Wie jeder weiß verbindet die Liebe zwei Menschen auf eine ganz besondere innige Art. Die Geschichte dahinter, wie die beiden zueinanderfanden, ist oft sehr unterschiedlich. Nach dem grundlegenden und bedeutenden Kennenlernen und den ersten zarten Gefühlen, die beide Menschen füreinander empfinden, beginnt eine innige Zeit. In dieser werden der Alltag erprobt und gemeinsame Interessen herausgefiltert, die das gemeinsame Glück festigen und erweitern können, bis es schließlich zu einer Beziehung kommt.
Abbildung 1: Eine gemeinsame Urlaubsreise zeigt Frischverliebten oft eine neue Seite. Die Beziehung könnte inniger werden oder der Luxusurlaub zu zweit offenbart ungeahnte Seiten, die den Partnern nicht aneinander gefallen.
Wer sich im Alltag bereits schon kennengelernt hat, der will seine Gefühle zueinander in einer fremden Umgebung unter Beweis stellen und auf ihre Echtheit und Innigkeit hin prüfen. Oft braucht es nicht nur eine Auszeit vom stressigen Job, eine Zeit der Distanz von der Familie und den Freunden, sondern auch von dem Alltag, den ein Pärchen miteinander hat, und in dem wenig Zeit für innige Gemeinsamkeit bleibt. Hier ist die „Flucht nach vorn“ eine gute Möglichkeit sich seiner Gefühle und seiner Sache miteinander sicher zu werden.
Um Stress zu entgehen, ist die häufigste Wahl eine Auszeit mit Verwöhn-Garantie, beispielsweise in einem Luxushotel in Südtirol. Sich einmal um nichts selbst kümmern zu müssen und Zeit nur für sich und seinen Partner oder sein Partnerin zu haben – das kann auf eine Beziehung eine therapeutische Wirkung haben. Die gemeinsam verbrachte Zeit stellt einerseits neue Herausforderungen an das junge Glück, andererseits kann ein jeder seinen Blick auf das Gegenüber schärfen, neue Seiten an ihm entdecken und so die Vorstellung von einer gemeinsamen langfristigen Zukunft aufbauen.
Dass ein Kennenlernen und Zusammenfinden zweier Menschen nicht immer so einfach und romantisch abläuft, wie es am Sonntagabend im Fernsehen zu sehen ist, das sollte jedem klar sein. Die Realität ist ist abhängig von den individuellen Umständen, denen ein künftiges Paar ausgesetzt ist. Und so scheint es zwei unterschiedliche Arten von Beziehungen und Partnerschaften zu geben. Entweder die Gefühle und das Zusammengehörigkeitsgefühl, die Lust auf den anderen, und auf ein Leben mit eben dieser einen Person, entwickelt sich nahezu überfallartig, und damit ganz schnell, oder aber es dauert eben länger. Doch welche Zeit ist nun angemessen, in der sich jeder eine Stellung zu einem potenziellen Partner erarbeiten sollte?
Hierauf gibt es keine eindeutige Antwort. Zu einer Beziehung gehören zwei Menschen. Und dies birgt bereits die möglicherweise auftretenden Probleme in sich selbst. Denn jeder Mensch ist einzigartig und individuell, und ein Mensch muss nicht in seiner Verhaltensweise eindeutig sein. Es stehen sich somit zwei unterschiedliche Individuen gegenüber. Wie sie sich zueinander verhalten, ist stark geprägt von dem Umfeld, welches sie umgibt. Denn andere, fremde Situationen und Umgebungen erfordern ein Zurechtfinden und eine Angleichung im Verhalten. Was hier sehr theoretisch und vernünftig klingt, ist in Wirklichkeit ein großer innerer Kampf und ein emotionales Wirrwarr.
Unter Gefühlschaos leiden nicht nur junge Paare. Viele Beziehungen, welche lange Bestand haben, aus denen Kinder sowie viele glückliche Momente hervorgegangen sind und die sich selbst viel gemeinsam erarbeitet haben, stehen nach den erfolgreichen Jahren quasi am Anfang einer neuen Beziehung.
Hier kann eine Auszeit helfen, um sich außerhalb des Alltags neu zu definieren, als Paar kennenzulernen sowie einen Versuch zu starten neue Wege – vielleicht auch inzwischen ohne die Kinder, die das Haus verlassen haben – zu gehen. Gerade in der Zeit, wenn der Nachwuchs das Familiennest verlassen hat, erwischt es die meisten Paare, die sich zuvor für das Familienglück so engagiert haben. Die Herausforderungen im Alltag mit Kindern sind plötzlich nicht mehr da, und dabei haben sich die Partner nicht zueinander bewegt und miteinander entwickelt – sie sind sich meist fremd geworden und haben sich stark voneinander entfernt. Psychologen nennen diesen Zustand, diese Stille zwischen zwei Menschen auch das „Empty-Nest-Syndrom“, die es als Paar zu überwinden gilt.
Allerdings gilt auch: Längst nicht jede Irritation innerhalb einer Partnerschaft ist mit einer Auszeit und einem Urlaub zu lösen.
- Wenn ein Teil oder aber beide sich in den letzten Jahren zu stark voneinander entfernt haben,
- zu viele andere Einflüsse Einzug in das Verhalten desjenigen gehalten haben, dies aber nie kommuniziert wurde,
- Wünsche und Sehnsüchte, wie auch Leid, unausgesprochen geblieben sind,
dann kann beispielsweise ein Urlaub regelrecht zu einem Pulverfass werden. Hier ist die erste Devise die Persönlichkeit und Emotionen der einzelnen Beziehungsteile zu schützen, unter professioneller Hilfe diese Ratlosigkeit und Hilflosigkeit aufzuarbeiten und die Stille zwischen den beiden zu beenden. Für viele Paare ist dies ein langer und harter Weg und manchmal führt dieser auch zu einer mehr oder weniger einvernehmlichen Trennung.
Der erste Punkt ist, dass viele um diese Umstände des Auseinanderlebens wissen und sich zutrauen diesem Phänomen gegensteuern zu können. Mit dem Stress des Alltags, später dann auch noch die Herausforderungen durch die Kinder und anderer Familienmitglieder, die vielleicht versuchen im Hintergrund die Strippen zu ziehen, verliert sich dieser Gedanke. Genau an einer Stelle, an der er so wichtig ist und sehr stark im Vordergrund stehen müsste – und zwar für beide Partner.
Die Beziehung verändert sich, das sollte jedem klar sein. Nichts bleibt so wie es war, auch nicht die knisternden Gefühle aus der Zeit des Beginns einer Partnerschaft. Und wie es dieses Wort bereits vermittelt, so ist es doch ein riesen Sprung, denn: Die Partner müssen sich trauen echte Partner zu werden – mit allem Positiven und Negativem was das Leben für sie bereit hält. Nie sollten sie einen undurchsichtigen Faden zwischen sich lösen, der sie eint. Fehler machen ist menschlich und dies gehört auch in eine Beziehung – gerade dann, wenn sie langjährig ist. Abkommen und Vereinbarungen werden hin und wieder bewusst oder unbewusst gebrochen, Vertrauen wird dadurch geschmälert, doch die Möglichkeit einer innigen Verbindung sollte nie aufgegeben werden.
Tipps, wie man sie häufig liest und gesagt bekommt, decken sich nahezu immer in ihrer Aussage. Denn was den meisten am schwersten fällt, ist es die gegenüberstehende Person als eigenständigen Menschen anzuerkennen. Auch wenn beide sehr lange miteinander verbunden sind, Aufgaben des anderen mit übernommen werden, so bedeutet dies nicht, dass der Partner für persönliche Belange und Wünsche vereinnahmt werden kann, zu gehorchen hat, oder gar eine Rolle spielen soll. Ein Mensch ist nicht biegbar, es sei denn er will sich aus sich selbst heraus verändern.