Verfallen - Teil 3

Autor: Anny
veröffentlicht am: 08.10.2012


Wir stiegen aus dem Bus und liefen über die Straße zur Schule. „Wo hast du jetzt?“ fragte mich Sophie. „Das ist echt eine gute Frage, glaube ganz oben. Habe ich eine Lust zum Laufen.“ Nörgelte ich. „HA, ich hab gleich hier unten.“ Lachte sie und gab mir einen Kuss auf die Wange. „Blöde!“ rief ich ihr noch lachend hinterher. Auf geht’s in Etage 4. Als ich die ganzen Treppen geschafft hatte und oben ankam, öffnete ich die Tür und eine Menge fremder Leute sahen mich an. „Mist.“ Sagte ich und schlug die Tür wieder zu. Ich kramte mein Hausaufgabenheft heraus und stellte fest, Madame hat in Raum 4, also gaaaanz unten. Ich rollte mit den Augen und ging genervt, die verhassten Treppen wieder hinunter. Ich öffnete vorsichtig die Tür, nicht dass ich wieder falsch war. „Was machsten du?“ lachte Marie, meine beste Freundin. „Hm, ich bin mal wieder ganz hoch gelaufen und hab festgestellt, wir haben ja hier unten Unterricht. Montag eben.“ Sagte ich und ließ meine Tasche neben meinen Stuhl sinken. Sie lachte nur. „Ich hab schon wieder so die Schnauze voll von Schule, diese Treppen allein.“ Nörgelte ich weiter. Ich war froh, dass Marie und ich in den Grundkursen noch zusammen waren, da wir jeder einen individuellen Stundenplan bekamen und jeder Leistungskurs und Grundkurs mit anderen Schülern war. „Und habt ihr noch einmal geredet?“ fragte mich Marie. „Dan und ich? Kennst ihn doch…“ antwortete ich geknickt. „Ach Mensch, lass den Kopf nicht hängen. Der Typ ist das Allerletzte!“ sagte sie. „Ihr habt ja Recht, aber das ist alles nicht so einfach. Das mit Laura klappt so wieso nicht. Die haben das jetzt schon so oft noch mal versucht und es hat im Endeffekt nie noch einmal geklappt.“ Antwortete ich. „Das wird auch nicht funktionieren und dann kommt er wieder bei dir angekrochen!“ sagte sie ernst. Ich wusste was sie meinte. Er baut jedes Mal Mist und ich bin sauer, er entschuldigt sich und wir vertragen uns wieder. Dann telefonieren wir Stunden lang und dann enttäuscht er mich wieder. Wieder und wieder. „Ist er schon.“ Sagte ich leise. „Or nein, was ist jetzt schon wieder?“ fragte sie und rollte mit den Augen. „Naja, übliche Sms.“ Antwortete ich. „Bestimmt wieder ‚Hey Süße.‘, richtig?“ sagte sie wissend. Ich musste nichts sagen, sie wusste auch so, dass sie Recht hatte. Der Unterricht begann, aber ich konnte nicht so recht folgen. Meine Gedanken waren ja sowieso nur bei Dan. Ich wusste nicht einmal von was unsere Kursleiterin redete, bestimmt nur Belehrung und so einen Quatsch, das Übliche eben an einem neuen Schultag. Dan hatte ich immer noch nicht geantwortet, warum auch. Sollte ich gespielt einen auf alles ist toll und perfekt zwischen uns? Sollte er doch mit seiner Laura glücklich werden. Ich wollte eh nicht hören, wie er mir erzählt ‚Ach es war so schön mit ihr und hach und Tralala‘, würde mich eh nur verletzen. Irgendwann war das Fass auch einmal voll und genau dieser Punkt war erreicht. Ich lasse mich doch nicht als Notpflaster benutzen, wenn es mit seinem Liebesleben nicht funktioniert. Aber Hey, ich mach das doch gerne. Ich lasse gerne mit meinen Gefühlen spielen, es ist ja nicht so, dass ich welche hätte. Nächste Stunde: Biologie. Ich lief genervt eine der fürchterlichen Treppen hinauf und erreichte den Biologieraum. Da traf ich auch schon Max. Max ist Dans bester Freund und auch wir sind recht gut miteinander befreundet, aber über Dan redeten wir relativ selten, er musste auch nicht unbedingt wissen, dass ich auf ihn stehe. „Hey Max.“ grinste ich ihn an und er umarmte mich sofort. „Alles klar?“ fragte er mich noch bei der Umarmung. Ich piekste ihm in die Seite, da er mega kitzelig war. „Or du blöde Kuh eh.“ Lachte er. Das war ganz üblich bei uns, ich fand es jeden Falls lustig. Dann sah er auf sein Handy und rollte mit den Augen. „Korb bekommen?“ lachte ich. „Nee niemals! Ist von Dan.“ Grinste er. „Ah okay.“ Sagte ich genervt und wollte meine Sachen auspacken. „Was ist bei euch schon wieder los?“ fragte er dann. „Ne ist okay, ich bin einfach nur sauer.“ Sagte ich und meine Laune sinkt wieder in den Keller. Er sah mich mit diesem -Ich weiß, dass etwas los ist- Blick an und ich zuckte nur mit den Schultern und setzte mich auf meinen Platz. Nach der Doppelstunde Biologie hatte ich nur noch Geschichte und dann konnte ich endlich nach Hause. Marie war Gott sei Dank auch in meinem Geschichtskurs. Ich hätte es wohl kaum ohne eine Person zum Quatschen ausgehalten, da Geschichte ein absolutes Hassfach ist. Mit Marie kann man wirklich sehr gut Reden und mit ihr habe ich schon so viel erlebt. Unser gemeinsamer Urlaub in den Sommerferien war auch echt klasse, Dan hat da zwar auch gestört, da er der Meinung war er muss mir mitten in der Nacht sagen, dass er mich vermisst, aber ein paar Jägermeister ließen mich vergessen. Das war wieder so ein Moment. Er meldet sich tage lang nicht und wenn ich in Urlaub von heißen Typen umgeben bin, muss er mir erzählen er vermisst mich? Ich meine hat er keine andere Gelegenheit gefunden? Depp. Geschichte zog sich sehr langsam hin, aber endlich ertönte das Klingelzeichen. Damit war der erste Schultag auch schon geschafft und Mittwoch war auch schon wieder Feiertag. „Ey Julie. Morgen schläfst du bei mir und am Abend gehen wir feiern.“ Rief mir Marie noch hinterher, da ich schnell zum Bus musste. „Alles klar!“ lachte ich und verließ die Schule. Dan ist bestimmt auch wieder da… Ich war zum ersten Mal froh, dass Dan nicht auf meiner Schule ist und ich ihn nur bei Partys sehe, da er es ja nicht für nötig hält Zeit mit mir zu verbringen, aber warum auch. Ich bin doch nur sein Ersatz. Sein Ersatz, wenn er mal keine Tussi zum Liebhaben hat. Ich stieg in den Bus und setzte mit hinten ans Fenster. Wir fuhren an einigen Bushaltestellen vorbei. An der 3. Sah ich aus dem Fenster und wer sitz da auf einer Bank? Bingo, Dan! Als ob es das Schicksaal möchte, dass ich ihn absolut nicht vergessen kann. Genau in dem Moment, als ich aus dem Fenster sah, sah er auch noch in den Bus hinein. Er winkte mir auch noch zu und lächelte mich an. Gott, er sah so verdammt gut aus und wenn er lächelte… Trotzdem versuchte ich hart zu bleiben. Ich warf ihm ein gespielten das Lachen zu und ließ meinen Blick sofort wieder zu einem –Du kannst mich mal- Blick zurück fallen. Er hatte dies natürlich sofort registriert. Er lief um den Bus herum, ich verstand nicht Recht, was er machen wollte. Sicherlich geht er jetzt einfach, tolle Reaktion. Gerade als der Bus losfahren wurde, klopfte irgendjemand noch einmal an die Eingangstür. Solche Idioten, die sollen gefälligst pünktlich kommen und nicht noch aufhalten. Busse waren sowieso schon viel zu langsam. Ich hatte mal wieder eine prächtige Laune, aber ja sowieso schon den halben Tag lang. Ich sah auf meinen IPod ohne zu schauen wer einsteigt. Wäre mir eh egal. Als sich diese Person, dann aber neben mich setze, zog ich mir wütend die Kopfhörer aus den Ohren und wollte mich gerade empört aufregen, was das sollte, aber dann saß Dan neben mir und sah mich mit großen Augen an. „Dein Ernst?“ kam es einfach nur wütend aus mir heraus.






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