Das Leben ist kein Wunschkonzert - Teil 4

Autor: Regentanz<3
veröffentlicht am: 22.05.2013


Danke für die lieben Kommentare <3 Es tut mir leid, dass ich sooo lange nicht mehr geschrieben habe, aber es geht mir in der letzten Zeit nicht gut und werde auch etwas unregelmäßiger Teile einschicken, aber ich werde mich bemühen, sie so schnell es geht zu schreiben und einzuschicken :))
LG, Wiebke

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4 Kapitel
Der geheimnisvolle Künstler

Fast wäre ich zu spät zu meinem neuen Job gekommen, weil ich Mom alles haarklein berichten musste, als sie während ihrer Mittagspause nach Hause kam.
Mit einem „Mom! Deine Mittagspause ist gleich vorbei und ich muss jetzt wirk-lich los in den Buchladen!“, verabschiedete ich mich und machte mich auf den Weg. Bald würde ich den ominösen Künstler kennenlernen, der mich bis ins kleinste Detail gezeichnet hatte. Ich war schon sehr gespannt, wer der Enkel von Herrn Fink wohl war. Recht zögerlich betrat ich das Büchergeschäft und wurde sofort sicherer, als ich den vertrauten Geruch von Büchern einatmete. Einige Bücher waren schon sehr alt, Hr. Fink hatte sie vor dem Verbrennen gerettet, als er auf Flohmärkten war.
>> Ah! Hallo. Da bist du ja. Ich hoffe, du hattest einen erfolgreichen, ers-ten Schultag. Deine Jacke kannst du hier anhängen. << Er deutete auf ei-nen alten Kleiderständer in der Ecke, während ein freundliches Lächeln seine Mundwinkel umspielte.
>> Hallo, Hr. Fink. Ja, Dankeschön. Womit kann ich anfangen? <<, frag-te ich ihn.
>> Nun… Bevor mein Enkel kommt könnten Sie diesen Stapel Bücher einsortieren. Sobald er dann da ist würde ich gerne Mittagspause machen und Sie und meinen Enkel bitten hier zu bleiben, wenn es für Sie in Ord-nung wäre. <<, er trat vom Tresen zurück und führte mich in einen ande-ren Raum, der hinter Büchern versteckt war.
Auch hier türmten sich reihenweise Bücher bis an die Decke. Katharina die Gro-ße, Der Zauberer von Oz, und andere alte Werke waren hier versteckt. Überall Klassiker. Sogar König Lear fand ich vor. Und schließlich kamen wir an einem großen Stapel von Büchern an, die ich einsortieren sollte.
>> Mein Enkel hat gestern noch schnell ein neues Regal aufgebaut und ich habe diese Bücher herausgesucht, die dort hineingestellt werden sol-len. <<, sagte er und sah die Bücher liebevoll an.
Und schon legte ich los. Das Regal war größer als Gedacht und ging bis zur De-cke. Wie konnte man etwas so großes so schnell bauen?! Egal. Als ich mit der Hälfte des Regals fertig war, klingelte die Glocke und Hr. Finks Enkel betrat den Laden. Er war groß und sehr muskulös, das sah man durch sein enges, schwarzes und ärmelloses T- Shirt. Und er hatte eine Jeans an, die ihm … sexy auf den Hüften saß. Schwarzes Haar umgab sein Gesicht und dichte, dunkle Wimpern seine unglaublich grünen Augen. Und… OMG! Das konnte nicht sein! Das war Chris! Der Chris. Der Chris, neben dem ich den ganzen Tag gesessen hatte, vor dem ich geflüchtet war, direkt hierher. Und nun war er der Enkel von Hr. Fink, mein unausstehlicher Banknachbar, der Typ im Park und der Künstler. Er hatte mich gemalt? Warum das?! Irritiert starrten wir uns an. Er sah sichtlich verwirrt aus, während wahrscheinlich grade aussah, wie eine Kuh, die auf der Alm steht und nichts versteht. Dann lächelte er verschmitzt und offenbarte seine strahlend weißen Zähne. Was hatte ich vorhin nochmal über die Jeans und die Hüften gedacht? Diese Hose war nichts gegen dieses Lächeln und plötzlich wurde ich rot und viel fast von der Leiter. Sofort war er hinter mir und hielt mich fest. Schnelles Reaktionsvermögen hatte er. Seine langen Finger umschlossen meine Taille und hoben mich sanft von der Leiter.
>> So trifft man sich wieder, nachdem du in der Schule vor mir geflüch-tet bist. <<, lachte er leise und ich sah ihm trotzig in die Augen, nachdem meine wackeligen Beine den sicheren Dielenboden berührten.
>> Ich bin nicht geflüchtet. <<, sagte ich und machte mich etwas größer.
>> Natürlich nicht. Was denn dann? <<, fragte er und hielt meinem Blick stand.
>> Ich wollte nicht zu spät zu meinem neuen Job kommen. <<, erwiderte ich und fing an, weitere Bücher ins Regal einzusortieren und stieg zwei Stufen der Leiter hoch.
Er lehnte sich lässig gegen das Regal und beobachtete jede meiner Bewegungen. Meine Finger zitterten leicht. Was war nur mit mir los? Ich ignorierte ihn so gut es ging und atmete erleichtert auf, als Hr. Fink aus dem Lager kam.
>> Das ist mein Enkel Christian. <<, stellte er uns unnötigerweise vor und bemerkte, dass wir uns bereits kannten.
>> Ich weiß. Ich sitze in der Schule neben ihm. <<, lächelte ich Hr. Fink zu und stieg von der Leiter. Meine Knie zitterten so sehr, dass die Leiter wackelte. Ich kam mir vor, wie ein ungeschicktes Nilpferd beim Ballett. Chris stützte meinen Rücken mit seiner Hand ab und ließ sie auch noch liegen, als ich längst wieder sicher stand. Ich wandte mich ihm zu:
>> Du hast also das Bild von mir gezeichnet? << fragte ich amüsiert.
Er wurde etwas rot und legte den Kopf schief
>> Nicht? <<, fragte er.
>> Ich mache jetzt Mittagspause! <<, verkündete Hr. Fink und verließ den Laden mit einem breiten Lächeln auf den Lippen. Wahrscheinlich hatte der arme Mann sehr selten Mittagspause.
Wir sahen Hr. Fink kurz nach und gingen beide schließlich unserer Arbeit nach. Aus den Augenwinkeln beobachtete ich ihn heimlich. Er war ja auch eigentlich ganz nett… Aber warum musste er unbedingt mich zeichnen?! „Sie müssen ihn fasziniert haben.“, schwebte mir immer wieder durch die Gedanken. Wie die Augen von dem lieben Hr. Fink geleuchtet hatten… Ich nahm nach gefühltem stundenlangem Schweigen meinen ganzen Mut zusammen und fragte:

>> Warum hast du mich gezeichnet? << Nach kurzem Schweigen ant-wortet er:
>> Ich weiß es nicht. Ich kann mal darüber nachdenken und dich infor-mieren. Ich glaube, weil du dieses gewisse Etwas hattest, was mich ver-anlasst hatte mit dem Malen anzufangen. <<
>> Mhh…<<, machte ich geistreich und setzte ein >> Danke für deine Ehrlichkeit. <<, hinzu, weil ich keine andere Antwort wusste.
Er beobachtete mich weiterhin und ließ meine Wangen glühen. Mist! Ich ver-suchte ihn so gut es ging zu ignorieren, aber irgendetwas hatte er an sich, das mich faszinierte. Ich starrte ihn zurück an. Nach wenigen Minuten wurde sein Lächeln breit und seine weißen Zähne blitzten auf. Als seine Augen vor Belusti-gung zu funkeln begannen reichte es mir.

>> Was ist denn so lustig? <<, fragte ich ihn. Er versuchte sein Lächeln zu verbergen, aber seine unglaublich grünen Augen verrieten ihn.
>>Du. Wie du versuchst mir zu widerstehen. <<, feixte er.
>> Du denkst auch, dass du unwiderstehlich wärst, oder? Ich bin nicht wie die anderen Mädchen, die dich, was weiß ich warum, dich um-schwärmend umringen und deine Freundin sein wollen. Deine Freundin für eine Nacht versteht sich. <<, regte ich mich auf und ließ meine Stim-me vor Spott triefen.
>> Ich denke nicht, dass du so bist, wie alle anderen Mädchen. Das macht dich ja gerade so … interessant. <<, antwortete er trocken und sah mich den Rest meines Arbeitstages nicht mehr an. Seltsamer Junge.

Zum wiederholten Male atmete ich erleichtert die klare Luft ein, als ich Hr. Finks Laden verließ. Zwar hatten wir uns den Rest des Tages ignoriert, aber seine Anwesenheit war immer präsent gewesen. Einmal hatte ich mich an ihn vor-beischieben wollen, um den Laden zu verlassen, doch anstatt mir Platz zu ma-chen, ließ er seine Hand auf meinen Po gleiten und grinste mich an. Genervt hatte ich die Augen verdreht und den Laden verlassen…






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