Nachricht von Damals - Teil 3

Autor: Anny
veröffentlicht am: 17.05.2012


Kapitel 3
Es stand weder ein Name noch ein Titel oder irgendeine andere Erklärung darauf…
Ich sah mir die CD genauer an, konnte aber nichts Hinweisendes finde, also beschloss ich erst einmal nach Hause zu gehen. Da konnte ich am ehesten nach sehen was das für eine CD war.
Gesagt getan. Ich wartete an der Bushaltestelle auf einen Bus und fuhr Nachhause. Dort angekommen, war immer noch niemand da. Ich schloss die Tür zu, schmiss meine Tasche hin die Ecke und rollte mich auf die Couch, schaltete Taff ein und aß Chips. Im nächsten Moment krachte es und ich erschreckte mich. Zuerst dachte ich es war mein Hund, aber dann sah ich, dass meine Tasche umgefallen war und die CD wie Schicksaal aus der Tasche gefallen war. Da stand ich auf und steckte sie in meinen Laptop.
Auch im Laufwerk hatte die CD keinerlei Beschriftung. Ich drückte auf Play und war mächtig überrascht, was ich dann sah…
Mitten auf dem Bildschirm erschien Fin, Fin vor 3 Jahren. Er erzählte über sie und sein Leben, über Susann und Mich. Langsam verstand ich, dass musste das Videoband von Fin sein, das was wir vor 3 Jahren vergraben haben. Aber wieso lag es in meinem Schrank? Zufall war es jedenfalls nicht, dass es bei mir im Spinnt lag. Doch wer und wieso verdammt noch mal legte mir dieses Video darein?
Fragen über Fragen, ich saß wie versteinert vor dem Laptop und alles um mich herum verschwand. Wieso sollte jemand so etwas machen? Und was sollte mir das Video bringen, er würde doch nur etwas über sein Leben sagen, ohnehin würde es mir eh nichts bringen.
Dann wurde meine Sicht wieder klarer und ich bemerkte, dass das Video zu Ende war. Ich hatte kaum etwas mitbekommen, da ich so in Gedanken war. Ich wollte es mir auch nicht noch einmal anschauen, Fins Anblick konnte ich schon in der Schule kaum ertragen.
Da ich den Laptop so wieso schon anhatte, konnte ich auch gleich meine Mails checken. Natürlich blieb ich auf Facebook hängen und hatte so gleich eine Freundschaftsanfrage.
Ich machte sie auf und es traf mich wie ein Blitz. Fin. Was wollte er jetzt von mir? Erst die Sache in der Schule, dann das Video und nun eine Freundschaftsanfrage über Facebook?
Wie billig ist das denn.
Ich verstand die Welt nicht mehr, alles war so durcheinander. Innerhalb von zwei Tagen geriet alles aus den Fugen. Ich überlegte hin und her, ob ich sie annehmen sollte. Dann dachte ich, völliger Quatsch, als ob eine Freundschaftsanfrage über Facebook etwas bedeuten würde. Es ist nur eine Kontaktebene und nicht das reelle Leben, nur weil er hier mit mir befreundet sein möchte, heißt es nicht dass alles wieder gut ist. Ich beschloss sie anzunehmen, komme was wolle.
Natürlich konnte ich es mir nicht verkneifen sein Profil anzuschauen. Er hatte alle seine Fotos mit Susann gelöscht und seinen Beziehungsstatus auf Single eingestellt. Doch so ernst? Dachte ich mir mit ein wenig Schadenfreude. Ich dachte eigentlich nach dem heftigen Streit in der Schule ist eine Woche Funkstille und dann sind die beiden wieder zusammen. Ach was machte ich mir da eigentlich für Hoffnungen, als ob das was aussagen würde…
Ich schaltete den Laptop aus und ging in die Küche, langsam konnte ich meinen Magen deutlich knurren hören. „Zeit für’s Essen“ sagte ich freudig zu mir selbst. Ich öffnete den Kühlschrank und nichts war drin…zumindest nicht das was ich esse. Dann musste ich wohl noch einmal los.
Ich zog mir ein kurze schwarze Hose an und ein mir zu großes Metallica T-shirt an, schnappte meine Tasche und ging los. Draußen war es immer noch angenehm war, aber nicht so dass ich schwitzen musste. Also entschloss ich mich meine Haare mal offen zu tragen. Die Sonnenbrille durfte nicht fehlen. Ich hatte es von unserem Loft nicht weit bis zum nächsten Supermarkt, schließlich lebten wir mitten in der Stadt. Lofts gab es hier relativ wenig, wenn wir nicht das einzige besitzen.
Nach 20min Laufweg war ich auch schon da. Ich nahm mir einen kleinen Tragekorb und begann meinen Einkauf. *Brr Brr* meine Handy vibrierte in meiner Hosentasche. Es war wie so oft meine Mutter, *Hey Süße, schaff es heute nicht Nachhause, muss noch die Inneneinrichtung für einen wichtigen Kunden bis morgen entwerfen. Bleib nicht zu lange auf. Kuss Mama*
Nichts Neues, dass meine Mutter die Nacht durchmachte. Ein Innenarchitektenbüro macht schon eine Menge Arbeit und schließlich verdiente sie nicht schlecht. „Dann eben Dinner for One.“ Sagte ich etwas enttäuscht zu mir selbst, aber immerhin würde sie so nicht den Anruf vom Direktor, der auf den Anrufbeantwortet gesprochen hatte, abhören können. Ich beschloss mir Spaghetti mit Schrimps zu kochen. Also brauchte ich Nudeln, Cremè Fresh, Ketchup, Tomatenmark, Kräuter, Schrimps und noch andere Extras. Kochen konnte ich eigentlich recht gut, zumindest hat sich noch nie jemand beschwert. Dann wollte ich gerade Nach den Nudeln greifen, also plötzlich eine zweite Hand nach der letzten Packung meiner Lieblingsnudeln greifen wollte. Ich drehte mich nach rechts und erblickte Fins Gesicht. Er sah ebenso überrascht aus wie ich, anscheinend hatte er auch nicht wirklich zu den Nudeln geblickt, sondern auf den Einkaufszettel. Ich rollte die Augen und drehte mich einfach um, ich würde schon andere Nudeln finden. „Hey warte doch mal.“ Rief er hinter mir her. Ich überlegte einen Moment, ob ich mich umdrehen sollte. Tat dies letztendlich auch. Ich stütze meine Hand in die Hüfte, legte den Kopf schief und hatte einen *Bitte, was willst du? Nerv mich nicht*-Blick drauf. „Man, wieso gehst du mir so aus dem Weg?“ sagte er vorwurfsvoll zu mir. Bitte, was? Ich dachte ich habe mich verhört, er fragte allen Ernstes warum ich ihm aus dem Weg gehe? Das konnte doch nicht wahr sein. Ich schnaufte und verfinsterte meinen Blick noch weiter, dann sagte ich „Das ist jetzt nicht dein Ernst oder? Du ignorierst mich von einen Tag auf den anderen komplett, ziehst mit Susann ab, spielst Traumpaar und ich? Ich werde total im Regen stehen gelassen. Du hast mich die letzten 3 Jahre nicht einmal mit dem Arsch angeschaut und fragst mich jetzt, warum jetzt? Du willst wirklich wissen, warum ich dir aus dem Weg gehe? Ich glaube das war Antwort genug.“ Ich schrie schon beinahe, ich merkte wie uns die herumstehenden, schaulustigen Omas anstarrten. Dann sah ich die anderen Kunden an und sagte dann gespielt freundlich „Und wollen sie auch noch etwas?“ Dann rollte ich wieder die Augen und ging. Aber die Nudeln, die hatte ich vergessen. Ich drehte auf dem Absatz um ging zurück. Fin stand immer noch wie am Boden festgewachsen da und hielt die Nudeln in der Hand. Dann schnappte ich ihm die Nudelpackung aus der Hand, hielt sie ihm vor die Nase und sagte „Hab ich ja glatt vergessen.“ Und ging weiter durch den Supermarkt. Was bildet der sich eigentlich ein, als ob nichts wäre. Da steht er so scheiß-freundlich vor mir und fragt noch was los ist? Ne, ich könnte mich zerfetzen, ihn zerfetzen.
Die restlichen Zutaten knallte ich einfach in meinen Einkaufskorb und lief zackig durch den Supermarkt. In mir hatte sich über die Jahre so eine Wut angestaut, ich könnte platzen.
In meiner Wut rempelte ich ausversehen jemanden an. Ich blickte auf und sah in wunderschöne dunkelbraune Augen, sie waren fast schwarz. „Ähm, tut mir echt leid, ich war mit den Gedanken total woanders.“ Sah ich ihn leicht verschüchtert an. „Kein Problem, kann doch jeden einmal passieren.“ Sagte er verständnisvoll und lächelte mich an. „Ich bin übrigens Philipp und du Amelia?“ sagte er unsicher. „Jaja ich bin Amelia, aber woher weißt du das?“ fragte ich verwundert und betonte das du vielleicht ein bisschen zu kräftig… „Wir gehen auf die Gleiche Schule und haben Physik zusammen.“ Lachte er. Wieso ist er mir nie aufgefallen? Ich meine, so einen heißen Typen hätte ich doch bemerken müssen. Wahrscheinlich war ich einfach nur viel zu beschäftig Fin und Susann zu beobachten, mit meiner Wut und Enttäuschung zu kämpfen und hatte gar keine Augen mehr für etwas anderes oder jemand anderen…






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