Heiße Küsse am See Teil 5

Autor: Jelaime
veröffentlicht am: 22.02.2009




Ich verlasse die Bäckerei, und gehe, laufe, schleiche, schlendere, spaziere, renne weg, völlig ziellos und doch als hätte ich eine bestimmte Richtung. Timon, Kai, beide Namen gehen mir nicht aus den Kopf. Doch wieso kann ich von einem Tag auf den anderen nur noch Abscheu für Timon empfinden, ich wollte doch immer nur ihn. Wie gerne würde ich jetzt lieber mit Kai reden. Könnte ich doch nur etwas anstellen, damit er mir zuhört. Ich habe das Gefühl immer tiefer zu fallen, ohne das mich jemand auffängt. Das gleiche Gefühl hatte ich, nach meinem Liebesgeständnis bei Timon. Kai hat mich aufgefangen.

Neles Kopf ist trotz ihrer tausend Gedanken leer. Als würde sie nicht wirklich gerade über Straßen und Feldwege, über Bürgersteige und Radwege über Feldwege und Gassen stapfen. Es ist als sehe sie sich selbst zu, wie sie völlig enttäuscht ohne jeglichen Halt dort unten auf der Erde entlang geht. Doch plötzlich ist es, als würde sie aus einem Schlaf erwachen. Sie hört einen Schrei. Sie nimmt nur Wortfetzen war. 'Pass auf, Nele, Straße, Nein….' Als sie wieder einigermaßen in der realen Welt zu sein scheint, liegt sie auf dem Rücken. Ihr Rücken schmerzt und ihr Kopf fühlt sich an, als sei würde jemand darauf herum trommeln. Als sie die Augen öffnet sieht sie in zwei vertraute Augen. Sie sehen besorgt ais. 'Bist du total bescheuert, Nele? Was ist bloß los mit dir. Du hättest tot sein können. Was ist bloß aus dir geworden!' Es sind Kais Worte die sogleich vorwurfsvoll und umsorgt klingen. Nele wäre beinahe direkt vor einen Lastwagen verloren, doch Kai konnte sie gerade noch auf den Straßenrand rempeln. Plötzlich beginnt Nele zu weinen. Sie realisiert was passiert ist. Realisiert wohin sie ihre ganzen Probleme mit Timon beinahe gebracht haben. Sie hat Angst und weiß selbst nicht wovor. 'Bitte Kai, lauf nicht wieder weg. Bitte nicht!' Den Satz hauchte sie mehr, als dass sie ihn aussprach. Einzelne tränen rollten ihr über die Wange. Sie versuchte erst gar nicht sie zurückzuhalten. Sie versuchte auch nicht aufzustehen. Sie hatte keine Kraft mehr blieb einfach so liegen und schloss die Augen, als würde sie einfach nur noch schlafen wollen. Kai erschrak, dachte für einen Bruchteil einer Sekunde Nele hätte das Bewusstsein verloren, doch als sie zu sprechen ansetzte, atmete Kai erleichtert auf. 'Du musst mir zuhören, ich weiß nicht warum, aber es ist mir wichtig, dass du mir zuhörst. Kai geh nicht weg, ja?' Als Kai Nele so daliegen sah, voller Angst und Verzweiflung musste auch er gegen seine Tränen ankämpfen. Was hatte dieses Mädchen nur mit ihm gemacht, dass egal was sie tat, er in seinem Herzen immer zutiefst berührt war. 'Ich bring dich zum Arzt und dann höre ich dir zu. Hör auf zu weinen, ich kann dich nicht weinen sehen. Ich weiß es klingt abgedroschen, aber glaub mir, alles wird gut!' Plötzlich richtet sich Nele sich auf. Sie schaute in Kais Augen. Soe sah, dass er den Tränen nah war. 'Ich brauche keinen Arzt, ich möchte nur, dass du mir zuhörst. Lass uns irgendwo hingehen und reden. Ich verstehe nicht warum, aber ich will einfach nur, dass du mich anhörst.' Sie sahen sich an. Nur wenige Sekunden, aber es war, als hätten sie durch den Blick miteinander gesprochen, als wäre sie sich einig. So half Kai Nele auf und sie gingen nebeneinander einen Waldweg entlang. Nele spürte keinen Schmerz mehr. Es war als sei sie gleichzeitig weggetreten und doch ganz da. Sie wusste nicht wo sie war, doch sie wusste was sie tat und was geschehen war. Erst als sie am See ankamen, wusste sie wieder wo sie sich befand, in welche Richtung ihr Leid sie getragen hatte. Hier hatte Kai sie damals aufgefangen. Danals vor ein paar Tagen. Würde er sie erneut auffangen, oder war es Kai, den sie auffangen musste? Sie setzten sich auf eine Bank. Nele war die Erste, die die Stille brach. 'Timon hat gelogen.', begann sie. 'Ich habe nicht mit ihm geschlafen.' Stille. 'Ich habe dir gesagt, dass du mir keine Rechenschaft schuldest, du hast mir gesagt, dass dir der Sex nichts bedeutet hast, dass ich dir nichts..' 'Du hast gesagt du würdest mir zuhören also bitte hör mir zu. Kai wollte nicht zuhören, zu groß war die Angst, dass Nele etwas sagen würde, was ihn verletzen würde, so wie fast immer und trotzdem hörte er ihr zu. Er konnte nicht anders, wieso zog sie ihn nur immer so stark in seinen Bann. 'Timon war letzte Nacht bei mir. Er kam völlig betrunken zu mir und hat mir gesagt, dass er mich liebt. Er hat versucht mich zu küssen, doch ich wollte nicht, da er so betrunken war und ich Angst hatte, dass er nicht wisse was er sagt.' Kais Hände begannen zu zittern. Jedes einzelne Wort verursachte einen unerträglichen Schmerz bei ihm aus und doch hörte er ihr weiter zu. 'Ich habe mir so sehr gewünscht, dass er mich auch liebt. Jetzt hat er es gesagt und ich wollte, dass er es nüchtern sagt. Ich wollte, dass er mich auch liebt. Doch er wurde immer aufdringlicher und ich wollte es nicht. Ich hab ihn aus meiner Wohnung geschmissen, deshalb war er halbnackt.' Kai musste schlucken bevor er etwas sagen konnte. Dass er mich auch liebt, hatte sie gesagt. 'Und heute Morgen ist dir klar geworden, dass Timon nur Sex wollte, weil er bei der anderen abgeblitzt ist.', sagte Kai ruhig. 'Heute morgen ist mir klar geworden, wer Timon ist, wie Timon ist.' Kai wollte am liebsten weglaufen. Musste er sich wirklich weiter anhören wie unglücklich aber dennoch stark Nele in Timon verliebt war. Doch er blieb bei ihr. Er konnte sie nicht sitzen lassen, nicht jetzt, niemals, nicht sie. 'Es ist schwer, wenn an begreift, dass man sich immer nur für einen geopfert hat, der einen nur ausnutzt. Ein Mensch, den man so sehr liebt, behandelt uns schlechter je mehr wir uns aufopfern. Man tut alles, was man kann. Denkt es würde nie reichen.' Jetzt weinte Nele wieder. 'Du hast gemerkt, dass deine ganze Liebe für Timon bedeutungslos war. Bedeutungslos, da Timon so wie du ihn liebst gar nicht ist. Deshalb warst du so verstört. Weil du gemerkt hast, dass Timo gar nicht Romeo ist, deshalb bist du beinahe vor den Lastwagen gelaufen.' Wieder Stille. 'Deshalb war ich verstört, auch ja. Aber was mich verzweifeln ließ, dass ich alles um mich herum nicht wirklich wahrgenommen hab, war die Tatsache, dass du die falsche Version des gestrigen Abends kanntest. Dass du mir nicht geglaubt hast. Dein eiskalter Blick, das hat mich verrückt gemacht.' Das ist nicht fair Nele. Du kannst nicht so mit meinen Gefühlen spielen, weil Timon für dich nicht mehr in Frage kommt. Ich bin keine Zweitbesetzung für Romeo!' Kai stand auf und wollte wegrennen, so wie es sonst Nele immer machte. 'Was habe ich denn jetzt schon wieder falsch gemacht oder falsches gesagt', schrie Nele plötzlich. Doch Kai schüttelte nur mit dem Kopf. 'Du machst das Gleiche wie immer, aber ich halte es nicht mehr aus. Immer wenn kein anderer da ist, immer wenn du Langeweile hast versuchst du mich weiter in deinen Bann zu ziehen. Reicht es dir nicht, dass ich seit meiner Kindheit immer unglücklich in dich verliebt war. Reicht dir das nicht als Bestätigung?' Kai wollte weiter, doch Nele lief ihm nach. 'Wieso hast du mir nie etwas gesagt. Vielleicht hätte ich dich dann überhaupt mal wahrgenommen, du, du Idiot!' Kai blieb stieh und stieß Nele ein Stück von sich weg. 'Was hätte das denn geändert, du wusstet was ich fühle, du wusstest immer, dass du bei mir alle Chancen dieser Welt gehabt hast, aber es war dir gleichgültig, ich bin dir gleichgültig. 'Ach ja und woher willst du das wissen?' Stile. Kai atmete tief aus. Nachdem Timons und meine Freundschaft zu Ende war, versuchte er mir mein Leben zu versauen. Ich hatte ihm früher alles anvertraut, hab ihm auch von dir erzählt. An dem Tag, als du hergezogen bist, hat er zu mir gesagt: 'Ich werde dieses Mädchen haben und nicht du. Mir wird sie hinterherlaufen und somit wäre endgültig bewiesen, dass du ein Versager bist. Denn sie wird dich kein Stück vermisst haben und dich somit auch kein Stück beachten, dafür hat sie ja mich!' Nele traute ihren Ohren nicht. 'Das hat er zu mir gesagt und er hatte Recht behalten. 'Ich hasse dich, weil du mich nicht vor ihm gewarnt hast' schrei Nele plötzlich und schlug auf Kai ein, als sei er Schuld für alles was Timon mit ihr gemacht hatte. Während Kai versuchte ihre Hände und Arme zu halten redete er auf sie ein. 'Ich hab dir ständig gesagt, du sollst ihm nicht trauen. Ich habe dir immer gesagt, dass er schlecht für dich ist und du hast immer nur gelächelt!' Auf einmal hörte Nele auf mit Kai zu kämpfen. Sie begann erneut zu weinen uns sah Kai tief in die Augen. 'Ich bin so bescheuert, so seltendämlich naiv. Wie kannst du mich immer geliebt haben, wenn ich SO bin', wimmerte sie nur weinte und weinte. Doch Kai fand keine Antwort. Er wusste in diesem Augenblick auch nicht warum und er wusste nicht, was re jetzt tun sollte. Er wollte sie trösten, sie in den Arm nehmen. Er wollte sie auffangen, doch zu sehr spürte er, wie er selbst immer tiefer fiel.







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