Nachricht von Damals - Teil 6

Autor: Anny
veröffentlicht am: 29.05.2012


Kapitel 6
Ich beschloss die letzte SMS erst morgen zu lesen, wird schon nichts wichtiges sein, dachte ich mir.
Oder doch?
Am nächsten Morgen klingelte mich mein Wecker unsanft aus meinen Träumen. „Morgen…“ gähnte ich Janina an. Sie zog sich die Decke über den Kopf und sagte bockig „Geh ohne mich in die Schule.“ Ich lachte und rollte mich aus dem Bett. „Da geh ich eben zu Erst duschen.“ Rief ich ihr noch zu. Ich sprang unter die Dusche. Danach glättete ich mir meine Haare und band sie zu einem Zopf zusammen. Ich trug etwas rosa Lidschatten auf und ein wenig Lipgloss. Sollte reichen, dachte ich mir. Danach hüpfte ich in Unterwäsche durch das Haus. „Or ich find wieder mal gar nichts.“ Sagte ich zu mir und durchwühlte meinen Kleiderschrank. Letztens zog ich einen schwarzen Rock hervor und ein rosafarbenes Tube-Top aus dem Schrank. Dazu trug ich meine schwarzen Chucks und ein dunkles Jäckchen, dann ging ich zurück zum Bett. „Ninchen, aufstehn.“ Flüsterte ich ihr zu. „Neee.“ Grummelte sie vor sich her. Dann zog ich ihr die Bettdecke weg. „Wenn du Krieg willst, kannst du Krieg haben!“ sagt e sich lachend und warf mich mit einem Kissen ab. „Nicht dein Ernst.“ Lachte ich und sprang aufs Bett um sie mit einem Kissen zu attackieren. „Okay, okay ich steh ja schon auf.“ Lachte sie und rollte sich aus dem Bett.
Ich ging derweil in die Küche, um Frühstück zu machen. Ich holte Marmelade, Butter und Nutella aus dem Kühlschrank und legte es auf den Küchentisch. Dann schob ich ein paar Brötchen zum aufbacken in den Ofen und stellte die Temperatur ein. 10 Minuten bei 200°Grad.
Danach setzte ich mich auf die Couch und schaltete den Fernseher ein. Frühstücksfehrnsehen, Punkt 6, Teleshopping… nur Mist um die Uhrzeit. Ich schaltete den Fernseher wieder aus und ließ den Kopf nachhinten genau auf die Couchlehne fallen.
„Hab ich einen Hunger.“ Sagte Janina und ließ sich neben mich auf die Couch fallen. Wir gingen zum Tisch und frühstückten genüsslich. Danach packte ich meine Tasche. „Was haben wir heute alles für Fächer?“ rief ich Janina zu. „Ähm Mathe, Physik, Bio, Kunst?“ rief sie zurück. Physik… ich hab doch mit Philipp Physik. Dem süßen Philipp, mit dem ich ja auch noch ein Date habe. Das Date! Das hätte ich ja fast vergessen! Ich wollte schnell mein Handy holen, um nach zusehen, wann wir uns treffen wollten. „Ihr trefft euch um 15.00 Uhr, Süße.“ Sagte Janina. Woher wusste sie schon wieder was ich denke. „Woher… ach egal, danke.“ Grinste ich ihr zu.
Ich packte meine Tasche fertig und reichte Janina noch eine Flasche Wasser, für die Schule. Verdursten wollten wir ja schließlich auch nicht. Schnell schnappte ich noch mein Handy und schmiss es samt IPod in meine Schultasche. Gleich danach schaltete ich das Licht aus und wir verließen die Wohnung. „Aufzug oder Treppe?“ fragte mich Janina. „Aufzug, heute bin ich mal faul.“ Lachte ich und wir stiegen ein.
Ich kramte mein Handy aus der Tasche und wollte auf die Uhr schauen, da fiel mir wieder ein. Ich hatte ja gestern noch eine SMS bekommen, die ich noch nicht gelesen hatte. Doch im Aufzug hatte ich keinen Empfang, ich legte mein Handy wieder in die Tasche und fragte Janina wie spät es ist. Sie schaute auf ihre Armbanduhr und sagte „Halb 9.“ Also hatten wir noch fast eine Stunde Zeit. Unten angekommen machten wir uns auf dem Weg zur Bushaltestelle und warteten ungeduldig auf den Bus. Susann war heute nicht da, auch Fin konnte ich nirgends erblicken. „Er ist nicht da.“ Sagte Janina zu mir. Sie wusste schon wieder genau, wen ich suchte. „Nein, aber was kümmerte mich das auch.“ Sagte ich kühl.
Als ich in den Bus einstieg tuschelten plötzlich alle. Warum wusste ich noch nicht ganz. Wir setzten uns zusammen auf einen Platz und quatschten. Dann dreht sich ein Mädchen aus meiner Schule um und fragt mich „Sag mal hast du Susann wirklich eine runter gehauen?“ Deswegen tuschelten also alle… Wer weiß wie sehr Susann die ganzen schon wieder beeinflusst hat und das mich alle fertig machen sollten. Wie immer eben, alles tanzt nach ihrer Pfeife. „Ähm ja hab ich, wieso fragst du?“ sagte ich genervt. „Echt? Wie cool, endlich hat ihr mal jemand die Stirn geboten!“ sagte sie freudig und drehte sich wieder um. Okay… damit hatte ich jetzt nicht gerechnet.
„Du hast Fans.“ Lachte Janina. „Haha.“ Sagte ich gespielt böse, musste aber innerlich selbst lachen.
Der Bus hielt an und wir stiegen aus. Dann liefen wir über den Schulhof und holten uns noch ein Sandwich am Kiosk. Vor mir erblickte ich Fin, er bestellte sich ein Käse-Salami-Sandwich, wie ich seine Stimme vermisste… diese wunderschöne Stimme. Dann drehte er sich um und sah mir direkt in meine Augen. Er schaute traurig und zu gleich erwartungsvoll, als ob er auf etwas wartete… Aber auf was, ich meine es ist ziemlich abwegig, dass ich ihn mit einem herzlichen Hallo begrüße und ihm dann um den Hals falle. Oder?
Ich wendete meinen Blick schnell von ihm ab und bestellte mir ein Sandwich. „Einmal Käse-Salami, bitte.“ sagte ich. „Ist Alle.“ Sagte die patzige alte, die die Sandwiches verkaufte. Toll, hatte dieser Idiot von Fin mir noch das letzte Sandwich weggeschnappt. „Du kannst meins haben, ich habe noch ein anderes.“ Sagte Fin plötzlich zu mir. Ich überlegte kurz ob ich es annehmen sollte, sagte dann aber patzig „Da esse ich lieber gar nichts.“ Und ging mit Janina, die sich schon etwas gekauft hatte zum Klassenraum. Keine Ahnung warum er mich fragte, ob ich seins wollte. „Er wollte doch nur nett sein.“ Sagte Janina zu mir und sah mich vorwurfsvoll an. „Schön für ihn.“ Sagte ich eingeschnappt. Sie atmete einmal laut aus und wir betraten die Klasse. Neuerdings wurde ich von den anderen Mitschülern begrüßt oder sie warfen mir einen freundlichen Blick zu.
Ich wusste gar nicht, wie ich damit umgehen soll. Bin ich jetzt auf einmal ein anderer Mensch für sie, nur weil ich Susann die Stirn geboten hatte? Wie Oberflächlich, dachte ich mir. Susann war auch nicht in der Klasse, als der Matheunterricht anfing. Dies störte mich aber auch nicht sonderlich, warum auch. Sie wird sich wieder einmal einen Fingernagel abgebrochen haben und jetzt einen Notfalltermin bei der Maniküre haben. Ist ja auch ein Weltuntergang, stimmt’s?
Ich musste innerlich lachen, was man wohl auch auf meinem Gesicht erkennen konnte. „Amelia! Was ist bitte so lustig, wollen sie das nicht mit der Klasse teilen?“ schimpfte unser Mathelehrer böse. Und ob ich das wollte. „Ich habe nur eben überlegt, wo Susann steckt. Bestimmt ist ihr wieder ein Nagel abgebrochen und sie hat einen Notfalltermin bei der Maniküre, welch Katastrophe.“ Sagte ich und konnte mir den Sarkasmus nicht verkneifen. Die ganze Klasse lachte und unser Lehrer konnte sich nicht mehr halten vor Wut. „So eine spitze Zunge kann uns wohl auch ein Paar mathematische Gleichungen lösen, nicht wahr?“ sagte er und zeigte mit der Hand auf die Tafel, sodass ich nach vorn kommen sollte. Auch das noch… Mathe war nun wirklich nicht meine Stärke. Aber ich konnte mir das mit Susann echt nicht verkneifen, soll sie ihr Fett doch endlich mal wegbekommen. Ich habe lange genug den Mund gehalten und mich von ihr fertig machen lassen.
Ich schlürfte nach vorn und nahm die Kreide in die Hand. Herr Schröder diktierte mir 3 Aufgaben. Natürlich hatte ich null Durchblick, was Herr Schröder auch schnell merkte. „Beim nächsten Mal steht die 6 im Notenbuch! Und ich möchte nicht noch einmal so eine Aussage von ihnen hören, Amelia!“ sagte er wütend und ließ mich wieder auf meinen Platz gehen. Als ich auf meinen Platz ging musste ich immer noch schmunzeln und rollte mit den Augen. Gerade als ich fast an meinem Platz angekommen war rief Herr Schröder „Amelia, nächste Stunde sind sie noch einmal dran. Fin wird ihnen heute Nachmittag Nachhilfe geben, damit das klar ist!“ Ich drehte mich genervt um und setzte mich dann. Mein Blick schweifte zu Fin, der mich mitfühlend ansah und nicht genau wusste ob er lächeln soll oder nicht.
Ich hab ja auch nicht besseres zu tun als mit Fin Mathenachhilfe zu machen, außerdem habe ich doch ein Date!






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