Chat-flirt

Autor: Ley1994
veröffentlicht am: 11.10.2008




'Wir schreiben eine Mathearbeit, Morgen!!!', brüllte Frau H. in die 8a. 'Nein, das können Sie nicht machen…', schrie die komplette Klasse kreuz und quer durch den Raum. Plötzlich wurde es still. Frau H. lachte so laut, dass sich alle die Ohren zuhalten mussten. Ganze fünf Minuten starrte die ganze Klasse die Lehrerin mit offenem Mund an. 'Kinder, morgen ist Samstag!' Frau H. schnappte nach Luft. Die 8a fing lauthals an zu lachen. Doch sie wussten alle, dass dieser 'Witz' nicht komisch war.
In der großen Pause diskutierte Zoey mit ihren Freundinnen über die neueste Modelinie von Justin T.. 'Justin braucht überhaupt keine Modelinie. Der sieht auch nackt immer noch total stylisch aus.' 'Woher willst DU das wissen?', schnauzte Zoey ihre Freundin Emily an. Das Klingelt unterbrach die Diskussion und sie schlurften zurück zum Klassenraum.
Zoey beeilte sich nach Hause zu kommen, denn sie konnte es kaum erwarten in den Chatroom zu gehen. 'Yes, Nico ist on!!!' Zoey tanzte im Zimmer rum und bemerkte gar nicht, dass ihre Mutter in der Tür stand. 'Zoey, Schatz. Was machst du da? Und wer ist Nico?' Völlig perplex drehte sich Zoey zu ihrer Mutter um und starrte diese völlig entgeistert an. 'Mama. Was machst du hier? Musst du nicht arbeiten?' 'Eigentlich schon, aber… Lenk nicht vom Thema ab, junges Fräulein. Wer ist Nico?' 'Der Nico, ja äh das ist ein alter Klassenkamerad...aus der Grundschule.' 'Aha, und wieso freust du dich so? So habe ich dich noch nie erlebt.' 'Ähm, ja. Er ist der einzige der on ist. Und deswegen freue ich mich so.' 'Na gut, wenn das so ist. Dann viel Spaß beim schreiben.' Zoeys Mutter drehte sich um und verlies das Zimmer. 'Boah das war knapp!', dachte Zoey.
Chatgespräch von Nico und Zoey:

Nico: Hey süße, wie geht's?
Zoey: Hey süßer, mir geht's supi und dir?
Nico: wenn du on bist, geht's mir doch immer gut^^
Zoey: Du bist echt süß. Wir müssen uns unbedingt treffen. Das kann doch nicht so schwer sein, oder? Hey, wir wohnen beide in Essen. Da wird es wohl möglich sein, sich mal zu treffen, oder? Wie siehst du das? =)
Nico: Ich bin ganz deiner Meinung^^ Wie wär's mit morgen? 15 Uhr vorm Kino an der Hauptstraße?
Zoey: Ok, gerne. Und damit wir uns erkennen, haben wir beide eine Rose dabei. Einverstanden?
Nico: Und in welchen Film? Romantik, Action oder Fantasy?
Zoey: Eigentlich würde ich gerne mit dir in einen Romantik film aber… Wenn du das nicht willst… Wir können auch in einen anderen gehen… =)
Nico: Nene, romantik ist ok. *zwinker* Ich muss dann mal off. Lieb dich!!!
Zoey: Ich dich auch!!! =) Bis morgen…
Nico: Bis morgen!!!

'Mum, ich hab morgen Nachmittag ne Verabredung. Ich geh mit ner Freundin ins Kino. Du bist arbeiten oder?', fragte Zoey. 'Ja bin ich. Geh jetzt bitte ins Bett. Es ist schon spät. Gute Nacht. Hab dich lieb!' 'Ich dich auch. Gute Nacht'
Die Schulstunden am nächsten Tag vergingen so langsam wie noch nie für Zoey. Sie freute sich mega auf die Verabredung mit Nico. Als es endlich kurz vor 15 Uhr war und sie schon vor dem Kino stand, bekam sie ganz weiche Knie. Plötzlich sah sie einen Jungen in ihrem Alter mit einer Rose in der Hand. Aber es war nicht Nico. Sie kannte Nico von Bildern aus dem Chat. Und das war er sicher nicht. Doch dieser Junge kam direkt auf sie zu. 'Bist du Zoey?' 'Wer will das wissen?', fragte Zoey erstaunt. 'Ich bin's… Nico. Ich weiß, das Bild, das ich dir geschickt habe, ist nicht von mir, deswegen wunderst du dich wahrscheinlich, oder?' 'Der ist ja süß, wenn er in Erklärungsnot ist.', dachte Zoey. 'Ja stimmt. Ich bin etwas erstaunt, dass du nicht ein Bild von dir geschickt hast. Du bist doch alles andere als hässlich…' 'Danke! Komm, wir gehen schon mal rein. Der Film fängt gleich an.' 'Aber wir haben doch noch gar keinen Film ausgesucht.' Zoey war verblüfft. 'Lass mich mal machen. Ich habe die Karten schon reserviert. Wir gehen in 'Ton amour' Der hatte gestern Premiere.' 'Du machst mir Angst!' Zoey und Nico liefen nebeneinander in den Kino- Eingangsbereich, kauften eine Tüte Popcorn und eine Flasche Cola. Sie saßen in der letzten Reihe und um sie herum, saßen kaum andere Leute. Als der Film anfing, spürte Zoey plötzlich eine Hand auf ihrer Schulter. Sie drehte sich zu Nico um, um ihn zu fragen, was er denn da mache. Doch dieser saß nicht mehr auf seinem Platz. Zoey blickte sich um, doch sie sah ihn nicht. Die Hand, auf ihrer Schulter, war verschwunden und mit ihr auch… Nico. Zoey packte augenblicklich ihre Jacke und rannte aus dem Kinosaal raus. Sie rief laut nach ihm, doch keiner antwortete. Da sie anfing zu weinen, lief sie in die Mädchentoilette um sich ein Stück Papier zu holen. Als sie in den Spiegel schaute, erstarrte sie.
Dort stand in blutroter Schrift: 'Lügner haben keine Chance!'
'Wieso Lügner?', dachte Zoey laut. Plötzlich kam jemand aus einer Kabine. Das Mädchen lief zum Waschbecken und beachtete die Schrift überhaupt nicht. 'Hey du! Siehst du auch diese Schrift auf dem Spiegel?', fragte Zoey das Mädchen. Diese guckte sie völlig erstaunt an und meinte nur:' Welche Schrift? Du spinnst!' Das Mädchen schüttelte nur noch den Kopf und ging raus in den Kinoeingang. 'Vielleicht spinne ich wirklich?', überlegte sich Zoey. 'Aber wieso war Nico dann so plötzlich weg, ohne was zu sagen?' Sie setzte sich auf eine Coach vor der Mädchentoilette und wartete darauf, dass Nico um die Ecke kam. Doch er kam und kam nicht. Zoey saß dort eine ganze Stunde, doch er kam nicht. Auf dem Nachhauseweg musste sie aufpassen, dass sie nicht gegen irgendeinen Laternenpfahl lief, denn sie hatte ihre Gedanken die ganze Zeit bei Nico. Als sie zuhause ankam, schlich sie die Treppe hoch, schloss ihre Zimmertür ab und schmiss sich auf ihr Bett. Plötzlich machte es *RRRRIIINNNGGG* und eine Frauenstimme ertönte: 'Sie haben 1 neue Nachricht' Zoey saß blitzschnell vor ihrem Computer und öffnete die Nachricht:


Empfänger: Zoey1993
Absender: Nicoboy
Betreff: Hey du
Hey meine Süße,
sorry, dass ich vorhin einfach abgehauen bin. Ich hatte da mal etwas getan, was man nicht machen sollte. Und der Person der ich das angetan hatte, war mit uns in einem Kinosaal und ich wollte nicht, dass diese Person mich sieht. Ich bereue meine Tat von damals zu tiefst. Bitte verzeihe mir!!!
Nico

Er lebte. Es ging ihm gut. Zoeys Gesichtszüge gingen blitzartig nach oben. Sie klickte sofort aus Antworten.


Empfänger: Nicoboy
Absender: Zoey1993
Betreff: RE: Hey du
Hey Nico,
ich hatte mir schon Sorgen gemacht. Willst du mir nicht erzählen, was du damals getan hast? Komm doch bitte in den Chat und erzähl mir alles!
Zoey

Sofort loggte sich Zoey im Chat ein und wartete auf das erlösende Zeichen, dass Nico on war. Doch es kam nichts. Rein gar nichts. Sie starrte ihren Bildschirm ganze zehn Minuten an, doch er loggte sich nicht ein, noch nicht mal eine Nachricht hatte er geschickt. 'Da stimmt irgendwas nicht!', dachte Zoey. Und sie behielt recht.

Nico wachte in einem dunklen Keller auf. Seine Hände und Füße waren gefesselt. Das Einzige, was er sah, war ein Lichtstrahl, der durch ein Schlüsselloch fiel. Wo bin ich?', flüsterte er. Er versuchte sich hinzustellen, doch in seinem Kopf drehte sich alles. Plötzlich wurde ihm schlecht und er musste sich übergeben. 'Das ist bestimmt wegen dem Betäubungsmittel!', dachte er sich. 'Wo bin ich?', wiederholte er seine Frage in Gedanken noch einmal. Er versuchte wieder aufzustehen, doch ihm war immer noch schwindelig. Dann schlief er wieder ein.

Zoey konnte die ganze Nacht nicht schlafen. Sie überlegte die ganze Zeit, wo Nico sein könnte. Aber ihr fiel keine Antwort ein. Als sie morgens in der Schule ankam, konnte sie die Augen kaum aufhalten. Als Emily sie begrüßen wollte, lief Zoey einfach an ihr vorbei. 'Zoey! Willst du mich nicht begrüßen?', rief Emily ihr nach. Doch Zoey bemerkte sie gar nicht. Als Emily sich schließlich vor Zoey stellte, blieb sie endlich stehen. 'Was ist?', schnauzte sie ihre Freundin an. 'Das gleiche könnte ich dich fragen, Zoey. Was ist los mit dir? Seit du mit diesem Nico zusammen im Kino warst, meldest du dich nicht mehr. Hat dir dieser Typ so den Kopf verdreht, dass du deine beste Freundin vergessen hast?', fragte Emily. 'Das geht dich nichts an.', antwortete Zoey pampig zurück. 'Doch, das geht mich was an. Ich bin, wie gesagt, deine beste Freundin.' 'Lass mich einfach in Ruhe.' Emily schüttelte den Kopf, drehte sich um und ging Richtung Klassenraum. Zoey wollte ihr noch hinterher rufen, doch sie bekam ihren Mund nicht auf. Die sechs Schulstunden vergingen so langsam wie noch nie, denn sie konnte es kaum abwarten nach Hause zu kommen und ihre Nachrichten abzufragen. Doch die Minuten vergingen wie Stunden und der Unterricht wurde zum Desaster. Jedes Mal wenn ein Lehrer sie etwas fragte, zuckte Zoey nur zusammen und guckte den Lehrer fragend an. 'Zoey, ich hatte dich etwas gefragt. Was ist los mit dir?', fragten die Lehrer dann immer und Zoey antwortete nur mit einem 'Nichts' und versank wieder in Gedanken. Als endlich die Schulglocke ertönte, war Zoey die erste, die das Klassenzimmer verließ und raus stürmte. Sie rannte auf dem schnellsten Weg nach Hause und ging schnurstracks in ihr Zimmer. Sie schaltete ihren PC an und öffnete ihren Posteingang. Keine neuen Nachrichten. 'Mist!', brüllte Zoey und Tränen liefen ihr über die Wangen. 'Zoey? Alles ok mit dir?', fragte ihre Mutter hinter der Tür. 'Jaja. Alles klar!', schluchzte Zoey und starrte schon wieder auf den Bildschirm. Doch es kam keine Nachricht. Sie stand auf, öffnete die Tür und lief runter in die Küche um sich ein Glas Wasser zu holen. Auf dem Esstisch lag ein Brief. Auf dem Umschlag stand 'Zoey' Sie öffnete den Brief und begann zu lesen:
'Liebe Zoey, falls du diesen Brief liest, werde ich nicht mehr bei dir sein. Ich kann mit der Schuld nicht mehr leben. Ich werde von euch und von dir gehen. Bitte verzeihe mir!Nico'

'Ein Brief von Nico? Wie kommt der denn hier hin? Woher weiß er wo ich wohne? Und wieso will er sich umbringen?' Tausende Fragen schossen ihr durch den Kopf. Wieder liefen ihr Tränen über die Wange und sie schlich wieder zurück in ihr Zimmer.Als Nico wieder aufwachte, befand sich ein zweiter Junge in seinem Verließ. 'Hey! Wer bist du denn?', fragte Nico den anderen Jungen. 'Ich bin Jan. Weißt du, wer uns hier her gebracht hat?' 'Ich glaube, es war…'
Doch Nico konnte nicht mehr antworten, da die Tür mit einem lauten Knall geöffnet wurde und eine junge Frau, Anfang 20, den Raum betrat. 'Aufstehen!', brüllte sie die beiden Jungs an. Jan stand in wenigen Sekunden auf seinen Beinen und ging zu der jungen Frau, die ihn an einen Eisenring festmachte. Doch als Nico versuchte aufzustehen, gelang es ihm schon wieder nicht. 'Hey du da! Steh auf!', schnauzte die Frau Nico an. 'Ich kann nicht. Mir ist so schlecht.', jammerte Nico. 'Oh, du armer. Hör auf zu jammern. Los Aufstehen!' Nico stand auf und taumelte Richtung Tür. Er wurde, genau wie Jan, auch an den Ring festgemacht und die beiden Jungs und die Frau verließen das Verließ.
Die Sonne strahlte ihnen ins Gesicht und Nico musste seine Augen zukneifen, weil es so blendete. Als Nico die Augen wieder öffnete, bemerkte er, dass er sich in einem Wald befand. Um ihn herum standen lauter Bäume und hinter ihm befand sich eine kleine Holzhütte. 'Da waren wir wahrscheinlich eingesperrt.', flüsterte Nico Jan zu. 'Maul halten da hinten'!, rief die Frau ihnen zu. 'Wo bringen Sie uns hin?', fragte Jan. 'Das wirst du noch früh genug erfahren.', antwortete die Frau. 'Wenn Sie mir jetzt nicht sofort sagen, was Sie mit uns vorhaben, bleibe ich auf der Stelle stehen.', drohte Jan ihr. 'Boah, ist der frech.', dachte Nico. Die Frau blieb stehen und drehte sich um. 'Du erlaubst es dir, SO mit mir zu reden?'. Erstaunt guckte die Frau Jan an. 'Sorry!', stotterte Jan hervor. 'Das will ich auch hoffen!' Die Frau drehte sich wieder nach vorne und lief weiter. 'Verdammter Mist. Hör auf! Du bringst uns beide noch in Gefahr.', bat Nico Jan. 'Jaja, ist schon gut.'

Zoey las den Abschiedsbrief von Nico noch ca. 10-mal durch, doch das Einzige was ihr auf fiel, was, dass die Schrift sehr verschnörkelt war. 'So schreibt doch nie und nimmer ein15-jähriger Junge.', bemerkte Zoey. Dann klopfte es an der Tür. 'Schatz, hier ist jemand am Telefon für dich.' Zoey öffnete die Tür und legte sich das Telefon ans Ohr. 'Ja, wer ist da?', fragte Zoey. Die Stimmte am Telefon war verzehrt:

Fremder: 'Das ist jetzt so was von egal. Du musst heute um 20 Uhr auf den Spielplatz an der Kastanienallee kommen. Dort wird Nico auf dich warten und du wirst zu ihm gehen. Keine Polizei! Und du wirst ALLEINE kommen!'
Zoey: 'Aber wie…?!

Dann hörte sie das Klicken am anderen Ende der Leitung.

Es war kurz vor 20 Uhr als Zoey am Spielplatz ankam. Sie setzte sich auf eine Bank und blickte sich um. Doch sie konnte nichts und niemanden sehen. Plötzlich spürte sie einen Windzug im Nacken und erschrocken drehte sie sich um. Hinter ihr stand Nico. 'Renn weg!', warnte er sie. Doch sie konnte nicht weglaufen. Sie ging auf ihn zu und küsste ihn. Er trat ein paar Schritte zurück und schaute ihr in die Augen. 'Bitte, lauf weg!' Jetzt erst bemerkte Zoey, dass sie sich in Gefahr befand. Sie umarmte ihn kurz und rannte nach Hause. 'Bleib stehen!', rief eine fremde Stimme hinter ihr her. Doch sie lief weiter und weiter und dachte erst gar nicht daran stehen zu bleiben. Als sie aber bemerkte, dass der oder die Fremde sich nur knapp hinter ihr befand, blieb sie stehen und begab sich in Kampfstellung. 'Komm nur!', dachte sie sich. 'Ich hab keine Angst vor dir.' Dann befand sich die Person direkt vor ihr. Es war eine Frau! Sie erkannte das Gesicht, konnte es aber nicht zuordnen. 'Was wollen Sie?', fragte Zoey. 'Ich will dich warnen! Nico ist ein mieser Betrüger. Erst tut er so, als würde er das Mädchen abgöttisch leben und wenn man dann schon lange mit ihm zusammen ist, zwingt er einen mit ihm in die Kiste zu steigen. Es ist ihm völlig egal, ob das Mädchen es überhaupt will. Er schlägt sie und sagt: Verstehst du was ich will?' 'Du willst mich warnen. Ich hab's schon kapiert. Aber ich glaub' dir kein Wort…' Zoey schüttelte den Kopf. Die Frau zog ihren rechten Jackenärmel hoch und legte den Blick auf eine tiefe Fleischwunde frei. 'Oh mein Gott!', rief Zoey. 'Das war er.', erklärte die Frau. 'Sie verarschen mich!', brüllte Zoey die Frau an und drehte um. Diesmal versperrte ihr keiner den Weg.







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