Keep Breathing Teil 13

Autor: Fullmoon
veröffentlicht am: 26.04.2009




Hallo meine Lieben!
Also erst einmal für alle,die mir eins auf die Rübe geben wollen:ihr seid herzlich eingeladen :D
Wie einige sicher schon mitbekommen haben, hatte ich einen Virus auf meinen Computer, der dann immer ein paar Ordner von mir gelöscht hat, deshalb konnte ich erstmal nicht weiterschreiben, bis ich sicher war, dass der Virus weg ist.
Dieses Kapitel war für mich nicht so einfach, ich hab lange überlegt wie ich das angehen soll, weil ich ursprünglich geplant habe, die Geschichte von Sarah und Cain ausführlicher zu erzählen. Aber dann habe ich mir gedacht, dass das nicht so eine gute Idee wäre, weil man sich eher auf Kara und Cain konzentrieren sollte und die Vergangenheit sollte zwar angesprochen werden, aber nicht in dem Maße. Außerdem habe ich versucht eine gewissen Balance in das Kapitel reinzubringen, einerseits das traurige, das aber am Ende ein wenig ausgeglichen wird, sodass in der Geschichte nicht IMMER depressive Stimmung ist ^^Ob mir das gelungen ist, könnt ja nur ihr beurteilen :)
So. Nun zu euren Kommentaren, für die ich mich wieder mal bedanken möchte *euch knuddel*
@füreuchbinichwerihrwollt:Auch wenn ich etwas länger für ein Kapitel brauche, heißt das noch lange nicht, dass ich euch zappeln lassen möchte. Ich weiß, dass das lange Warten keinen Spaß macht, mir macht es ja auch keinen Spaß euch warten zu lassen! :)
Hier noch einmal ein Dankeschön an Any, dass sie das für mich richtig gestellt hat :*
@JennyX92:Hmm, ich kann dir echt nicht sagen, wie Kara und Cain aussehen. In meinem Kopf habe ich zwar eine Vorstellung, aber ich will sie nicht eins zu eins mit einer bekannten Person gleichsetzen. Von der Ausstrahlung her, könnte Kara aber Bar Rafaeli ähneln, und Cain Mr.Darcy aus Stolz und Vorurteil :) Ich hoffe, dass dir das ein wenig Klarheit verschafft hat^^
Ach ja! Die Geschichte spielt 2008, Kara ist also erst 27,nicht 28 ;)
Sorry, dass mein Vorwort dieses Mal etwas länger geworden ist, aber ich denke ich habe jetzt alles gesagt, außer: Viel Spaß beim Lesen :)
Liebe Grüße
Fullmoon


Es gab Menschen, die man einfach nur ansehen musste, um sie ins Herz zu schließen.Sie strahlten so etwas Unbekümmertes aus und hatten eine Ausstrahlung, die ihnen Tür und Toren öffnete. Solche Menschen waren einfach faszinierend.
Manche von ihnen waren sich ihrer Macht bewusst und begannen sie zu nutzen.Warum auch nicht, wenn sie ihnen in die Wiege gelegt worden war?
Doch die Menschen, die nichts von ihrer Gabe ahnten, waren in Cains Augen die wahre Faszination. Wie sie mit unschuldigen, reinen Augen in die Welt lächelten und andere mitrissen. Sarah war einer von ihnen gewesen.
Sie hatte sich nie als beliebtes Mädchen hingestellt, obwohl sie offensichtlich von so vielen Menschen gemocht wurde. Jedes Mal, wenn er sie darauf angesprochen hatte, hatte sie nur gelacht und mit den Schultern gezuckt.
'Du übertreibst.' Das war ihr Lieblingssatz gewesen.
~'Du bist so schön, Sarah.' - 'Du übertreibst mal wieder, Cain!'~
Und dennoch konnte er an dem zarten Hauch von Röte in ihren Wangen erkennen, wie sehr es ihr gefiel ein Kompliment von ihm zu bekommen.
Sie war anders als viele Leute in ihrem Alter, ihr Kopf war mit lauter Zielen und Erwartungen von der Welt gefüllt, anstatt mit Alkohol und Sex.
Es war ihre Art, die ihn irgendwann nicht mehr losließ und ihn an sie fesselte. Für immer.So sollte es sein.
Ihr helles Lachen war schon von weitem zu hören und eines Tages hatte sein Herz angefangen einen aufgeregten Hüpfer hinzulegen wann immer er es in der Schule hörte.
Sie war schon immer groß gewesen, teilweise auch größer als viele Jungs aus ihrer Stufe.Bei den Männern bekam sie dafür Anerkennung und Respekt, von den Frauen Bewunderung und jovialen Neid. Ihm reichte sie gerade mal bis zur Nasenspitze.
Scherzeshalber hatte sie ihm einmal gesagt, dass sie auch gerne einen Zwerg heiraten würde, wenn es nur der Richtige wäre.
'Es ist doch egal wie Menschen aussehen. Jeder hat etwas Schönes. Und wenn es nur die Ohren sind!'
Sie war so positiv eingestellt, dass er sich neben ihr manchmal wie ein Griesgram fühlte.Und dennoch war er der Einzige, dem sie sich je anvertraut hatte.
Er wusste, wie sie sich wirklich fühlte, nur vor ihm ließ sie ihre gute Laune zerbröckeln und zeigte ihren Kummer.
Warum, war ihm ein Geheimnis. Vielleicht weil es ihm egal war, wenn sie mal schlechte Laune hatte. Er konnte es nicht sagen.
Ihre Größe machte ihr Komplexe, es machte ihr Angst die Leute zu überragen, obwohl sie einfach nur mit dem Strom mitschwimmen wollte, ohne Aufsehen zu erregen.
Ohne blöd von unten angestarrt zu werden.
Es war an einem Mittsommerabend gewesen. Er war mit ihr zum Schwimmbad gefahren und sie waren so lange geblieben, dass sie bereits die ersten Sterne am Himmel erahnen konnten, obwohl die Sonne noch schien. Sie hatten ihre kleine Nische am Rande der Wiese bezogen, in der sie geschützt vor fremden Blicken waren und sich ganz auf ihre kleine, private Welt konzentrieren konnten.
Sie lagen nebeneinander ausgestreckt auf den Handtüchern ohne sich zu berühren und genossen die letzten Sonnenstrahlen des Tages. Sarahs Haare hatten ihn an den Oberarmen gekitzelt.
'Wenn es für jeden Topf einen Deckel gibt…' begann sie leise. 'Wo ist dann meiner? Oh! Ich weiß! Ich bin ein Wok!' Es sollte ein Scherz sein, doch er konnte die Frustration aus ihrer Stimme herausfiltern.
Sie ahnte nichts von seinen Gefühlen, er war bloß ein Typ, der nett zu ihr war. Wenn sie doch nur gewusst hätte…
'Sag nicht so was.' hatte er erwidert.
'Warum? Es ist doch wahr.'
Er hatte sich zu ihr gedreht und sich mit einem Ellenbogen abgestützt. So hatte er auf sie herabgesehen, ihr insgeheim sein ganzes Herz geschenkt. Ihr Haar war wie Gold in der untergehenden Sonne und ihre Augen glitzernd wie Diamanten.
Sie hatte seinen Blick ruhig erwidert, auch wenn von ihrem Körper eine Vibration ausging, die seine Seele zum Klingen brachte.
Sehr viel später hatte sie ihm gestanden, dass dies der Moment war, in dem sie sich in ihn verliebt hatte.
~Klick. Peng. Dann ist es passiert. Einfach so, Cain!~ Und dann hatte sie gegrinst und hinzugefügt: ~Du warst mein Wok-Deckel.~
An jenem Tag hatte sich ihr Blick urplötzlich geklärt und er konnte sehen, wie sie die Erkenntnis traf, dass sie mehr als Freundschaft für ihn empfand.
Sie hatte ihren Atem heftig aus ihren Lungen ausgestoßen, ihn mit offenem Mund angestarrt und geblinzelt.
Was dann kam, war eine Blitzreaktion, impulsiv und einfach herrlich.
Sie war über ihn hergefallen, hatte ihren Mund auf seinen gepresst und ihn stürmisch geküsst. Zunächst war er so überrumpelt gewesen, dass er sie lachend ein paar Zentimeter auf Abstand gehalten hatte.
'Langsam, Kleines!'
Sie hatte ihre Stirn gerunzelt und ihm einen vorwurfsvollen Blick zugeworfen. 'Ich habe keine Zeit zu verlieren!'
'Warum?'
'Weil die Zeit läuft!'
Wieder lachte er, sein ganzer Körper bebte und sie bebte mit. 'Ja, und wir werden noch eine Menge Zeit haben, Sarah.'
Sie schnaubte. 'Cain?'
'Hm?'
'Würdest du bitte endlich deine Klappe halten und mich küssen?'
Wie gerne war er dieser Bitte nachgekommen. Die untergehende Sonne, deren langsam verblassendes Licht wie eine Aura um ihren blonden Schopf hing, ließ sie wie einen Engel erscheinen. Ein paar Wassertropfen rannen an seinem nackten Oberkörper herunter und er erschauderte.
Dann zog er sie langsam zu sich und kurz bevor sich ihre Lippen trafen, hielt er inne, um den süßen Moment auskosten zu können. Er hätte ihn bis in die Ewigkeit ausdehnen können, doch er wollte sie nicht allzu lange quälen. Ein Seufzer entglitt ihren Lippen, als sie sich endlich küssten und er fühlte, dass es richtig war. Wirklich richtig.
Es hätte ihm Angst machen sollen. Schließlich war er erst Neunzehn. Er war noch jung. Sollte er schon so früh das gefunden haben, wonach viele Menschen ein ganzes Leben suchten?Er konnte sein Glück gar nicht fassen.
Glück. Damals war Glück etwas, das ihm Tag für Tag begegnete. Es waren Kleinigkeiten, doch sie häuften sich immer wieder, dass es ihm eigentlich Angst machen sollte.
Sarah hatte ihn oft deswegen geneckt. 'Warte nur, eines Tages kommt das Pech und nimmt dir das Glück mit ausgestreckter Zunge weg!'
Sie sagte es, wenn er mal wieder bei Mensch-Ärger-Dich-Nicht gewann oder eine Parklücke in einer überfüllten Stadt fand.
Was dann folgte war eine typische Liebesgeschichte, wie sie ihm Fernsehen hätte abspielen können. Und dass sie so typisch war, machte sie so vollkommen für Cain.
Sie heirateten nach ihrem Abschluss, zogen in eine geräumige Stadtwohnung in der Nähe der Universität. Nach ihrem Akademikerabschluss bezog Cain eine Stellung in der Firma seines Vaters, Sarah arbeitete als Lehrerin in einer Grundschule.
Sie hatte Kinder schon immer gemocht. Als er jünger war, hatte er nie verstanden, warum sie so viel Zeit mit ihnen verbrachte. Er fand sie damals einfach nur nervtötend und laut.
'Sie sind so unschuldig. Hast du schon mal gemerkt mit was für Wünschen und Erwartungen sie die Welt sehen?' hatte sie ihn gefragt.
'Ist mir noch nie aufgefallen.' hatte er geantwortet.
Daraufhin hatte sie gelächelt, das Thema aber fallen lassen und er hatte nicht weiter darüber nachgedacht. Er hatte einfach sehr viel Anderes im Kopf. Sein neuer Beruf, die Herausforderung und der Druck, der auf ihm lastete. Alle Welt erwartete von ihm, dass er die Firma seines Vaters eines Tages übernehmen würde. Doch auch als Sohn des Geschäftsinhabers wurde ihm keine Sonderbehandlung zuteil. Auch er musste sich hocharbeiten, wie jeder Andere. Er lebte für den Beruf. Und für Sarah. Besonders für Sarah.Es sollte ihr an nichts fehlen, sie sollte es nicht bereuen, dass sie ihn geheiratet hatte.Das hatte er sich zum Lebensziel gemacht, denn sie hatte Bedenken gehabt sich schon so früh institutionell zu binden.
'Was, wenn es nicht klappt?' hatte sie ihn ängstlich gefragt und ihn aus großen, braunen Augen angesehen.
'Willst du denn nicht, dass es klappt?' hatte er erwidert und ihr Gesicht in beide Hände genommen. 'Denn ich will es, Sarah. Ich war mir noch nie so sicher, wie bei dir. Ich weiß, wir sind jung, aber wir lieben uns. Das ist alles, was zählt.'
Fast zehn Jahre später konnte er ihr alles bieten, was ein durchschnittlicher Achtundzwanzigjähriger nicht konnte. Sie hatten erst kürzlich ein großes Haus gekauft, waren wirtschaftlich stabil und glücklich. Sie musste sich keine Sorgen machen. Um nichts.

An einem Abend, nachdem sie sich langsam und zärtlich geliebt hatten, kam das Thema wieder zur Sprache. Sie lagen eng umschlungen, Herzschlag an Herzschlag.
Sarah malte unsichtbare Zeichen auf seine Brust, Buchstaben vielleicht, vielleicht aber auch kleine Bilder, er wusste es nicht. Sie schien mit ihren Gedanken weit weg zu sein und er strich ihr die Haare aus dem Gesicht, um ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen.

'Woran denkst du?'
'Hm.' hatte sie gemacht und gelächelt.
'Sag schon, Sarah.' Ermunternd küsste er sie.
'Du darfst aber nicht lachen.'
'Warum sollte ich das tun?'
'Weil… weil du diese Idee vielleicht nicht gut findest.'
'Ich werde nicht lachen.' hatte er ernst beteuert.
Jetzt sah sie ihn an. 'Cain, ich möchte ein Baby.'
Er lachte nicht. Es war ein logischer Schritt, der ihr Glück noch vollkommener machen würde. Sein Freund Jean hatte ihn schon öfters auf den Gedanken gebracht und ob Cain wollte oder nicht, es war ihm schon ein paar Mal durch den Kopf gegangen.
Sarah hatte keine Hemmungen ihm ihre Wünsche mitzuteilen. Sie war zwar ehrlich und direkt, forderte aber nie von ihm, dass er ihre Wünsche auch erfüllte.
'Ich wusste, dass du nicht einverstanden wärst.' seufzte sie und senkte ihren Blick, um ihre Enttäuschung vor ihm zu verbergen.
'Das habe ich doch gar nicht gesagt.'
'Ja. Du hast nämlich gar nichts gesagt.'
Cain lachte. 'Weil du mich überrumpelt hast, mein Schatz! Lass deinem Mann doch erst mal Zeit zum Luftholen!'
'Also denkst du darüber nach?' fragte sie hoffnungsvoll.
'Nun, wir beide gehen langsam auf die Dreißig zu.' Bei diesen Worten verdrehte sie die Augen. 'Vielleicht ist es gar keine schlechte Idee damit anzufangen.'
'Musst du immer so sachlich argumentieren?' Sie biss ihm liebevoll ins Ohr.
'Ich liebe dich, Sarah. Reicht das nicht als Antwort?'
Sie zog ihn auf sich und begann ihn mit kurzen Küssen zu verwöhnen. 'Vollkommen.''Ich liebe dich.' flüsterte er noch einmal.
'Ich liebe dich auch.'
'Dann lass uns ein Baby machen.'
Ein halbes Jahr später war sie tot. Ein Betrunkener war in ihr Auto hinein gefahren und hatte es direkt vor einen Baum katapultiert. Sie war sofort gestorben. Diese Information der Gerichtsmediziner sollte ihm ein wenig Trost geben.
~'Sie hat nicht gelitten, Herr Charvet.'~ Es tröstete ihn ganz und gar nicht.
Auch nicht, dass der Betrunkene auch gestorben war. Schön für ihn.
Was hatte das für eine Bedeutung für Cain?
Wenn er sich daran erinnerte, dass er nur zehn Minuten vor dem Unfall noch mit ihr telefoniert hatte, dass nur zehn Minuten sie vom Tod trennten, während er ihr Lachen noch so nah bei sich hatte.
Er war zuhause gewesen, als das Telefon klingelte.
'Cain? Hallo? Cain!'
'Ja, was ist denn los? Was sind das für Geräusche? Telefonierst du etwa im Auto?!'
Sie ließ ein glockenhelles Lachen ertönen.
'Nein, nein!'
'Sarah!'
'Also, schön! Ja! Aber ich fahre extra langsam!'
'Ich hab dir doch gesagt…' begann er, doch sie unterbrach ihn aufgeregt.
'Bist du zuhause? Natürlich bist du zuhause, sonst wäre ja niemand ans Telefon gegangen. Bleib wo du bist! Ich bin auf dem Weg! Ich habe wundervolle Neuigkeiten! Du wirst es nicht glauben! Ich bin so aufgeregt, Schatz! Bleib wo du bist! Ich liebe dich!'
Dann hatte sie immer noch lachend aufgelegt.
Eine halbe Stunde später rief die Polizei bei ihm an.
Und genau das war der Augenblick, in dem das Pech ihm das Glück mit herausgestreckter Zunge weggenommen hatte. Sein einziges Glück.
Er hatte zunächst nichts gefühlt. Er dachte, es wäre besser nichts zu fühlen. Sarah hätte ihn für einen Feigling gehalten, doch er hatte zu viel Angst vor den Schmerzen.
Doch als die Nachricht von der Obduktion kam, dass sie schwanger war, brach ein Damm in seinem Innern.
Er war kraftlos auf die Knie gesunken und hatte geweint wie noch nie in seinem Leben.

Cain blinzelte und das Bild verschärfte sich wieder vor seinen Augen. Es kam ihm vor, als hätte er die ganze Zeit an einem Fenster gestanden, dessen Scheiben von herunterfließendem Wasser bedeckt waren. Das Wasser trübte seine Aussicht auf die Welt, isolierte ihn komplett.Doch langsam verschwand das Wasser und die Sicht besserte sich, auch wenn die Sonne noch nicht schien.
Sein Blick fiel auf die Frau vor ihm. Es schockte ihn ein wenig, dass sie weinte.
Er wollte die Hand ausstrecken und sie trösten, doch seine Hand war so schwer wie Blei und er hatte nicht die Kraft dazu.
Die Frau wischte sich die Tränen mit dem Handrücken weg und schniefte leise.
Die Geste kam ihm so bekannt vor. Ja. Jetzt erinnerte er sich wieder.
Das war gute zwanzig Jahre her.
'Kara.' Seine Stimme klang heiser und so als hätte er sie lange nicht mehr gebraucht. Dabei hatte er doch gerade die ganze Zeit geredet. Wie seltsam.
'Ent-Entschuldigung! Ich wollte nicht weinen! Es ist n-nur, dass… so traurig!' schluchzte sie und bekam einen Schluckauf.
Trotz der Umstände löste sie ein schwaches Lächeln bei ihm aus.
'Hör auf zu weinen.'
Sie nickte heftig und fuhr sich noch einmal demonstrativ über das Gesicht. 'J-ja.'
Kara blinzelte ihre Tränen weg, versuchte sie zurückzudrängen, unternahm einfach alles, das sie daran hindern würde ihre Augen zu verlassen. Sie zählte ihre Atemzüge und fächerte sich mit der rechten Hand Luft zu. Sie wollte es nicht noch schlimmer für Cain machen. Er weinte zwar nicht, doch dieser Ausdruck in seinem Gesicht, diese grenzenlose Qual, die er ausstrahlte, war einfach unerträglich.
Beim dreißigsten Atemzug erlaubte sie sich einen Blick auf ihn zu werfen. Er hatte ihr die ganze Zeit schweigend zugeschaut und mittlerweile war sein Gesicht wieder hinter einer dicken Maske versteckt. Es war vollkommen… leer.
Beinahe wäre sie zusammengezuckt. Sie suchte etwas in seinen Augen, ein Anzeichen dafür, dass der Mann, der ihr diese herzzerreißende Geschichte erzählt hatte, noch da war, doch je länger sie ihn anstarrte, desto weniger konnte sie sehen. Sie sah einfach gar nichts.
'Cain?' flüsterte sie.
'Was ist?' Seine Stimme war wieder normal. Freundlich. Distanziert.
'Tu das nicht.' Kara biss sich auf die Unterlippe, um einen aufwallenden Schluchzer zu unterdrücken. 'Bitte, tu das nicht.'
'Wovon redest du?' fragte er verwirrt.
'Ich weiß, dass es dich viel gekostet hat mir das alles zu erzählen. Aber bitte… b i t t e, verschließ dich nicht wieder.'
'Ich-' Er wollte protestieren und ihr sagen, dass sie Unsinn redete, doch er kam nicht weiter. Seine Worte gerieten ins Stocken, blieben in seiner Kehle hängen und weigerten sich zum Ausdruck gebracht zu werden.
Nein, dachte er. Ich will das nicht. Das soll nicht passieren.
Er war noch nicht bereit dafür.
Und doch… wenn er sie ansah, krampfte sich sein Herz merkwürdig zusammen. Es war kein Schmerz, es war nur ungewohnt, als hätte man ihm einen kleinen Elektroschock verpasst.Ihr Gesicht war wie ein offenes Buch für ihn, nie versuchte sie irgendeine Empfindung oder ein Gefühl vor ihm zu verbergen. Und wenn sie es versuchte, war sie dennoch so leicht zu durchschauen, dass ihre Verbergungsaktion ihren Zweck nicht erfüllte.
Sie machte es so viel leichter für ihn.
'Es ist alles ein wenig viel, das verstehe ich, Cain, wirklich.'
'Es ist nicht nur für mich ziemlich viel, Kara.' stellte er richtig und blickte auf ihre geröteten Augen.
'Warum hast du solche Angst davor mir zu zeigen, wie du dich fühlst?'
Kara wischte sich noch einmal über die tränennassen Wangen und stieß einen kleinen Hickser aus.
Cain verstand nicht, warum sie immer wieder versuchte unter seine Haut zu kriechen. Sie bohrte hartnäckig in seinem Innern herum und brachte Dinge zum Vorschein, die er sich nicht mal selbst zugestanden hätte.
'Ich will nicht die Kontrolle verlieren.' antwortete er schließlich und zu seinem Leidwesen musste er feststellen, dass seine Stimme zitterte.
'Wovor hast du Angst? Was könnte denn so Schlimmes passieren?' fragte sie leise.
'Ich habe schon einmal die Kontrolle verloren und das soll nicht wieder passieren.'
'Aber war es nicht befreiend für dich einfach mal loszulassen?'
'Es war notwendig.'
'Notwendig, damit es dir besser geht.'
Cain rieb sich müde über das Gesicht. 'Kara. Bitte.'
'Du kannst nicht immer davor weglaufen.'
'Ach ja? So wie du nicht vor deinem Krankenhausbesuch weglaufen kannst?'
Kara runzelte die Stirn. 'Das ist nicht das Gleiche. Hier geht es darum sich zu öffnen und anderen Menschen dein wahres Ich zu zeigen. Wie kannst du glücklich sein, wenn du dich immer verstecken musst?'
'Ich muss nicht glücklich sein.'
'Jeder Mensch braucht das Gefühl glücklich zu sein.'
'Ich nicht. Glück ist etwas, das man empfinden kann, man braucht es aber nicht, um zu überleben.'
Sie verstand ihn nicht. 'Stellst du dir dein Leben so vor? Unglücklich bis an dein Lebensende, weil du denkst, dass du kein Glück verdient hast?'
'Hör mir zu, Kara. Ich kann so leben. Ich habe seit Sarahs Tod so gelebt und ich werde es auch weiterhin tun.'
'Hast du nicht einmal versucht wieder glücklich zu sein?'
'Nein.'
'Und was ist mit mir?' wollte sie wissen. 'Warst du schon einmal mit mir glücklich? Es muss nicht das ultimative Glück sein.' fügte sie schnell hinzu, aus Angst, er würde es missverstehen. 'Ich meine nur… für den Moment.'
Ihr Herz klopfte wild, als sie auf seine Antwort wartete. Sie wurde nervös und begann an ihrer Unterlippe herumzukauen.
Cain überlegte. Er überlegte wirklich. Hatte er sich je glücklich gefühlt, als er mit Kara zusammen war? Er ging sämtliche Momente im Geiste durch.
'Ich weiß es nicht.' sagte er dann und diese Tatsache machte ihn traurig. Warum? 'Ich weiß nicht mehr, wie es sich anfühlt.'
Ich will es dir zeigen, schrie ihr Herz. Ich will es dir so gerne zeigen.
'Weißt du, wann ich glücklich war?'
Überrascht sah er sie an. 'Du warst glücklich? Hier?'
Sie musste etwas lächeln. 'Nun… manchmal.'
'Wann?'
Jetzt hatte sie seine vollkommene Aufmerksamkeit. Interessiert beugte er sich ein wenig zu ihr herüber, ihre Füße berührten sein Bein.
'Im Flugzeug, als wir nach Paris geflogen sind. Oder gerade eben, als ich dich mit dem Wasserschlauch abgespritzt habe.' erzählte sie und wurde leicht rot. 'Oder… als wir das erste Mal miteinander geschlafen haben und ich nachher in deinen Armen gelegen habe. Du hast meinen Rücken gestreichelt, weißt du noch?' Sie hielt kurz inne und versank einen Augenblick in der Erinnerung. 'Da habe ich mich das erste Mal richtig wohl gefühlt. Du warst so… a n d e r s. Menschlicher.'
Cain verzog den Mund zu einem bitteren Lächeln. 'Und was bin ich jetzt? Ein Monster?'Sie schüttelte den Kopf. 'So habe ich das nicht gemeint.' widersprach sie ihm. Sie wusste, dass sie sich nun auf dünnes Eis begab. 'Du wirkst immer so leblos und kalt. Als ich dich auf dein Schlafzimmer angesprochen habe, war noch alles gut. Es ist immer alles in Ordnung, bis du merkst, dass du immer mehr von dir preisgibst und dann baust du wieder deine Mauer um dich herum auf.'
'Ich mag solche Unterhaltungen nicht, das weißt du.' versuchte er zu erklären. 'Ich mag es nicht, wenn du versuchst mich zu verstehen.'
'Weil ich dich mit Dingen konfrontiere, die du verdrängen willst.'
'Und was erhoffst du dir davon? Ein Wunder?'
In ihren Augen blitzte es auf. 'Ja.' sagte sie mit fester Stimme. 'Ein Wunder. Für dich.''Das ist kein Märchen, Kara.' wies er sie zurecht. 'Ich bin nicht der verwunschene Prinz, den du retten musst. Und du kannst auch nicht zaubern.'
Sie ballte ihre Hände zu Fäusten, entspannte sie jedoch gleich wieder. 'Denk einfach nur darüber nach, Cain.' bat sie ihn schließlich.
'Ich habe dir erzählt, warum ich mein Schlafzimmer verschlossen habe. Ich habe dir von Sarah erzählt. Ich habe dir, weiß Gott, schon viel zu viel erzählt. Und jetzt willst du noch mehr?'
Sie sah ihm lange in die Augen, bis sie es aufgab noch weiter mit ihm zu diskutieren. Wahrscheinlich war es ihm auch lieber so. Also stand sie auf.
'Ich…' setzte sie an, doch es hatte einfach keinen Zweck. 'Gute Nacht, Cain.'
Er antwortete ihr nicht.

Kara konnte nicht schlafen. Seit Stunden lag sie wach und wälzte sich hin und her. Sie fand keine gemütliche Schlafposition und ihre Gedanken wollten einfach nicht zur Ruhe kommen.Es war wie ein ständiges Summen im Hinterkopf, dem sie unmöglich entkommen konnte.Zunächst hatte sie wieder angefangen zu weinen, sobald die Tür geschlossen war. Sie weinte nicht, weil sie traurig war, es waren eher Tränen aus Wut. Am liebsten hätte sie Cain irgendetwas an den Kopf geworfen, in der Hoffnung seine Halsstarrigkeit sei nur ein Defekt in seinem Gehirn.
Irgendwann war Frust den Tränen gewichen und sie starrte bekümmert an ihre Zimmerdecke. Zu wissen, dass Cain quasi nebenan schlief, machte ihre Situation auch nicht viel einfacher.Nach noch mehr Herumgewälze und Geseufze, warf Kara die Bettdecke von sich und ging zum Fenster. Sie schob die schweren Vorhänge beiseite und sah hinaus.
Die helle Mondsichel spiegelte sich in dem Teich wider und wirkte wie ein verschwommenes Gemälde. Kara fing an ihre Atemzüge zu zählen, um sich abzulenken.
Beim einhundertsechsundzwanzigsten Atemzug ging die Verbindungstür zum Bad leise auf und erschrocken starrte sie auf die dunkle Gestalt im Türrahmen.
Es war dumm aufzuschreien, obwohl ihr rational denkender Kopf ihr sagte, dass es nur Cain war, doch ihre Reaktion war nun einmal schneller als ihr Gedanke.
Cain hob abwehrend die Hände und trat vorsichtig einen Schritt hervor.
'Schht! Ich bin's nur.'
Als sie sich wieder beruhigt hatte, sah sie ihn erstaunt an. Es war mindestens ein Uhr morgens. Was hatte er in ihrem Zimmer verloren?
Er bemerkte die Frage in ihren Augen und fuhr sich unruhig mit der Hand durch das Haar.'Du hast Recht gehabt.' begann er leise. 'Mit allem was du gesagt hast. Ich bin kalt und abweisend. Ich will niemanden an mich heranlassen. Ich dachte, es wäre besser so. So müsste ich mir keine großen Gedanken um meine Gefühle machen. Wenn sie nicht tiefer gingen, war das okay und ich wollte es so. Es fällt mir schwer mich zu öffnen. Es ist, als hätte ich es verlernt.' Cain machte eine Pause und musterte sie abwartend, doch es kam kein Wort von ihr. Er räusperte sich. 'Könntest… könntest du vielleicht etwas sagen?'
Kara erwachte aus ihrer Trance. 'Oh.'
''Oh'? Mehr fällt dir nicht ein?' fragte er und Kara atmete erleichtert auf, als sie den Schalk in seiner Stimme entdeckte.
'Doch. Ich meine… wow.' beeilte sie sich zu sagen. 'Es ist nur so schön, dass ich es genießen möchte.'
Er lachte nervös. 'Also, für mich ist es eher unangenehm und peinlich.'
'Du gewöhnst dich schon daran.'
'Eins muss ich dir trotzdem noch sagen.'
'Ja?'
'Nur kleine Schritte, Kara. Ich kann das nicht von heute auf morgen.'
Er überwältigte sie mehr und mehr. Gerührt machte sie einen Schritt auf ihn zu und hob ihre Hand, um sie an seine Wange zu legen. Dann stellte sie sich auf Zehenspitzen und küsste ihn sanft auf den Mund.
'Kleine Schritte.' wiederholte sie flüsternd.
'Sehr kleine Schritte.' murmelte er an ihren Lippen. 'Du bist sicher müde.'
Sie unterdrückte ein Gähnen. 'Ein wenig.'
Cain griff nach ihrer Hand und führte sie zum Bett. 'Geh schlafen.'
Sie drückte seine Hand ein wenig fester. 'Bleibst du noch?'
Es entging ihr nicht, dass er zögerte. 'Wenn du möchtest.'
Er legte sich zu ihr ins Bett und eine Weile lauschte sie seinem leisen Atmen. Ganz in Gedanken versunken strich er ihr immer wieder durchs Haar.
Dann fiel ihm etwas ein.
'Weißt du woran ich gerade denken musste?'
'An was?'
'An unser erstes Treffen.'
'Als du mich beinahe umgefahren hättest?'
Diese Erinnerung ließ ihn leise aufglucksen. 'Nein, ich meine unsere allererste Begegnung. Vor zwanzig Jahren.'
'Das weißt du noch?' fragte sie ihn erstaunt.
'Ja.'
Sie kuschelte sich noch enger an ihn. 'Erzählst du es mir?'

'Ich will aber nicht!'
'Cain, das sind nette Leute und sie haben ein ganz liebes Mädchen, mit dem du spielen kannst.' versuchte ihn seine Mutter zu beschwichtigen.
Cain zog einen Schmollmund und verschränkte die Arme. 'Nein! Mädchen sind blöd!''Das sagst du j e t z t!' mischte sich sein Vater ein. 'Steig ins Auto. Vielleicht lasse ich ja einen Fünfer springen, wenn du mitfährst, hm?' flüsterte er ihm ins Ohr und zwinkerte.Julie verdrehte die Augen. 'Giles, du sollst ihn nicht immer erpressen!'
'Aber es wirkt doch!' zischte Giles.
Jetzt verdrehte Cain die Augen und stieg bereitwillig ins Auto. Es hatte sowieso keinen Sinn mit seinen Eltern zu diskutieren.
Also holte er seine Plastikpistole aus seiner Hosentasche und spielte damit herum.
Jetzt musste er zu einem blöden, langweiligen Essen zu einer bestimmt blöden und langweiligen Familie mit einem blöden, langweiligen Mädchen mit dem er blöde, langweilige Spiele spielen durfte. Super. Dabei hätte er sich heute mit seinem besten Kumpel treffen und Fußball spielen können. Das Leben war so ungerecht.
Nach einer halben Stunde Fahrt waren sie da und Julie ermahnte ihn nochmals nicht so ein langes Gesicht zu ziehen. Hinter ihrem Rücken schnitt er eine Grimasse.
Giles sah es und drohte ihm mit erhobenem Zeigefinger. Cain seufzte.
Karl und Ria begrüßten seine Eltern mit Küsschen und er gab beiden höflich die Hand.Aus dem Augenwinkel sah er eine Bewegung. Das Mädchen.
'Da ist ja unsere Prinzessin!' rief Giles, sichtlich erheitert, und hob das Mädchen hoch. Sie kicherte. Cain unterdrückte ein Würgen. 'Hast du unseren Sohnemann schon kennen gelernt, Kleine?'
Sie warf ihm einen schüchternen Blick zu und schüttelte dann den Kopf.
Giles setzte das Mädchen wieder ab und Julie gab ihm einen unauffälligen Stups nach vorn.'Cain, das ist Kara.' sagte Julie. 'Sag ihr doch ‚Hallo'.'
'Hallo.' nuschelte er.
'Hallo.' erwiderte sie seinen Gruß und reichte ihm die Hand.
Cain ignorierte sie. Kara zog einen Flunsch und ließ die Hand wieder sinken, wobei sie ihrer Mutter gleichzeitig einen unzufriedenen Blick zuwarf.
Es entstand eine peinliche Stille und Ria klatschte in die Hände. 'Kommt. Es gibt Kaffee und Kuchen. Wir essen im Garten.'
Während des Essens bemerkte er, dass Kara ihn unverhohlen anstarrte. Er stierte zurück und hoffte sie damit einzuschüchtern. Doch sie hielt seinem Blick stand und stach sich aus Versehen mit der Gabel in die Wange, weil sie sich so konzentrierte nicht zu blinzeln.Kara verzog das Gesicht und er musste grinsen.
Selbst Schuld.
'Kara, geh doch mit Cain zu deinem Klettergerüst. Da könnt ihr ein wenig rumtoben, hm?' schlug Karl vor.
Sie nickte. Sie hatte bis jetzt nicht sehr viel gesagt. War sie vielleicht behindert?
Cain wollte eigentlich nicht mit ihr zu dem Klettergerüst, doch die erwartungsvollen Gesichter der vier Erwachsenen ließen ihn schließlich resigniert aufstehen.
Das Klettergerüst bestand aus Rutsche und Schaukel und einem Balken, an dem man herumklettern konnte. Cain kletterte geschickt auf Letzteren und holte seine Pistole aus seiner Hosentasche.
Kara sah ihn von unten an.
'Was ist?!' fuhr er sie an. Am liebsten hätte er die Pistole direkt an ihren Kopf gehalten und abgedrückt. Nun ja, dachte er dann. Vielleicht doch nicht.
'Nichts.' antwortete sie.
'Dann guck doch woanders hin!'
'Warum?'
'Weil du nervst!'
'Aber ich habe doch gar nichts gemacht.'
'Trotzdem.' Noch verstimmter packte Cain seine Pistole wieder weg.
Kara kletterte ebenfalls auf den Balken und setzte sich genau neben ihn. Sie ließ ihre Füße baumeln und holte etwas aus ihrer Hosentasche.
Oh. Ein Seifenblasenmachdings. Das mochte Cain. Sie fing an Seifenblasen zu pusten und sie schwirrten um sie herum wie kleine Schmetterlinge.
Cain machte sie alle kaputt.
'Ich weiß was.' sagte sie schließlich. 'Ich mache die Seifenblasen und du kannst sie alle kaputt machen.'
'Hm.' brummte er.
Irgendwann gab sie ihm das Seifenblasenmachdings. 'Willst du auch mal?'
Und wie gerne er wollte. 'Wenn's sein muss.'
Sie lächelte. 'Du heißt Cain, oder?'
Er rollte mit den Augen. 'Blitzmerker!'
Sie ließ sich davon nicht beirren. 'Dein Name ist komisch.'
Cain funkelte sie böse an. 'Ach ja?! Bei dir sind deine Augen komisch.'
'Mein Papa findet sie schön.'
'Ich aber nicht.'
'Du bist ganz schön gemein, weißt du das?'
'Und du bist eine ganz schöne Nervensäge, weißt du das?' entgegnete er heftig gestikulierend und ließ dabei unbeabsichtigt ihr Spielzeug fallen.
Kara sog scharf die Luft ein und sprang von dem Balken herunter. Ihre Unterlippe fing an zu zittern. Oh nein. Cain folgte ihr.
'Hey, war keine Absicht, okay?'
Sie hob es auf und hielt es ihm vor die Nase. 'Jetzt ist es a l l e!' heulte sie klagvoll.
'Entschuldigung! Mann! Warum weinst du denn jetzt? Schhhht! Wehe, du petzt!' Cain sah sich hektisch um.
'Du hast nur Angst, dass du Ärger bekommst!'
'Hab ich auch! SCHHHT!'
'Dafür bist du mir was schuldig!'
'Ich bin dir gar nichts schuldig!' zischte er wütend.
'Ihhh! Du hast mich gerade angespuckt!'
'Das war nicht extra!'
'Ich geh petzen!' Sie wollte sich umdrehen, doch er hielt sie fest.
'Na gut, na gut! Was willst du von mir haben?'
Langsam ließ sie ihren Arm sinken, wischte sich mit dem Arm über das Gesicht und schniefte leise. Ihre Augen waren ihm ein wenig unheimlich. Warum mussten die nur so eine komische Farbe haben?
Sie lächelte. 'Darf ich mit deiner Pistole spielen?'
'Nein! Die ist neu!'
'Ich mach sie auch nicht kaputt!'
'Nein!' Ihre Unterlippe fing wieder an zu zittern. 'Oh, also s c h ö n!' schimpfte er.

'Ja, du warst eine richtige Nervensäge.' erinnerte sich Cain und lächelte leicht.
'War ich nicht!' widersprach Kara heftig, obwohl sie gleichzeitig über den jungen Cain lache




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