Ein unbeschreibliches Gefühl - Teil 2

Autor: Christian Claus
veröffentlicht am: 10.09.2011


„Guten Morgen liebe Schüler, ich möchte euch eine neue Schülerin vorstellen. Sie ist vom Gymnasium in Frankfurt in unsere Schule übergewechselt, da sie dort massive Probleme mit ihren Mitschülern hatte. Jedoch hatte ich bereits kurz ein Gespräch mit ihr und sie macht einen außerordentlich netten Eindruck. Deswegen denke und hoffe ich, dass sie hier bei euch schnell Anschluss findet.“

Ich war noch völlig verschlafen in der ersten Stunde, als die Lehrerin diese Ansage machte. Aber diese Verschlafenheit sollte in Sekundenschnelle höchster Aufmerksamkeit weichen, als ich unsere neue Mitschülerin sah. Etwas schüchtern kam sie in die Klasse herein. Doch das musste sie meiner Meinung gar nicht sein. Sie war wunderschön. Blondes, gelocktes Haar und ein Gesicht wie ein Engel. Meine Herzfrequenz erhöhte sich, als sie vor uns im Klassenzimmer stand.

„Hallo, mein Name ist Jennifer Müller. Ich bin 12 Jahre alt und komme aus Frankfurt. Ich musste meine ehemalige Schule verlassen, weil ich gemobbt wurde. Ich war immer das Ziel in meiner Klasse, da ich mich nicht gewehrt habe. Das haben meine Mitschüler ausgenutzt und mich fertig gemacht. Ich hoffe dass es hier nicht so ist.“

Ein Getuschel ging durch die Reihen meiner Klasse. Nicht viele hatten schon Erfahrung mit einem Mädchen gesammelt. „Hey Christian, wär die nicht was für dich?“ meinte Robin, ein Klassenkamerad, zu mir. „Lasst sie doch erst mal ankommen.“ meinte ich und machte den Platz neben mir für Jennifer frei. Es war der einzige, der noch unbesetzt war.
„Hallo, wie heißt du?“ fragte mich Jennifer mit einer verführerischen Stimme. „Ich bin Christian, freut mich deine Bekanntschaft zu machen.“ „Danke, dass ich hier sitzen darf, die Schüler an meiner alten Schule hätten sowas nicht gemacht, eher den Platz mit einem Rucksack besetzt.“

„Jetzt wird alles anders. Darf ich dich Jenny nennen?“ fragte ich sie, während sie ihren Ranzen auspackte und ihr Schulmaterial auf dem Tisch verteilte. „Ja na klar, der Spitzname ist mir sowieso lieber. Was haben wir die erste Stunde?“ „Deutsch, Jenny.“

Nach dem Unterrichtstag zeigte ich Jenny die Schule. Von der Caféteria bis hin zum Musikraum ging mein kleiner Rundgang. „Diese Schule ist toll, Christian. Musik ist ja mein Hobby und wie ich sehe, habt ihr hier ein extra Gebäude für den Musikunterricht.“ „Ja das ist auch besser so, so stört man die anderen nicht.“

Im Laufe der Wochen wurden Jenny und ich gute Freunde. In meiner Klasse erfuhr sie durchweg Positives. Sie hat viele neue Freunde gewonnen und ist überaus froh, die Schule gewechselt zu haben. Eines Tages besuchte sie mich zu Hause.

Da stand sie vor meiner Tür. Es kribbelte überall an meinem Körper und ich dachte schon, irgendetwas stimmte mit mir nicht. So etwas hatte ich noch nie erlebt. Ich war furchtbar aufgeregt, als ich ihr die Tür aufmachte. Diese Gefühle konnte ich einfach nicht für mich behalten.
„Hi Jenny, freut mich dich zu sehen, wir gehen am besten gleich in mein Zimmer.“ So aufgeräumt war mein Zimmer lange nicht mehr. Ich hatte mich auf den Besuch gründlichst vorbereitet und hatte sogar ein gewisses System in meinem Zimmer, das ich sonst eigentlich nicht habe. Sonst war Chaos mein zweiter Name. „Setz dich auf die Couch, Jenny, wollen wir Fernsehen? Oder lieber Computer?“ „Warum bist du so aufgeregt, Chris? Ich bin´s doch nur, deine gute Klassenkameradin. Komm mal zu mir.“

Meine Beine schlackerten, als ich mich zu ihr auf die Couch setzte. „Schließ deine Augen, Chris.“ Was hatte sie vor? Ich konnte es erahnen und nur diese Ahnung lies mein Herz erbeben. Ich schloss die Augen und Jenny setzte an mich zu küssen. Plötzlich öffnete ich die Augen und war vollkommen verunsichert. „Was machst du da Jenny? Ich….ich weiß nicht…“ „Christian, ich glaube ich habe mich in dich verliebt. Dieses Gefühl habe ich schon lange und ich bin mir jetzt absolut sicher dass es so ist.“

„Jenny ich glaube dass ich mich ebenfalls in dich verknallt habe. Solche derartigen Gefühle hatte ich in meinem ganzen Leben noch nicht. Immer wenn ich dich sehe, geht ein Kribbeln durch meinen ganzen Körper und ich habe immer den Hang dich zu umarmen.“ Nachdem ich das gesagt hatte, küsste sie mich erneut, diesmal jedoch länger und leidenschaftlicher. Und da wir unsere Gefühle jetzt zugegeben hatten, ließ ich es zu.
Jenny und ich waren von nun an zusammen und es war die schönste Zeit meines Lebens. Immer wieder besuchte sie mich nach der Schule und wir konnten stundenlang nicht von uns lassen. Unsere Beziehung intensivierte sich von Tag zu Tag mehr und wir liebten uns wirklich abgöttisch. Zudem merkten wir, dass wir viel gemeinsam haben. Unsere Hobbies beispielsweise. Auch ich besaß eine Gitarre und konnte ganz gut damit umgehen. Manche Tage saßen wir den ganzen Nachmittag bei mir und musizierten. Zudem gingen wir beide leidenschaftlich gern ins Kino. Auch mit dem Computer konnte sie gut umgehen und das gefiel mir, da ich selber ein Technik-Fan war. Wenn wir uns nicht sahen, chatteten wir im Internet oder telefonierten. Liebe heißt eigentlich auch, Abstand zu halten, doch das ging einfach nicht.

Eines Tages, es war bereits 1999, kam Jenny nicht zur Schule. Viele fragten sich, was mit ihr sei. Alle dachten jedoch nur, dass sie sich vielleicht eine Erkältung zugezogen haben könnte. Ich schickte ihr eine SMS, doch es kam keine Antwort. Besorgt fuhr ich nach dem Unterricht mit dem Rad zu ihr nach Hause und ihre Mutter machte auf. „Du bist doch der Freund von Jennifer. Ich muss dir leider sagen, dass meine Kleine im Krankenhaus liegt. Es gab eine Schlägerei und Jenny hat sich mehrere Prellungen und eine blutige Lippe zugezogen.“ „Ich werde sie sofort besuchen, sagen sie bitte auf welcher Station sie liegt…!“





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