Elbenfluch

Autor: _Britta_
veröffentlicht am: 09.05.2009




Ich saß in meinem Zimmer und konnte keinen klaren Gedanken fassen. Der Schock saß immer noch zu tief. Alles war so schnell gegangen. Ich hatte doch nur etwas gefragt und dann steckte auf einmal in Tar ein Pfeil! Ich konnte ihn nur anschauen…ich glaube meine Augen waren vor Schreck geweitet. Und dann wurde ich weggezogen. Jemand schrie mir in mein Ohr, ich konnte es nicht verstehen. Ich wollte nur zu Tar, sehen was passiert war, ob er noch lebte. Aber schneller als ich mich umschauen konnte war er verschwunden. Und das einzigste was ich mitbekommen hatte, war das ich so schnell wie es nur ging nach hause rennen sollte. Überall rannten Leute umher, ich stolperte, schneller als ich mich versah lag ich auf dem Boden. Irgendjemand half mir auf die Beine und lief weiter. Verstört sah ich mich um. Ich lief weiter, von der Lichtung und rannte so schnell wie ich nur konnte. Ich hatte Angst! Diese Angst beflügelte mich ich rannte so schnell wie noch nie. Ich kam aus dem Wald und rannte zu unserer Wohnung. Niemand war zu sehen. Ich klopfte an die Tür, doch niemand machte mir auf. Ich holte mir den Ersatzschlüssel und ging hinein. So schnell wie ich konnte verrammelte ich die Tür. Jetzt war ich sicher. Schnell rief ich nach meiner Mutter doch niemand antwortet mir. Wo war sie denn? Ich bekam Panik, musste mich zwingen ruhig zu atmen. Dann durchsuchte ich das ganze Haus bis auf mein Zimmer da sie dort nie hinein ging. Sie war nicht da. Aber wo war sie dann? Ratlos ging ich in mein Zimmer… Auf meinem Bett lag ein Zettel. So schnell ich konnte ging ich hin und las ihn. Und das was ich darauf las ließ mein Blut in den Adern gefrieren.


Lilian..
Wir haben deine Mutter mitgenommen, wir hoffen es macht dir nichts aus.
Wenn du tust was wir dir sagen wird ihr nicht geschehen, doch wisse: ein falscher Schritt und sie Stirbt!
Dein Gespräch auf der Lichtung war sehr erfrischend, ich musste schmunzeln als ich es mit anhörte…ich hoffe doch Tar geht es gut?
Wenn nicht tut es mir sehr, sehr leid…aber er hätte ja nicht da stehen müssen….
Arme Lilian.
Erst dein Vater, dann Tar und jetzt auch noch deine Mutter?
Du hast es wirklich nicht leicht… aber so ist das Schicksal einer Prinzessin nun mal.Ich hoffe doch es gefällt dir. Hat nicht jeder so viel zu berichten.
Aber ich möchte nicht abschweifen, wir werden bald wieder voneinander hören. Bis dahin hältst du deinen Mund! Wenn nicht….
Ich denke du hast mich verstanden Schätzchen.
Und richte Tar schöne Grüße aus.
Dein ergebener K


Ich schaute immer noch auf das Blatt, selbst als abends endlich jemand kam. Ich dachte erst es wäre meine Mutter doch es war ein Kollege von Tar, wahrscheinlich ein Bruder von ihm, wie er sie nannte. Er kam lautlos ich hatte ihn nicht einmal gehört. Er stand einfach hinter mir und nahm mir das Blatt aus der Hand. So schnell wie er konnte steckte er das Papier ein und nahm mich auf den Arm. Ich konnte mich nicht wehren also ließ ich es geschehen. Ich redete mit ihm nichts, ich war zu geschockt. Meine Gedanken waren ein Loch in das ich immer tiefer und tiefer hineinfiel. Irgendwann merkte ich das wir wieder auf der Lichtung waren. Es war schon Abend, zahlreiche Fackeln erleuchteten den Platz. Es war wunderschön, doch ich konnte die Schönheit nicht in mich aufnehmen. Ich war innerlich leer. Vorsichtig setzte er mich auf den Boden und ging. Ich war allein, konnte mich das erste mal richtig umschauen. Langsam ging es mir besser. Überall saßen diese Brüder und schauten mich vorsichtig an. Ich fühlte mich unwohl, doch zum glück kam wieder dieser eine der mich geholt hatte und gab mir etwas zu trinken. Es war eine Flüssigkeit, sie schmeckte erdig, doch auf eine angenehme Weise. Danach war ich wieder hellwach und konnte wieder nachdenken. Diese Flüssigkeit wärmte mich von ihnen. Besorgt schaute er mich an. Als er sah dass mein Bewusstsein wieder gekehrt war lächelte er und sah mich aufmunternd an. Dann brachte er die Schale weg und setzte sich danach neben mich.
'Wie geht es dir jetzt?'
'Ich weiß nicht', sagte ich tonlos, trotz allem war ich immer noch ängstlich.
'Ich habe den Brief gelesen. Du sollst wissen dass wir alles unternehmen um deine Mutter zu retten. Keine sorge, ihr wird nichts passieren solange du machst was wir sagen!'


Jemand rüttelte mich an der Schulter. Ich schreckte hoch. Wo war ich? Ich lag auf der Lichtung, neben stand Tar und schaute mich besorgt an. Hatte ich etwa nur geträumt? Neben mit kniete ein sehr gut aussehender junger Mann und rüttelte mich immer noch leicht an der Schulter. Als er sah dass ich wach war ging er fort und stellte sich wieder in die Reihe. Langsam stand ich auf.
'Was ist denn passiert?'
'Du bist auf einmal in Ohnmacht gefallen, wir wissen nicht wieso. K hat dich untersucht, dir hatte nichts gefehlt.'
Damit zeigte er auf die Person die mich wachgerüttelt hatte. Ich erstarrte. Es war dieselbe Person, wie die in meinem Traum gewesen die mir die Flüssigkeit zu trinken gegeben hatte. Ich konnte es nicht glauben. Und wie hieß er? K? In meinem Traum war der Brief mit K unterschrieben gewesen. Merkwürdig. Was wenn das kein Traum gewesen war? Als Tar sah das es mir wieder gut ging stellte er sich vor mich und begann mit einer Rede.
'Ich weiß meine Brüder sehen Angst einflössend aus aber sie sind sehr freundlich. Sie sind gekommen um dich zu beschützen. Du wirst sie mögen ganz bestimmt. Aber noch kann ich sie dir nicht alle vorstellen. Wir müssen jetzt los, du bist ja endlich aufgewacht. Gehen wir?'Ich sah ihn sprachlos an. Die fast selben Worte hatte er auch in meinem Traum benutzt! Aber wenn diese Worte stimmten, dann müsste doch auch der Rest stimmen…oder etwa nicht? Ich überlegte fieberhaft was passiert war…Moment! Der Pfeil! Und meine Mutter! So schnell ich konnte stieß ich Tar weg. Im richtigen Moment. Ein Pfeil zischte an uns beiden haarscharf vorbei. Er sah mich erstaunt an.
'Woher wusstest du das?'
'Für Erklärungen bleibt keine Zeit! Ihr müsst meine Mutter retten, bitte! Sie ist in großer Gefahr!'
'Ok'. Er schickte mit einem Handgriff zwei Leute weg, er starrte mich weiter an.Es kam mir endlos vor, bis diese zwei wieder vorbei kamen. In der Hand hielten sie einen Zettel. Ich schrie auf. Ich rannte so schnell wie ich konnte hin und riss ihnen den Zettel aus der Hand.

Lilian.
Wir haben deine Mutter mitgenommen,……

Ich brauchte nicht mehr weiter lesen. Ich wusste den Rest schon. Ich merkte gar nicht, wie mich alle ansahen bis Tar anfing zu reden.
'Woher hast du das gewusst?'
Mittlerweile hatte er mir den Brief aus der Hand genommen und gelesen.
'Woher hast du das alles gewusst? Der Pfeil, deine Mutter…das ist kein Zufall'.
'Ich habe das alles geträumt. Als ich bewusstlos war, da habe ich das alles schon mal geträumt! Das ist alles schon mal passiert. Aber da ist ja noch viel mehr als nur das. Dieser Brief ist mit K unterschrieben. Wieso heißt er da auch K?' Ich zeigte auf diese Person.'Das ist eine lange Geschichte, und wir haben keine Zeit, sie jetzt zu erzählen. Seitdem der Pfeil abgeschossen worden ist schon eine Stunde vergangen. Sie werden bald einen weiteren Anschlag planen. Dann könntest du es sein. Deine Fragen werden später beantwortet. Lasst uns gehen.'
Mit diesen Worten ließ er mich stehen. Alle machten sich reise fertig. Gingen auseinander. Und ließen mich mit tausend Fragen zurück! Na toll! Aber was sollte ich denn schon machen. Ich wollte gerade den anderen Nach gehen als ich einen weiteren Pfeil fliegen hörte. Jemand fiel zu Boden. Und ich wurde gepackt und so schnell wie möglich vom Platz getragen. Ich erhaschte noch einen blick auf eine Szene die mir ewig im Gedächtnis blieb. Einer von diesen Leuten lag auf dem Boden, neben ihm kniete jemand und wollte ihn aufheben und ihn mitnehmen. Aber der Verletzte sagte nur ein paar Worte, die ich nie vergessen werde.'Mein Bruder!' Er hustete Blut.
'Lass mich hier, sonst werden sie dich auch noch holen. Du musst jetzt stark bleiben… Sag unserer Mutter dass ich sie liebe…und… Vergiss mich nicht.'
Ein erneuter Anfall ließ seinen Körper erzittern. Doch sein Bruder rührte sich nicht von der Stelle.
'Bruder! Du darfst nicht sterben. Ich werde dich retten! Bruder!!!'
Er wurde von seinen Freunden, die zurück gerannt waren weggezogen. Und immer wieder schrie er und streckte seine Arme nach ihm aus.
'Bruder! Bruder! Du darfst nicht sterben, Neiiin! Bruder!'
Seine Stimme wurde immer leiser, bis sie schließlich in ein Weinen überging. In sicherer Entfernung blieben wir stehen und man ließ mich herunter. Wir konnten immer noch auf die Lichtung schauen, der Verletzte lag immer noch da. Doch jetzt kamen Leute mit denselben Kleidern wie meine Retter auf den Platz. Doch die Kleider waren schwarz gefärbt. Sie umringten den Verletzten und nahmen ihn mit. Sein Bruder schrie und schrie doch keiner half. Sie mussten ihn halten, sonst wäre er wohl in den sicheren tot gerannt. Schließlich waren alle bis auf eine Person von der Lichtung verschwunden. Und diese Person drehte sich um und sah mir direkt in die Augen. Seine waren tief schwarz, zeigten keinerlei Gefühl. Es war unheimlich. Er sah genau so aus wie K. Schließlich wandte er sich ab und ging. Ich wurde an der Schulter gerüttelt und wir liefen auch weiter. Nur der Bruder weinte leise vor sich hin. Hätte ich schon gewusst warum er weinte, nicht nur wegen dem tot seines Bruders sondern wegen dem was mit ihm passieren würde, hätte ich auch geweint. Eigentlich hätten alle weinen sollen. Und der einzigste Trost bestand darin, zu hoffen dass ich Antworten bekommen würde…hoffentlich bald. Still schweigend liefen wir durch den Wald.







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