Käuflich

Autor: Franzi
veröffentlicht am: 31.01.2010




Am nächsten morgen erwachte Markus mit einem dicken Brummschädel. Sein erster Gedanke galt dem verstörten Mädchen von letzter Nacht. Für ihn gab es nur eine Erklärung für ihr komisches Verhalten. Wahrscheinlich war sie drogenabhängig und sah die einzige Möglichkeit zur Finanzierung ihres Konsums im Anschaffen. Er hatte schon selbst erlebt zu was Menschen in diesem Zustand bereit waren. Doch irgendwie fehlte ein Teil des Puzzles. Sie hatte eindeutig noch nicht viele Erfahrungen als Prostituierte und sie hatte so verzweifelt gewirkt. Doch natürlich waren das viele Junkies. Trotzdem…sie hatte auf ihn nicht wie eines der Drogenwracks gewirkt, die man öfter mal auf der Straße sah. Und außerdem faszinierte sie ihn. Sehr sogar. Er konnte einfach nicht aufhören an sie zu denken. Egal wie sehr er es versuchte. Auf eine seltsame Art und Weise fühlte er sich verantwortlich für sie.
Am Abend faste Markus einen Entschluss. Er musste von ihr los kommen und die einzige Möglichkeit sah er darin sie zu suchen und ihr zu helfen. Wenn sie erst einmal clean wäre könnte er sie vielleicht wieder auf den rechten Weg schupsen und dann vergessen.


Am Samstag hatte Kim frei. Sie verbrachte den ganzen Tag zu Hause räumte auf und putzte. Ihre Geschwister waren bei einer Freundin ihrer Mutter, die sich bereit erklärt hatte auf die beiden aufzupassen solange Carola im Krankenhaus war. Den ganzen Tag sprach sie mit niemandem und als Kathi versuchte bei ihr anzurufen nahm sie nicht ab. Sie wollte nur allein sein. Kim fühlte sich gedemütigt. Sie sah gestern heiß aus und wäre zu allem bereit gewesen und dieser ungehobelte Kerl machte alles zunichte was sie sich erhofft hatte. Das war doch nicht normal? Das ein Typ in dem Alter und unter Alkoholeinfluss eine solche Gelegenheit nicht nutzte. Sie wusste natürlich selbst, dass sie sich nur etwas vormachte. In Wirklichkeit war sie mehr als nur erleichtert gewesen es nicht tun zu müssen. Sie wünschte sich so sehr, dass alles so locker sehen zu können wie Kathi doch das war ihr nicht vergönnt. Obwohl es einiges leichter machen würde war sie einfach zu verklemmt.
Plötzlich klingelte es an der Tür und sie fuhr erschrocken zusammen. Wer mochte das wohl sein? Sie sah auf die Uhr. Schon nach halb neun. Sie erwartete keinen Besuch. Sie ging zur Tür und öffnete sie. Entsetzt wollte sie sie wieder zuschlagen, als sie sah wer davor stand. Doch er war schneller und die Tür prallte von seinem Fuß ab. Trotzdem bereitete es ihr eine gewisse Genugtuung als er vor Schmerz keuchte.
'Autsch! Na das ist ja mal ne nette Begrüßung!'
'Was willst du hier? Woher weißt du wo ich wohne?'
'Deine Freundin Kathi war so nett mir Auskunft zu geben. Ich hab ihr erzählt, dass wir gestern Nacht so viel Spaß hatten, dass ich dich unbedingt sofort wieder sehen muss. Darf ich reinkommen?'
‚Eigentlich nicht', dachte Kim. Doch was blieb ihr schon anderes übrig? Und er sah nicht so aus als ob er vorhatte dort weiter zu machen wo sie gestern aufgehört hatten. Also nickte sie ihm zu und trat beiseite. Ohne zu fragen setzte er sich aufs Sofa und sah sie an. Kim wusste nichts mit sich anzufangen also setzte sie sich ihm gegenüber und wartete. Er war ja schließlich zu ihr gekommen.
'Ich heiße übrigens Markus. Ich weiß nicht ob dir das schon jemand gesagt hat.'
Sie schüttelte den Kopf. Worauf lief das bloß hinaus?

Markus betrachtete sie eingehend. Sie wand sich regelrecht unter seinem Blick und er wusste er sollte sie nicht länger auf die Folter spannen. Doch andererseits…sein Fuß pochte immer noch höllisch. Nun ja zumindest schien sie im Moment zurechnungsfähig zu sein. Das waren doch schon mal gute Vorraussetzungen.
'Ich will dir einen Vorschlag machen', meinte er ruhig. Kim zeigte keine Reaktion also sprach er weiter.
'Ich weiß, dass du ein Problem hast und ich will dir helfen. Glaub mir, andere haben das vor dir auch schon geschafft. Natürlich ist es nicht leicht aber es gibt spezielle Kliniken in denen - '

'Moment mal! Wovon redest du?', unterbrach sie ihn plötzlich.
Markus hatte das erwartet. Sie würde natürlich einem fast Fremden gegenüber nicht zugeben wollen was Sache war.
'Ist schon okay Kim. Ich weiß bescheid. Es ist mir noch gestern klar geworden und ich verurteile dich nicht dafür - '
'Würdest du mir BITTE sagen wovon du sprichst!', fauchte sie jetzt.
Er blinzelte perplex.
'Na von deiner Drogenabhängigkeit. Aber weißt du, du musst dich nicht verkaufen um deinen Konsum zu finanzieren. Ich werde dir helfen einen Entzug zu machen!'
Doch so langsam dämmerte auch ihm, dass irgendetwas nicht stimmte.

Kim war völlig verwirrt. Was redete der denn da für einen Blödsinn?
'Du glaubst ich bin ein Junkie?'
'Bist du nicht?'
'Natürlich nicht! Wie kommst du nur auf diese Idee?'
Markus bekam einen hochroten Kopf und fing an zu stammeln.
'Aber…aber wieso…? Du hast einfach gestern gewirkt als wäre dir die ganze Sache zuwider…und trotzdem warst du so entschlossen mit mir zu schlafen! Wieso? Ich dachte du wärst total verzweifelt!?'
Tja was sagte man nun dazu? Kim wusste nicht wie sie reagieren sollte. Jetzt saß da dieser, wie ihr gerade auffiel, unglaublich süße Typ in ihrem Wohnzimmer und wollte ihr unbedingt helfen. Doch leider weil er sie für eine Nutte und Drogenabhängige hielt. Niemals hätte sie gedacht, dass jemand so von ihr dachte. Aber andererseits…er hatte sie wohl nicht ganz aufgegeben nachdem er ja hier war, weil er ihr helfen wollte.
'Ich glaube ich muss da mal einige Dinge klarstellen Markus. Ich bin nicht Drogenabhängig. Ich hab zwar einige Fehler, aber dieser gehört nicht dazu.'
'Aber wieso standest du dann gestern mit eindeutigen Absichten in meinem Zimmer?
Sie stockte. Er war ein Fremder für sie und trotzdem hatte sie das Gefühl sich ihm anvertrauen zu können. Aber war es das Risiko wert? Wenn sie sich ihm so öffnete wäre sie verletzlich…'Du hast recht, was meine Absichten von gestern angeht. Aber ich bin keine Nutte. Wirklich nicht. Aber…nun ja, sagen wir ich habe im Moment ein paar…Probleme und deswegen brauche ich dringend Geld, verstehst du? Und da hatte Kathi die Idee, dass ich das mal probiere. Nur ich schätze ich war nicht besonders gut nicht war? Immerhin hast du mich rausgeschmissen.'
Kim lächelte zaghaft. Er musste sie für total verrückt halten.
'Du bist verrückt!'
Er schüttelte verwirrt den Kopf. Doch dann grinste er sie viel sagend an.
'Ich würde übrigens nicht behaupten, dass du schlecht warst. Eher im Gegenteil. Ich hätte liebend gern noch ein bisschen weiter gemacht!'
Jetzt war es an Kim verwirrt zu sein.
'Aber du hast mich rausgeschmissen! Ich dachte ich bin nicht dein Typ oder so…'
'Davon kann nun nicht die Rede sein', er musterte sie von oben bis unten mit einem solch intensiven Blick, dass ihr ganz schwummerig wurde. Doch im nächsten Moment war er wieder ernst.
'Es hat sich nur einfach nicht richtig angefühlt. Du warst auf einmal so steif und sahst so panisch aus…ich hab mich gefühlt als wäre ich ein Vergewaltiger oder so. Kim, es war eindeutig, dass du das nicht wolltest. Und trotzdem hast du mich praktisch angefleht es zu tun. Ich verstehe das nicht. Wenn du kein Junkie bist, was ist es dann? Setzt dich jemand unter Druck?'
Konnte sie sich ihm anvertrauen? Kim war sich da alles andere als sicher aber was blieb ihr schon anderes übrig? Es war eindeutig, dass er nicht gehen würde bevor er die ganze Geschichte kannte. Also fing sie an zu erzählen. Zunächst stockend doch dann wurde es immer leichter und irgendwann sprudelte ihre Geschichte nur so aus ihr heraus. Ohne das sie es bewusst wahrgenommen hätte wie er sich bewegte saß er auf einmal neben ihr auf dem Sofa und hielt ihre Hand in seiner während sie immer weiter sprach. Schließlich verstummte sie und es war als würde sie aus einer Trance erwachen. Das hatte so gut getan. Jemanden zu haben, der ihr einfach nur zuhörte. Auf einmal bemerkte sie, dass ihr Tränen die Wangen hinunter liefen und dass Markus noch immer ihre Hand streichelte. Sie blickte auf und erwartete Verachtung in seinen Augen zu sehen, dass ihr Leben mit gerade einmal 18 Jahren schon ein Trümmerhaufen war. Doch sie sah nichts dergleichen. Markus blickte ihr tief in die Augen und dann beugte er sich auf einmal nach vorne und küsste ihr eine Träne von der Wange. Er wartete einen Moment und als sie nicht reagierte tat er dasselbe an anderer Stelle noch einmal. Und noch einmal. Bis seine Lippen schließlich die ihren fanden.
Es war genau wie beim letzten Mal. In der Sekunde da Haut auf Haut traf wurde das kleine Feuerchen, das die ganze Zeit gelodert hat auf einmal zu einem Großbrand. Und auch Markus schien nicht mehr lange an sich halten zu können. Er versuchte sich zurück zu nehmen. Vielleicht weil er ihr keine Angst machen wollte, aber sie wollte seine Zurückhaltung nicht. Kim biss ihn zart in die Unterlippe.

Markus spürte den Druck ihrer Zähne in seinem weichen Fleisch und da ging es nicht mehr. ‚Scheiß auf Rücksichtnahme!' Er stöhnte auf und nahm ihren Mund mit seiner Zunge in Besitz. Und zu seiner Überraschung schien sie nichts dagegen zu haben. Ihr vor Anspannung durchgedrückter Rücken wurde weich und sie sank in seine Arme. Es erregte ihn wie sich ihre weichen Brüste gegen seinen harten Oberkörper pressten. Auf einmal merkte er wie sie sich halb erhob und er wollte sie schon davon abhalten doch dann ließ sie sich nur rittlings auf seinem Schoß nieder. Ja, das gefiel ihm doch gleich noch besser! Aber er wollte sie spüren. Sie überall berühren. Die Erfüllung dieses Wunsches war auf einmal von lebenswichtiger Bedeutung. Er packte sie um die Hüften und zog sie näher an sich heran, sodass sie direkt auf seiner Erektion zum Sitzen kam. Er konnte ein weiteres Stöhnen nicht unterdrücken doch im selben Moment spürte er wie sie in seinen Armen stocksteif wurde. ‚Du dummer Idiot', schalt er sich selbst, ‚soviel zu deinem Vorsatz es langsam angehen zu lassen. Nach allem was sie durchgemacht hat.'

Kim erstarrte. Sie hatte vollkommen die Kontrolle über sich verloren. Erst ist der Sekunde, da sich die dicke Ausbeulung seiner Jeans fest gegen ihre intimste Stelle drückte wurde ihr bewusst was sie gerade tat. Sie riss ruckartig ihren Kopf zurück und wollte so schnell wie möglich von seinem Schoß springen doch es ging nicht. Seine Arme hielten sie eisern umklammert.
'Lass mich los!', schrie sie in Panik, 'lass mich los!'
Kim wehrte sich heftig und fing an auf ihn einzuschlagen. Da packte er sie bei den Oberarmen und schüttelte sie, dass ihre Zähne klapperten.
'Verdammt Kim! Beruhig dich! Ich tu dir doch gar nichts!'
Durch das Geschüttele schien ihr Kopf wieder etwas klarer zu werden. Er hörte auf und sah sie nur geschockt an.
Sie wurde hochrot, kletterte vorsichtig von seinem Schoß und kauerte sich ans andere Ende des Sofas. ‚Was bist du nur für eine dumme Gans! Was er getan hat war das Normalste der Welt. Das machen Männer und Frauen nun mal zusammen!'
Kim atmete tief durch.
'Tut mir leid', flüsterte sie leise.
Er schüttelte nur den Kopf.
'Was soll ich den bloß mit dir machen? In einem Moment habe ich das Gefühl du willst es auch und im nächsten schlägst du auf mich ein als würde ich dir Gewalt antun.'
Kim konnte nur ein weiteres Mal 'Tut mit leid' flüstern. Sie wusste ja selbst nicht was mit ihr los war. Irgendwie fühlte sie sich zu Markus hingezogen und wollte ihm nahe sein. Sie genoss es wie er sie küsste. Er gab ihr das Gefühl die begehrenswerteste Frau der Welt zu sein. Doch sobald er sich einen Schritt weiter wagte bekam sie Panik. Auf keinen Fall wollte sie, dass er sie nur benutze und dann wie ein altes Spielzeug beiseite legte wenn es langweilig geworden war.

Markus konnte förmlich sehen wie Kim mit sich rang. Er konnte sich selbst nur immer wieder einen Idioten schimpfen. Was war er auch so ungeduldig gewesen!? Küssen schien in Ordnung zu gehen. Dabei hätte er es belassen sollen. Und beim nächsten Mal hätte er dann einen Schritt weiter gehen können.
‚Beim nächsten Mal? Planst du jetzt etwa schon eine gemeinsame Zukunft oder was? Du kannst froh sein wenn sie nach dem Vorfall überhaupt noch mit dir spricht. Und überhaupt…was denkst du eigentlich über Zukunft nach? Du bist scharf auf sie. Hast du sie einmal gehabt ist der Kitzel vorbei.' Doch irgendwie glaubte Markus das selbst nicht so recht. Da war etwas an ihr das ihn Berührte und den Wunsch weckte ihr ganz nah zu sein. Zu ihr zu gehören.
Vorsichtig streckte er die Hand nach ihr aus.
'Nein mir tut es leid. Ich hätte nicht so fordernd sein dürfen. Ich verspreche dir, ich fass dich nie wieder an.'

Kims Kopf ruckte so plötzlich nach oben, dass sie sich den Nacken verriss.
'Aber ich will von dir angefasst werden!'







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