Nachricht von Damals - Teil 4

Autor: Anny
veröffentlicht am: 19.05.2012


Kapitel 4
Wahrscheinlich war ich einfach nur viel zu beschäftig Fin und Susann zu beobachten, mit meiner Wut und Enttäuschung zu kämpfen und hatte gar keine Augen mehr für etwas anderes oder jemand anderen…
Ich vergaß total zu antworten und sagte dann schnell „Ach wirklich? Tut mir leid, dass ist mir noch gar nicht aufgefallen.“ Ich schaute ihn lächelnd an und legte meinen Arm hinter den Kopf. „Du mir aber.“ Grinste er zurück. Wow ich musste gänzlich grinsen, wollte aber schnell das Thema wechseln, bei Komplimenten oder Anspielungen wusste ich nie so richtig wie ich mich verhalten soll.
„Echt? Ähm ich muss dann jetzt auch mal los.“ Sagte ich um ihm auszumachen. „Das ist aber schade, ich wollte gerade fragen, ob wir noch einen Kaffee trinken wollen, aber wenn du keine Zeit hast.“ Sagte er ein wenig enttäuscht. Toll hatte ich mir voll ins eigene Fleisch geschnitten… „Hm, müssen wir aber unbedingt nachholen.“ Zwinkerte ich ihm zu. „Unbedingt, wir sehen uns ja in Physik, falls du mich bemerkst.“ Schmunzelte er. „Haha.“ Lachte ich und ging zur Kasse und dann nach draußen. Süß ist er ja, der Philipp….
Ich lächelte noch den ganzen Nachhause Weg vor mir her. Zuhause angekommen musste ich unbedingt Janina anrufen! Ich schloss die Tür auf und rannte gleich zum Telefon, die Einkaufstüte legte ich auf den Küchentisch. *piep, piep, piep*
„Hallo, Amelia bist du’s?“
„Jaaaa ich bins!“
„Super, was gibt’s denn?“
„Kennst du einen Philipp, mit dem wir zusammen Physik haben?“
„Ja klar, Philipp Fear glaube ich?“
„Uii.“
„Wieso uii?“
„Dem bin ich eben sozusagen in die Arme gerannt in der Kaufhalle!“
„Uii.“
„Siehst du Uii! Ich muss dir soo viel erzählen! Sag mal, wir haben doch morgen 1.Stunde Ausfall, da könntest du doch heute bei mir schlafen, meine Mum ist eh nicht da?“
„Warte ich frag mal kurz.“
….piep piep piep.
„Amelia, noch da?“
„Ja bin noch da.“
„Okay, also ich darf! Ich komm dann gleich vorbei.“
„Super, ich koch derweil was Schönes für uns!“
„Mhm, bin sowieso hungrig. Bis gleich.“
„Bis gleich.“
Piep piep piep….
Oh Gott, jetzt musste ich mich ganz schön beeilen, damit ich fertig bin mit Kochen, wenn Janina gleich kommt. Ich setzte Wasser auf und legte die Nudeln hinein. Bereitete die Soße zu und brät die Schrimps kurz an. Gerade als ich die Nudeln abgeschöpft hatte, klingelte es.
Ich schaute auf den Display, der die Kamera von unserem Türeingang zeigt und es war Janina. Ich rief freudig in die Gegensprechanlage und ließ die Tür öffnen.
Dann wartete ich an der Wohnungstür, bis Janina die Treppen hochkam. Sie konnte auch den Fahrstuhl nehmen, aber irgendwie nahm sie immer die Treppe. „Hey Janina.“ Sagte ich freudig und umarmte sie. „Uii, dass riecht aber gut hier.“ Entgegnete sie mir und schnüffelte. „Klar, wenn ich koche wird das doch immer was.“ Sagte ich gespielt eingebildet. „Ja wenn du alleine kochst immer, aber wenn wir zusammen kochen wird das immer eine Katastrophe.“ Lachte sie. „Ohja, da kommen Erinnerungen hoch.“ Kicherte ich.
Sie kam herein und legte ihre Tasche auf die Couch. Dann setzen wir uns an den Esstisch und ich machte uns die Teller fertig. Dabei erzählte ich ihr die ganze Story mit Philipp und Fin im Supermarkt. Danach räumten wir zusammen den Tisch ab und setzen uns noch ein wenig auf die Couch. „Wir können doch noch einen Film schauen.“ Sagte sie. Ich stimmte ihr zu und ging kurz zum Schrank um ein paar Chips zu holen. „Amelia, was ist das denn für eine DVD, die schon in deinem Laptop ist?“ rief sie mir zu. Ich erkannte die CD nicht also rief ich zurück „Keine Ahnung, mach sie einfach mal rein.“ Das tat sie dann auch. Mit erschrecken stellte ich bei meiner Ankunft am Sofa fest, dass es diese mysteriöse CD aus meinen Spinnt war. Die CD lief schon und man sah wieder wie Fin die Kamera zu Recht rückte und in die Kamera grinste. „Ähm, was ist denn das Amelia?“ fragte mich Janina verwundert. „Stimmt das hab ich ganz vergessen zu erzählen, als ich vom Direktor kam war ich noch kurz an meinem Spinnt, um ein paar Sachen zu holen. Da lag ein Briefumschlag in meinem Spinnt, wo diese CD drinnen war. Das ist Fin’s Video aus der Zeitkapsel. Ich habe auch angefangen es zu schauen, bin aber in Gedanken versunken, so habe ich eigentlich nichts mitbekommen.“ Sagte ich traurig. „Wie die lag einfach so in deinem Spinnt? Weißt du wer das war? Wollen wir sie uns noch einmal zusammen anschauen?“ fragte sie und legte ihre Hand an meinen Arm. „Ja die lag einfach im Spinnt und keine Ahnung von wem die war. Ich glaube kaum, dass Fin die selbst da herein gelegt hat, oder? Hm, ich weiß nicht so ganz, was bringt mir das?“ sagte ich zweifelnd. „Ne, ich denke auch nicht das er es war, wäre auch ein wenig blöd, oder? Vielleicht ist ja etwas Wichtiges drauf, ich meine wieso sollte es sonst jemand in deinen Spinnt legen?“ sagte Janina. „Vielleicht ist es auch nur wieder so eine Susann-Aktion und er sagt etwas total Gemeines und sie sitzen jetzt beide bei ihm und lachen sich kaputt, wie ich hier heulend rumsitze und mir das Video anschaue…“ meinte ich unsicher. „Wenn es etwas Gemeines wäre, wäre er wohl kaum so nett, die letzten Tage oder?“ sagte sie und lehnte ihren Kopf an die Couchlehne. Das war ein Argument. „Okay gut.“ Stimmte ich letztens ein.
Wir stellten den Laptop auf den Couch-Tisch und stellten das Video an.
Er rückte die Kamera zurecht, zupfte sich die Haare aus seinem Gesicht und begann zu sprechen… „Hey ähm, mein Name ist Fin Lanor. Ich bin 15 Jahre alt, ähm ja. Ich weiß gar nicht, was man hier alles sagen muss. Ja also, ich in 3 Jahren. Schwierig. Vielleicht habe ich in den nächsten 3 Jahren endlich den Mut, dem einen Mädchen zu sagen, dass ich schon seit der Grundschule in sie verknallt bin. Vielleicht sitzen wir dann mit 18 zusammen vor diesem Video und lachen, wir rot ich nur bei dem Gedanken an sich werde oder sie erfährt durch dieses Video, dass ich sie sehr, sehr mag. Wer weiß das schon genau?“ er stoppte.
Ich war wie verzaubert von seinem Lächeln, selbst auf dem Video riss es mich um. Und was für ein Mädchen mag er schon seit der Grundschule? Bestimmt Susann, dachte ich mir. Schließlich kennt er sie seit der Grundschule und sie sind…naja waren zusammen. Wer auch sonst?
Er sprach weiter, „Ähm, ich weiß gar nicht was ich genau sagen soll. Ich glaube ich rede einfach mal weiter über meine Freunde oder so. Also Susann kenne ich seit der Grundschule und wir sind echt gut befreundet, ich habe sie gern in meiner Nähe. Aber manchmal ist sie ganz schön zickig, immer wenn es nicht nach ihrem Kopf geht und sie schlechter ist als Amelia. Sie war schon immer eifersüchtig auf Amelia. Egal auf was, auf Amelias Aussehen, ihre Noten oder ihre Wirkung auf Jungs. Nicht falsch verstehen, Susann ist echt nicht hässlich, aber Amelia…wow, sie ist über die Jahre immer hübscher geworden, aber sich selbst dabei treu geblieben. Ich glaube sie weiß nicht einmal dass sie hübsch ist und dass einige Jungs auf sie stehen. Amelia hat einfach so eine erfrischende Art, die sie schlagartig sympathisch macht. Ich hoffe sie wird ihre Lebensfreude nie verlieren. Susann redet in letzter Zeit nur noch schlecht über sie und will sie fertig machen. Sie versucht mich in diese ganze Sache reinzuziehen und was soll ich machen? Mich gegen Amelia stellen? Es zerreißt mir das Herz so etwas entscheiden zu müssen, aber so kann ich sie am besten beschützen. Susann vielleicht aufhalten, es ihr ausreden und ihre fiesen Ideen abschwächen, bevor Amelia zerbricht. Immerhin liebe ich sie doch, seit der Grundschule… Ich will nicht das ihr Schmerz zugefügt wird und Susann sie fertig macht.“ Er stoppte und blickte nach unten.
Wow… er wollte mich also beschützen, indem er sich von mir fernhält und Susann keinen Grund mehr hat auf mich eifersüchtig zu sein? Okay, dass hätte ich nicht erwartet, aber hätte er mir nicht einfach sagen können, was Susann im Schilde führt? Warum taucht diese verdammte CD jetzt erst auf!
Er setzte fort und hatte Tränen in den Augen… „Tue ich das Richtige? Ist es die richtige Entscheidung, den Kontakt abzubrechen um sie von Susann fernzuhalten und von mir? Shit, das ist so schwierig… lieber leide ich, als sie jeden Tag durch Susann brechen zu lassen. Ich weiß sie ist stark genug, um das zu schaffen und ich hoffe sie kann mir irgendwann verzeihen und verstehen… Bye“ Er schaltete die Kamera aus und das Video war so zu ende.
Janina und ich saßen sprachlos auf der Couch. „Er liebt dich…“ flüsterte Janina mir zu. Tat er das?






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