No risk, no fun.

Autor: FatedLove
veröffentlicht am: 03.06.2013


„Ach komm, Phia!“
Ich war kurz davor, aufzugeben. Aber als ich sein Grinsen sah, dieses wunderbare Grinsen, bei dem mir immer wieder das Herz aufgeht, konnte ich einfach nicht anders. Ich musste einfach anfangen zu lachen.
Er ist ein Aufreißer. Und ein Arschloch, ein ziemlich arrogantes sogar. Manchmal weiß ich einfach nicht, wie wir Freunde geworden sind. Nie im Leben hätte ich mir erträumt, er würde sich mit mir abgeben. Obwohl wir uns schon seit der Grundschule kennen, sind wir erst seit letztem Jahr… naja. Befreundet. Ich weiß noch nicht mal, wie man das bezeichnen soll. Seit wir im Unterricht zusammen sitzen, sind wir die ganze Zeit nur noch am Lachen und tatsächlich schein ich ihm nicht langweilig zu werden, denn er fragt mich regelmäßig, ob wir etwas unternehmen wollen. Heute sind Jess und ich mal wieder im Park gelandet. Und tatsächlich hat er mich dazu überredet, auf diesem blöden Baum zu klettern.
„Wenn du jetzt nicht weiterkletterst, dann muss ich wohl oder übel zu anderen Mitteln greifen!“, meinte er mit seiner wundervollen, tiefen Stimme.
„Ist ja gut, ich komm schon…warum machen ich das nochmal?“, fragte ich und versuchte dabei, meine Höhenangst ein wenig zu überspielen. Ohne eine Antwort zu erhalten, kletterte er weiter.
Oben angekommen, blieb mir fast die Spucke weg. „Und, hab ich zu viel versprochen?“ Schon wieder dieses Grinsen. „Jess, das ist der absolute Wahnsinn!“, antwortete ich. „So wie ich“, erwiderte er.
„Zerstör doch nicht den Moment, du Idiot“, erwiderte ich, musste mir dabei aber selber das Lachen verkneifen. Ich drehte mich um und sehe in seine blauen Augen. So blau wie der klare Himmel über uns. Sein Grinsen wird leichter, freundlicher. Einen Moment lang hatte ich das Gefühl, dass dies einer dieser magischen Momente ist, doch Jess verschwand vor meinen Augen und alles war vorbei.
„Was machst du da?“, schrie ich ihm irritiert hinterher.
„Nach Hause gehen, wir sehen uns morgen, Sophia“. Und weg war er. Versteht ihr, was ich meine, wenn ich sag, dass ich mich gar nicht in Jess verlieben wollte? Mit allen Mitteln dagegen angekämpft habe, um nicht in so einer Situation zu laden? Aber es geht einfach nicht anders. Wenn man weiß, wie er ist, die erste Schale geknackt hat, dann hat man keine andere Wahl mehr.


Nachdem Jess verschwunden war, widmete ich mich wieder den wichtigen Dingen im Leben. Schule kann nerven, aber ohne Abi kein Studium und ich wollte unbedingt studieren. ‚Kann ja nicht jeder so ein Genie sein wie Jess‘. Das kommt noch dazu. Er ist nicht gutaussehend und humorvoll, Jess ist Klassenbester und schlägt sämtliche Rekorde der Schule. Egal ob in Sport, Chemie, Englisch oder Mathe. Er kann’s einfach! Obwohl ich nicht schlecht in der Schule bin und selber immer gute bis sehr gute Ergebnisse erziele, fühl ich mich in Jess Gegenwart unbeholfen und dumm.
‚Verdammt, Phia, konzentrier dich.‘ Also machte ich mich schließlich an den Stapel Hausaufgaben ran und war dann sogar schon um 20 Uhr fertig.
„Phichen, kommst du runter, den Tisch decken?“, fragte mich dann auch schon meine Mom.
„Klar, ich räum nur noch schnell auf...“, brachte ich nur heraus, als auch schon mein kleiner Bruder Tommy meinte, in mein Zimmer stürmen zu müssen. „Phia, Phia! Ich hab dich lieeehieeb“
Den Rest des Abends könnt ihr euch ausmalen.
Am nächsten Morgen radelte ich fröhlich zur Schule. Ich schloss mein Fahrrad an und erblickte sofort Anni. „Du musst mir noch erzählen, wie es mit Basti lief“, waren meine ersten Worte an sie.
„Katastrophe“, war das einzige, was sie hervorbrachte. Ich rollte gespielt meine Augen und wir liefen gemeinsam zu unserer Klasse. Erste Stunde: Geographie. Im Raum angekommen, war ich wieder total aus der Spur. Langsam setzte ich mir auf meinen Platz und ignorierte das Gefühl, dass mich überkam, als Jess meine Hand nahm und mir einen Zettel zusteckte. Verwirrt blickte ich zu ihm hinauf, doch er grinste wieder nur. War er etwa verlegen? Nein, das bildete ich mir nur ein. Ich öffnete das Papier. ‚Tut mir leid wegen gestern, ich wollte nicht einfach so abhauen. Ich lad dich heut ein, um 6 bei Luigi wie immer, okay? ‘… Hoffnungsvoll schaute er mich an. Ich schnappte mir einen Stift und schrieb auf die Rückseite. ‚Warum zur Hölle sagst du mir das nicht persönlich, ich stehe genau vor dir =D‘. Ich gebe ihm den Zettel zurück und er antwortet einfach nur: „Ich bin so schüchtern, weißt du? Also, steht heute Abend?“.
„Klar“, antwortete ich mit einem schmalen Lächeln. Wie könnte ich ihm jemals absagen?








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