Do I Know You? Teil 3

Autor: Any
veröffentlicht am: 12.04.2008




Ben war so schnell er konnte zu dem Hochhaus gefahren und lief nun wie ein Verrückter auf den Eingang zu. Ein paar Polizisten versperrten ihm den Weg.
'Sie dürfen hier nicht durch!'
'Nein! Ich muss da hinauf!', seine Wunde hatte wieder zu bluten angefangen.
'Sir! Ich muss Sie bitten zurückzutreten.'
Ben kramte in seiner Manteltasche herum und holte seinen Ausweis heraus.
'FBI! Machen sie jetzt den Weg frei.'
Erschrocken sahen die Polizeibeamten ihn an und machten ihm betroffen den Weg frei. Wie von Sinnen rannte er zum Aufzug.

Er drückte ab! Alles geschah für Tiffany in Zeitlupe. Das Blut spritze ihr entgegen und ein toter Körper stürzte in die Tiefe. Sie schrie und plötzlich hörte sie Bens Stimme, die ihren Namen rief.
Sie fiel in Ohnmacht, das letzte, was sie spürte, waren zwei starke Arme, die sie auffingen.

Er hielt sie in seinen Armen und sah auf ihr, mit Blut bespritztes Gesicht. Er suchte nach Verletzungen, aber er fand keine. Vor Erleichterung fiel in ein Stein vom Herzen. Er hatte sie beinahe verloren! Jetzt, wo er endlich bei ihr sein konnte, seinen Fehler eingesehen hatte. Plötzlich wurde ihm bewusst, dass in diesem Moment beinahe das passiert wäre, wovor er so große Angst hatte. Sie zu verlieren! Allein der Gedanke brachte ihn um. Aber er hatte sich entschieden! Er würde bei ihr bleiben und bis zum letzten Atemzug beschützen. Sein Leben für sie geben! Beamten stürzen durch die Tür zum Dach und sicherten den Tatort. Bald kamen Reporter und fragten ihn über das Geschehene aus, aber er dachte nicht daran zu antworten. Behutsam hob er Tiffs Körper hoch und trug sie zum Aufzug. Unten angekommen legte er sie in den Wagen und fuhr sie zu seiner Wohnung, für die er, Gott sei Dank, noch keinen geeigneten Käufer gefunden hatte. Er wollte das von Atlanta aus regeln, doch das musste er jetzt nicht mehr.
Er legte Tiffany auf die Couch in seinem Wohnzimmer und ging in die Küche, um sich einen Kaffee zu kochen, leider hatte er dabei ganz vergessen, dass er ja gar keine Lebensmittel im Haus hatte und so musste er sich seufzend wieder ins Wohnzimmer begeben.
Er setzte sich zu ihr auf die Couch und wartete geduldig, dass Tiff aus ihrer Bewusstlosigkeit aufwachte.
Irgendwann überkam ihn eine Müdigkeit und seine Kopfwunde schmerzte höllisch. Er schlief ein.

Ihre Augenlider begannen zu flackern und langsam kam sie zu sich. Benohmen nahm sie war, dass sie sich in einer fremden Wohnung befand.
Tiffany setzte sich auf und rieb sich die Augen, dann sah sie sich alles genauer an. Es war ein geräumiges Wohnzimmer, das stilvoll eingerichtet war.
Aber wie kam sie hierher? Plötzlich erinnerte sie sich an das Geschehene und daran, dass sie glaubte, Bens Stimme gehört zu haben.
Ein Seufzen neben ihr ließ sie aufhorchen. Sie sah in die Richtung aus der es gekommen war und konnte ihren Augen nicht trauen.
Da saß Ben! Ihr Ben, schlafend auf einer Couch neben ihr! Aber wie kam er hierher? Wie kam sie hierher? Sollte er nicht schon längst über alle Berge sein?
Unglauben breitete sich in ihr aus. War das alles nur ein Traum?
Langsam bewegte sie ihre Hand auf ihn zu.
Sie fuhr die Konturen seiner Lippen nach und strich ihm über den Kopf, bis sie plötzlich die Wunde sah. Sie war frisch und das Blut war noch nicht ganz getrocknet.
Tiff beschloss ihn zu verarzten. Sie suchte nach dem Bad und hatte es auch bald darauf gefunden. Es war ganz in weiß eingerichtet und war, ebenso wie das Wohnzimmer, recht geräumig. Sie suchte nach einem Medizinkasten und fand ihn schließlich in einem der Regale.Sie kehrte zurück zu Ben ins Wohnzimmer und ließ sich neben ihm nieder, suchte Desinfektionsmittel und Pflaster heraus und begann ihn zu verarzten.

Ein stechender Schmerz im Kopf ließ ihn aus seiner Traumwelt aufschrecken. Verwirrt sah Ben in das Gesicht Tiffs, die ihm beruhigend die Hand aufs Haar legte und darüber strich.Er wollte etwas sagen, aber er konnte nicht. Ihr trauriger Ausdruck in ihren Augen ließ ihn verstummen.
'Warum bist du hier, Ben?'
Die Frage hang eine Weile unbeantwortet in der Luft. Er setzte sich kerzengerade auf und sah sie lange an. Würde sie ihm verzeihen? Würde sie ihm noch eine Chance geben? Er hatte sie zweimal verletzt! Konnte sie ihm noch vertrauen?
'Tiff… Ich… Es tut mir leid.'
Noch immer traurig räumte sie das Desinfektionsmittel und die nicht gebrauchten Pflaster wieder in den Verbandskasten. Erst jetzt fiel ihm auf, dass das verklebte Blut von seinem Gesicht weggewaschen worden und seine Wunde verarztet war.
'Warum bist du hier, Ben?', wiederholte sie ihre Frage.
Wie immer fuhr er sich durch die Haare. 'Als ich im Flugzeug saß, da… da wurde mir etwas klar: Ich liebe dich und ich will und werde dich nicht mehr verlassen! Ich will bei dir bleiben! Ich habe einen schrecklichen Fehler gemacht damals und ich hätte ihn fast wieder gemacht, aber ich will dich nicht wieder verlassen! Dich nicht wieder unglücklich sehen!'Nun wich der traurige Ausdruck und Unglauben breitete sich in Tiffs Gesichtzügen aus.'Du… bist zurückgekehrt?'
'Sieht man doch, oder?', lächelte er.
'Und… wann… gehst du wieder?'
'Gar nicht mehr.'
Sie war verwirrt. Plötzlich fiel ihr Blick auf seine Wunde am Kopf. 'Wie ist das da eigentlich passiert?', mit ihrem Finger deutete sie auf die Verletzung.
'Nun ja… Ich hatte so meine Probleme mit dem Aussteigen aus dem Flugzeug. Bin mit dem Kopf gegen die Flugzeugdecke gekracht, als die Sicherheitsleute mich auf meinen Platz zurückbringen wollten.'
Tiffany starrte ihn unverwandt an und plötzlich fiel ihm wieder ein, dass sie ihm ja auch noch einiges berichten musste.
'Und du? Wie bist du auf diesem verdammten Dach gelandet?'
Sie wurde rot und sah verlegen weg. 'Ich wollte über alles nachdenken… Das ist mein Lieblingsplatz… Sonst ist dort oben niemand… Doch der Mann hat mich einfach überrumpelt.'
'Dir geht es aber gut, ja?', Benjamin musterte sie besorgt.
'Ja, Ja mir geht es gut…'
Liebevoll sah er sie an. Er hätte sie so gerne in den Arm genommen, aber würde sie ihm noch mal eine Chance geben?
'Tiff… Als ich da oben auf dem Dach stehen sah, mit dem Mann, der eine Waffe auf dich gerichtet hatte… Ich hatte solche Angst, dich verlieren zu können!'
'Warum bist du dann zurückgekommen? Im Prinzip ist doch genau das passiert, wovor du so Angst hast.'
Ben begann zu lächeln. 'Weil ich dich liebe und nicht mehr ohne dir leben kann und will!'Er konnte nicht mehr länger und zog sie zu sich, küsste sie.
Tiff wehrte sich nicht und er wagte sich weiter vor, schon seine Zunge zwischen ihre Lippen und neckte die Ihre.
Sie seufzte und er zog sie auf seinen Schoß.
Tief sahen sie sich in die Augen.
'Und du wirst mich wirklich nicht mehr verlassen?'
'Nein, nein, dass werde ich nicht.'
'Das hast du schon einmal gesagt…', ihre Augen füllten sich wieder mit Tränen, sanft wischte Ben sie weg.
'Ich bin doch noch hier, oder? Ich bin nicht wirklich gegangen. Ich weiß, dass das alles falsch von mir war und dass ich dich wirklich schlecht behandelt habe, aber ich verspreche dir, dass das nie wieder passiert! Ich werde bei dir bleiben und wenn du willst, für immer.'
Sprachlos sah sie ihn an. 'Wirklich?'
'Ja.', dieses einzige Wort hatte er mit so viel Liebe ausgesprochen, dass ihr wieder Tränen des vollkommenen Glücks in die Augen traten. Sie schlang ihre Arme noch fester um ihn und küsste ihn leidenschaftlich.
Ben hob sie hoch und trug sie, immer noch küssend, ins Schlafzimmer, wo sie eine wunderbare Nacht miteinander verbrachten.

Müde schlug Tiffany die Augen auf. Sie konnte sich nur noch wage an den gestrigen Tag erinnern. Ihr Kopf schmerzte ein wenig, aber sie fühlte sich dennoch angenehm wohl und hatte ein totales Glücksgefühl in der Magengegend.
Sie erinnerte sich wieder an Bens Abreise und an den Sanitäter, der sie nach Hause gebracht hatte. An den Mann, der sie mit einer Waffe bedroht und dann Selbstmord begangen hatte. Und dann war da wieder Ben… Ben!
Sie drehte ihr Gesicht zur Seite. Er lag nicht neben ihr, aber das Laken war zerknüllt und die Decken und Polster lagen wild durcheinander im Raum verteilt.
Wie vom Blitz getroffen setzte sie sich auf.
Wo war er? Hatte er sie etwa schon wieder verlassen?
Sie fühlte einen Stich im Herzen, als sie daran dachte. Tränen stiegen ihr in die Augen und sie wischte sie schnell mit dem Handrücken weg.
Sie konnte sich nicht erlauben, schon wieder wegen ihm zu weinen, viel zu viel Zeit hatte sie schon damit zugetan ihm nach zu trauern. Nicht noch einmal würde sie den Fehler begehen, ihr Herz an ihn zu verschenken, erst musste er ihr beweisen, dass er endlich bei ihr bleiben würde, aber wo war er dann jetzt?!
Er konnte sie doch nicht einfach hier allein lassen. In einer völlig fremden Wohnung…`Nicht völlig fremd.´, musste sie sich korrigieren. Schließlich war das Bens Zuhause, das Zuhause ihre besten Freunds, denn sie schon immer geliebt hatte und es immer tun würde.Tiff schreckte zusammen, als sich die Schlafzimmertür mit einem Ruck öffnete und Ben ins Zimmer stolperte.
Erst kurz vor dem großen Doppelbett kam er zum stehen und sah sich um. Als er entdeckte, dass sie schon wach war und ihn mit großen Augen an sah, musste er verlegen grinsen. Peinlicher Auftritt…
Er räusperte sich und starrte sie wortlos an.
Tiffany war noch nie ein so großer Stein vom Herzen gefallen, wie gerade eben. Er hatte sie nicht schon wieder alleine gelassen! Nein, er war geblieben! War nicht gegangen!'Du… bist noch hier!?' Ihr ganzes Gesicht strahlte und Ben wurde ganz warm ums Herz. Aber etwas störte ihn: Sie glaubte noch immer nicht, dass er nicht mehr weglaufen würde!'Ja, natürlich bin ich noch hier, wo sollte ich sonst sein?'
Tiff zuckte mit den Schultern.
Er seufzte und holte dann tief Luft. 'Ich habe dir doch gestern schon gesagt, dass ich dich nicht mehr verlassen will und werde.'
Ben setzte sich zu ihr aus Bett, zog sie in seine starken Arme und verwuschelte ihre Haare.Sanft, aber bestimmend drückte sie sich von ihm.
'Ben… Du weißt, dass ich dir nicht wieder so leicht vertrauen kann, ich will nicht noch einmal verletzt werden.'
'Das werde ich nicht! Und ich kann dich verstehen, aber diese Nacht, du und ich, sollte doch gezeigt haben, dass ich es ernst meine! Bedeutet dir das denn nichts?'
'Natürlich bedeutet mir diese Nacht etwas, aber ich weiß nicht, ob du dich in ein paar Tagen, Wochen, oder Monaten nicht wieder um entscheidest… Ich muss mir erst über alles klar werden und…'
Ihre Worte schmerzten… Es wirkte so, wie als wollte sie eine Beziehungspause, obwohl die Beziehung noch gar nicht erst richtig angefangen hatte.
'Was `und´, Tiff?'
Offensichtlich kosteten ihre nächsten Worte sie viel Überwindung. 'Und ich denke, dass ich dich jetzt eine Weile nur als Freund sehen will, verstehst du? Ich ertrage es nicht, wenn du mich noch einmal verlassen würdest.'
'Heißt das, dass wir uns nur als `Freunde´ begegnen werden, wenn wir uns treffen?'Sie nickte stumm und kämpfte mit den Tränen. Sein verletzter Gesichtsausdruck schmerzte sie, aber sie durfte nicht nachgeben. Es war zu ihrem eigenen Schutz und er hatte sie auch schon so oft verletzt…
'Nicht lange… Nur so lange, wie ich brauche, um dir zu vertrauen und mir sicher zu sein, dass du bleibst… Vielleicht entscheidest du dich dann ja doch noch anders und ich bin dann besser darauf vorbereitet.'
Ben wurde wütend. Warum glaubte sie ihm nicht? Hatte es nicht gereicht, dass er extra das Flugzeug angehalten hatte?
'Wir haben das schon einmal probiert und es hat nicht geklappt! Es war nur eine Qual… Und zwar für mich… und das wird sie wieder sein!'
'Aber warum?', fragend sah sie ihm in die Augen.
'Weil ich dich liebe, verdammt! Und es ist schwer für mich, dich in meiner Nähe zu haben, aber dich nicht berühren darf! Ich will, dass du immer bei mir bist! Ich will, dass du neben mir liegst, wenn ich einschlafe und wenn ich aufwache! Ich will, dass du mit mir gemeinsam wohnst und dass du immer bei mir bist! Ich will, dass du endlich begreifst, wie sehr ich dich liebe und dass ich dich nicht mehr verlassen will und kann! Ich will, dass du mich heiratest und dass wir irgendwann ein normales Leben, ohne Undercover-Namen und einen lebensgefährlichen Job, führen. Ich will, dass du die Mutter meiner Kinder wirst und dass wir gemeinsam in einem schönen Haus mit einem großen Garten wohnen! Ich will dich nie, nie wieder verlieren! Ich will mit dir alt werden! Und vielleicht ist das jetzt mehr als nur egoistisch von mir, aber ich kann einfach nicht mehr ohne dich leben, Tiffany Clear! Du bist die Luft, die ich zum Atmen brauche!', Ben hatte sich seine wahren Gefühle von der Seele geredet und sah sie nun erwartungsvoll an.
Tiff war zu Tränen gerührt. 'Du… Du willst, dass… ich mit dir zusammen ziehe? Dass wir heiraten?'
Benjamin nickte ernst. Er war sich hundertprozentig sicher, dass Tiff die `Eine´, die `Richtige´, war!
Vor Rührung presste sie sich die Hände vor den Mund und schluchzte.
'Und wenn du das nicht willst, Tiff, dann schicke mich bitte jetzt weg und du wirst nie wieder etwas von mir hören, aber falls du… falls du dir dasselbe wie ich wünscht, dann wäre ich der glücklichste Mann der Welt!'
Ihre Antwort bestand darin, sich ihm um den Hals zu werfen und ihn zu küssen.
Er hatte ihr alles gesagt, gezeigt, was sie wissen wollte und ihr Herz hatte nach ihm geschrieen.
Er würde sie nicht wieder verlassen, dessen waren er und sie sich sicher.
'Ben… Ich liebe dich.'
Sein Herz klopfte wie wild. 'Ich liebe dich auch… so sehr.'

Epilog

Mit klopfendem Herzen beobachtete Benjamin, wie Tiffany in einem weißen Kleid auf ihn zu schritt.
Sie sah so wunderschön aus…
`Traumhaft.´, dachte Ben.
Ihr Mund war zu einem liebevollen Lächeln verzogen und ihre Augen starrten die ganze Zeit auf ihn.
Er sah so viel Glück in ihnen… Und das war auch dasselbe was er fühlte.
Nun waren sie schon ein Jahr zusammen und endlich würden sie heiraten.
Oh ja… Sie würden heiraten und endlich für immer zueinander gehören.
So hatten sie sich es gewünscht und so sollte es geschehen.
Man merkte gar nicht, dass Tiff schon im vierten Monat war, man sah nur ein kleines Bäuchlein und doch war sie für Ben einfach nur das, was er sich am allersehnlichsten wünschte: Die Eine mit der er für immer zusammen sein wollte.
Sie hatten vor einem halben Jahr ihre Jobs gekündigt, da sie eine neue Stelle gefunden hatten, und ihre alten Namen wieder angenommen. Er war ein erfolgreicher Innenarchitekt und sie Sekretärin in einer Anwaltskanzlei.
Eben ganz normale Jobs und ein normales Leben, so, wie er es sich immer gewünscht hatte…

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Es tut mir wirklich leid, dass ich diese Geschichte wieder einmal so kurz gehalten habe, aber ich wollte nicht, dass es ewig hin un her ging! Bitte verzeiht mir!

LG Any







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