Der Brunnen - Teil 2

Autor: desertrose
veröffentlicht am: 05.07.2012


Hier fängt die eigentliche Story an. Viel Spaß beim Lesen und Kommis nicht vergessen. Kritik ist sehr erwünscht 
Eure desertrose
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Ahmad saß mit seinen Eltern vor Meythe (th wird wie im englischen thumb oder thief gelesen) und ihrer Familie und wartete gespannt auf die Antwort von Meythes Vater. „Nein.“, sagte dieser und schüttelte den Kopf, „Jeder andere Junge in diesem Viertel, nein sogar auf der ganzen Welt, ist tausend mal besser als du.“. Ahmad starrte seinen Onkel mit weit aufgerissenen Augen an. „A…A..Aber wieso?“, fragte er geschockt. Das hatte er nicht von seinem lieben Onkel erwartet. Onkel Hamad war doch immer sehr nett zu ihm und hat ihm immer gesagt, dass er der beste Junge im Viertel sei, wieso war er jetzt dagegen, dass er Meythe heiratete? Und wieso sagte er jetzt, dass jeder andere Junge auf der Welt besser sei als er? Er versuchte den Kloß in seinem Hals zu schlucken. Es tat weh. Er liebte Meythe und wollte sie heiraten. Was sie von ihm hielt, wusste er nicht. Sie war zwar seine Cousine, aber im Islam ist es erlaubt die Cousine bzw. den Cousin zu heiraten. Er war zwar ein starker Mann, fast 20 Jahre, doch in diesem Moment bekam er ein so großes Gefühl von Schwäche. Er wendete seinen Blick hilfesuchend seinem Vater zu. „Hamad fängst du jetzt schon wieder mit deinen Spielchen an?“, fragte der inzwischen altgewordene Abdallah seinen Bruder. „Ich lasse Ahmad meine Tochter nicht heiraten, erst wenn das, was vor einigen Jahren wieder gut gemacht wird.“, entgegnete dieser. Abdallah sah ihn hasserfüllt an. Sie beide wussten, dass das nicht möglich war, was bedeutet, dass Abdallah nie Meythe heiraten kann.

Meythe war ein hübsches Mädchen, 17 Jahre alt, lange, glänzende schwarze Haare, große dunkle Augen und volle rote Lippen, die die meisten arabischen Mädchen besaßen. Würde sie in ein anderes Viertel gehen, würde sie viele Mädchen treffen, die ihr total ähnlich sahen, aber in ihrem Viertel war sie die einzige, die das typisch arabische Mädchenbild hatte. Ihr war es egal, wen sie heiratete. Sie war noch nie verliebt und kümmerte sich auch nicht um Jungs. Richtig nett konnte sie fast immer werden, aber auch ihr Sarkasmus kann nicht übersehen werden. Wenn sie mit anderen Mädchen sprach, prahlte sie von ihrem Reichtum, von ihrem Vater, der ein erfolgreicher Händler war, von ihrer großen Ehre und von anderem. Aber diejenigen, die sie am liebsten auf der Welt hatte waren ihr Vater und ihre Mutter.

Am selben Tag noch, nachdem Ahmad um Meythes Hand gebitten hatte, die er dann doch nicht heiraten durfte, ging Hamad ans Land. Dort traf er eine kleine arme Familie, die in einer Hütte wohnte und die mehrere Ziegen besaß, die sie großzog, um sich dadurch zu ernähren. Er sah den Sohn, der um die 20 Jahre alt war neben den Ziegen sitzen und in einem Buch lesen. Lesen und Schreiben konnte damals jeder. Rechnen auch. Sogar die Frauen, weil der Islam es allen befahl, sich so viel wie möglich zu bilden. Wenn ihr euch jetzt fragt, weshalb es dann einen Schreiber gab, der Schreiber konnte viele Sprachen und er schrieb an andere Länder. Auch in den arabischen Ländern gab es verschiedene Schriftformen, sodass nicht jeder alle kannte. Heute ist die Schriftform einheitlich, sodass es keine Schreiber mehr gibt.
„Saad! Salam aleikum! Ruf mal deinen Vater, ich möchte euch beide sprechen.“, sagte Hamad zum jungen Mann. Saad sprang sofort auf und begrüßte den Mann aus Höflichkeit, da dieser älter war als er, auf die rechte Hand und auf den Kopf. Dann rannte er in die Hütte, rief seinen Vater und Minuten später saßen sie an der großen Palme und tranken Tee. „Abu Saad (man sagt aus Höflichkeit zu einer anderen erwachsenen Person „Vater von“ und dann folgt der Name des Sohnes/ der Tochter. „Vater von“ ist „Abu“ auf Arabisch), ich bin hergekommen, um dich zu fragen, ob Saad schon bereit zum heiraten ist. Ich habe nämlich eine passende Frau für ihn gefunden.“, sagte Hamad. Saad und sein Vater sahen sich verwundert an. Wessen Tochter heiratet einen so armen Mann wie Saad, der ihr nur einen ganz kleinen Mitgift geben kann und nur ganz wenig Goldstücke und der nicht mehr als Lesen, Schreiben und Ziegen großziehen, um sie später zu verkaufen, kann? Saad sah Hamad fragend an. „Wessen Tochter ist das?“, wollte er wissen. „Meythe, meine Tochter“, sagte Hamad.

Am nächsten Tag waren Meythe, ihr Vater und ihre Mutter bei Saads Familie zu Besuch. Meythe sah sich um. Dieser Ort war erniedrigend, dachte sie. Wieso brachte ihr Vater ein so ehrenhaftes und ehrenvolles Mädchen wie sie zu so einem Ort? Dann sah sie ihn plötzlich. Der Saad stand dort. Er sah so gut aus. Sie blickte schüchtern zum Boden, als er sie ansah. Meythe kannte ihn seit sie Kinder waren, aber nie kam er ihr so besonders vor. Heute aber sah sie ihn während der Arbeit und sah seinen kräftigen Körper und zum ersten Mal schenkte sie auch seinen besonderen Gesichtsauszügen ihre Aufmerksamkeit. Ihre Laune änderte sich ganz plötzlich und sie fühlte sich sehr froh, dass ihr Vater sie hierhergebracht hatte. Sie war noch nie an Saads Wohnort. Sie kannte ihn nur davon, dass er manchmal früher als Kind zu ihrem Vater gekommen war, um ein Brief ins Ausland zu schicken, das sein Vater geschrieben hat. Damals hatten sie immer jede Menge Spiele gespielt, aber sie hatte ihn nicht wie alle anderen als der Ziegenjunge bezeichnet oder ihn beleidigt, weil es ihr eigentlich egal war, wer er war. Hauptsache, sie hatte einen Spielkameraden.
Jetzt sah sie ihn als Mann an. Ihr Herz pochte. Was passiert mit mir, dachte sie, werde ich jetzt krank? „Salam 3aleikum!“, rief ihnen Saad zu. Dann rannte dieser in die Hütte und rief seine Eltern, die sofort herauskamen und die Familie begrüßten. Sie setzten sich alle an die große Dattelpalme.

Sie sprachen zu Beginn über alles Mögliche und nach einiger Zeit kamen sie endlich zum eigentlichen Thema und Grund dieses Treffens. „Meythe, Saad will heiraten.“, begann ihr Vater. Meythes Herz fühlte sich zusammengedrückt an. Es tat irgendwie weh, das zu hören. Wer mochte wohl das Mädchen sein, fragte sich Meythe. „Daher dachten wir, dass du die beste Braut für ihn wärest“, setzte er fort. Meythes Herz erleichterte sich, aber vor Aufregung spürte sie einen Kloß im Hals. Sie spürte, wie ihr Gesicht rot wurde und lächelte schüchtern. „Was hältst du davon?“, fragte ihr Vater froh, als er ahnte, dass Saad ihr gefiel und sie ihm. Sie wurde rot und blickte zum Boden. „Du hast das Sagen, Papa. Ich mach das, was du willst.“, sagte sie. Das sagen die arabischen Mädchen, wenn sie „Ja“ sagen wollen, wenn jemand um ihre Hand bittet. Bei „Nein“, sagen sie gleich „Nein“.

Zwei Wochen später fand die Hochzeit statt. In der Nacht betrat dann Saad das Zimmer, in dem schon Meythe sich befand. Er lächelte sie schüchtern, aber froh an und sie tat dasselbe. „Ich hab eine Überraschung für dich“, sagte er. Er nahm ihre Hand und führte sie in den offenen Ort ihres neuen Hauses. Dort stand, am Brunnen angebunden, ein kleines schwarzes Zicklein. „Oah, die ist voll süß!“, rief Meythe aus. Sie lief zum Ziegenbaby und streichelte es. „Gib ihr einen Namen. Das ist ein Weibchen.“, erklärte ihr Saad. Er hatte extra das Land für sie verlassen und ist zur Stadt gekommen, weil sie nicht auf dem Land leben kann. Er wollte, dass sie in Wohlstand lebte und nicht ein hartes Leben auf dem Land zu führen. „Ich nenne sie Birge“, sagte sie und lachte. Saad lachte mit ihr. Wie er Meythes Lachen nur liebte. Er konnte immer noch nicht glauben, dass sie seine Ehefrau geworden ist. Eine so hübsche Frau ist meine Ehefrau, dachte er und lächelte vor sich hin.
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Bitte KOMMIS!!!! Iwie kommt es mir vor, dass nur talia meine Story ließt  Dankeschön, talia, du bist so nett und gibst jeder story eine Chance :D
Eure desertrose






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