markus´ Wohnung hinauf. Ihr Puls raste und vor lauter Nervosität hatte sie feuchte Hände. Oben angekommen betätigte sie mit zittrigen Fingern die Klingel. Doch von innen kam keine Reaktion. Doch einmal drückte sie auf den Knopf. Wieder nichts. Enttäuscht ließ sie die Schultern hängen und drehte sich um. In diesem Moment krachte jemand frontal in sie hinein und sie strauchelte.

Markus war mit seinem Latein am Ende. Sein bester Freund liebte dieselbe Frau wie er. Und sie hatte sich offensichtlich für Andi entschieden. Er verstand es nicht. Als er mit Kim geschlafen hatte war einfach alles perfekt gewesen. Und sie hatte ihm doch gesagt, dass er ihr etwas bedeutete? Sie in den Armen eines anderen zu sehen hatte unglaublich wehgetan. Es war ihm ja schon komisch vorgekommen, als sie nicht auf seine Anrufe geantwortet hatte. Doch das hatte er ehrlich gesagt nicht erwartet. An der Stelle an welcher einmal sein Herz geschlagen hatte befand sich jetzt nur noch eine klaffende Wunde. Entmutigt kämpfte er sich die Treppen nach oben, den Blick auf den Boden gerichtet. Plötzlich lief jemand in ihn hinein. Instinktiv hielt er die Person fest als sie drohte zu stürzen.

Erschrocken blickte Kim in sein Gesicht.
'Markus!'
'Kim! Was tust du denn hier?'
'Ni…nichts. Ich wollte nur…also…' ‚Verdammt reiß dich zusammen!'
'Also, eigentlich wollte ich zu dir.'
'Zu mir?'
'Ja ich wollte mit dir reden. Ich glaube es gibt da ein paar Dinge, die wir klären sollten.''…'
'Kann ich vielleicht reinkommen? Es ist eine längere Geschichte.'
Also verfrachtete Markus sie auf sein Sofa und sie begann zu erzählen. Sie ließ nichts aus. Von ihren Geldproblemen, der Krankheit ihrer Mutter und wie es dazu kam, dass sie auf seiner Party landete. Das Kathi sie bat für sie auf die Hochzeit zu gehen, weil sie sich in Andi verliebt hatte und warum sie ihn geküsst hatte.
'Ich fand nur dass du wissen solltest wie es wirklich war.'
Zögerlich sah sie ihn an. Er zeigte keine Reaktion. ‚Er will mich also doch nicht!'
Verunsichert und traurig stand sie auf.
'Ich gehe dann wohl besser mal.'
'Nein! Nein, bitte warte noch. Wieso hast du nicht auf meine Anrufe geantwortet?'
'Anrufe?'
'Ja. Ich habe den ganzen Tag versucht dich zu erreichen, aber du bist nicht rangegangen. Also ging ich davon aus, dass du wohl kein Interesse mehr hast.'
'Ich…ich konnte mein Ladekabel nicht finden. Wenn du sagst du dachtest ich hätte kein Interesse mehr heißt das dann…?'
'Ja ich schätze das heißt es', meinte Markus und seine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln.
'Du bist ein ziemlich faszinierender Mensch Kim weißt du das?'
Kims Mund wurde ganz trocken als auch er sich erhob und ganz dich vor sie trat. Wenn sie tief einatmete berührte ihre Brust die seine. Markus hob seine hand und strich ihr zärtlich über die Wange.
'Was meinst du? Sollen wir zwei es mal miteinander probieren?'
Oh ja das würden sie! Und Kim war sich ganz sicher, dass dieser Versuch auch glücken würde. Doch sie hatte keine Gelegenheit mehr ihm das zu sagen, weil er ihre Lippen bereits mit einem leidenschaftlichen Kuss besiegelte.







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