Hoffentlich für immer

Autor: Mandy
veröffentlicht am: 11.01.2012


Und immer wenn am Samstag Abend der Anpfiff für das Eishockeyspiel ertönte, saß ich schon mit meiner zwei Jahre älteren Freundin Nessi am üblichen Platz. Wir gingen nun schon drei Jahre lang gemeinsam auf jedes Heimspiel unseres absoluten Lieblingsvereins und wie jede Saison, hatten wir auch heuer wieder VIP Karten.
Es war das erste Match dieses Jahres und es war alles wie immer. Unsere üblichen Plätze in der üblichen Reihe, die üblichen Jungs um uns herum und die vertraute Eishalle die klein, aber fein war. Nur eines war anders – meine Freundin kannte sich mit den Zeichen und Regeln nun besser aus, wir waren zwar beide nie besondere Profis gewesen was das anbelangte, aber ich wusste eigentlich immer mehr. Aber kein Wunder, Nessi hatte Ende Sommer begonnen Eishockey zu spielen. Jeder denkt sicher, das wäre nur ein Jungensport, nun ja… besonders gut war sie ja nicht, mit 16 noch anfangen zu spielen war doch nicht so einfach. Aber sie trainierte ja nur, es war mehr ein Hobby und die Faszination die sie schon immer an dem Sport reizte. Da sie nicht mit den gleichaltrigen Jungs trainieren wollte, die uns auf den Spielen immer anhimmelten, fand sie Platz bei der „Bambini“ Mannschaft. Die waren alle zwischen elf und dreizehn, und noch nicht solche ‚Playboys’ wie manche der älteren Mannschaften.
Wir waren übrigens nicht wie die Mädels – die sich nur aufstylten um den Jungs zu gefallen und die das Match gar nicht betrachteten. Wir waren die, die jeder kannte weil wir immer und überall gerne dabei waren, die zwei die immer gemeinsam kamen, ganz normal gekleidet und von Natur aus hübsch waren. Ich glaube wir wirkten auch sympathisch und jeder wusste, das wir hier waren um das Spiel zu sehen und nicht für irgendwas sonst.
Wie saßen also da, kurz vor dem Anpfiff, betrachteten das wunderschön glänzende Eis, auf dem nun gleich ein spannendes Spiel sein würde. Und Nessi plapperte mir dir Ohren voll – wie glücklich sie mit ihren jungen Nachwuchseishockeyer war, wie süß und niedlich alle waren und wie gut es ihr gefiel. Irgendwie konnte ich sie nicht verstehen, was konnte ihr an diesen kleinen Buben schon gefallen? Klar konnte jemand süß sein und einen guten Charakter haben, aber so wie sie meiner Meinung nach übertrieb, spinnte sie nur wieder mal herum, und das tat sie wirklich ziemlich oft.
Das Spiel begann und immer wenn ein kleiner Stöpsel vorbei kam (die mir sonst nie auffielen), erzählte sie mir seine halbe Lebensgeschichte, so hatte ich zumindest das Gefühl. Langsam verstand ich sie, denn sie waren wirklich alle niedlich und einfach total süß. Nach dem ersten Drittel dann im VIP, setzten sich viele zu uns an den Tisch. Es sagten schon fast alle ‚Mama’ zu ihr und sie war einfach glücklich mit ‚ihren Kindern’ und es freute mich sie so zu sehen, voll in ihrem Element. Der eine brauchte ein Messer und der andere eine Serviette, der eine haute sein Glas um und einem anderen flog der ganze Teller vom Tisch – und überall war sie zur Stelle.
Es waren wirklich alle niedlich und alle fragten wie ich heiße und ob ich Nessi schon länger kannte und so, es machte Spaß mit ihnen zu reden und sich ihre Witze, die ich vor zwei Jahren auch noch lustig fand, anzuhören. Alle hatten sichtlich eine Freude dass sie mich jetzt auch kannten und fragten warum ich nicht auch anfinge mit ihnen zu trainieren. Nessi störte das natürlich nicht, sie war so ein netter Mensch und ziemlich ähnlich wie die Kleinen. Für ihre 16 Jahre war sie ziemlich brav, ging nicht oft fort, konzentrierte sich nun auf ihr Training und ihre Schule. Sie versuchte sogar mit mich zu überreden, aber ich spielte eh schon Handball und wollte generell nicht anfangen, Zuschauer reichte mir.
Umzingelt von den Kleinen, gesellte sich nun noch einer dazu. Alle gleich ‚oooh der Star’ und Nessi hatte mir erzählt das er ein besonders lieber und süßer war, und mit Abstand der beste aus der Mannschaft. Ich schätze ihn auf zwölf Jahre, und er war es auch. Mit seinen dunkelbraunen Augen und den fast schwarzen Haaren, dem strahlenden Lächeln und der einfach sympathischen Art fiel er mir sofort auf. Wie er mich anlachte und dabei ganz kleine Äuglein bekam, mir wurde einfach warm ums Herz und ich strahlte. Meine Freundin befahl ihm gleich sich zwischen mich und sie zu setzen, was er dann auch gerne tat. Er sprach am meisten, brachte die besten Sprüche und er war einfach einer der gaaaanz Besonderen.
Draußen auf der Tribüne saß er sogar neben mir, und er war der erste Junge der es schaffte dass ich mich nicht auf das Spiel konzentrierte, sondern die ganze Zeit mich mit ihm über Gott und die Welt unterhielt. In der Pause sprachen wir weiter und im letzten Drittel auch wieder. Er machte mich nach zwei Stunden „kennen“ schon so glücklich und er war schon an meinem Herz angewachsen, so richtig… er hatte für seine zwölf Jahre schon so viel gutes und schlechtes erlebt und ich liebte es einfach mit ihm zu reden, ihm zu zuhören, mit ihm zu lachen und einfach bei ihm zu sein. Und wäre er nur zwei Jahre älter gewesen – hätte er mir gehört, mir ganz alleine…

Und ich weiß nicht ob ihr das verstehen könnt, für einen Jüngeren gleich solche Gefühle zu haben. Ich war ja nicht gleich verliebt oder so, aber er hatte ab diesem Zeitpunkt einfach wirklich mein Leben verändert. Es ist ein so unglaubliches Gefühl so jemanden zu haben, der dich einfach immer glücklich macht. Egal wie schlecht es mir geht – ich denke an ihn und bin der fröhlichste Mensch auf der Welt. Wenn ich an ihn denken muss, dann weine ich, einfach weil ich so froh bin ihn kennen gelernt zu haben, einfach weil ich weiß das ich immer einen Grund haben werde zu leben – und das nur wegen ihm. Er ist wirklich ein Geschenk des Himmels, ein richtiger kleiner Engel! (:
Ich weiß das ist anders, als alles andere. Aber wenn man so etwas kleines Wertvolles gefunden hat, das einen einfach unendlich glücklich macht dann kann man es verstehen, nur wer das selbe schon einmal gefühlt hat – kann mich verstehen.

Mal sehen ob’s eine Fortsetzung gibt (das heißt, es gibt natürlich eine… *____*)
Aber ob ich sie hier noch weiter verfasse, werde ich noch sehen. Auf jeden Fall wünsche ich jedem das er auch so einen kleinen Goldschatz findet, damit er nie wieder traurig sein muss, so wie ich! (:







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