Das Runde ins Eckige mit viel Herz

Autor: minion
veröffentlicht am: 17.04.2015


"Matthias du schaffst das. Du bist so weit gekommen, dann schaffst du das jetzt auch noch." Ich drücke fest die Schulter meines Bruders. Er seufzt und lässt entmutigend die Schultern hängen. "Meinst du?" "Aber natürlich! Wo ist denn dein Ehrgeiz hin? Im Training warst du noch so positiv gestimmt." Matthias hebt den Kopf und schaut aufŽs Spielfeld hinaus. Das Stadion ist in Feierlaune. "Kathi, da draußen sind 68.000 Fans. Wie soll ich da spielen?" Ich hebe meine Hand von seiner Schulter, senke meine Stimme und sage: "Du hast Angst, stimmts? Hör zu, du hast meinen größten Respekt. Ich könnte es nicht. Ich könnte nicht vor die Leute treten und 90 Minuten vor denen spielen. Ich bekomme schon Schweißanfälle und einen hochroten Kopf wenn ich mit dir Interviews gebe, während du so mega cool die Fragen beantwortest. Du hast aber keine andere Wahl, dass muss ich dir jetzt so mal sagen. Das Team und die Trainerin zählen auf dich. Und ich weiß das wenn du auf dem Platz stehst bist du wi eder ganz in deinem Element. Und denke bitte auch an mich, ich bin aus Hamburg gekommen um jetzt hier bei dir zu sein. Ich weiß das du dir nicht sehnlichstes gewünscht hast das unsere Eltern bei deinem offizielen Spiel dabei gewesen wären. Aber jetzt pack deinen Kampfgeist und gewinne mit deinem Team dieses Spiel!" FC Putzbrunn ist der erste Verein der eine Trainerin hat. Matthias lächelt mich an. "In Ordnung, Schwesterherz." Matthias gibt mir ein Küsschen auf die Wange und stellt sich mit seinem Team auf. Sein Einlauf-Kind wartet schon auf ihn. Ich begrüße noch die anderen Mitspieler, als es heißt, dass es losgeht. Ich hetze zur Vip Tribüne. Die Manschaften laufen ein. Matthias zwinkert mir zu. Ich lächle. Dann geht es los. Mein Bruder wird als neuer in der Mannschaft und auch bei den Fans sofort aktzeptiert. Im Moment ist er noch der jüngste, was sich bald aber ändern wird. Die Trainerin möchte "frisches Blut", wie sie es immer so nennt, in die Mannschaft bringen.

In der Halbzeit stürme ich von der Tribüne, runter in die Kabine. Ich warte kurz mit der Trainerin draußen vor der Tür bis die Jungs ihre Trikots gewechselt haben. Das geht zum Glück schnell und wir konnten in die Kabine. Ich umarme kurz meinen Bruder. "Du warst super!" flüster ich. Dann höre ich mit den Jungs, der Trainerin zu.

Nach 10 Minuten stehen wieder alle auf den Platz. Kurz darauf ergattert der FC Putzbrunn das erste Tor gegen den FC Haar. Und ausgerechnet mein Bruder macht es. Ich schnelle in die Höhe und feier ihn, wie der Rest die Stadions.

Als der Schiri das Spiel endgültig abpfeift, merke ich das mir mein Hals weh tut. Kein Wunder, wie ich geschrien habe. Die Fans haben Matthias gefeiert. Er hat insgesamt noch 2 weitere Tore erziehlt. Mit 4:0 haben wir gewonnen. Ich unterhalte mich noch kurz mit der Freundin von Gido, auch ein Spieler, die die ganze Zeit neben mir gesessen hat.
In der Zwischenzeit hat Matthias geduscht und wartet vor der Kabine auf mich. "Hi, du warst so super!" Ich umarme ihn ganz fest. Was ihm ein bisschen peinlich ist. "Kathi.... Ist gut jetzt.....Kathi!....Lass mich jetzt wieder los!" Ich mache einen leichten Schmollmund, lache aber gleich darauf wieder. "Nagut. Dann lass uns mal nach Hause fahren." Wir verabschieden uns noch von den anderen und gehen durch den Hintereingang hinaus, zu unserem Auto. Kurz darauf starte ich den Motor und fahre vom Parkplatz.
Zuerst ist es eine Weile still, die Ruhe ist aber nicht unangehm. Matthias reibt sich die Hände an seiner Hose ab. "Ich wollte dir noch mal danken... Du weißst schon warum..." Ich lache und halte an einer roten Ampel. "Du bist echt kein Mann der großen Worte. Aber gerngeschen." "Ich wollte dich noch etwas fragen." "Ja? Nur raus damit." "Du weißt das ich es nicht so mit Papierkram und Termine und allem drum und dran, nicht so habe, oder? Ich spiele lieber und kann mit dem Ball umgehen." Ich nicke und bedeute ihm das er weitersprechen soll. "Kannst du vielleicht meine Managerin werden und dich um den ganzen Papierkram und Interviews kümmern?" Er schaut mich erwartungsvoll an. Ich überlege. "Matthias, wie soll das gehen? Ich lebe in Hamburg, habe dort meinen Job, ich führe ein Hotel und was ist mit Martin? Ich mein, ich kann doch nicht mit meinem Freund Schluss machen, weil ich wieder nach München ziehe. Wieso angagierst du keine, du verdienst genug Geld. Das kannst du aus der K affeekasse bezahlen." "Ich weiß. Aber ich meinte nur. Du weißt was ich will, wie ich ticke und du kannst auf mich eingehen. Einem Fremden muss mich erstmal kennenlernen. Ich hab auch überlegt ob nicht zu FC Hamburg wechsel, aber ich habe gerade den Vertrag bei FC Putzbrunn unterschrieben. Da kann ich nicht schon gehen. Vor allem ist der FC Putzbrunn auf dem absoluten Profi Ebene und wenn ich bei FC Hamburg wäre, wurde ich um so viele Ebenen heruntergestaffelt werden." Ich hebe die Hand. "Jaja, ist ja schon gut. Ich werde es mir überlegen, okay. Ich kann dir jetzt noch keine Antwort geben." "Ohhh, danke, danke Kathi." "Hey, ich hab noch nichts gesagt." lache ich. Matthias schmollt übertrieben. Ich schüttel nur lachend den Kopf. Ich lenke meinen Audi A2 in die Garage und stelle den Motor ab. "Ich kanns immer noch nicht glauben das du dir ein Haus, pardon Villa hier in Grünwald, den teuersten und edelsten Stadtteil von München gekaufst hast." Matthias schickt mir einen undifini erbaren Blick zu. Er schließt die Haustür auf, ich schmeiße meine Tasche in die Ecke, eine alte Gewohnheit von mir und stürme in die Küche. Mein Lieblingsort in einem Haus. Wow. Große weiße glänzende Arbeitsflächen, die Küche ist weiß mit haselnussbraunem Holz. Die aller neuestens Elektrogeräten. Ich sehe mich um und streiche meine Hand über die Blenden. Plötzlich fällt mein Blick auf den Mülleimer in der Ecke. Ich krieg mich nicht mehr ein vor Lachen. Der Eimer quilt mit Pizzakartons nur so über. Na klar, mein Bruder und Kochen? Bei dem Gedanken bekomme ich schon wieder einen neuen Lachanfall. Mir kommt ein Gedanke. Das wars noch nicht. Ich sehe mich um und stoppe als ich es entdeckt habe was ich gefunden habe. Die Abstellkammer. Ich öffne sie und fühle mich bestätigt. Natürlich, wie soll es auch anders sein. In der hintersten Ecke stapeln sich Getränkekisten mit leeren Bierflaschen. Wie gut, das ich mal wieder da bin. Der Bua brauch was gscheits zum essa. "Du hast so laut gelacht. Ist was passiert?" Matthias steckt den Kopf in die Küche. Ich grinse. "Lust auf ein Stück Pizza und eine Flasche Bier heute Abend?" Matthias reibt sich übers Gesicht und wartet auf meine Belehrung. "Kein Kommentar. Ich bin zwar deine große Schwester, trotzdem bist du volljährig und musst selber wissen was du machst." Matthias stöhnt. "Ich geh nochmal duschen, danach kommt Gido noch vorbei um eine runde zu zocken, ja?" Ich nicke und möchte gerade die Tür vom Kühlschrank öffne als Matthias noch schreit: "Nein!" Ich schau ihn verblüfft an und wie immer ist meine Neugier geweckt. Mit einem lauten Ruck öffne ich den Kühlschrank und muss mich enorm zusammenreißen nicht schon wieder einen Lachkrampf zu bekommen. Es ist nichts drin außer Bierflaschen, eine Flasche Wasser und einen fertigen Salat vom Discounter. Ich dreh mich wieder um. "Junge, du verdienst tausende..... Ich geh mal einkaufen."

Kurz darauf lenke ich den Einkaufswagen durch die rießigen Regale vom Supermarkt. Matthias hat mir von dem "geheimen Supermarkt der Stars" erzählt. Mit seinem Mitglieder Ausweis und der schriftlichen Einverständiserklärung bin ich problemlos herein gekommen. Sie haben mir sogar einen Butler angeboten der meine Wagen schiebt und mich dann schief angeschaut als ich nett abgelehnt habe. Und wirklich tummeln sich einige "Bekannte" hier herum. Ich bin schon hochrot im Kopf um stets darauf bedacht zu sein mich ordentlich zu benehmen und nicht auszuflippen weil mir gerade die Schauspielerin Nora Tschirner entgegengekommen ist. Ich stehe an der Kühltheke und suche nach einem leckeren Fisch. Überall sehe ich nur Kaviar. Obwohl ich die Schwester eines bekannten Fußballer bin, ist es mir extrem wichtig auf den Boden zu bleiben und mich nicht in dem Geld zu suhlen. Ich möchte nicht das mich die Leute als arrogant oder verwöhnte Görre bezeichnen. Zudem achte ich auch darauf das Matthias weiterhin auf dem Boden bleibt. Er ist nämlich gerne so ein Typ der es mal übertreibt...
Ich habe endlich meinen Fisch gefunden und mache mich mit meinem Wagen auf den Weg zur Kasse. Plötzlich klingelt mein Handy. -Luisa- Ich mache eine Vollbremsung und gehe dran. Kurz darauf atme ich langsam aus. Ich habe gar nicht bemerkt, dass ich die Luft angehalten habe. Meine Geschäftspartnerin Luisa ist am Handy. Was mir gar nicht gefählt. Wenn ich in München bin, ruft sie mich nur selten an. Wenn nur im Notfall.
Ich bin vor eineinhalb Jahren mit Luisa nach Hamburg gezogen. Sie ist schon meine Freundin in Schultagen gewesen und an unserem Verhältnis hat sich bis heute nichts geändert. Ich habe ein Hotel eröffnet und sie ist meine Geschäftspartnerin geworden. Ich seufzte und halte meine Hand vor den Augen. Das darf nicht wahr sein! Ich bekomme nur die Hälfte mit was sie mir erzählt. Mein Gehirn schaltet aus, es kann nicht mehr abeiten. Wenn ich einmal weg bin! Es hat im Hotel gebrannt. Keiner ist verletzt worden aber es ist ein rießen Sachschaden. Irgendwie kann ich mich zusammenreißen um nicht loszuheulen. Luisa und ich haben unsere gesamten Ersparnisse investiert, einen Kredit aufgenommen und sind seit der Eröffnung nicht mehr in den Urlaub gefahren. Ich wunder mich über mich selber das ich noch gerade Sätze heraus bringe. "Soll ich nach Hamburg kommen? Brauchst du Hilfe?" "Nein, nein. Bleib du bei deinem Bruder und unterstütz ihn. Ich hab hier alles unter Kontrolle und dein Freund h ilft mir auch." Ich lege auf und atme erstmal durch. Das darf doch nicht wahr sein. Woher sollen wir das Geld für die Renovierung nehmen? Als ich mich wieder etwas beruhigt habe, schaue ich mich um wo ich vorhin stehen geblieben bin. Ach du sch++++! Ich steh vor einem rießigen Verhütungsregal um es mal sachte auszudrücken. Ich werde schlagartig rot, auch wenn ich nicht mehr 14 bin, fühle ich mich gerade so. 20 verschieden Kondom Sorten lachen mich an. Oh Gott! Ich schaue mich um. Hoffentlich hat das jetzt keiner gesehen. Ich nehme mir meinen Wagen, gebe Gas und hetze um das Regal um endlich zur Kasse zu kommen. Das war wohl etwas zu viel Gas. Ich stoße mit einem Mann zusammen der mir gerade entgegengekommen ist. Unsere Wägen krachen zusammen. Wir lassen aus Schock gleichzeitig die Wägen los, was ein Fehler war. Sie machen eine rießen Lärm, als sie in ein Regal krachen. Nach einem kurzen Schock Moment, kommt Bewegung in mir. Ich eile zu meinem Wagen und versuche ihn aus den g anzen Lebensmittel wieder aufzustellen. Der Mann lacht, er bekommt sich gar nicht wieder ein. Na toll. Er könnte mir ja wenigstens helfen. Mittlerweile helfen mir gleich 3 Mitarbeiter. Sie bedeuten mir das ich zur Seite gehen soll. Sie würden das schon aufräumen. Ich drehe mich zu diesem Typ um und schaue ihn ärgerlich an. Das er ein verdammt süßes Lächeln hat, übergehe ich gekonnt. "Schön, dass Sie sich über diese Situation amüsieren." "Es tut mir leid." Süß. Er spricht switzer deutsch. Er wischt sich eine Lachträne aus dem Augenwinkel. Ich verschrenke meine Arme und schaue ihn böse an. Das bringt ihn nur noch mehr zum lachen. "Es...tut....mir leid." Endlich versucht er sich wieder zusammenzureißen, er hat jedoch immer noch so ein doofes Grinsen drauf. Ich seufzte. "Wenn es Ihnen nichts ausmacht, würde ich gerne jetzt gehen. Die Sache ist schon so peinlich genug." "Sorry. Ich finde wir sollten uns erst einmal vorstellen. Ich heiße Xherdan." Er hält mir die Hand hin. "Kathar ina." Ich ergreife seine Hand. "Ich muss jetzt leider los. Sorry wegen dem Zusammenstoß." Ich nehme meine Tasche und laufe aus diesem Laden. Keiner wird mich mehr in diesen Laden bringen.
Im Auto denk ich nochmal an Xherdan. Ein schöner Name und überhaupt nicht schweizerisch. Meine Gedanke schweifen wieder zu unserem Einkaufswagen-unfall. Ich muss seufzen und den Kopf schütteln. Heute gibt es Pizza vom Lieferservice und eine Flasche Bier.





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