Tränen der Liebe

Autor: Nati
veröffentlicht am: 18.01.2009




Schön :) Ich habe mich drangesetzt und einen Teil 2 geschrieben. Jetzt bin ich so in die Story vertieft, dass ich denke ich auch noch einen Teil 3 schreibe und einsende, wenn ihr wollt. :)Kommis?

Weinend lief ich zum Bus, ohne mich noch einmal zu Christian umzudrehen. Seine Freundin ist ihm wahrscheinlich gerade um den Hals gefallen und hat ihn abgeknutscht. Diesen Anblick wollte ich mir nicht antun. Im meinem Herz war schon ein zu tiefer Riss.
Wie betäubt stieg ich in meine Mitfahrgelegenheit ein und setzte mich ganz hinten rechts in die Ecke, um dort so unbemerkt wie möglich meinen Frust raus zulassen. Spätestens wenn ich wieder aussteige würde ich mich zusammenreißen müssen. Meine Eltern würden sonst nur dumme Fragen stellen und besorgte Blicke untereinander austauschen, obwohl es sie gar nichts angeht wie ich mich fühle.
Ein Mädchen, dass vor mir saß, bemerkte mein schluchzen und bot mir ein Taschentuch an. Dankend nahm ich es und putzte meine Nase damit.
Christian und Nina.
Plötzlich bohrte sich dieser Gedanke in meinem Kopf fest. Christian und Nina. Ich schüttelte den Kopf, um mich dazu zu zwingen, an etwas anderes zu denken - vergeblich.
Ich schluchzte erneut, diesmal so laut, dass es fast den brüllenden Motor des Busses übertönte. Ein paar Leute drehten sich verwundert um und ich sackte in meinem Sitz zusammen, um so zu tun als wäre ich nicht da.
Und da war ich auch schon an meiner Haltestelle angekommen und stieg stolpernd aus. Ich atmete ein paar Mal tief durch, wischte die letzten Tränen weg und nahm mir vor, auf dem Weg nach Hause an nichts zu denken was mit ihm zu tun hatte.
Es gelang mir halbwegs. Zur Not konnte ich meine Eltern auch anlügen und sagen, eine Fliege sei mir ins Auge geflogen.
Doch das war gar nicht nötig. Sie sagten zwar, dass ich eine ganz rote Nase hatte, aber das hatte ich immer wenn es etwas kälter draußen war.
Ich konnte es kaum abwarten in mein Zimmer zu gehen und die Musik voll aufzudrehen. Rock müsste jetzt das Richtige sein, dachte ich.
Ich legte eine CD von Muse in den CD-Player und drückte auf 'Start'. Es ging mir augenblicklich etwas besser. Das Einzige, worauf ich mich jetzt konzentrierte, war, in regelmäßigen Abständen ein und aus zu atmen. Es entspannte mich ein bisschen, an nichts zu denken. Vor allem, weil ich von dem ganzen Weinen Kopfschmerzen bekommen hatte.Ich ließ mich auf mein Bett sinken und wippte mit meinem Fuß den Takt des Liedes mit. Solange ich an nichts dachte, schien alles wie ein Traum abzulaufen. Es schien nicht Real zu sein, was passiert war.
Aber ich würde es nicht mehr ändern können. Er wusste jetzt, was ich für ihn …
Stopp!
Ich hatte mir doch verboten an ihn zu denken!
Ich verdrehte die Augen und schloss sie danach. Vielleicht sollte ich ein bisschen schlafen.

Ich wurde von einem Geräusch an meinem Fenster geweckt. Es war wie ein kurzer Aufprall eines Gegenstands auf der Scheibe. Ängstlich setzte ich mich auf und sah aus dem Fenster. Ich rieb mir die Augen, um die Person genauer erkennen zu können und erschrak bei dem Anblick. Das musste ein böser, böser Albtraum sein.
Er konnte doch nicht einfach hier auftauchen! Nicht jetzt. In der schlimmsten Zeit meines Lebens, die ich wegen ihm erlebte.
Christian machte mir deutlich, dass ich das Fenster öffnen sollte. Ich beschloss, es nicht zu tun, sondern mich umzudrehen und die Musik noch lauter zu stellen.
Da kam das Geräusch wieder. Und wieder.
Er musste mit kleinen Kieselsteinen gegen das Glas werfen.
Noch ein Aufprall.
Jetzt wurde es mir zu viel. Ich öffnete wutentbrannt das Fenster, um ihn anzuschreien.'Sag mal, tickst du noch ganz sauber?!' keifte ich entschlossen.
'Wir müssen reden.' Sagte er und ein paar Sekunden später fand ich ihn auch schon in meinem Zimmer wieder.
Ich verschränkte die Arme und versuchte, so gelassen wir möglich zu wirken, auch wenn mein Puls eine Schnelligkeit von 180 hatte.
'Dafür kann man auch durch die Tür kommen, so wie normale Menschen.'
'Ich war schon an der Tür. Aber deine Eltern sagten, dass du tief und fest schläfst. Also bin ich nach hier hin gegangen.'
Das war eine relativ gute Ausrede, zumindest für seine Verhältnisse. Ich griff auf eine andere Idee zurück.
'Dann hättest du mich eben anrufen können.'
Er sah mir in die Augen und flüsterte: 'Aber … Das können wir nicht am Telefon
besprechen.' Als er weitersprach, lächelte er schwach. 'Im Übrigen wärst du eh nicht dran gegangen.'
Das stimmte allerdings. Er kannte mich einfach zu gut. Jetzt gingen mir die Einfälle aus. Ich öffnete zwar den Mund, um etwas zu erwidern, schloss ihn aber wieder, weil ich einfach keinen Spruch mehr parat hatte.
Er wandte seinen Blick ab und schloss das Fenster. Somit konnte ich ihn auch nicht mehr rausschmeißen.
Ich atmete unregelmäßig und merkte, dass meine Wut langsam verflog und sich wieder bitterliche Trauer in meinem Körper ausbreitete. Es bildeten sich neue Tränen.
'Was willst du?' fragte ich und meine Stimme brach.
Er sah mich mit schmerzverzerrtem Gesicht an und legte eine Hand an meine Wange, doch ich zog sie schnell wieder weg.
'Bitte weine nicht. Nicht wegen mir.' Wisperte er schuldbewusst.
'Das ist leichter gesagt, als getan.'
Er schien einen Moment zu zögern, bis er schließlich fragte: 'Liebst du mich wirklich?'Das war die Frage, die er nicht hätte stellen sollen. Die Tränen glitten jetzt mein Gesicht hinab und ich schluchzte laut, nicht fähig zu antworten.
Wortlos zog er mich an sich heran und drehte mein Gesicht so, dass ich ihn wieder ansehen musste. Dann legte er seine Stirn an meine und atmete schmerzlich aus, während seine Hand über meine Wange stich und eine Träne weg wischte. Ich spürte, dass sein Körper bebte und fragte mich augenblicklich, warum er es tat. Es war nicht normal, dass wir Stirn an Stirn gegenüber standen und er über mein Gesicht strich. 2 Sekunden später bekam ich die Antwort auf meine Gedanken. Er zögerte etwas, doch dann kam er meinem Mund näher. Ich schloss die Augen und plötzlich lagen seine Lippen auf meinen. Er küsste mich so, als gäbe es Nina gar nicht. Als wäre ich die wichtigste Person in seinem Leben. Ich hob langsam und unsicher meine Hände und versuchte, den Kuss mehr und mehr zu vertiefen, indem ich sie an seinen Hals legte.
Abrupt löste er sich von mir und murmelte: 'Verdammt … Das darf ich nicht tun.'
Ich atmete hörbar aus und versuchte, mich an ihn zu schmiegen, so lange ich noch Gelegenheit dazu hatte. 'Warum nicht?' fragte ich benommen.
Er seufzte und wollte mich wegdrücken, entschied sich aber Sekunden später um und nahm mich fest in seine Arme. Er verbarg sein Gesicht in meinen Haaren. 'Warum jetzt, Vanessa?' fragte er schmerzlich. Es schien ihn innerlich zu zerreißen, mich so zu sehen.
Eine Träne rollte meine Wange hinunter. 'Es tut mir leid.'
Sein Griff verstärkte sich. 'Das muss dir nicht leid tun.' Flüsterte er an mein Ohr und gab einen Kuss auf mein Ohrläppchen. Auch wenn ich es mir verbat, glücklich zu sein, konnte ich ein unglaubliches Herzklopfen nicht verhindern.
'Gott, wenn du wüsstest' setzte er an. 'wie lange ich auf dich gewartet habe. Wieso musst du erst jetzt merken, dass du mich liebst?'
Mein Körper verkrampfte sich. Er hat auf mich gewartet? Das heißt, wir hätten zusammen sein können, wenn ich nicht so schüchtern und feige gewesen wäre?
'Ich liebe dich schon seid ich dich das erste Mal gesehen habe.' Schluchzte ich. Jetzt konnte ich eh nichts mehr verlieren.
Er seufzte und hob mein Kinn an. Als er mich ansah, wurde sein Blick eindringlich. Er schien zu überlegen.
Unsicher öffnete ich den Mund. 'An was denkst du?'
Als eine weitere Träne meine Wange hinunterlief, wischte er sie mit seinem Daumen weg und flüsterte abwesend: 'An dich.'
Mein Herz setzte einen Schlag aus.
'Vanessa' hauchte er und kam meinem Gesicht näher, um meine Wange zu küssen. Ich schloss die Augen und genoss seine Berührung.
'Es tut mir leid … aber ich kann mich jetzt nicht einfach so von Nina trennen. Das wäre gemein und unfair.' Flüsterte er in mein Ohr und strich mit seinen Fingern zärtlich durch mein Haar.
Auch wenn diese Sätze in mir tiefste Trauer auslösten, konnte ich ihn ein bisschen verstehen. Er hatte recht: Es war gemein und unfair.
Trotz der Einsicht bildeten sich schon wieder neue Tränen in meinen Augen. Der Kummer darüber, ihn nicht für mich gewonnen zu haben, war einfach zu groß.
Er schien zu merken, wie sehr mich das verletzte. 'Bitte gib mir etwas Zeit …' murmelte er.'Ich glaube, ich sollte jetzt besser gehen … Bitte weine nicht noch weiter.' Er strich noch ein letztes Mal mit seinen perfekten Fingern über meine Wange.
Sekunden später verschwand er durch das Fenster, durch das er auch hineingekommen war und ließ mich zurück.







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