Ich, meine Mutter und eine ganze Menge an Problemen - Teil 4

Autor: LiebesLüge
veröffentlicht am: 12.12.2012


Also erstmal sorry, dass so lange nichts kam, hab aber momentan echt viel stress. Versuche in Zukunft häufiger zu schreiben, deswegen bitte ich euch auch wieder um viele viele Komentare, die mich anspornen.
Gaaaaaaanz gaaaaanz liebe Grüße (:







Ich schreckte hoch, wurde von schreien geweckt. Sofort sprang ich aus meinem Bett und lief in den Flur. Dort stand ein halb nackter Lion mit rotem Kopf und eine aufgeregte Charlie. „Was zum Teufel ist denn hier bitte los?“ fragte ich verschlafen und rieb mir die Augen. „Wie spät ist es eigentlich?“ Charli sah mich entsetzt an. „Wie kannst du jetzt bitte nur daran denken zu fragen wie spät es ist?“ fragte sie Wütend und kam einen Schritt auf mich zu. „Soll ich dir mal was sagen? DAS wirst du mir nie glauben, dein ach so toller Bruder..“ weiter kam sie nicht. „Charli bitte, dieses eine mal nur, bitte Charli“ flehte er. Was ging denn bitte hier vor sich. „Was ist denn bitte mit Lion?“ richtete ich an Charli. Sie fing böse an zu grinsen. „Geh doch mal in sein Zimmer schauen, guck mal, wer in seinem Bett liegt.“ Hatte Lion also endlich mal ne Freundin, was war daran bitte so schlimm? Ich ging zu Lion’s Zimmertür. „Du regst dich so auf, nur weil Lion ei….“ Geschockt blickte ich Lion an und Charli fing schallend an zu lachen. Das konnte doch nicht sein ernst sein. In Lion’s Bett lag kein Halbnacktes Mädel, sondern ein Halbnackter Yannick. „Verschwinde Charli. Hau ab und wage es dich irgendjemandem hier von zu erzählen.“ Drohte ich ihr. Ihr Lachen verstummte, als sie merkte, dass ich auf Lion’s Seite war schlich sie betrübt davon. Sie versuchte immer noch alles, um uns außeinander zu bringen. Ich sah Lion an. „Zieht euch an. In 5 Minuten komme ich wieder.“ Er nickte traurig, ich drehte mich um und lief in mein Zimmer zurück.
Verwirrt lies ich mich auf mein Bett fallen. Lion war also Schwul, zumindest Bi. Und Yannick? Ich hatte ihn auf der Party doch geküsst.. und er war zu dem Zeitpunkt wahrscheinlich schon mit Lion zusammen… Gott, das konnte nicht wahr sein. Ich schämte mich dafür, den Freund meines Bruders geküsst zu haben. Ein leises Klopfen an meiner Zimmertür holte mich aus meinen Gedanken. Yannick stand in der Tür. „Darf ich rein kommen?“ fragte er zögerlich. Ich stand auf und ging auf ihn zu. „Nein, DAS klären wir jetzt zu dritt.“ Ich wollte ihn aus dem Zimmer schieben, doch er blieb standhaft. „ Aber Lina, Sei nicht so hart zu ihm…“ ich unterbrach ihn, indem ich mich an ihm vorbei aus dem Zimmer quetschte und in Lion’s Zimmer lief. Yannick brabbelte ununterbrochen weiter, doch ich hörte ihm gar nicht zu. Lion saß betrübt auf seinem Bett. Er hatte die Knie angezogen und den Kopf darauf abgestützt. Er hob den Kopf, als ich das Zimmer betrat. Ein Paar Tränen liefen ihm die Wange herunter. Yannick setzte sich sofort zu ihm und legte ihm tröstend den Arm um die Schulter. Sie blickten mich beide traurig an. „Lina ich weiß, was du jetzt von mir hältst.“ Sagte Lion und wischte sich eine Träne aus dem Gesicht. „Nein Bruderherz, das weißt du nicht. Du denkst zu schlecht von mir, ich würde niemals etwas gegen dich und deine Sexualität sagen, das einzige was mich wirklich verletzt ist, dass du mir nichts gesagt hast, und dass ich DEINEN Freund geküsst habe… Das wollte ich nicht, und das tut mir leid.“ Ich setzte mich den beiden gegenüber und Lion schaute von mir zu Yannick und wieder zurück. Er hatte eine andere Reaktion erwartet, warum nur? Hatte ich ihm je einen Grund dazu gegeben, so von mir zu denken?
„Ich wollte es dir ja sagen, wirklich“ sagte Lion traurig und wischte sich wieder einige Tränen weg. „Aber als du dann Yannick auf der Party geküsst hast, hatte ich Angst, dass du dich in ihn verliebt hast. Ich wollte dir doch nicht weh tun, du bist doch das einzige was ich noch habe.“ Ich setzte mich zum ihm aufs Bett und deutete Yannick uns allein zu lassen. Er stand auf und ging. Ich setzte mich neben Lion und nahm ihn in den Arm. Er legte seinen Kopf an meine Schulter. „Es tut mir so leid“ schluchzte er. „Es ist alles gut. Ich liebe dich, mehr als jeden anderen Kerl auf dieser Welt, ich würde alles dafür tun, dass du glücklich bist. Und wenn dich nun mal keine Frau glücklich machen kann, dann akzeptiere ich das natürlich. Vielleicht wird es anfangs komisch sein, aber wir leben im 21. Jahrhundert, das ist völlig normal.“ Er blickte mich an. Ich konnte Erleichterung in seinem Blick sehen, Erleichterung und Freude. Er nahm mich fest in seine Arme und hauchte mir ein ‚Danke‘ in die Haare. Ich liebte ihn, er war mein großer Bruder. Er war alles, das wichtigste und das Wertvollste in meinem Leben. „Wie lange…?“ fragte ich leise. Er schaute mich an. „Was meinst du?“ Ich schluckte. „Naja, ich meine, wie lange weißt du es schon? Wann hast du es gemerkt? Und wie hast du es gemerkt?“ Neugierig schaute ich zu ihm rüber. „Das interessiert dich wirklich?“ Ich nickte und er fing an, mir alles zu erzählen. „Also, das erste mal hab ich es glaub ich mit 14 bemerkt. Weißt du noch? Mein bester Freund damals, Sascha? Also, du weißt ja, wie das damals so war. Die Clique wollte ne Mutprobe machen, für jeden. Jeder sollte beweisen, dass er der Clique auch würdig war. Tony, der ‚Anführer‘ hat sich für jeden was ausgedacht, auf kleine Zettelchen geschrieben und wir musste ziehen. Ich bekam als Aufgabe, einen aus der Clique zu küssen, völlig bescheuert, was sind das für Mutproben? Dachte ich. Da ich nicht wusste, wen ich nehmen sollte hatte Tony dann bestimmt, dass ich Sascha küssen sollte. Naja und der Kuss war wirklich schön… Nur danach hat Tony mich gezwungen Sascha anzufassen und so. Ich hab mich echt geschämt damals. Jetzt mittlerweile Came und Telefoniere ich oft mit Tony, ihm geht es genauso wie mir, er steht auch auf Männer. Richtig sicher bin ich mir aber erst seit Yannick. Es war so anders mit ihm, als wie mit den Mädels, es war Ernsthaft und es hat mir was bedeutet. Es waren nicht diese Zwanghaften Küsse. Es waren Küsse mit Liebe. Das mit Yannick geht jetzt bald 8 Monate.“ Mit 14? Tony? Sascha? Oh Gott, das musste ich nun erstmal verarbeiten. „Wieso war Yannick nie hier, wenn ihr schon so lang zusammen seid?“ fragte ich neugierig, doch die Antwort kam gerade ins Zimmer gestürmt. „Bitte was hat Charlie mir erzählt? Du bist Schwul?“ schrie meine Mutter. Ihr Blick war komisch, ich wusste nicht was er zu bedeuten hatte. „Ja, bin ich. Stört es dich?“ gab Lion tapfer von sich. Ich rückte noch näher zu ihm, um meiner Mutter zu zeigen, dass ich auf seiner Seite war. Sie setzte sich zu ihm aufs Bett. „Nein, ganz und gar nicht, ich habs schon früher bemerkt, ich bin schließlich deine Mutter.“ Ich konnte nicht mehr und prustete los vor lachen. „Du hast es schon früher gemerkt? Ha Ha Ha. Das ist echt der Witz des Tages Mam.“ Ich schüttelte den Kopf, gab Lion einen Kuss auf die Wange und verließ sein Zimmer.
Im Flur stand Yannick und blickte mich neugierig an. Ich ging auf ihn zu, nahm ihn in den Arm und drückte ihn. „Ich wünsch euch alles Glück der Welt, lasst es euch nicht kaputt machen.“ Sagte ich, lächelte und ging zurück in mein Zimmer. Es war ein seltsames Gefühl, da ich angefangen hatte Yannick zu mögen. Von Liebe kann nicht die rede sein, dafür kannte ich ihn viel zu wenig, aber ich mochte ihn, dachte es könnte sich mehr entwickeln, aber ich gönnte es Lion. Ich war froh, dass er jemanden gefunden hatte. Auch wenn es vielleicht für mich die nächste Zeit nicht einfach sein wird, meinen Bruder mit einem Jungen zu sehen, das ist ja völlig neu für mich. Ich habe rein gar nichts gegen Homosexuelle, aber ich hatte noch nicht viel mit ihnen zutun, hab mich auch noch nicht viel mit diesem Thema auseinander gesetzt, dementsprechend war alles neu für mich. Das klingeln meines Handy’s riss mich aus meinen Gedanken. Unbekannt. „Hallo?“ sagte ich, nachdem ich abgenommen hatte. Stille. „Hallo? Wer ist da?“ fragte ich erneut. „Oh, hallo ich bins Kalle.“ Kam es von der anderen Seite. „Hey, schön, dass du dich meldest.“ Stille. „Ehm ja, ich ruf an, weil ich dich eigentlich fragen wollte, ob du Lust hast mit mir was trinken zu gehen.“ Er klang schüchtern. Wie süß. „Aber gerne. Wann denn? Und wo?“ fragte ich ihn. „Ich weiß ja, wo du wohnst. Wäre es Okay für dich, wenn ich dich in 2 Stunden abhole?“ Er klang ein wenig aufgeregt. „Klar, bis dahin müsste ich fertig sein.“ Sagte ich und verabschiedete mich von ihm. Er würde mich also um 12 Uhr abholen. Ich nahm mir Klamotten aus dem Schrank und ging erst mal ausgiebig Duschen. Als ich danach in die Küche kam, saß meine Mutter dort mit ihrem neuen Freund Stephan. „Morgen“ murmelte ich und nahm mir einen Joghurt aus dem Kühlschrank. „Guten Morgen Lina“ sagte Stephan freundlich. Vielleicht war er ja doch gar nicht so schlimm, wie ich dachte. Ich löffelte meinen Joghurt und ging danach mit Ty in den Park. Es war ein wenig Windig, doch das störte mich nicht. Um 11 Uhr liefen wir langsam wieder zurück nach Hause und ich freute mich schon sehr, auf das Treffen mit Kalle. Zu Hause angekommen, setzte ich mich an meinen alten PC und surfte ein wenig im Netz. Ich war nicht so begeistert von diesen ganzen Foren. Ich war auch nicht so jemand, der zich Tausend Freunde hatte, die er nicht mal ansatzweise kennt. Facebook war eigentlich das einzige Forum, wo ich angemeldet war und dort hatte ich auch nur Kontakt zu den Leuten, die ich persönlich kannte. Ich hörte ein wenig Musik, als plötzlich jemand an meine Tür klopfte. „Herein“ rief ich und drehte mich zur Tür. Langsam öffnete sie sich und Kalle stand plötzlich vor mir. „Oh, hey. Du bist ja schon da.“ Er betrat mein Zimmer und blickte sich neugierig um. „Schön hast du’s hier.“ Ich stand auf und Umarmte ihn zur Begrüßung.
Wir unterhielten uns eine Weile, über dieses und jenes. Nichts besonderes. Ich erzählte ihm viel von mir, von meiner Vergangenheit und von meiner jetzigen Situation. „Lass uns ein wenig Spazieren gehen.“ Sagte Kalle und stand auf. Ich tat es ihm gleich, nahm meine Jacke und verließ mit ihm zusammen mein Zimmer. Meine Mutter stand mit Stephan in der Küche. „Stephan?!“ sagte Kalle und machte große Augen als er ihn sah. „Kaleb, was machst du denn hier?“ fragte Stephan und blickte Kalle an. Hatte er gerade Kaleb gesagt? Wieso Kaleb? Ich dachte er heißt Kalle. „Kaleb war ein mal. Heute heißt es Kalle, Onkel Stephan.“ Er blickte mich an. „Lina, wenn ich vorstellen darf, das ist mein Onkel. Der Bruder meines Vaters.“ Ooookay, jetzt wird mir einiges Klar. „Wo zum Teufel warst du die letzten Monate?“ fragt Stephan und setzte sich auf das Sofa im Wohnzimmer. „Das kann dir egal sein, Vater hat mir gezeigt, was er von meiner Entscheidung hält. Also habe ich in dieser Familie nichts mehr verloren.“ Sagte Kalle, zog mich an der Hand nach draußen. Wir verließen schweigend das Haus. Es war mittlerweile am Regnen. Ich zog meine Kaputze auf und blickte Kalle an. Er hielt meine Hand immernoch und blickte stur geradeaus.
„Was habt ihr mit Stephan zutun?“ fragte er mit einem Seltsamen Unterton. „Er ist der Freund meiner Mutter“ sagte ich leise. „Wenn ich gewusst hätte, wer er ist, dann hätte ich dich gar nicht zu mir geholt. Er nickte leicht. „Stephan war nie so schlimm wie mein Vater. Er hat meine Entscheidung akzeptiert. Er hat eingesehen, dass es nichts bringt mich zu zwingen. Ich hab mir damals oft gewünscht, dass Stephan mein Vater ist. Er ist einfach ganz anders, als mein Erzeuger. Stephan war früher immer für mich da, er hat mir zugehört und mir mit Rat und Tat zur Seite gestanden… Was man von meinem Vater nicht gerade behaupten kann.“ Ich konnte ihn verstehen.. Teilweise.. Meine Mutter war ja auch nie für uns da. „Meinem Vater war sein Geld immer das wichtigste. Wenn ich ein Problem hatte und ihn um Hilfe gebeten habe, hat er mir seine Kreditkarte gegeben und gesagt ich solle doch was mit meinen Freunden unternehmen. Dass ich aber gar keine Freunde hatte, hat er nie bemerkt. Er hat sich immer und überall als großer Mann aufgespielt, mit seinem Geld geprahlt und mir dadurch das Leben schwer gemacht. In den Schulen hieß ich nur Bonzenkind, obwohl ich nie etwas auf das Geld meines Vaters gegeben habe. Ich wollte immer nur ein ganz normaler Junge sein… „ Wir waren im Cafe angekommen. Ich setzte mich neben Kalle auf die Bank und nahm ihn in den Arm. „Wie ist das jetzt eigentlich wenns kalt wird?“ fragte ich nach einer Weile. „Was meinst du?“ verwirrt blickte er mich an. „Also, naja. Wo wohnst du dann? Ich meine in diesem verlassenen Haus am Stadtrand wird’s sicherlich kalt sein, oder?“ überlegte ich. Ich machte mir schon ein paar Gedanken. „Ach, das ist kein Problem, noch ist es ja nicht so kalt.“ Sagte er.
Wir bestellten uns einen Latte Macchiato und ein stückchen Kuchen. Der Tag mit Kalle war wirklich schön. Und wir hatten vor, uns nun öfters zu treffen. Am Späten Nachmittag gingen wir wieder zu mir. Stephan und meine Mutter waren weg. Charlie stand im Flur und begutachtete Kalle von oben bis unten, nur um dann mit nem Angewiderten Gesicht abzuziehen. Sie war so… schrecklich… Wir legten uns auf mein Bett und schauten einen Film. „Ach, weißt du was mir gerade einfällt?“ fragte ich Kalle und stand auf. Ich ging zu meinem Schrank und blickte ihn an. „Willst du etwa für mich Strippen?“ fragte er und lachte. Ich schüttelte den Kopf. „Nein, aber deine Jacke ist noch hier.“ Ich holte sie aus dem schrank und warf sie ihm zu. „Oh, cool, danke“ sagte er und stand auf. „Ich glaube es ist besser, wenn ich dann jetzt gehe. Du musst sicherlich auch noch was erledigen und es wird langsam schon Dunkel draußen.“ Er kam auf mich zu und stand vor mir. Seine Augen tief in meiner Seele, so zumindest fühlte ich mich. Seine dunklen Augen wirkten nun Schwarz. Es war faszinierend. Er kam noch ein stückchen näher, sodass nichtmal ein Blatt Papier platz zwischen uns gefunden hätte. Er legte seine Hand an meine Wange und streichelte mit seinem Daumen mein Gesicht. Er legte seinen Kopf schief und lächelte leicht. Langsam bewegte er seine vollen Lippen direkt auf meine zu. Es kribbelte in meinem ganzen Körper. Was war bloß los mit mir. Ich hatte dieses verlangen danach, von ihm geküsst zu werden. Ich wünschte mir seine Lippen auf die meinen. Ich streckte mich ein wenig zu ihm hoch und…. „Lina komm… oh.“ Meine Mutter riss meine Tür auf und stand nun mitten im Zimmer .Ich und Kalle schreckten verlegen auseinander. „Ich wusste ja nicht, dass du noch hier bist Kaleb.“ Wandte sie an Kalle, der verdrehte genervt die Augen. „Aber umso besser, kommt ihr zwei bitte ins Wohnzimmer?“ fragte sie und ging davon. Was wollte sie nun schon wieder. Langsam nahm ich Kalle bei der Hand und zog ihn aus meinem Zimmer. Wir liefen schweigend ins Wohnzimmer und sahen, Mama und Stephan auf dem Sofa sitzen. „Was gibt’s?“ fragte ich und ließ mich in den Sessel fallen. „Kaleb setz dich doch bitte auch zu uns.“ Sagte Stephan und blickte seinen Neffen an. Dieser setzte sich zu mir auf die Sessellehne und blickte von meiner Mum zu Stephan und wieder zurück. „Also, wir haben 2 Sachen für euch. Lion und Charlie wissen schon bescheid.. Zum einen haben wir eine Neuigkeit für dich Lina“ sagte meine Mum, hielt Stephans Hand und blickte mich an. „Wir werden zu Stephan ziehen. Nächsten Monat schon.“ „Bitte was?“ Ich sprang vom Sessel auf und schubste dabei Kalle von der Lehne. „Ja, Stephan hat ein schönes großes Haus. Da ist Platz für 10 von uns. Und zum anderen, wollten wir Kalle bitten auch dort einzuziehen.“ Meine Mutter hatte nun vollkommen ein an der Klatsche. Jetzt wollte sie in diese Bonzenhütte ziehen. Das kann ja wohl nicht ihr ernst sein
„Ist das dein ernst? Wie lange soll das gut gehen? Du kannst dich doch gar nicht mehr binden. Du konntest dich noch nie binden. Was soll der scheiß? Machst du das jetzt nur, weil der Kerl Kohle hat?“ ich war stinksauer, schüttelte den Kopf und ging geradewegs in mein Zimmer. Ich wusste jetzt schon, wenn wir dort hin ziehen würden, würde es nicht lange dauern bis meine Mutter Stephan in den Wind geschossen hatte, spätestens, wenn sie sein ganzes Geld auf den Kopf geklopft hatte. So war sie eben, sie kannte keine Liebe, nur Sex und Geld. Ich verabscheute sie, auch wenn es die Frau war, die mich 9 Monate lang mit sich rum geschleppt hatte und mich geboren hatte. Ich hasste sie. Es klopfte, die Tür öffnete sich langsam und Stephan streckte seinen Kopf in mein Zimmer. „Was willst du?“ fragte ich schnippisch.
Er betrat mein Zimmer, und blieb einige Meter von mir entfernt stehen. „Lina, ich weiß, dass das alles noch so neu für dich ist. Und ich will dir auch die Zeit geben, mich besser kennen zu lernen. Ich liebe deine Mutter wirklich und möchte für sie und dich ein tolles zu Hause haben. Ich will nicht deinen Vater ersetzen. Ich will auch nicht, dass du mich so behandelst. Ich fände es nur schön, wenn du mich an der Seite deiner Mutter akzeptieren würdest, wenn du verstehen würdest, dass wir uns lieben.“ Sagte er leise und blickte mich eindringlich an. „sag mal, hast du grad nicht zugehört? Meine Mutter will nicht dich, sondern dein Geld. So war sie schon immer.“ Gerade als ich mich einigermaßen beruhigt hatte, kam dieser Idiot und machte mich wieder wütend. Er kannte sie doch überhaupt nicht. Ich wollte ihn doch nur schützen, vor ihr. „Es ist deine Entscheidung. Macht was ihr wollt. Ich hab dich gewarnt. Ich kenne meine Mutter und ich weiß wie sie ist. Aber wie sagt man so schön, Liebe macht blind.“ Seine Augen weiteten sich und er lächelte bis über beide Ohren. Scheinbar war er wirklich in sie verliebt. Er nickte und verließ mein Zimmer.
Kurze Zeit nachdem Stephan verschwunden war, kam Kalle wieder in mein Zimmer. Er sah mich traurig an und setzte sich zu mir aufs Bett. „Liegt es an mir? Willst du nicht, dass ich mit euch in dieses Haus ziehe? Ich kann das verstehen, schau mich an, ich passe gar nicht zu euch. Ich bin dir auch nicht böse deswegen, aber bitte sei ehrlich zu mir Lina.“ Er wirkte geknickt. Ich blickte ihn an und aus unerfindlichen Gründen, fing ich tierisch an zu lachen. „Du spinnst Kalle, du bist toll und ein super Freund, also denk nicht so einen Schwachsinn. Es hat nichts mit dir zutun, sondern mit der Tatsache, dass meine Mutter n beziehungskrüppel ist. Sie kann so was nicht, sie kann nicht lieben.“ Ich stupste ihn an und grinste schief. Kalle zwinkerte mir zu und stand auf. „Naja, ich will dann mal wieder los. Wir sehen uns bestimmt bald. Machs gut Lina.“ Sagte er und hatte schon die Klinke in der Hand. „Das kommt ja gar nicht in frage, du schläfst heute hier. Du nimmst mein Bett und ich schlaf auf der Luftmatratze. Keine Widerrede!“
Er gehorchte und ich kramte aus meinem Schrank die Luftmatratze, die er aufpumpte, während ich ihm zusätzlich eine Decke und ein Kissen frisch bezog. Als die Luftmatratze fertig war, ging ich mit Kalle in die Küche, ich schmiss uns eine Pizza in den Ofen und ging in der zwischen Zeit Duschen. Als ich frisch geduscht und angezogen in mein Zimmer kam, lag Kalle bereits im Bett. Die Pizza stand auf meinem Schreibtisch. Ich nahm mir ein Stückchen und bot ihm auch eins an. Wir aßen die Pizza zusammen auf und unterhielten uns noch eine Weile, bis auch er sich umzog und sich wieder ins bett legte. In meine Decke eingewickelt, schlief ich langsam aber sicher auf der Luftmatratze ein.






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