Für alle Geschwister

Autor: Mausiilein
veröffentlicht am: 13.01.2005




'Lass die Finger von IHM!! Er ist ein Scheißkerl!', schrie ich sie an. 'Das sagst du doch nur weil du selber auf ihn stehst und ihn mir einfach nicht gönnst!', keifte Samantha, meine Schwester zurück.
Ich kannte Sven, er betrog seine Freundinnen einfach mit dem nächst besten Mädel. Und dazu konnte er noch richtig gemein werden wenn er besoffen war. Er ging in meine Parallelklasse und da ich in Reli neben ihm saß, kannte ich ihn. Er war groß, hatte brauen Haare mit blonden Spitzen und er war richtig süß, aber ein großer Macho noch dazu.Ich liebte meine Schwester und wollte nichts Schlechtes für sie. Sie war 1 Jahre jünger als ich und hatte lange blonde Haare und diese unglaublichen blauen Augen, die jeden Typen schwach werden ließen. Und irgendwann mal hatte ich ihr erzählt, das ich Sven ganz süß fand aber mehr nicht und außerdem wusste ich was er für ein Arschloch war. Ich wollte sie nur beschützen doch sie verstand es einfach nicht.
'Weißt du ich bin jetzt fast 17, und hab endlich die große Liebe gefunden und du willst mir alles kaputt machen. Ist ja wieder typisch für dich, und deswegen hast du auch keine Freund, weil du allen ihr Glück kaputt machst, ich werde mich nicht mehr deine Schwester nennen! Du bist für mich gestorben, du erfindest Dinge über Sven die nicht stimmen. Er ist mein Glück! Du bist doch nur neidisch!', sagte sie in einem scharfen Ton zu mir, drehte sich um und ging davon.

Ich starte ins Leere, was sie da gesagt hat, hatte mich hart getroffen. War ich wirklich so?? Hatte ich deswegen keinen Freund? Tränen liefen mir übers Gesicht, den das war mein letzter Tag hier im Haus meiner Eltern da ich jetzt zu meiner Freundin in ihre WG zog, und ich mich noch nie zuvor so heftig mit meiner Schwester gestritten hatte. Ich weinte als ich in mein Zimmer lief in dem nur noch ein Bett stand, da die andern Möbel schon in meiner neuen Wohnung standen. Immer wieder hörte ich die Worte: 'Ich werde mich nicht mehr deine Schwester nennen!' Nein, das konnte sie nicht ernst meinen.
Doch es war der Tag an dem ich meine Schwester verlor. Ich hatte immer noch Kontakt zu meinen Eltern und ging auch jeden Sonntag zum Essen zu ihnen, aber Samantha wechselte kein Wort mehr mit mir. Jedes mal wenn ich wieder ging war ich den Tränen nahe, da ich an die schönen Zeiten mit ihr denken musste. Früher waren wir ein und die selbe Person. Uns gabs nur im Doppelpack und wir erzählten jeden wir wären Zwillinge. Das war unser Wunsch.
Nach einem Jahr zog auch Samantha aus und zwar zu Sven. Ich ging immer noch jeden Sonntag zu meinen Eltern, aber sie hatte den Kontakt abgebrochen. Meine Mutter rief sie nur noch zum Geburtstag und zu Weihnachten an, aber das war schon alles.
Als ich zum Einkaufen ging, traf ich eine Freundin von Samantha mit der ich so ins Quatschen kam. Es geht ihr nicht so gut, erzählte sie mir. Sie muss anscheinend oft besoffen gewesen sein. Völlig untypisch für sie, denn sie trank früher so gut wie nie.Ich machte mir oft Sorgen um sie. Ich rief sie an, aber sie ging nicht an ihr Handy und ihre Festnetznummer war mir nicht bekannt. Ich wollte ihr Briefe schreiben doch ich traute mich irgendwie nicht. Ich weiß auch nicht warum.
Ich begann ein neues Leben als Einzelkind und mit der Zeit verblassten meinen Hoffnungen, Sorgen und auch ein bisschen die Erinnerungen an sie. Manchmal wachte ich auf und dachte ich bin ein Einzelkind und manchmal weinte ich mich in den Schlaf, aus Kummer sie nie wieder zu sehen.
Ich arbeitete viel, sehr viel, um einfach keine Zeit zu haben über sie nachzudenken. Ich war einen gute Sekretärin und der Job machte mir Spaß und gab mir mein Selbstbewusstsein zurück.
Seit dem Streit waren nun knappe 3 Jahre vergangen. Wie jeden Morgen stand ich auf und ging zur Arbeit. Wie immer schrieb ich am PC und begrüßte die Kunden, als ich ein komisches Gefühl im Magen bekam. Ich wusste nicht was es war, aber irgendwas war geschehen das sagte mir mein Bachgefühl. Das Telefon klingelt. Wie immer ging ich ran. Es war meine Mutter. Sie schluchzte und erzählte mir das Samantha in den Tod gesprungen war. Sie hatte sich umgebracht, weil sie Sven In flagranti mit ihrer Freundin erwischt hatte. Sie hatte Drogen genommen und getrunken. Meine Mutter sagte, das sie einen Abschiedsbrief für mich geschrieben hatte.
Ich fuhr sofort zum Unfallort. Ich hatte immer noch nicht registriert was geschehen war. Die Polizei gab mir den Brief:
Meine für immer geliebte Schwester,

ich hätte auf dich hören sollen, doch ich wollte dir einmal beweißen, das ich mit meinem Leben klar kam und etwas richtig machen kann. Zuerst hat es wunderbar geklappt. Es tat mir zwar weh mit dir nicht mehr zu reden, aber ich wollte stark sein, eben so wie du! Du warst mein Vorbild und das Beste war, du hast immer alles durchgezogen egal ob es gut ausging oder nicht. Du hast's gemeistert und immer draus gelernt.
Weißt du, seit ich bei ihm eingezogen war hast du mir schrecklich gefehlt und ich wollte mit ihm darüber reden, aber er wollte immer nur Sex. Ich aber nicht, aber das wollte er nicht hören. 'Zier dich nicht meine Kleine, oder soll ich mir meinen Spaß woanders holen??', fragte er mich immer. Nein das wollte ich nicht. Er hat mich dann zu sich gezogen, mich geküsst und den Rock hoch geschoben. Ich wollte es nicht. Und mir liefen Tränen über die Wagen. 'Was soll denn der Scheiß jetzt?!!', schrie er. Ich betete und dachte an dich. Das es dir besser erging. Damals habe ich mit ihm geschlafen, auch wenn ich kurz vor den Tränen stand. Ich wollte nicht das er geht und sich irgendwo anders befriedigt.
Ich konnte nicht mehr weiter lesen, ich musste weinen.
Doch in letzter Zeit kam das immer öfters vor und er drohte sich von mir zu trennen, wenn ich nicht vor seinen Augen seinen Freund befriedige. Ich machte es. Zuerst 1, dann 2, und immer und immer wieder. Er gab sogar Sexpartys, wo er mich wie eine Nutte an seine Freunde verkaufte. Es war grausam, aber ich tat alles für ihn. Ich liebe ihn auch nach all dem. Ich wollte wieder den zärtlichen Sven. Bei dem ich immer einen Gänsehaut bekam, wenn er mich berührte.
Wie oft wollte ich dich anrufen und dir alles erzählen, aber ich war damals so gemein gewesen. Ich schämte mich für damals. Aber ich habe einen Freund gefunden, der heißt Jack und arbeitet in einer Kneipe. Ich erzählte ihm immer alles und er nahm mich mit zu sich, wenn ich wieder völlig dicht war. Er war so gut zu mir. Wegen ihm lohnte es sich zu leben. Wegen ihm und wegen dir. Auch wenn ich dich lange nicht mehr gesehen habe ich habe dich vermisst.
Es war ein guter Tag als ich wieder Jack besuchen ging, er ist sehr nett und ich glaube er wäre wirklich ein guter Freund für dich. Ich hab ihn viel über dich erzählt, er ist ein prima Zuhörer, er wird dir gefallen. Bitte lerne ihn kennen. Als ich nach Hause ging, war ich seit langem gut drauf. Ich wollte Sven überraschen, deswegen schlich ich mich leise in die Wohnung. Aber was ich hörte war nicht gerade das, was ich hören wollte. Ich hörte wie eine Frau laut stöhnte. Ich riss die Schlafzimmertür auf und wen und was ich sah, raubte mir meinen Atem. Er hatte mich betrogen. Das war das Schlimmste was er mir antun konnte. Ich weiß nicht mehr weiter. Bitte Hilf mir!! Bitte pass auf alle auf und lerne Jack kennen. Ich habe dich immer geliebt.

Samantha

Der Tag der Beerdigung war sehr schön. Seit langem schien die Sonne, aber nicht in meinem Herzen. Ich wollte nicht hingehen, aber meine Eltern brauchten mich und ich musste jetzt stark sein. Ich lernte an diesem Tag Jack kennen. Und ging sogar noch mit ihm einen Kaffee trinken. Er erzählte mir von meiner Schwester und ihrem Freund.
Ich kam mit Jack zusammen und bin es heute noch. Es war der Wunsch und der Wille meiner Schwester, der die Beziehung immer schöner werden ließ.
Sven hatte ich angeklagt und gewonnen. Er musste führ 3 Jahre ins Gefängnis. Ich hab ihn nie wieder gesehen.

Diese Geschichte ist für alle Geschwister, verliert niemals den Kontakt, denn das könnte tödlich sein.









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