Die Suche

Autor: _Manu_
veröffentlicht am: 13.12.2009




Also: Es tut mir wirklich leid dass ihr solange auf die Fortsetzung warten musstet aber irgendwie hatte ich sehr viel Stress mit der Schule und hab irgendwie auch nie Zeit zum Schreiben gehabt…
Hier ist also der dritte Teil. :)


Ich drückte meine Hände gegen mein Gesicht. Ich hatte solange auf den Fußboden gestarrt, dass die Karomuster angefangen hatten zu tanzen. Immer schneller bis plötzlich.
'Nathan?' Ich schreckte auf. Meine kleine Schwester Lizzi schaute zu mir herein.
'Ist wieder irgendetwas mit dir los?' Besorgt sah sie mich an. Schnell nahm ich die Hände von meinem Gesicht und versuchte zu lächeln. Seit Liz wieder aus dem Ferienlager zurück gekommen war hatte sie es sich zur Aufgabe gemacht, sich um mich zu kümmern. Das war vor ungefähr einer Woche gewesen. Jede freie Sekunde fragte sie mich wie es mir ging. Ich versuchte sie immer zu beruhigen, was mir aber nie wirklich gelang.
'Hey Liz. Nein es ist nichts, mir geht's gut wirklich. Ich hab grad nur nachgedacht.'Und wieder ein Schwacher Versuch zu lächeln. Liz sah mich nur skeptisch an. Obwohl sie erst acht ist hatte ich oft das Gefühl eine Erwachsene vor mir zu haben. Man konnte ihr nie etwas vor machen. Früher hatte ich immer versucht sie zum Lächeln zu bringen. Sie war immer viel zu ernst. Aber seit dem Vorfall vor ein paar Wochen mit meiner anderen Schwester war ich schweigsamer geworden, nachdenklicher. Ich hatte versucht es mir nicht anmerken zu lassen, aber ich war wirklich dumm gewesen zu glauben dass es keinem auffällt.Und jetzt wurde ich in meiner Familie nur noch wie ein kranker Mensch behandelt. Wie so einer die man immer in den Fernsehserien sah. Meine Mutter hatte sogar schon mal von einer Therapie geredet und irgendetwas über 'Ein Mädchen' das im Spiel sein könnte aber ich hatte ihr das schnell wieder ausgeredet. Aber jeden Tag diese Blicke ertragen zu müssen war auch nicht besser. Na gut. Es stimmte ja auch das ich viel nach gedacht hatte in letzter Zeit aber deswegen musste man sich doch keine sorgen machen. Oder? Lizzis Stimme brachte mich wieder zurück in die Wirklichkeit.
'Siehst du das mein ich! Immer wenn man mit dir redet hörst du nicht zu. Du schweifst jedes Mal mit deinen Gedanken ab!'
'Das, das tut mir Leid. Ich bin nur irgendwie…also ich wollte zuhören wirklich.'
'Naja ist ja jetzt auch egal. Ich bin eigentlich gekommen weil wir nichts mehr zu Essen da haben. Mum meinte du sollst einkaufen gehen.'
'Ja okay. Kein Problem.'
Schnell stand ich auf und ging in die Küche. Mum saß gerade am Küchentisch und machte mit Louise ein Puzzle. So ein ganz leichtes für Kleinkinder. Als ich herein kam schauten beide auf.
'oh Nathan.' Meine Mutter lächelte mich an.
'Würdest du bitte einkaufen gehen? Ich habe dir 20 € da gelassen. Du kannst einkaufen was du willst.'
'Klar, kein Problem. Natürlich geh ich.'
Auf einmal hatte ich wieder richtig Lust etwas zu machen. Meine Familie hatte ja Recht. Ich benahm mich wirklich komisch. Und wahrscheinlich hatte Louise einfach nur eine blühende Fantasie oder irgendjemand hatte mir einen Streich gespielt. Möglich wär's. Voller Vorfreude holte ich meine Sandalen, steckte das Geld ein und ging los. Aber meine Freude wurde gleich wieder ein wenig gedämpft als ich auf die Straße trat. Dort vor unserem Haus standen wieder diese Jungen. Ich hatte das Gefühl das sie mich verfolgten. Schon seit drei Wochen waren sie immer dort wo ich war. Und meistens sahen sie mich immer so komisch an. Ich wusste nicht was ich von ihnen halten sollte. Schnell ging ich an ihnen vorbei und machte mich auf den weg. Die ganze Zeit war immer einer von ihnen in meiner nähe, selbst im Geschäft. Ich hatte sie schon öfter deswegen ansprechen wollen doch immer wenn ich den Mut gefunden hatte waren sie auf einmal verschwunden. Deswegen versuchte ich es nicht mehr. Ich muss zugeben da sich von ihnen eingeschüchtert war. Sie waren zwar ungefähr alle in meinem alter aber dafür größer und kräftiger gebaut als ich. Wenn die auf mich zukommen würden wäre ich geliefert. Auch deswegen versucht eich immer seltener nach draußen zu gehen. Aber es war eben unvermeidlich. In einer Woche würde auch die Schule wieder anfangen und dann müsste ich eh wieder jeden tag raus. Also versuchte ich, sie einfach zu ignorieren.Als ich fertig war ging ich schnell aus dem Geschäft. Gerade als ich das Restgeld einpacken wollte passierte es. Mir fiel ein Geldstück aus der Hand und rollte über den Boden. Mist! Gerade als ich es suchen wollte sprach mich jemand an.
'Hey du. Ich glaube du hast etwas verloren.'
Ich drehte mich um. Genau vor mir stand diese Jungengang. Derjenige der mich angesprochen hatte hielt das Geldstück in seiner ausgestreckten Hand. Zögerlich streckte ich die Hand danach aus und nahm das Geld.
'Danke.'
Das war das einzigste was ich herausbekam. Ich wollte so schnell wie möglich wieder weg.'Naja also dann..'
Ich hatte mich schon umgedreht als mich der eine an der Schulter packte und zurück hielt.'Warte. Wie heißt du denn eigentlich überhaupt?'
Ich drehte mich erneut um.
'Ich wüsste nicht warum ich das euch sagen sollte…'
'Naja vielleicht einfach aus Höflichkeit.' Er sah mich immer noch fragend an.
'Oder sollen wir dir vielleicht beim Tragen helfen..?'
Ich starrte ihn verdutzt an. Ich hatte nur zwei Taschen und die waren nicht schwer, also…?'Ähm, nein Danke. Aber also es tut mir echt leid aber ich muss jetzt gehen. Nach Hause.''Okay, dann wollne wir dich natürlich nicht weiter aufhalten.' Er streckte mir seine Hand entgegen. Um schnell wegzukommen streckte ich ebenfalls meine Hand aus. Genau als sich unsere Hände berührten schoss auf einmal ein Schmerz in meine Hand und zog sich bis zur Schulter hoch. Ich schrie! Das nächste was ich merkte war, dass ich auf dem Boden lag und wimmernd meine Schulter hielt. Der Schmerz war fast unerträglich. Aus allen Ecken strömten Passanten um zu sehen was passiert war. Doch die Jungs schickten sie zurück. Meinten ich sei nur gestürzt und da sie meine Brüder waren würden sie sich um mich kümmern. Der Schmerz ließ zwar langsam nach aber ich konnte meinen Arm nicht bewegen. Während die anderen noch mit den Leuten redeten versuchte ich auf die Beine zu kommen. Als das geschafft war nahm ich meine Taschen in die eine Hand und ging los. Sie konnten sagen was sie wollten aber ich war nicht gestürzt. Sie hatten irgendetwas gemacht. Und schon allein deswegen wollte ich keine Sekunde länger in ihrer Nähe sein. Aber schon nach ein paar Metern musste ich stehen bleiben. Der Schmerz in meinem Arm wurde wieder schlimmer. Ich sank auf die Knie und kniff die Augen zusammen. Ich spürte dass wieder jemand in meine Nähe kam und neben mir stehen blieb. Aber ich öffnete nicht die Augen. Erst als man mich ansprach öffnete ich sie wieder.
'Anscheinend sollten wir dir vielleicht doch Tragen helfen oder..?'
Ich kam wieder mühsam auf die Beine. Alle standen sie wieder um mich herum und taten so wie als ob nichts passiert wäre. Ich konnte es nicht fassen. Ich überlegte ob sie mir helfen sollten oder doch nicht. Einerseits war ich total dagegen. Sie hatten irgendetwas mit mir gemacht weswegen ich jetzt Schmerzen hatte. Sie hatten sich als meine Brüder ausgegeben und verfolgten mich seit Wochen. Andererseits würde ich alleine nicht mal drei Meter weit kommen bevor ich wieder zusammen klappen würde. Ich hatte keine Wahl.
'Na…gut! Ihr könnt mir helfen!' Ich versuchte mir die Schmerzen nicht anmerken zu lassen doch schon allein an meiner Stimme hörte man wie ich mich zusammen reißen musste. Ich war noch nie ein guter Lügner gewesen.
'Du solltest dringend zum Arzt deswegen gehen. Sieht ziemlich übel aus.' Ich sah in wütend an. Er hatte mir das angetan und wollte jetzt auch noch Belehrungen sagen, wie ich mich zu verhalten hätte? Aber ich unterließ jeden Kommentar. Stattdessen ging ich einfach los. Die anderen folgten mir sogleich.
'Du solltest etwas nachsichtiger mit uns sein. Schließlich beschützen wir dich schon die ganzen Wochen lang. Und dein kaputter Arm bewahrt dich davor, nachher mit deiner Mutter weg zu gehen.'
'Wie bitte? Was redest du da?'
'Weißt du etwa noch nichts…?' Er sah mich verwundert an.
'Nein ich weiß von nichts. Und ich will von nichts wissen. Ich will einfach nur heim, eine Schmerztablette einnehmen und dann schlafen.'
'Hmm…eine Schmerztablette wird dir da auch nichts nützen. Du solltest wirklich ins Krankenhaus gehen.'
'Woher willst du wissen was ich machen sollte?'
'Weil ich dir die Schmerzen zugefügt habe! Ich weiß was du hast und glaub mir wenn du nicht ins Krankenhaus gehst werde ich dich bringen!'
Ich sah ihn wütend an. Jetzt hatte er es also zugegeben. Aber warum hatte er das getan? Ich überlegte ob ich in täuschen sollte doch die Chancen das dass klappen würde waren äußerst gering.
'Na gut. Ich gehe ins Krankenhaus. Wenn du mir beantwortest was hier gespielt wird…?''Tut mir leid, das kann ich nicht. Noch nicht. Du wirst dich gedulden müssen. Außerdem sind wir eh angekommen.' Er zeigte auf mein Haus. Tatsächlich waren wir angekommen.'Also bis bald.' Und fort waren sie. Ich dachte aber nicht darüber nach. So schnell wie ich konnte ging ich ins Haus. Meine Mutter wartete schon auf mich. Als sie jedoch meinen Arm sah schrak sie auf.
'Was ist denn passiert? Oh Gott Nathan bist du gestürzt?'
'Ja Mum. Ist aber nicht so schlimm wirklich.'
'Nicht so schlimm? Du kannst ihn ja nicht mal mehr bewegen. Wir fahren sofort ins Krankenhaus. Keine Widerrede!' So schnell sie konnte holte sie Louise und Liz.Als wir aus dem Haus traten waren dort wieder die Jungs und beobachteten uns.'Jetzt haben sie also ihren willen bekommen', flüsterte ich vor mich hin.'Was meintest du?' Meine Mum sah mich fragend an während sie Louise festschnallte. Mir wurde bewusst dass ich laut gedacht hatte.
'Ach nichts. Ich habe nur laut gedacht, nichts Wichtiges.'
Ich stieg schnell ins Auto um weiteren Gesprächen zu entfliehen.







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