Das Runde ins Eckige mit viel Herz - Teil 3

Autor: minion
veröffentlicht am: 20.05.2015


Ich stehe nicht mehr auf und schlafe die Nacht durch. Morgens erwache ich von einem sehr, sehr nerviges Geräusch. Ich wollte schon den Wecker suchen und ihn aus dem Fenster schmeißen, als ich merke das dass Geräusch von meinem Bruder kommt. Ich stöhne genervt auf. Das darf doch nicht wahr sein! Matthias liegt zusammengeknüllt auf meinem Lieblingssessel in meinem Zimmer. Das Geräusch von dem ich aufgewacht bin ist eine Mischung aus schnarchen, reden und schlucken. Ich befreie mich von meiner Decke, ziehe mir meine Jeans an und gehe zu Matthias rüber. Ich werfe noch einen kurzen Blick auf meine Uhr. Mist, es ist auch schon halb 10. Wie konnte ich nur so lange schlafen? Matthias muss ja einiges gesoffen haben, so wie der ausshieht... "Matthias aufwachen. Komm..., los... du hast Training um zehn und wir haben schon halb zehn.... Jetzt, komm. Überwinde dich...ich weiß es ist schwer..." Ich schüttel meinen Bruder wach, schiebe ihn aus meinem Zimmer, ins Bad. Hoffentlich ist er scho n eingermaßen nüchtern.. Ich sause in mein Zimmer, suche mir meine Klamotten heraus und beeile mich ins Bad zu kommen. Als ich zehn Minuten später fertig bin und mir gerade einen frischen Kaffee in die Thermoskanne von mir und Matthias gieße, steht auch er fix und fertig im Flur und wartet auf mich. Naja, eher auf seinen Kaffee. Ich reiche ihm seinen Becher und greife nach den Autoschlüsseln. Zum Glück brauchen wir nicht lang zum Trainingsgelände. Ich fahre diesmal ins Parkhaus. Matthias ist bereits ein bisschen wach, der Kaffee hat ihm geholfen. Zusammen schlendern wir zu den anderen herüber. Ich merke das Matthias mir noch etwas sagen möchte, aber ich winke ab. Ich möchte jetzt nichts hören. Als er noch ganz zu Beginn von seiner Karriere stand, haben wir eine Regel beschlossen. Am Wochenende darf er solange feiern und saufen wie er will, solange kein Spiel ansteht. Aber unter der Woche ist es für ihn verboten. Er muss trainieren und arbeiten. Diesmal darf ich mit auf dem R asen stehen. Sonst setze ich mich immer auf die Tribüne. Ich begrüße Clara herzlich und umarme sie. Wir haben uns schon von Anfang gut verstanden. Ich begrüße auch die anderen mit einem Handschlag. Alle die gestern bei uns waren, sehen extrem müde aus. Ich ziehe sie noch ein bisschen damit auf als Clara in die Hände klatscht. "Ich möchte euch heute jemanden vorstellen. Er ist bereits schon ein mehrfacher Weltmeister und ich habe mich bemüht dass er extra Zeit findet und aus der Schweiz zu uns kommt." Carla macht kurz eine Pause und schaut erwartungsvoll in die Runde. Bei dem Wort Schweiz werde ich stutzig, lasse mir aber nichts anmerken. "Er wird drei Wochen bei uns bleiben und uns trainieren, bevor er mit seiner Mannschaft nach Brasilien zur WM fliegen wird. Und hier ist er, Xherdan Shaqiri!" Sie tritt einen Schritt zurück, damit wir einen Blick auf ihn haben. Er steht am Anfang vom Rasen, wir stehen in der Mitte. Ich glaub ich seh nicht richtig. Das ist er. ER ist es. Ich habe mich zweimal vor ihm blamiert und mich aufgeführt wie eine Verrückte die gerade Ausgang aus der Pchiatrie hat. Mein Gehirn sagt ich soll laufen, weg. Mein Herz will ihn um den Hals fallen und meine Beine bleiben einfach da. Noch hat er mich nicht erkannt. Er sieht umwerfend in seinem Trikot aus. So weit weg, sieht er klein aus aber als ich im Supermarkt ihm gegnüber stand waren wir gleich groß. Im Gegensatz zu meinem Bruder, der mich fast um zwei Köpfe überragt. Das heißt er ist auch Fußballer, in der Schweiz. Was für ein schönes Land ? aber auch so teuer! Mittlerweile ist er bei uns angekommen und begrüßt Carla mit einem Bussi ? Bussi Verhalten. Meine Güte, wie ich dieses Begrüßen hasse. Aber es versetzt mir einen Strich, wie er die Trainerin anlächelt und berührt. Es ist nichts schlimmes, er ist einfach nur höflich. Ich lächle tapfer weiter. Plötzlich merke ich wie jemand ein Arm auf meine Schultern legt. Ich drehe mich zur Seite. Marc, der Torwart. "Alles okay bei di r?" flüstert er mir ins Ohr. Ich nicke und beobachte wie Xherdan jetzt die Spieler begrüßt. Als er bei uns angekommen ist, bin ich wie erstarrt. Mir ist heiß und kalt. Er hat mich erkannt, das ist klar. Aber er ist Profi genug sich nichts anzumerken. Er schüttelt mir die Hand und stellt sich vor. Erst jetzt meke ich, das noch immer der Arm von Marc auf meiner Schulter liegt. Xherdan grüßt auch Marc und bedacht mich mit einem Blick den ich nicht zu ordnen kann. Erst jetz kommts mir. Mist! Das sieht ja jetzt so aus, als wäre Marc und ich ein Paar. Schnell schüttel ich Marcs Arm ab und lächle Xherdan an. Mir kommts als würde er für einen Moment nicht wissen wohin mit ihm, als er sich wieder fasst und die Führung übernimmt. Ich gehe rüber zur Ersatzbank und schaue mir das Training an. Er kann wirklich super Fußball spielen. Unser Team kann echt noch was von ihm lernen. Über das gesamte Training stehe ich unter Strom und bin hibbelig. Xherdan würdigt mich keines Blickes. Groll!
Ich verziehe mich ins Büro und vertrödele mir dort die Zeit.
"Schwesterherz? Bist du abfahrtbereit?" Matthias steckt den Kopf ins Büro. Kurz darauf schlendern wir auf unser Auto zu. Diesmal kletter ich auf den Beifahrersitz. Seit der Begegnung auf dem Rasenplatz habe ich Xherdan nicht mehr gesehen. Wahrscheinlich ist er schon gefahren. Matthias fährt uns nach Hasue. Als ich gerade in mein Zimmer gehen möchte, hält mich Matthias am Arm zurück. "Hier geblieben, Fräulein." Ich seufze. "Was denn?" "Duuuu...Bist verliebt!" Matthias lächelt triumphierend. "Was?! Nein, Ach Quatsch! In wenn denn bitte schön?" "In unseren Trainer! Xherdan." Mein Kopf rauscht. "Quatsch! Du bist verrückt. Da ist gar nichts. Rein gar nichts. Vor allem habe ich einen Freund." Mit diesen Worten, verschwinde ich in die Küche um mir einen Kaffee zu machen. "Du kannst vor dir weglaufen, aber nicht vor mir. Jeder hat gesehen wie du ihn angeschaut. Wie du ihn angelächelt hast, sagt alles!" brüllt er mir hinterher. Ich stoppe und gehe zurück in den Flur. "Sag mal, bist du
noch betrunken? Ich habe ihn einfach nett angelächelt." Matthias grinst frech. "Mhm, ja klar." Mit diesen Worten lässt er mich stehen. "Übrigens, später kommt die Mannschaft. Wir müssen unbedingt noch ein wenig spielen." Ich muss mich ablenken, sonst dreh ich noch durch. Es hat angenehme 28 C. Ich ziehe mir meinen Bikini an, schnappe mir ein Badetuch. Ich marschiere in den Garten, werfe das Handtuch auf eine Liege und mache einen Kopfsprung ins kühle Nass. Ich ziehe ein paar Bahnen, bis ich mich an den Rand lehne und mein Gesicht Richtung Himmel recke. Ich genieße die letzten Sonnenstrahlen auf meinem Gesicht. Man merkt das es langsam Herbst wird. Ich zupfe an meinem Oberteil herum und fühle mich auf einmal unwohl. Ich habe ein großes Problem, wenn ich beobachtet werde. Ich habe nicht gerade Größe 32. Ich weiß das ist echt schwierig, wenn mein Bruder in der Öffentlichkeit steht. Als ich auftauche, landet plötzlich ein dreckiger Spielball im Pool. "Ohhh. Matthias." schrei i ch laut auf. Ohne hinzusehen, wer den Ball geworfen hat, schimpfe ich weiter. "Du kannst echt nicht einmal, einmal aufpassen!" Ich versuche den Ball zu fassen zu bekommen. Na super! Ich kann danach duschen gehen. Auf einmal höre ich von der Terrasse aus gegröle und gelächter. Sch****e! Die Jungs kommen gerade mit einer Flasche Bier in der Hand aus dem Haus. Noch haben sie mich nicht entdeckt. Nicht auszudenken was passiert, wenn sie mich sehen. Plötzlich sehe ich Xherdan. Er steht ein bisschen Abseits von den Jungs, hat ein Glas Wasser in der Hand und sucht nach etwas. Ich ahne es. Ich lasse den Ball dort wo er ist, klettere so leise wie möglich aus dem Pool, schnappe mir mein Handtuch und eile ins Haus. Ich wage noch einmal einen Blick zurückzu werfen und bin erleichtert das er erst mal in den Büschen und Bäumen nachschaut. Er hat mich nicht entdeckt. Jetzt nichts wie weg, unter die Dusche.

Eine halbe Stunde später stehe ich fertig in der Küche und bereite Kaffee für die Jungs zu. Ich habe mir ein langes Sommerkleid angezogen, was mir super steht und unten im Wind leicht flattert. "HabtŽs ihr Lust auf Kaffee?" Ich stelle das Taplett auf dem Rasen ab und winke die Jungs heran. Der Garten von meinem Bruder ist rießig. Er benutzt ihn aber nur zum Fußball spielen und Partys schmeißen. Die Jungs atmen erleichtert auf, als sie eine kurze Pause machen. Ich war schlau genug um noch zwei Flaschen Wasser mit zu nehmen. Ich setze mich zu den Jungs auf den Boden. Es herscht eine ausgelassene Stimmung. Xherdan hat seinen Ball gefunden, es war tatsächlich der, der im Pool gefallen ist. Er gesellt sich zu uns. Wir lachen viel und ich fühle mich zwischen all den Jungs richtig wohl. Wir machen viel Spaß und scherzen miteinander rum. Bis es auch schon heißt, sich zu verabschieden. Diese Nacht habe ich einen Albtraum. Ich habe geträumt wie es weitergelaufen wäre, wenn Xherdan und die Jungs mich entdeckt hätten....





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