Presseartikel

Jazz News:
Mick Jagger, R&B-Sänger, kommt mit einer Rhythm an Blues-Band names "The Rollin' Stones" morgen abend ins Marquee, während Blues Incorporated ihren Rundfunkauftritt im Jazz Club haben. Die "Rollin' Stones" spielen in folgender Besetzung: Jagger (Vocals), Keith Richards, Elmo Lewis (Gitarre), Dick Taylor (Baß), "Stew" (Piano und Mick Avory (Schlagzeug).

Richmond and Twickenham Times:
Bis auf die schwankenden Gestalten der Band auf der von Scheinwerfern erleuchteten Bühne ist der Raum dunkel. Als vom Eingang ein Lichtstrahl hereindringt, sieht man die schwitzenden Tänzer und die vielen, die sich auf den Boden lümmeln, mit ihren langen Haaren, den Gaucho-Hosen und Chelsea-Boots. Wie schade, daß das Station Hotel abgerissen werden soll. Die Stones aber werden weiterrollen.

New York Times 2.Juni 1964:
Eine weitere britische Popgruppe, diesmal ein Rock-'n'-Roll-Quintett names The Rolling Stones, ist gestern mit dem Flugzeug in New York angekommen... Die jungen Männer mit den schulterlangen Haaren wurden am Kennedy International Airport von etwa fünfhundert Mädchen im Teenager-Alter begrüßt. Die Flughafenbehörde und die New Yorker Polizei waren mit etwa fünfzig Mann zur Stelle, um für Ordnung zu sorgen. Die meisten der Teenager waren von den Diskjockeys im Radio über die Ankunft der Band informiert worden.

Herald Tribune 24.Oktober 1964:
Die Mädchen haben ihr großes Erlebnis. Sie stehen auf ihren Sitzen. Sie heulen, sogar in den Pausen zwischen den Songs. Der Ausdruck auf ihren Gesichtern! Verzückte Agonie! Da, gleich da oben, unter dem schwefeligen Licht, da stehen sie. Mein Gott, sie sind wirklich da! Mick Jagger nimmt das Mikrophon, lehnt seinen riesigen Kopf dagegen, öffnet seine auszehrenden Lippen und beginnt zu singen...

New of the world:
Ein anderes Pop-Idol, das zugibt, LSD und andere Drogen genommen zu haben, ist Mick Jagger von den Rolling Stones... Drogenfahnder, die Jagger im Blases Club in Kensington trafen, berichteten: "Er sagte uns: "Jetzt, wo die Cats auf den Geschmack gekommen sind, nehme ich es kaum mehr. Es wird dadurch blos in Verruf geraten. Ich weiß noch, wie ich es das erste Mal nahm. Das war auf unserer ersten Tournee mit Bo Diddley und Little Richard." Während wir im Blases waren, nahm Jagger 6 Benzedrin-Tabletten."An Orten wie diesen würde ich sofort einschlafen, wenn ich die Tabletten nicht hätte..."" Später zeigte Jagger im Blases einem Begleiter und zwei Mädchen einen kleinen Brocken Haschisch und lud sie "auf einen Joint" zu sich in die Wohnung ein.

Times 1. Juli 1967:
Who breaks a Butterfly on a Wheel
Es ist allgemein höchst unüblich, daß ein Gericht jemanden, der zum erstenmal straffällig geworden ist, zu einer Gefängnisstrafe verurteilt, wenn es sich nicht um harte Drogen handelt und es auch nicht um Drogenhandel geht. Das normale Strafmaß ist Bewährung, und der Zweck einer Bewährung ist es, den Missetäter zu ermutigen, seine berufliche Laufbahn weiter zu verfolgen und in Zukunft Drogen zu meiden. Es ist daher erstaunlich, das Richter Block sich entschieden hat, Mr. Jagger zu einer GEfängnisstrafe zu verurteilen; das ist umso erstaunlicher, als der Fall von Mr. Jagger der wohl harmloseste Drogenfall sein dürfte, der je vor Gericht gekommen ist. Wenn wir darangehen, einen Einzelfall zum Symbol für den Konflikt zwischen den traditionellen Werten Großbritanniens und dem neuen Hedonismus zu machen, dann müssen wir sicher sein, daß zu diesen traditionellen Werten auch Toleranz und Gleichheit gehören. Die besondere Eigenart der englischen Justiz sollte darin bestehen, sicherzustellen, daß Mr. Jagger ebenso behandelt wird wie jeder andere auch, nicht besser und nicht schlechter. In diesen Fall aber bleibt der Verdacht bestehen, daß über Mr. Jagger ein strengeres urteil gefällt wurde, als man es für angemessen gehalten hätte, wäre der Angeklagte irgendein unbekannter junger Mann gewesen.

Sun:
Es gibt Teenager, die das Gesetz und den üblichen Umgang damit nicht akzeptieren, weil sie der Meinung sind, daß beides unvernünftig ist und von einer falschen Grundlage ausgeht. Die Teenager fragen, warum es nicht stigmatisiert wird, wenn jemand betrunken Auto fährt und dabei Menschenleben aufs Spiel setzt, während das Rauchen von Marihuana, das sie für weniger gefährlich halten, verboten ist.

Observer:
Auf Hunderttausende junger Leute, für die die Rolling Stones zum Helden-Pantheon des Pop gehören, wirkte das wie ein Standgericht auf dem Schlachtfeld, auf dem der Krieg der Generationen ausgetragen wird.

Sunday Express:
Hat man Jagger überführt, harte Drogen wie HEroin oder Kokain genommen zu haben? Oder LSD, eine Droge, mit der die Beatles ihren eigenen Aussagen zufolge experimentiert haben? Keineswegs. Hat er Marihuana geraucht, von dem manche Experten sagen, es sei gefährlich, das aber andere, die genausoviel davon verstehen, für nicht so gefährlich halten? Auch das wurde ihm nicht vorgeworfen. Er war lediglich im Besitz von vier Benzedrin-Tabletten, die er im Ausland legal gekauft hatte und die er, mit dem Wissen und der Zustimmung seines Arztes, nahm, um während der Arbeit wach zu bleiben.

News of the world:
[Die Beschuldigung, wir hätten Schneidermann eingeschleust] wurde ohne den geringsten Beweis erhoben ... Sie wurde im privilegierten Raum eines Gerichtssaals erhoben ... was uns die Möglichkeit nahm, darauf zu antworten ... Diese unglaublichen Beschuldigungen entbehren selbstverständlich jeder Grundlage. Zwischen uns und Mr. Schneidermann bestand keinerlei Verbindung, weder direkt noch indirekt, weder vor, während oder nach diesen Prozeß.

Chronicle San Francisco:
Brauchen die Stones wirklich so viel Geld? Wieviel können sie mit nach England nehmen? Wieviel Profit müssen der britische Manager, der amerikanische Manager und die Agnetur machen?

Times 8.Dezember 1969:
Mindestens 4 Menschen kamen ums Leben und wesentlich mehr wurden verletzt, als eine Menschenmenge von schätzungsweise 200000 bis 500000 Personen zu dem von den Rolling Stones gegebenen Gratiskonzert strömte ... Es war ein chaotischer Nachmittag und ein ebensolcher Abend mit insgesamt etwa 65 Kilometer langen Verkehrsstaus, die vor allem auf die späte Änderung des Veranstaltungsortes zurückzuführen sind.

Rolling Stone Januar 1970:
Jaggers Bühnenverhalten ist eine Form der Aggression und zwar nicht nur gegen die Welt der Spießer, sondern gegen sein eigenes junges Publikum, und dem gefällt das, weil es beweist, daß er sich weder verkauft noch seinen Biß verloren hat. Doch wenn diese ganze Aggression freigesetzt wird, wer kann sie dann noch im Zaum halten?

Rolling Stone:
Altamont ist das Produkt von teuflischer Egozentrik, Werberummel, Unfähigkeit, Geldschiebereien und vor allem einem von Grund auf fehlenden Sinn für Menschlichkeit. Es nützt uns nichts, wenn dich [die Gruppe] über einen Jet-Set-Anwalt mittleren Alters an uns wendet. Wir müssen sie direkt hören. Ein gewisses Bekunden des Mitgefühls, wie gering es auch sein mag, ist wohl kaum zuviel verlangt. Ein Mann starb vor ihren Augen. Ist ihnen das scheißegal? Ja oder nein?

Chronicle San Francisco:
Einem Interview zufolge, das der Bandleader Mike Jagger gestern, zu Beginn ihrer ersten Europa-Tournee in dreieinhalb Jahren, der Kopenhagener Zeitung Politiken gab, haben die Stones vor, den Black Panthers Geld zu spenden. Die Tournee begann offiziell gestern abend mit einem Konzert in Helsinki. "Ich will mit unseren neuen Platten Geld verdienen, aber nicht nur des Geldes wegen, sondern um in andere Dinge zu investieren, etwa das Frühstücksprojekt der Black Panthers für Kinder aus dem Getto. Dafür haben wir bereits Geld beiseite gelegt", wurde Jagger zitiert. Er führte aus, daß die Stones planten, eine Gesellschaft zu gründen, die die Platten der Band außerhalb der üblichen Vertriebswege auf den Markt bringen sollte. Er behauptete, mit den Gewinnen der großen amerikanischen Plattenfirmen würden Waffen gekauft und rechtslastige Organisationen unterstützt. "Ich will das Geld, um dagegen zu kämpfen", sagte er.

New Yorker 6.April 1971:
Obwohl die Party keinen bestimmten Kurs einschlug, war sie doch deshalb interessant, weil hier Ahmet und Jagger zum erstenmal ihr gemeinsames Revier abschritten. Die genauen Grenzen dieses Territoriums sollten erst noch abgesteckt werden, doch stand fest, daß für Prinz Löwenstein, Mica Ertegün und eine Reihe weiterer mehr oder weniger prominenter Figuren der internationalen Schickeria, darunter eine auffällige Amerikanerin namens Bianca Perez Morena de Macias, Platz sein würde ... Auf jeden Fall war offenkundig, daß Mick Jagger auf dem Terrain, auf dem er sich nun bewegte, noch so manches von Ahmet lernen mußte - mehr vielleicht, als Ahmet von ihm lernen mußte. Was Löwenstein und Ertegün den Stones zu bieten hatten, war Kontrolle. Beide machten ihnen die produktiven finanziellen und gesellschaftlichen Methoden der Erwachsenenwelt zugänglich, mit denen sich eine Karriere, die auf außerhalb der Erwachsenenwelt angesiedelten Prinzipien beruhte, verlängern ließ ... Andy Warhol, der die gesellschaftlichen Strömungen seiner Zeit nahezu komplett durchschaute, hatte sich bereits erfolgreich umorientiert und war dabei nur den kleinstmöglichen Kompromiß eingegangen. Nun bot sich Mick Jagger die gleiche Chance.

Oz zu Micks und Biancas Hochzeit:
Die Hochzeit Bestätigte in aller Öffentlichkeit den aufkommenden Verdacht, daß Mick Jagger sich entschieden von den Möglichkeiten einer Gegenkultur distanziert, zu deren Grundlagen seine Musik gehört ... Der Street Fighting Man hat seine Satisfaction nun in jedem erbärmlichen Klischee des kapitalistischen Dolce vita gefunden, angefangen von Häppchen im Cafe des Arts bis hin zu der für dreitausend Pfund gemieteten Jacht; kiloweise Kaviar, hinuntergespült mit Champagner, zwei goldene Eheringe von einem exklusiven Pariser Juwelier, ein Charterflug, vollgestopft mit Berühmtheiten und Speichelleckern, und das Ganze auf Film unsterblich gemacht von einem guten Freund und Cousin der Königin, Patrick Lichfield ... Der Mythos Jagger, der fast ein Jahrzehnt lang den Protest von vielen Ebenen verkörperte, ist letztlich mit dem Knallen der Champagnerkorken geplatzt.

Times 27. Juli 1972:
Man merkte einfach, daß seine Anziehungskraft auf junge Leute weit über die Musik und die Bühnenwirksamkeit hinausgeht und symbolischer Ausdruck für die Unabhängigkeit einer Generation ist ... Seine Songs stehen für sexuelle Selbstbestimmung, emotionale Befreiung und eine Art vereinfachten politischen Realismus ... VErpackt in elementaren Rhythmen, mitreißende Klänge und plätschernde Melodien, dazu die glitzernde Bühnengarderobe und die spektakuläre Choreographie, wird hier eine Botschaft mit nahezu unwiderstehlichem Reiz vermittelt.

Times Juni 1975:
Obwohl sie während ihrer dreimonatigen Amerika-Tournee insgesamt vor eineinhalb Millionen Fans spielen werden, sind Mick Jagger und die Rolling Stones eben mancherorts doch nichts anderes als Touristen ... Als sie sich vor einer Holztür versammelten, ging diese plötzlich auf, und eine etwa sechzigjährige Frau trat heraus und fing an zu zetern: "Könnten Sie es bitte unterlassen, sich an die Tür zu lehnen? Sie versperren uns den Weg hinein-".

März 1977:
Seit Margaret Trudeau wegen psychischer Probleme stationär behandelt werden mußte, hat die Nation immer für ihre gelegentlichen exzentrischen Eskapaden Verständnis gezeigt. Aber alles hat seine Grenzen... Wenn sich Mrs. Trudeau in der Öffentlichkeit kraß danebenbenimmt, muß ihr Einhalt geboten werden ... Es ist nicht nur tadelnswert, sondern inakzeptabel, wenn die Frau des Premierministers mit einer Gruppe wie den Rolling Stones herumscharwenzelt.


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