Der Junge ohne Lachen Teil 4

Autor: Seisai
veröffentlicht am: 02.04.2008




Das Treffen
Die darauffolgenden Tage verliefen in einem Schleier. Ich bekam nichts mit, war immer nur äußerlich dabei. Ich reagierte auf nichts, wenn ich antwortete dann merkte ich das noch nicht einmal. Viele machten sich Sorgen um mich, andere machten sich lustig über mich, darüber dass ich maßlos übertreiben würde. Natürlich dachten alle, ich hätte Liebeskummer wegen Alex, manche machten ihn damit runter, manche klopften ihm auf die Schulter, dafür dass er ein Mädchen so um seinen Finger wickeln konnte. Ich jedoch hatte Alex schon fast vergessen. Und ich versuchte auch den Prinzen zu vergessen. Doch ich kam nicht gegen die Gefühle an.Nach einigen Monaten bekam ich wieder einmal eine Mail. Wieder wollte diese anonyme Person mich treffen. Und wieder an der gleichen Stelle.
Ich ging hin, ohne darüber nachzudenken. Ich lebte wieder einigermaßen und dachte mir, dass ich vielleicht einen Kaffe trinken könnte, auch wenn wahrscheinlich alleine.
Als ich am Starbucks ankam und meinen Frappuchino bestellte, guckte ich mich um. Aber niemand kam mir bekannt vor oder auffällig. Also nahm ich meinen Frappuchino und schlenderte zu einem Tisch. Gemütlich trank ich mein Getränk und stellte fest, dass mein Verdacht bestätigt worden war. Wieder wurde ich nur verarscht. Als ich zuende getrunken hatte, ging ich auf Toilette. Eben typisch Mädchen. Alle paar Minuten muss man aufs Klo . Gerade als ich fertig war und das Schloß öffnete um aus dem Raum zu treten wurde ich wieder hineingeschubst und jemand machte hastig die Tür zu. Ich war unter Schock, dachte an Entführung oder schlimmeres. 'Sorry, dass ich dich erschreckt habe, aber anders ging es nicht...' Eine nur zu bekannte Stimme ertönte. Ich schreckte auf und guckte ihm in die Augen. Es war der Prinz. Ich begann aus irgendeinem Grund zu zittern und Tränen liefen mir über das Geschicht. Mit leiser Stimme, gestockt klagte ich ihn an. 'Wieso bist du hier? Was willst du von mir? Mich verletzen? Das hast du doch schon geschafft! Du darfst doch nicht hier sein! Was ist denn mit deiner Hochzeit? Wer ist denn die Glückliche? Weiss sie wo du bist? Was du machst?' Meine Stimme wurde immer lauter und schließlich schrie ich. Er lehnte sich gegen die Tür und guckte verletzt. 'Ich wollte dich sehen. Ich...ich wollte dich nicht verletzen...Die Hochzeit ist nur ein Geschwätz der Medien.' Seine Stimme wirkte schwach und schwankte. Ich heulte weiter, glaubte ihm nicht. Dachte, dass er genauso war wie Alex. Er merkte dies und kam auf mich zu und umarmte mich fest. So standen wir wahrscheinlich Minutenlang. Bis ich mich von ihm löste. Ich ging zur Tür, machte sie auf und rannte raus. Nach hinten blickte ich nicht mehr.

Es vergingen Wochen. Und Monate. Schließlich war ein Jahr vorrüber. Ich hatte viel gebüffelt und hatte ein gutes Abitur geschafft. Ich war in einer guten Uni und mein Leben ging weiter. Nach dem Treffen hatte ich oft Mails gekriegt, jedoch ignorierte ich sie alle. Ich wollte nicht nochmehr verletzt werden. Und nach einiger Zeit wurden die Mails unregelmäßiger und schließlich kamen gar keine mehr. Dafür wurden immer mehr Frauen mit dem Prinzen gesehen und ganz Japan interessierte sich für die Braut des Prinzen, die die Medien immer für gefunden hielten, jedenfalls für einen Tag. Viele Mädchen verliebten sich in ihn und träumten davon die Prinzessin zu werden.
Ich selber musste mich um meine eigene Heirat kümmern. Meine liebe Familie hatte mir eröffnet, dass ich einen guten Mann zu heiraten habe. Eltern eben. In machen altmodischen Japanischen Familien war es Tradition den Ehemann durch Verkupplungen kennenzulernen. Und da meine Familie altmodisch und die Elite war, war ich auf vielen Verkupplungen. Schließlich auch auf der Königlichen Verkupplung. Ja, wir waren tatsächlich Oberschicht, und die Regierung hielt es für angebracht auch einmal die Auslandsverbindungen zu pflegen. Da es nicht der Kronprinz, oder ein wirklich wichtiger Prinz war, war dies die perfekte Gelegenheit. Ich hatte mich geweigert, ich wusste zwar nicht ob ich den Prinz sehen würde, aber ich wollte ihn nicht sehen. Und ich kam mir vor wie im Mittelalter, wie Aschenputtel, nur dass ich eine nettere Familie hatte und ab und zu auch Jeans trug. Meine Familie wollte jedoch dass ich hingehe, für meine anderen Partien, es sein ein Pluspunkt , wenn man erwähne, dass ich auch vom Prinzen als Braut in betracht gezogen wurde.
So ging ich zu dieser Party, mit giesgrämigem Gesicht, in einem Kimono der mir die Luft abschnürte und meiner Großmutter, auch sie in einem Kimono, die mich jede Minute zum Lächeln auffordertete.
Und es kam wie es kommen musste. Wir mussten uns alle mit Namen und Alter, Beruf bzw. Universität vorstellen. Und vor uns würde der Prinz sitzen, mit einem Block um sich schon einmal die ersten rauszuschreiben. Ich kam gottseidank ziehmlich am Schluss, da ich eine Ausländerin war und die Namen nach dem japanischen 'Alphabet' also nach A i u e o geordnet waren und erst danach das westliche ABC drankam. Und auch da kam man mit dem Namen Wiesel nicht als erstes dran. Ich beobachtete die anderen, manche die schüchtern und leise ihren Namen ins Mikrofon murmelten und andere die erhoben Hauptes mit klarer Stimme stolz und herrausfordernt ihren Namen nannten. Mache guckten den Prinzen direkt an, manche guckten in die leere, andere in eine Ecke, und die sicheren guckten alle der Reihe nach an.
' Wieselu Makisan, onegaishimasu' Jetzt war ich also an der Reihe. Ich seufzte und ging nach Vorne. Ich guckte auf den Boden, betete dass er mich nich erkennen würde, schließlich hatte ich einen Kimono an. Ich nahm das Mirofon, nannte alles was sie wissen wollen, guckte aber konsequenz auf den Boden. Als ich fertig war und gehen wollte, flüsterte der Prinz seinem Nachbarn irgendetwas zu. Ich hoffte, dass er mich nicht erkannt hatte und gerade eine abnichtende Bemerkung über mich gemacht hatte. Doch dieser Nachbar forderte mich auf meinen Kopf zu heben. Zögernd guckte ich dem Prinzen in die Augen. Er erbleichte. Ich lächelte kurz. Er lächelte nicht zurück. Und wieder fiel mir auf, ihn nie lachen gehört zu haben.







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