This is Chris Bender - Teil 2

Autor: Lizzy so Eben
veröffentlicht am: 05.09.2011


Viel Spaß ;) ^^

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Als Chris am nächsten Morgen aufwachte, fühlte er sich einsam und hilflos. So war es jeden Tag. Seine Mutter hatte ins Krankenhaus gemusst, da sie wieder zusammen gebrochen war. Er fragte sich, wie lange sie noch durchhalten würde. Es schmerzte ihn, sie schwach und verletzlich zu sehen, obwohl er es gar nicht anders gewohnt war. Es gab keine Behandlung für ihre Krankheit. Die Ärzte konnten sie nur immer wieder mit einer Menge Medikamenten vollstopfen.
Er warf einen Blick auf die Uhr. Es war halb 7 morgens und die Sonne strahlte in sein Zimmer. Seine Mutter würde noch ein paar Tage im Krankenhaus bleiben müssen, nur zur Vorsorge.
Chris setzte sich auf und rieb sich die Augen. Ohne seine Brille konnte er kaum etwas erkennen. Seine Uhr hatte extra große Zahlen, nur deswegen konnte er sie erkennen.
Nachdem er sie sich aufgesetzt hatte und aufgestanden war, ging er ins Bad und stellte sich unter die Dusche. Das Wasser prasselte über seinen Körper. Er hoffte, dass es alles Schlechte von ihm abwaschen würde. Energisch rieb er sich immer und immer wieder mit Seife ein.
Doch auch nach dem 5. Mal fühlte er sich immer noch genauso wie vorher. Er lehnte sich erschöpft an die Wand und schloss die Augen, während er sich das heiße Wasser über den Nacken laufen ließ.
Warum lief so vieles schief? Wieso konnte er nichts daran ändern? Wieso gab es niemanden, der ihm helfen konnte? Eine Träne lief an seinem Gesicht herunter.
Nach der Dusche setzte er sich an den Frühstückstisch und trank eine Tasse Kaffee.
Ob Katie schon wach war? Er sah aus dem Fenster und sah Katie’s Mom in der Küche hin und her huschen. Vielleicht war sie gerade auch unter der Dusche?!
Dieser Gedanke ließ ihn eine Gänsehaut bekommen und er schämte sich. Wie konnte er nur bei solch einem Gedanken eine unglaubliche Erregung spüren?

„Morgen Chris“, begrüßte ihn Katie. Sie sah wieder umwerfend aus. Wenn er sich nicht zusammenreißen könnte, würde ihm dasselbe passieren, wie vor einer halben Stunde.
„Morgen Katie!“, sagte er, seltsam selbstbewusst. Er wunderte sich selbst.
„Wie geht es dir? Du siehst unglaublich müde aus!“, sie umarmte ihn und küsste ihn auf die Wange. Wollte sie ihm das Leben extra schwer machen?
„Meine Mutter ist noch im Krankenhaus, aber ihr würd es bald wieder besser gehen. Demnach… naja, geht es mir ganz okay. Ich mach mir halt Sorgen um sie und ich würde ihr so gerne helfen können…“
„Wenn du die Schule fertig hast und Chemiker wirst, dann wirst du bestimmt etwas erfinden, was die Krankheit deiner Mutter heilen kann!“, versuchte sie ihn aufzumuntern und lächelte. Chris nickte. Das war der Einzige Grund, wieso er seit seiner ersten Stunde Chemie so viel dafür gelernt hatte. Um seiner Mom vielleicht irgendwann damit helfen zu können.
„Du bist so unglaublich mutig, Chris. Ich bewundere dich…“
Sie gingen schweigend nebeneinander her zur Bushaltestelle.
Freitage waren seine Lieblingstage. Er hatte 4 Stunden Unterricht und davon 4 Stunden nur Chemie. Er würde um halb 12 zu Hause sein und hatte dann noch Zeit das Haus sauber zu machen, bevor seine Mutter am Sonntag wieder kommen würde.
„Chris?“, fragte Katie vorsichtig, als sie im Bus nebeneinander saßen.
„Ich wollte mich nochmal entschuldigen… Wegen David…“ er sah sie an und sie erwiderte seinen Blick eindringlich.
„Ich wollte dich nicht versetzen…“
Chris nahm ihre Hand. Er überlegte nicht, er tat es einfach. Sein Herz klopfte, als er ihre weiche Haut auf seiner spürte.
„Kein Problem, Katie! Ich hab mit Aaron in der Bibliothek gelernt, also… ist das wirklich keine große Sache…“
Aber Katie wollte nicht locker lassen. Sie erwiderte seine Berührung und überlegte kurz.
„Wie wär es… wenn wir uns heute einfach bei dir zum Lernen treffen? Ich hab heute auch nur 4 Stunden. Mathe fällt zum Glück aus!“, schlug sie vor.
Der Bus hielt an der Schule.
„Ja gerne! Ich muss nur ein bisschen aufräumen, wegen Mom. Ich will nicht, dass es unordentlich ist, wenn sie nach Hause kommt.“
Katie nickte, sichtlich erfreut. Sie stiegen aus dem Bus aus und gingen die kleine Gasse Richtung Schule hinauf.
„Okay, dann treffen wir uns einfach nach der 4. Stunde beim Haupteingang?“
„Gerne.“, sagte Chris und winkte ihr, als sie in verschiedene Klassenräume gingen.


„Nach der Schule? Zu dir?“, fragte Aaron ungläubig, während sie einen Versuch aufbauten.
„Das ist ja total perfekt, Chris! Das ist der Zeitpunkt!“
„Schrei doch nicht so, Aaron… die sollen nicht so gaffen!“, Chris setzte sich auf seinen Stuhl um sich hinter den Reagenzgläsern verstecken zu können. Was, logischerweise, keine Wirkung erzielte. Die Klasse starrte ihn an.
„Was guckt ihr denn alle so blöd?“, rief Aaron.
„Ihr labert doch auch den ganzen Tag über Privates oder nicht? Und lauschen ist unglaublich uncool, findet ihr nicht?“
„Aaron, setz dich! Mach nicht so einen Radau!“, ermahnte ihn der Lehrer und schielte über seine Brille hinweg zu ihrem Tisch.
Aaron war kein Nerd, so wie Chris es war, aber sie waren beide auf der gleichen Wellenlänge und das hatten sie sehr schnell bemerkt. Aaron hatte schon Freundinnen gehabt, sogar Sex. Er hatte Ahnung, fand Chris. Im Gegensatz zu ihm.
Also fragte er ihn, wie es war, wenn man Sex hatte.
Aaron sah ihn an. Und lachte.
„Du willst doch nicht etwa… heute… Chris, du Draufgänger! Sie kommt heute zum „Lernen“ vorbei, alles klar. Ich hab schon kapiert“, flüsterte er und zwinkerte Chris zu.
„Nein… so meine ich das nicht. Weißt du… seit dem Tag, an dem ich ihr meine Liebe gestehen wollte, fühle ich mich anders. Ich hab mich etwas getraut, was ich mich sonst nie getraut hatte!“
Aaron wartete auf die Erklärung, was das nun mit Sex zu tun haben sollte.
„Seit dem Tag… ich weiß nicht, wieso… ich denke an sie und stelle mir Situationen vor, die… mir nicht ähnlich sind.“
Chris kratzte sich beschämt am Kopf.
Aaron grinste.
„Du Schlawiner, du! Du träumst unartige Dinge!“
Chris nickte nur.
Er konnte sich wirklich nicht vorstellen, wieso das alles ganz plötzlich so war. Er hatte nie an sexuelle Dinge gedacht, wenn er Katie gesehen hatte, nur daran, wie er sie küsste und ihre Hand berührte, aber nicht, wie er mit ihr unter der Dusche stand…
„Ich glaube, mein Lieber, mit deinen 19 Jahren bist du nun endlich soweit.“



Katie wartete, wie abgemacht, vor der Schule auf ihn. Sie winkte ihm zu und lächelte, während er versuchte nicht an das zu denken, was Aaron gesagt hatte. Vielleicht hatte er in der Vergangenheit zu viel Sorge um seine Mutter gehabt, um sich über solche Dinge Gedanken machen zu können. Vielleicht war er, wie Aaron gesagt hatte, auch nun einfach bereit.
„Kann’s losgehen?“, fragte sie und ging auch schon voraus. Aaron stupste ihn an und verabschiedete sich von ihm.
Als er hinter Katie herlief, betrachtete er sie. Wie konnte sie nur mit David…?!

Bei ihm zu Hause angekommen, setzten sie sich an den Esstisch und packten ihre Schulsachen aus.
„Hast du Hunger?“, fragte er sie und ging zum Kühlschrank.
„Nein, danke, Chris. Meine Mom kocht heute Abend. Da kann ich mir nicht den Bauch vollhauen.“, sagte sie lachend und schlug ihre Bücher auf.
„Okay, dann ehm… womit wollen wir anfangen?“, fragte er und setzte sich zu ihr. Sie rutschte näher an ihn heran.
„Können wir vielleicht mit den Van-der-Waals Kräften anfangen? Ich versteh da wirklich kein Wort von!“
Chris erklärte ihr Schritt für Schritt, was es damit auf sich hatte. Ab und zu sah er zu ihr auf, wenn er ihr nichts im Buch zeigte, und betrachtete sie. Ihr Gesicht war angestrengt und konzentriert auf das Buch und ihre Unterlagen gerichtet.
Nach einer Stunde konzentriertem Lernen steht sie plötzlich auf.
„Darf ich kurz eure Toilette benutzen?“
„Klar! Die Tür raus, dann gerade aus, die letzte Tür links.“, erklärte er ihr.
Während sie ins Bad ging, stellte er ihnen Gläser und etwas zu trinken auf den Tisch. Punica. Das mochte sie am Liebsten.
Nach 5 Minuten kommt sie wieder in den Raum. Ihre Schminke war verlaufen und ihre Augen waren rot.
Chris erschrak.
„Was..?“, stammelte er und ging auf sie zu.
„David ist so ein Arschloch!!!“, weinte sie und stürzte sich in seine Arme.

Warm und bequem lag ihr Kopf an seiner Schulter, während sie wie verrückt schluchzte.
Sie hatten sich auf das Sofa gesetzt und versucht ihm zu erklären, was passiert war. Er strich ihr vorsichtig durchs Haar. Irgendwann hatte sie sich beruhigt.
„David… hat mich betrogen… Ich hab es mit angesehen! Ich hab es gesehen!“, schluchzte sie wieder und krallte sich in Chris Rücken.
„Mit Monica, dieser Schlampe! In der Umkleidekabine! Wie konnte er nur…“
Chris Herz machte Sprünge. Das war seine Chance. Sie lag weinend in seinen Armen, verletzt von ihrem Freund.
Wie hätte der unerfahrene Chris nur wissen können, wie er es hätte richtig machen sollen??






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