Von Traumprinzen und solchen die es werden wollen...

Autor: Juli
veröffentlicht am: 11.02.2009




Also das ist eine Geschichte die ich aus unglücklicher Liebe schrieb. Ich hoffe sie gefällt euch =) Seit GEWARNT: Im Word war sie 8 Seiten lang. Trotzdem viel Spaß!

Mittwoch, der 29. Juli …….

Mittwoch, der 29. Juli. „Guten Morgen, mein Schatz! Alles Gute zum Geburtstag.“Meine Eltern stürmten im Eiltempo an mein Bett. Es war der letzte Schultag vor den Ferien und mein Geburtstag. Schlaftrunken schlich ich ins Bad. Im Esszimmer angekommen stand ich nicht gerade vor einem Berg von Geschenken. Es waren ungefähr 4 Stück. Auch mein Bruder Chris war noch zu Hause. Er hatte schon frei. Was heißt frei. Er hat sich seine Rippen im Sportunterricht geprellt.
Schöne Bescherung! Und das meine ich wörtlich! Ich bekam eine neue Reitkappe, eine neue Reithose und ein Ed Hardy-T-Shirt. Was war in dem kleinen Umschlag? Gespannt riss ich ihn auf. Ich traute meinen Augen nicht. Ich, eine leidenschaftliche Reiterin, bekam zum Geburtstag 1 Woche Reiturlaub in Spanien mit meiner Familie! Nichts konnte meinen Tag mehr trüben, denn heute ging es in den Urlaub!
Der Schultag ging schnell rum. Mein Zeugnis war nicht schlecht. In jedem meiner Fächer eine 2. Bis auf in NP und Latein. Da hatte ich eine 3 in NP und eine 1 in Latein. Egal. Meine Mutter hatte schon die Taschen gepackt. Meine Familie holte mich von der Schule ab. Auf ging es zum Flughafen. Stolz berichtete ich meinen Eltern von meinem Zeugnis. Die waren ebenso stolz wie ich.
Am Flughafen angekommen, konnte ich meinen Augen schon wieder nicht trauen. Vor mir stand mein absoluter Schwarm, Philipp Hilbert! Wer auch immer mir dieses Glück zum Geburtstag geschenkt hat, dem soll das gleiche ein Leben lang gewidmet sein! „Hey Klein Phil!“ „Oh hey Julia. Wohin fliegt ihr?“ „ Nach Costa Luna De La Sol. Das ist ne ganz tolle Finka wo man, wenn man kommt ein eigenes Pflegepferd für den Urlaub bekommt! Ich freu mich tierisch. Das war mein Geburtstagsgeschenk!“ „Oh cool! Wir wollten auch auf so ne Finka. Glaub die hieß auch so. Meine Mum hat uns dahin geschleppt. Sie war früher Reitlehrerin. Deshalb.“ „Na denn… Vielleicht treffen wir uns ja dann. Tschau!“ Philipp und ich verstanden uns eigentlich gar nicht. Aber vielleicht war er ja nur wegen meinem Geburtstag so nett. Wer weiß. Ich starrte nervös durch die Sitzreihen im Flieger. Nirgendwo konnte ich Philipp sehen. Vielleicht fliegt ja doch nicht nach ‚Costa Luna De La Sol‘. Ich gähnte wie verrückt als wir ankamen. Ich war hundemüde. Doch das war mir egal. Es war knapp 15 Uhr. Der Besitzer Andreas Costa Luna wusste das ich Geburtstag hatte. Das ließ er mich spüren… Kaum saßen alle auf der Veranda (Mit alle war Philipps Familie, die doch mitgeflogen war, und meine Familie gemeint.) schlich Andreas sich wie ein Indianer um die Ecke unserer Doppelhütte, und jagte uns allen einen tierischen Schrecken ein. Ich schreckte hoch und beruhigte mich aber sofort wieder beim Anblick der leckeren Schoko-Sahne-Torte. Hungrig schlug ich mir die Wampe voll. Ich hatte schließlich kein Mittagessen. Als wir mit dem Essen fertig waren machte ich mich sofort in meinen neuen Reitklamotten auf in den großen Pferdestall.
Auch Andreas war im Stall. Er kümmerte sich liebevoll um seine Pferde. „Na Geburtstagskind?!“ „Hallo Andreas. Was machst du hier?“ „Ich kümmere mich um die Pferde. Möchtest du zu deinem Pferd? Du darfst dir eins aussuchen!“ Ich ging zielstrebig zu einer weißen Stute. Sie war wunderschön gepflegt. „Möchtest du wirklich Luna? Sie ist unsere schwierigste und wildeste Stute. Ich geb dir ne Chance mit ihr aus zu kommen. Ich werde dir ein wenig auf die Finger schauen und sehen wie du mit ihr zurecht kommst.“ „Gut okay.“ Ich ging also zu Luna und begann sie zu striegeln. Andreas schaute penibel nach mir. Ob der Sattel eng genug saß und gleichzeitig nicht rieb. Genau das Selbe tat er beim Halfter. Ich war fertig mit der Pflege und musste mein Pferd auf den Reitplatz führen. Andreas machte rege eine Menge an Notizen über mich. Ich war kein bisschen nervös. Es war wie bei meinem ersten Turnier in ‚Gehorsamkeit des Pferdes‘. Andreas gab vor welche Gangart ich reiten musste. Was ich nicht bemerkte, Philipp hatte sich auf die große Eiche direkt am Reitplatz gehievt und beobachtete mich. Nach einer halben Stunde war ich fertig mit meiner ‚‘‘Eignungsprüfung‘‘. Ich stieg ab und führte Luna zu Andreas. „Julia. Du bist die mit Abstand beste Reiterin in deinem Alter die ich je in meiner 15 Jahre alten Finka hatte. Du reitest super! Du hast Luna wirklich verdient.“ Erstaunt ritt ich weiter durch die Landschaft. Alle anderen schliefen. Sogar Philipp. Er war auf der Veranda in der Sonnenliege eingedöst.
Ich ritt durch leicht grasbewachsene Steppe. Hinter einer Düne entdeckte ich eine romantische Felsenbucht mit Meerzugang. Ich nahm mir vor morgen Mittag noch mal zum Strand zu gehen. Mit Philipp oder ohne. Ich ritt wieder zur Finka zurück. Es wurde bald Abend. Am heutigen Abend war das alljährliche Kinderfest. Ich freute mich darauf, weil Philipp sicher auch kommen würde. Romantik am Lagerfeuer könnte nicht schaden. Ich grinste. In Gedanken lag ich schon längst in Philipps Armen… Bevor ich allerdings zum Fest ging spielte ich noch ne Runde auf meiner Gitarre. ‚Hallelujah‘ von Leonard Cohen hatte es mir angetan. Da lief mir schon wieder Pedro über den Weg. „Hallo Julie! Du kannst wundervoll spielen. Brings mir doch mal bei.“ „Nicht jetzt.“ Ich war genervt. Immer dieser Schleimer. Da kam auch schon Philipp. Er schubste Pedro bei Seite. „Pedro verschwinde“, sagte Philipp energisch. Aber Pedro verschwand erst als Philipp bedrohlich die Hand hob. Ängstlich machte sich Pedro wieder auf den Weg zur zwei Kilometer entfernten Finka der Familie Costa Luna.
„Wow! Ich bin beeindruckt. Du kannst gut spielen.“ Philipp weitete beeindruckt die Augen. Ich stand auf und zog mir meine Reitklamotten aus. Ich zog mir herkömmliche Kleidung an. (Ein Jeansshort und ein rotes Spaghettiträgertop – Was eindeutig zu kalt war ;>)) Die Sonne ging langsam unter und ich setzte mich zu den etwa 10 anderen Kindern. Unteranderem auch Philipp. Das Abendessen ließ ich heute ausfallen. Ich wollte viel lieber bei Klein Phil bleiben. Die Anderen gingen alle schon gegen 22 Uhr. Als ich so allein mit Philipp am Lagerfeuer saß, wurde mir erst richtig klar wie viel mir wirklich an ihm lag. Ich meine wir streiten uns zwar oft aber trotzdem liebe ich ihn immer noch. Da sagte er gedankenversunken: „Du hast heute ja nicht so wirklich gefeiert.“ „Doch, doch. Ich hatte viel Spaß. Ich meine das mit Luna und die Torte.“ „Warum sollte wir jetzt nicht noch feiern wir sind doch unter uns. Allein macht’s doch viel mehr Spaß!“ Er grinste. Ich stimmte zu. Wir holten uns die Chips und die Cola von der Veranda ans Lagerfeuer. Wir redeten und hatten viel Spaß. Da kam Saphire. Sie war die Tochter von Andreas. Pedro war nicht dabei. „Na Julia!? Hey Philipp!“ Saphire war die Netteste von dem ganzen Finkagelände. Sie war auch etwa 12 und ich hatte heute auch schon Bekanntschaft gemacht als sie mir fasziniert bei Reiten zu sah. Saphire hatte Philipp versucht heute Abend das Reiten bei zu bringen. Allerdings mit nicht viel Erfolg :>). „Soll ich euch Gruselgeschichten erzählen“, fragte Saphire freundlich. Ich und Philipp nickten. Saphire erzählte die schaurigsten Geschichten so dass ich mich vor Angst immer wieder in Philipps Armen verkroch. Es war seeeehr romantisch. Philipp lehnte meine Züge keinesfalls ab. Er nahm mich auch so immer wieder in seine Arme.


Donnerstag, der 30. Juli……

… Es war noch früh am morgen als ich aus dem zu warmen Bett kroch. Ich schaute auf meine türkise Armbanduhr. Sechs Uhr Vierzehn. Meine Familie schlief noch. Ich schaute nach draußen. Die Sonne war schon halb aufgegangen. Ob Philipp noch schlief? Gestern wurde es sehr spät. Wir hatten noch mit Saphire Geburtstag gefeiert, und das hatte gedauert. Bis um ein Uhr saßen wir am Lagerfeuer. Erzählten uns Geschichten und hatten Spaß. Saphire musste bald gehen. Kurz nach eins kam dann ihr Vater und holte sie ab. Ich und Philipp machten uns auch bald auf den Weg in unsere Kojen. Es war schön gewesen am gestrigen Abend. Bei jeder Umarmung wuchsen meine Gefühle zu ihm. Ich stand auf zog mich an, richtete meine Haare (waschen, föhnen, frisieren) und ging zum Pferdestall.

Luna begrüßte mich mit einem freudigen Wiehern. Andreas grüßte mich kurz und wandte sich wieder seinen Pferden zu. Auch ich machte mich fleißig ans Striegeln. Ich sattelte Luna. Kaum zwei Minuten später saß ich auf der kleinen süßen Stute. Ich ritt an unserer Hütte vorbei. Philipp stand auf der Veranda und räkelte sich. „Philipp, willst du mit ausreiten? Wenn ja, geh in den Stall und hol dir ne Reitkappe. Aber beeil dich!“ Philipp verschwand schnell im Stall und kam mit Reitkappe wieder heraus. Ich half ihm aufs Pferd und schon ritten wir in Richtung der aufgehenden Sonne. Er hielt sich an mir fest um nicht herunterzufallen. Es machte uns beiden sehr viel Spaß durch die Steppe zu galoppieren. Wer musste in den romantischsten Momenten immer dazwischen platzen? Pedro. „Guten Morgen, die Herrschaften!“ „Hey Peddy! Sorry aber ich und Philipp müssen uns beeilen das wir wieder zurückkommen. Nimm’s mir nicht übel! Bye!“ Ich hatte ihn perfekt abgewimmelt. Besser hätte es nicht laufen können. Klasse Julia! „Den hast du ja perfekt abgewimmelt“, sagte Philipp. „Aber wir müssen uns trotzdem beeilen! Wir wollen doch nach Cabrera schippern. Zum bekannten Leuchtturm von Cabrera.“ „Oh stimmt“
Unsere Eltern warteten schon auf mich und Philipp. „Wo wart ihr denn? Wir wollten doch um 8 los!? Zieht euch schnell um und macht dass ihr ins Auto kommt! Sonst verpassen wir die Fähre nach Cabrera!“ Schnell machten sich ich und Philipp fertig. Andreas kümmerte sich um Luna während ich in meiner Aufbruchsstimmung Luna auf dem Hof stehen ließ.
Nach einer Stunde Fahrt erreichten die Familien die Fähre. Alle stiegen aus. Ich und Philipp hatten sich auf eine ruhige Passage auf dem Schiff verdrückt. Es dauerte nach meiner Schätzung eine Ewigkeit bis wir die 13 km von Palma nach Cabrera geschafft hatten. „So. Wo fangen wir an? Sollen wir zuerst eine Höhlenbesichtigung in der Cova Blava machen oder doch erstmal zum Leuchtturm?“ Ich beteiligte mich nur passiv an der Unterhaltung. Sie entschieden sich zuerst eine Höhlenbesichtigung zum machen. Die Cova Blava war nicht sehr spannend. Außer ein paar Hinweisschildern war nicht viel in der Höhle. Der Leuchtturm war schon eher interessant. Wir steigen die vielen Treppen der Wendeltreppe in die Leuchtturmspitze herauf. Vom Ausblick war ich zwar zu tiefst begeistert, trotzdem wurde mir schwindelig und fiel in Philipps Arm. Gott sei dank fing er mich auf. „Ganz ruhig Amigos“, er grinste. Mir war im Moment gar nicht nach Witzen zu Mute. Schon bald kam ich wieder auf die Beine. Bevor meine Eltern etwas von meinem kleinen Schwächeanfall erfuhren. Die anderen genossen den Ausblick über ganz Cabrera. Nach dem wir vom Leuchtturm abgestiegen waren, machten wir einen Abstecher in die Stadt von Cabrera. Aber auch das dauerte nicht so lang, so dass wir bald wieder auf der Fähre Richtung Palma waren. Nach einer Stunde Fahrt waren wir schon wieder auf der Finka. Schnell zog ich mir wieder meine Reitsachen an. Und verschwand im Stall. „Julia! Was war das heute Morgen?“ „Sorry Andreas… Ich und Philipp hatten den Ausflug nach Cabrera voll vergessen und waren so in Hektik das wir Luna vergessen hatten. Tut mir leid… Sei mir nicht böse!“ „Ja gut… Kann ja mal passieren. Wie war’s auf Cabrera“, fragte Andreas interessiert. „Nicht sooo spanend“, erzählte ich, „Naja. Ich hatte einen Schwächeanfall bei den Höhen vom Leuchtturm. Gott sei Dank hat erstens Philipp mich aufgefangen und zweitens keiner was bemerkt.“ „Oh ja. So ging es Saphire und Pedro auch wo sie zum ersten Mal nach unten sahen. Aber heute fahren wir fast jeden Tag dahin, weil wir dort ebenfalls noch ne Ferienwohnung haben. Apropos Pedro! Ich soll dich von ihm fragen ob du nicht mit ihm um 16 Uhr zusammen ausreiten willst.“ „Sorry, aber hab keine Zeit. Ich bin mit Philipp zum Picknick verabredet. Wir würden Pedro zwar liebend gern mitnehmen aber das geht nicht“, log ich. „Naja… Schade.“ Andreas seufzte und ging aus dem Stall. Bestimmt um Pedro die ‚die traurige Nachricht‘ zu überbringen. Aber ich hatte mich wirklich mit Philipp verabredet. Zum Baden mit anschließendem Picknick. Ich schaute auf meine türkise Armbanduhr. Schon halb 4?! Ich lieh mir Andreas‘ Picknickkorb füllte ihn mit meinem Vorrat, zog mit mein Jeansshort von gestern Abend wieder an, schlüpfte in weiche Turnschuhe und holte Philipp ab.
Philipp hatte eine dreiviertellange Hose an und ein weißes, weites T-Shirt. Wir beide hatten unsere Badesachen schon an. Kaum waren wir am Strand angekommen sprangen wir von Luna, streiften unsere Sachen ab und rannten in das kühle und erfrischende Nass. Wir hatten ne Menge Spaß. Bis wir beide ziemlich müde waren und uns in den warmen Sand setzten. Ich packte die Waffeln, die meine Mutter für unser Picknick gemacht hatte, aus und drückte Philipp eine Flasche Sprite in die Hand. Wir genossen die Waffeln meiner Mutter. (Die Waffeln waren sehr beliebt, weil 2 Waffelherzen mit Cranberrymarmelade bestrichen zusammengeklappt so gut schmeckten ;>) „Du Julia? Geht’s dir eigentlich besser nach dem Vorfall von heut Mittag?“ Ich seufzte: „Ja. Gott sei Dank hast du mich aufgefangen.“ „Oh ja ähm…. Stimmt.“ Ich kuschelte mich an Philipp. Auch wenn tropische Temperaturen herrschten und ich eigentlich wieder trocken war. Er legte seinen Arm um mich. „Also komm. Ich glaube wir können wieder zurück zur Finka. Oder?“ Philipp stimmte zu. Er rollte die Decken ein, während ich die Zeit nutzte um mich hinter einem Busch umzuziehen. Wir stiegen wieder auf Luna und steuerten die Finka an. Nun kam das romantische am Abend. Ich legte mich zu Philipp in die Hängematte. Die Sonne schien leicht dunkelorange. Sie würde bald untergehen. Philipp rutschte ein bisschen. Ich kuschelte mich neben ihn. „Du Julia. Weißt du was?“ „Nö woher denn“, scherzte ich. Wir bekamen einen Lachanfall. Er wurde wieder ernst. „Am Anfang hatte ich voll keinen Bock auf Spanien gehabt. Und jetzt: Es is so cool hier!“ Ich stimmte ihm zu. „JULIA!“ Ich traute meinen Augen kaum. Meine Cousine kam auf mich zu gerannt. Ich sprang aus der Hängematte und rannte ihr entgegen. Sie fiel mir in den Arm. In weiter Ferne konnte ich meine Tante, meinen Onkel und meinen Cousin Jan erkennen. „Mensch Lena! Was machst du hier???“ Ich starrte meine Mutter an. Sie grinste. „Deine Tante ist auch noch gekommen. Ist das ne tolle Überraschung?“ Ich nickte. Lena klammerte sich um mich. Jeanette, meine Tante, umarmte mich. Ich hatte sie schon seit einem Monat nicht mehr gesehen. Um Lena ein wenig abzulenken, fragte ich sie: „Na Lenchen!? Wollen wir mal in Stall gehen? Komm mit?“ Ich nahm Lena an die Hand und zog Philipp hinter mir her. „Julia, wer ist das?“ Ich lächelte. Lena schaute mir ruhig zu wie ich Luna striegelte. „Philipp, das ist meine Cousine Lena. Die anderen waren meine Tante und mein Onkel. Und mein eineinhalb-jähriger Cousin Jan.“ Philipp nickte. Er schien nicht begeistert. Jedenfalls nicht von der Überraschung. Ich auch nicht. Das ich zwar schon, aber es war ein vollkommen unpassender Moment… „Lena möchtest du auch mal?“ Lena stimmte zu. Ich führte ihre kleine Hand über das strahlende Fell der Stute. Philipp hatte sich auf das Stallgatter gesetzt und sah mir beeindruckt zu. „Ähm… Julia? Darf ich mal reiten“, fragte meine kleine Cousine. „Aber klar darfst du!“ Ich holte einen Sattel aus der Sattelkammer, halfterte Luna auf und führte Lena und Luna an der Longe. Ich führte beide auf den Reitplatz und ließ Luna etwas umherlaufen. Da ich wusste dass meine Cousine ganz gut reiten konnte, ließ ich sie unter meiner Aufsicht. Ich setzte mich zu Philipp auf den Holzzaun. „Stimmt was nicht“, fragte ich besorgt. Philipp sah etwas bedrückt in den Sonnenuntergang. „Eigentlich nicht… Nur die Überraschung kam etwas unpassend. Ich wäre gern noch ein bisschen länger mit dir allein gewesen.“ „Oh Philipp!“ Wir standen auf und ich nahm Philipp behutsam in den Arm. Ich versprach ihm das heute Abend nach zu holen. „So Lena! Schluss für heute. Ich glaub du musst auch bald ins Bett. Es ist schon halb 9. Morgen wieder, okay?“ Lena nickte. Es hatte ihr ne Menge Spaß gemacht. Das merkte ich spätestens, als meine Tante mich fragte warum Lenas Augen noch den ganzen Abend so leuchteten.
Als es etwa 22 Uhr war, zogen ich und Philipp uns auf die Hängematte zurück. Es war noch romantischer. Das Lagerfeuer prasselte und Lena, die Nervensäge, schlief tief und fest in der Sonnenliege. „Endlich Ruhe! Meine Cousine ist manchmal anstrengend. Aber es macht mir sehr viel Spaß mit ihr zu spielen. Bist du noch sauer?“ „Nee Kleine. Niemals. Ich bin froh das ich überhaupt mal mit dir zusammen sein kann, allein!“ „Dem stimm ich zu“, ich schmiegte mich eng an seine Brust. Er streichelte mir übers Gesicht. Bald waren wir eingeschlafen. Zum Glück erst alle anderen schon schliefen. Ja, wir waren in der Hängematte eingepennt.

Freitag, der 31. Juli…….

Wir waren auch schon am nächsten Morgen vor allen anderen wach. Meine Uhr sagte mir dass es sieben Uhr war. Wir sahen zwar nicht sehr ausgeschlafen aus, aber das spielte ja keine Rolle. Ich ging Hand in Hand mit Philipp in den Stall. Ich holte schnell Lunas Putzkoffer und pflegte sie ausgiebig. Philipp schaute mir zu. „Du Julia, hast du gut geschlafen?“ „Aber klar doch.“ Wir sahen uns tief in die Augen. Nun bestand kein Zweifel mehr: Zwischen uns war eine starke Chemie. Aber ob Philipp mich auch liebte?
Als ich mit Luna auf dem Reitplatz stand, weihte ich Philipp in meinen Plan ein: „So Philipp! Heute geht mal ein bisschen andersrum! Du lernst heute Reiten. Nachher wenn wir ausreiten, reitest du mit deinem eigenen Pferd. Okay?“ „Na gut“, maulte er. Nach 2 Stunden konnte er ganz gut reiten. Er war sehr gelehrig und wir wagten den ersten Ausritt mit Luna und Ninja, Philipps Pferd. Er mauserte sich ganz gut. Nachdem Frühstück wendete ich mich meiner kleinen Lena zu. Ihr hatte ich ja auch noch eine Reitstunde versprochen. Andreas lieh mir ein Pferd, was besser für Anfänger geeignet war. Sheltie war so ruhig und gemächlich, dass Lena ungeduldig wurde. Ihr ging das alles viel zu langsam. Ich hatte einige Zeit damit zu tun, Lena zu beruhigen. Irgendwann konnte ich Sheltie dazu bringen etwas schneller zu reiten. Philipp saß auf dem Zaun und schaute uns lächelnd zu. Nach einer Stunde wollte Lena mal mit mir und Philipp ausreiten. Wir willigten ein und sattelten unsere Pferde. Lena hatte viele Fragen an Philipp. Von der anfänglichen Schüchternheit war kein Fünkchen mehr übrig. Für mich war es echt cool. Philipp und Lena verstanden sich prächtig. Bausteine für die Zukunft? Bald war aber auch schon meine Reitstunde abgeschlossen. Lena ging mit ihrer neuen Freundin Paula auf den Spielplatz und ich und Philipp hatten unsere Ruhe. Als ob wir darauf gewartet hätten, schickten unsere Eltern uns zum einkaufen. Wir liehen uns im Fahrradverleih zwei Räder aus und fuhren ins nahe gelegene Dorf Betlem. Wir kauften das nötigste und fuhren schnell mit unseren Rädern zurück. Unsere Eltern wollten heute wandern gehen. Wir hatten Gott sei Dank abgelehnt und bleiben zu Haus. Auf einmal quer durch die Berge und zurück hatten wir echt kein Bock. Aber so ganz unsere Ruhe hatten wir doch nicht. Lena und Jan wollten auch nicht, beziehungsweise konnten nicht mit. Also hieß es Kinderhüten. Wir machten einen Spaziergang an den Strand von Betlem. Lena badete vergnügt und hatte ihren Spaß. Ich und Philipp spezialisierten uns auf Klein Jan. Auch ihm gefiel das warme Mittelmeerwasser. Lena hatte es geschafft uns zu überreden, dass Paula mitkommen durfte. Plötzlich klingelte mein Handy. „Ja hallo?“ „Hallo Prinzessin“ Meine Mutter war dran. Als Philipp sah wie ich mein Gesicht verzog, (Er hatte gelauscht!) fing er an zu kichern. „Was is?“ „Wir sind wieder da. Ihr könnt die Kinder bei uns abladen. Ihr habt den Rest der Ferien frei!“ „Okay!“ Strahlend legte ich auf. Sofort nahmen wir unsere Sachen und gingen heim.
Andreas hielt uns auf als wir zu den Pferden wollten. „Na ihr beiden? Übrigens heute Abend soll es einen Sternschnuppenhagel geben. Haltet doch mal Ausschau. Ungefähr gegen 22 Uhr. Also noch viel Spaß!“
Der Abend brach herein. Ich fühlte mich irgendwie besser als sonst. Lag bestimmt daran dass ich ein halbes Kilo bisher abgenommen hab. „Julia? Wann kommt ihr denn heute Nacht Heim? Und wo wart ihr eigentlich gestern?“ „Öhm… Nicht so wichtig!“ Ich wollte meiner Mutter nix davon erzählen. Sie muss ja nicht alles wissen. Die Eltern von mir und Philipp verabschiedeten sich noch nicht so früh wie erhofft. Es war nun 21:45 Uhr. „Mum, Dad. Wir gehen jetzt zu Sternschnuppen anschauen, ja? Wir kommen dann später!“ Ohne auf Antwort zu warten gingen ich und Philipp zu einer wunderschönen Steilklippe, wie es sie viele gab, hier an der Küste Mallorcas. Die ersten Schnuppen ließen nicht lange auf sich warten. „Hey! Schau mal es geht los“, flüsterte Philipp. Er hielt mich fest in seinen Armen. Für mich war die Welt perfekt. Pferde, Philipp und Familie. Besser könnte der Urlaub nicht sein. Der Glanz des klaren, mit sternenübersähten Himmels spiegelte sich deutlich in Philipps Augen wieder. Sie funkelten. Eine Sternschnuppe flog vorbei. „So nun wünsch dir was!“ Ich und Philipp sahen uns tief in die Augen. Wir kamen uns näher. Unsere Lippen berührten sich sanft. Trillionen an Schmetterlingen fluteten meinen Bauch. Unglaublich! Ich hätte mir nicht mal im Traum erträumt solch einen Moment zu erleben und ihn dann auch noch mit dem Held meines Herzens zu teilen. In meinen Augen war die Zeit stehen geblieben. Gott, zwick mich doch mal einer! Er strich sanft über meine kakaobraunen, schulterlangen Haare.

Samstag, der 1. August……….

Ich hätte Frau Sonnenschein heißen können, so wie ich gestern heim kam. Ich und Philipp küssten uns gestern Abend noch mal auf der Veranda. Es war 10 Uhr. Ich hatte Philipp bisher noch nicht gesehen. Da kam seine Mutter: „Hey Julia. Hast du Philipp irgendwo gesehen? Heute Morgen ist er sehr früh aus dem Haus. Er ist aber nicht mehr hier. Kannst du ihn vielleicht suchen? Oder hast du ihn gesehen?“ Angst und Sorge stiegen in mir hoch. „Ich hab ihn nicht gesehen. Aber ich werde ihn suchen. Ich finde ihn! Ich schwöre auf mein Leben!“ Beeindruckt verabschiedete sich Philipps Mutter. Meine Eltern waren den Tag über weg. Meine Tante ebenfalls. Ich zog meine Turnschuhe an und suchte gemeinsam mit Luna die Umgebung ab. Als die Dämmerung ansetzt gab ich krank vor Sorge auf. Ich legte mich an den Strand. Luna lag neben mir im Sand. Ich konnte mich nicht mehr zurück halten. Tränen rollten mir die Wangen runter. „Warum ER? Ich liebe ihn doch! Ich kann nicht ohne leben.“ „Hey kleine Maus, ist ja gut…“ Jemand legte seine Hand auf meine Schulter. Erschrocken wirbelte ich herum. „Pedro! WO IST PHILIPP? SAG ES MIR! DU WARST ES! GIB ES DOCH VERDAMMT NOCH MAL ZU!!!!!!!!“ Schrie ich hysterisch. „Ich weiß nicht wovon du redest? Er hat mir gesagt das er nix mehr mit dir zutun haben will. Ich weiß zwar wo er ist, aber ich werde es dir nicht sagen.“ „SAG ES DU KIDNAPPER!!!“ „Tipp, Süße! Heu und Stroh sind sein täglich Brot!“ Ohne noch was zu sagen, ging er. Mir dämmerte es. Oder doch nicht? Wieder übermannten mich die Heulkrämpfe. Ich drückte meinen Kopf an Luna. Sie war es die mir Kraft gab. Es war spät und ich ging schlafen, im Pferdestall.

Montag, der 3. August………….

Am nächsten Morgen. Ich hatte kaum geschlafen ich musste die ganze Nacht weinen. Unfassbar. Er war weg, einfach weg. Ob er überhaupt noch lebte? Ich fing erneut an zu weinen. Doch ich gab nicht auf. Da fiel mir ein Lied ein, das ich öfter hörte wenn ich über Philipp nachdachte. Ich holte meinen iPod und suchte das Lied. ‚Tears and Rain‘ von James Blunt. Ich stand auf und schwang mich auf Luna und erneut suchte ich die Gegend ab. Da lief mir Andreas über den Weg. „Hey Andreas. Weißt wo man jemanden gut verstecken könnte?“ „Guten Morgen, Jule! Aber klar! Pedro hat es mir öfter gezeigt. Der Companeroz-Stall. Er ist seit Jahren leer stehend. Meine Kinder spielen dort öfter mal verstecken.“ „Kannst du mir sagen wo das ist?“ „Aber ja doch! In der Nähe von Tajoz! Du weißt ja wo das ist. Kurz vorm Ortseingang. Bieg links ab, fahr einige Meter und da steht das immens großes Gebäude das ist der Companeroz-Stall. Warum fragst du?“ „Öhm… Unwichtig! Trotzdem danke!“ Verdutzt blieb Andreas wie angewurzelt stehen. Ich galoppierte davon. Mir war es extrem unwichtig das es erst 7 Uhr Morgens war. Jetzt zählte jede Sekunde.
Ich hatte nun einen einstündigen Ritt hinter mir und mein Allerwertester tat tierisch weh. Da stand es: Das Companeroz-Stallgebäude. Es war riesig und verlassen. Vorsichtig schob ich die impulsiv, großen Türen bei Seite. Strohballe über Strohballe. Doch ich konnte meinen Augen überhaupt nicht trauen. Bleich und wie todwirkend lehnte sitzend an einer Wand, Philipp! Ich konnte die Tränen in meinen Augen spüren. Und das nicht zu knapp! „Oh Gott! Philipp! Bitte wach doch auf!“ Ich rüttelte an ihm. Ich hatte ihn zwar wieder aber er wirkte extrem leblos. Doch ein Lichtschimmer blendete mein tränenüberlaufenes Gesicht. Er öffnete die Augen! „Julia? Der Himmel hat dich geschickt!“ Langsam stand er auf. Ich ebenfalls. Er nahm mich schützend in seinen Arm. Wieder liefen mir Tränen über mein rotes Gesicht. „Ist gut meine Kleine…“, sagte er ruhig. „Ich hatte solche Angst um dich.“ „Schluss mit der Romanze!!!!“ Ich löste mich aus seinem Arm. „Was willst du noch hier?“ Nun drehte auch ich mich um. Ich traute meinen Augen nicht. Am Tor stand Pedro in Begleitung eines wundervoll glänzenden Messers. „Du Mörder! Wolltest mich umbringen…“ Philipp war außer sich. Der 13-jährige starrte mit hassverzerrter Miene auf Pedro. Nun griff ich ein: „Töte lieber mich! Philipp bleibt am Leben.“ Schützend stellte ich mich vor den unübersehlich größeren Philipp.









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