Verliebt? Ich? Nein.

Autor: Precious (2)
veröffentlicht am: 30.12.2009




'Gut, dann laufen wir jetzt mal ein Stück hier rum, ich zeig dir ein paar schöne Stellen.'
'Gibt es die hier? Ich hasse dieses Grün'
'Stadtkind, ganz ruhig. Du wirst es lieben lernen. Findest du den Geruch des Rauches etwa schöner?' fragte Dennis entsetzt.
'Ja.' antwortete ich knapp.
'Verarschen?'
'Nein, es ist mein ernst. Naja, vielleicht gewöhne ich mich daran. Ich habe ja genug Zeit.' lachte ich herzhaft.
Ich kam mir dumm vor, als hätte ich einen Clown gefrühstückt.Ich lachte als einzige.'Ähm, ja. Genau! Darum gewöhnst du dich jetzt schonmal dran, wenn ich dir hier alles zeige. Lass uns gehen.' sagte Kevin schon fast so, als hätte er Mitleid.
Wir liefen ca. 10 Minuten, als wir mitten im Wald ankamen. Er zeigte auf einen riesengroßen Baum, als er sagte: 'Hier stecken viele Erinnerungen. Ich habe hier das erste Mal ein Mädchen geküsst, vor ca. 3 Jahren.'
'Hmm..' sagte ich.
'Ich liebe diesen Baum. Soll ich dir was zeigen?'
'Ja, klar.' antwortete ich schnell.
'Siehst du diese Buchstaben? D+K?' fragte er.
'Jap, für was stehen die?'
'Für Dani und Kevin. Daniela halt.'
'Das Mädchen?'
'Ja.Sie war schon was besonderes, doch dann..'
'Was war dann?'
'Ich kenne dich nicht mal, aber ich erzähle es dir..Naja, wir hatten unser erstes Mal geplant, weißt du..und dann, als es vorbei war, meinte sie nur: 'Wow, du hast nix drauf.' und ist gegangen. Sie war auch nur für ein halbes Jahr hier, oder sogar nur 5 Monate. Naja.''Hm, sowas habe ich auch noch nie gehört. Seitdem hast du sie dann nicht mehr gesehen, oder ?'
'Ja, genau. Seitdem habe ich sie nicht mehr gesehen. Und auch kein anderes Mädchen mehr als geküsst. Dazu fehlt das Vertrauen.'
'Ja, verstehe ich.'
'Naja. Zurück zu den Bäumen.'
'Wenn's sein muss..'
'Glaub mir, dir werden sie noch gefallen, ich sorge dafür.'
Wir liefen noch ein Stückchen und dort zeigte er mir eine kleine Bank.
'Komm, setzen wir uns hier hin..Dann können wir ja nochmal reden'
'Okay' sagte ich und setzte mich hin.
'So..Jetzt erzähl' mir mal, wie kommt's, dass du hier bist?' fragte er mich. Ich überlegte.'Hm, so genau weiß ich das auch nicht.Sie hatten schon immer ausgefallene Ideen, bzw. Länder, wohin sie oft fahren. Das letzte Mal nahmen sie mich mit. Aber dieses Mal wollten sie nicht. Sie sind nach Ägypten gefahren, einfach so. So sind sie halt..'
'Freust du dich nicht?'fragte er entsetzt.
'Nunja, es geht. Ich mein, früher, als ich immer dabei war, war es aufregend. Aber jetzt nehmen sie mich ja nicht mit und nach Ägypten wäre ich auch gerne gegangen.'
'Hm, okay. Verstehe ich auch. Was machen sie denn dort?'
'Naja. Ein bisschen peinlich ist es schon. Sie kleiden sich dort wie die Ägypter und machen dann so Shows. In Spanien war das damals total toll.'
sagte ich.
'Was ist daran peinlich? Deine Eltern müssen ziemlich geil drauf sein..' sagte er lachend.'Wenn du sie so erlebst, wie ich, nicht mehr. Vielleicht tut mir das halbe Jahr ja wirklich gut.' sagte ich.
'Natürlich' zwinkerte er.
'Du eingebildeter Junge' lachte ich.
'Alles nur Fassade, die bröckelt schon noch früh genug' sagte er. Ich lachte.
'Naja..Sollen wir wieder zurück gehen? Heute Abend gehen wir alle was trinken,ja hier gibt es nicht nur Bäume, da kommst du mit!' sagte er.
'Kommt Barbie auch?'
'Ja, wir gehen nie ohne jemanden, wir sind fast wie eine Familie. Sagen wir eine Patch-Work- Familie, nicht jeder mag sich unbedingt.'
'Okay, aber schön, dass ihr so zusammen haltet.'
'Und du wohnst in einer richtig großen Stadt?'
'Nein, weißt du, so groß ist sie nicht. Aber viel Industrie.'antwortete ich.
'Okay, alles klar. Dann gehen wir zurück.'
'Eine Frage hätte ich noch.'
'Ja?' fragte er gespannt.
'Wie ist Efi so drauf? Ich habe sie seit Jahren nicht mehr gesehen.'
'Sie ist so cool drauf. Wir lieben sie hier alle wie eine zweite Mutter.Mach dir keine Sorgen, sie ist toll.' sagte er.
'Okay, da bin ich beruhigt. Mein erster Eindruck war auch gut, aber wer weiß..' sagte ich.Er lachte nur und lief vorraus. Ich war erstmal erleichtert, dass ich so gut von ihm aufgenommen wurde, im Gegensatz zu Barbie und co.Ich hoffte insgeheim aber doch noch, dass ich wenigstens mit ihnen klar kommen werde. Und wenn nicht, egal, ich komme auch mit Jungs alleine gut klar. In meiner Klasse gibt es fast nur Jungs. Meine beste Freundin und ich sind die einzigen Mädchen unter 20 Schülern. Ich weiß aber auch nicht, warum.
Als wir zurück kamen, schauten uns alle erwartungsvoll an. Kevin sagte nur gelassen:
'Ist was?' Sofort schauten die Mädchen weg, so als hätten sie sich ertappt gefühlt. Die Jungs lächelten verschmitzt, fast so, als hätten sie die ganze Zeit über uns geredet.
Als Efi reinkam, stellte sich das Gemurmle sofort ein.
'So, ich wäre dafür, dass ihr alle erstmal nach hause was essen geht und dann treffen wir uns alle hier, damit wir absprechen, wie wir dort hinkommen und anderes. Ja?'
Alle nickten wortlos, räumten auf und gingen. Ich war erstaunt,wie fest Efi alles im Griff hatte.
'Und, Spatz, wie gefällt es dir hier? Der erste Eindruck?'fragte sie mich, als wir beim Essen waren.
'Ich muss mich erstmal an das Grün hier gewöhnen, aber sonst gefällt es mir hier. Die Jungs haben mich sofort gut aufgenommen..'
'Und die Mädchen?' fragte sie neugierig.
'Nun ja, die haben mich nicht ganz so freundlich aufgenommen.' lachte ich.
'Typisch, sie merken, dass Konkurrenz kommt' zwinkerte sie. Wir redeten während dem Essen noch weiter über die Leute hier und sie erzählte mir, dass sie morgen Billiard geplant hatten. Danach sagte sie, dass ich mich fertig machen soll und wir auch schon los gehen werden.
Ich rannte hoch in mein Zimmer, zog mir ein T-shirtkleidchen mit Leggings und Absatzschuhen an, schaute in den Spiegel und gefiel mir ausnahmsweise so richtig gut, rannte wieder runter und war startklar.
'Gut siehst du aus' sagte sie.
Als wir am kleinen Bus ankamen, kam mir sofort Kevin entgegen.
'Sitzen wir zu dritt im Bus? Ganz hinten sind ja Dreierreihen.Du, Dennis und ich?' fragte er.'Gerne doch' antwortete ich mit einem Lächeln auf den Lippen.
Es war 21 Uhr, als wir in einer kleinen Stadt ankamen. Sie war wirklich klein, 2 Einkaufsläden, 3 Klamottenläden und ungefähr 4 Cafès und 3 Bars.
Das war auch schon die Stadt.Die anderen entschieden sich für die Bar 'Roofs' und ich musste sagen, es sah wirklich gut aus.
Wir setzten uns alle zusammen an einen großen Tisch und bestellten für das Erste erstmal ein Bier. Ich merkte recht schnell, dass alle so kleine Grüppchen gebildet hatten, keiner wechselte seinen Gesprächspartner.
'Und was denkst du, wirst du die nächsten Monate überleben?' fragte Kevin.
'Klar, ich pass mich schnell an.'
'Nur an das Grüne nicht, stimmt's?'
'Naja, werden wir ja sehen' antwortete ich.
'Und nach dem Bier? Ein Cocktail?' fragte er.
'Gerne' sagte ich.
'Gut, Pina Colada?'
'Ich lieeebe Pina Colada.'
'Sehr gut, geht auf mich.'
'Oho, vielen Dank.'
Er bestellte 2 Pina Colada.
'Du hast wunderschöne Augen, wie nennt man diese Farbe?' fragte er mich.
'Ach, wie oft ich diese Frage gestellt bekomme. Sie sind grün-blau mit ein bisschen braun gemischt.'
'Wow, habe ich noch nie gesehen'
'Sagen auch viele. Ich find' sie aber nicht besonders.'
'Oh, doch.'
'Na dann..Danke' grinste ich.
Nachdem wir unsere Pina Colada ausgetrunken hatten, bestellte die ganze Runde Vodka Bull. Ich hätte nicht gedacht, dass sie hier Ahnung von Alkohol haben, ich war erstaunt.
Ich war schon ein wenig angetrunken, das spürte ich.
'Soll ich dir draußen mal was zeigen?' fragte Kevin mich.
'Was denn?'
'Na, hier gibt's was ganz schönes, komm, ich zeig es dir.'
'Wirklich?'
'Ja, los.' sagte er und nahm mich an der Hand.
Als wir draußen waren, zeigte er eine Bank.
'Setz dich hin, dann siehst du es besser.'
Ich setzte mich auf die Bank und er nahm neben mir Platz.
'Siehst du die Sterne? Es ist jeden Abend so wunderschön hier.' sagte er.
'Hmm.. Die sind schön.'
Er schaute mich an, kam mir näher und küsste mich. Zuerst nur ein kurzer Kuss auf die Lippen, danach brachte er seine Zunge in's Spiel. Ich hatte schon lange nicht mehr geknutscht und hätte normalerweise auch nie jemanden geküsst, den ich erst kennen gelernt habe. Aber ich war angetrunken.
Er streichelte während er mich küsste meine Wange und es fühlte sich gut an.Seine andere Hand platzierte er zwischen meinen Beinen, die er auch streichelte. Ich hatte meine Arme um seinen Hals gelegt. Es war wunderschön.
'Hm..' sagte er, als er aufhörte, mich zu küssen..
'Ich musste es einfach tun'.
'Schon ok' sagte ich.
Wir saßen noch eine Weile draußen, als er endlich fragte, ob wir nicht lieber rein sollten. Ich bejahte seine Frage und wir liefen rein.
'Was habt'n ihr gemacht, so lange?' fragte Dennis.
'Geredet.' antworteten wir beide gleichzeitig.







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