Das Fenster

Autor: Bernd Bernard
veröffentlicht am: 18.07.2011


Wieder ziehen lange Schatten
mich zu meinem Liebchen hin,
kann nicht ruhen, nicht ermatten,
weil ich voller Sehnsucht bin.
Schleiche um die dunklen Hecken
wie ein böser Dieb bei Nacht,
muss im hohen Gras mich decken,
halt vor deinem Fenster wacht.
Noch ist’s duster in der Kammer,
soll mich selbst im Spiegel sehn;
doch nach allem Trug und Jammer
seh ich dich im Lichte stehn.
Kämmst mit langem Stab die Locken,
lässt zehntausend Funken sprühn,
und ich hör von fern die Glocken,
möcht‘ in Liebchens Haar verglühn.
Schlüpfst mit deinem zarten Leibe
in das rosa Nachtgewand
o wie spiegelt hell die Scheibe
und ich führe deine Hand.
Dann wird’s finster in dem Raume,
ruhe süß, mein Liebchen, du;
flüst’re dir im tiefsten Traume
trunk’ne Melodien zu.

Ach, wenn doch mein Liebchen wüsste,
dass sie mir mein Liebchen ist,
feurig meine Blicke küsste
und mich Tag und Nacht vermisst‘.

Geistiges Eigentum, lg Fleder.





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