Die Geschichte einer Liebe Teil 6

Autor: Marie-Luise
veröffentlicht am: 19.04.2008




'Haben Sie nicht gehört?! Ich bin Amelies Verlobter! Und wer sind Sie eigentlich?' Aber Jack konnte nicht antworten; er konnte ja nicht mal mehr klar denken!! Er konnte und wollte einfach nicht glauben, dass seine Amelie nicht ihm allein, sondern auch einen anderen Mann gehören sollte!! Schon allein bei dem Gedanken, dass ein anderer sie berühren würde, ein anderer sie so küssen würde, wie er es tat, rief in ihm eine tiefe Wut und Verzweiflung hervor. Und dabei hatte Jack doch angenommen, dass Amelie keinen anderen hatte. Für ihn war sie die Unschuld in Person, Jacks ganz persönlicher Engel.
'Leonard!! Was redest du denn da für einen Unsinn!' ,hörte er sie sagen und drehte sich überrascht zu ihr um.

Ich konnte nicht glauben, was ich da hörte!! Was fällt Leonard eigentlich ein, so etwas unsinniges zu behaupten!? 'Das ist kein Unsinn ,Amelie! Vielleicht kannst du dich nicht mehr daran erinnern, aber ich erinnere mich noch sehr wohl daran!! Kurz bevor dein Vater gestorben ist, habe ich ihm versprochen mich um dich zu kümmern und für dich zu sorgen und das hatte ich als dein Ehemann vor! Ich finde, wir haben jetzt lange genug gewartet!! Warum kommst du nicht mit mir nach Hause, Amelie? Ich wünsche mir nichts sehnlicher, als das. Und du weißt, ich könnte gut für dich sorgen und dir ein angenehmes Leben bieten! Du bräuchtest nicht mehr diese undankbare Arbeit als Krankenschwester aus zu üben! Und.....' 'Moment!' ,fuhr ich ihn an ,'sag mal, was redest du denn da? Wir leben nicht mehr im Mittelalter, Leonard!! Ich liebe meinen Beruf als Krankenschwester, und würde ihn um nichts in der Welt aufgeben, und schon gar nicht um dann für dich die Hausfrau zu spielen!! Bitte versteh mich nicht falsch, wir waren als Kinder gute Freunde und sind es ja auch heute noch, irgendwie. Du warst mir in der schweren Zeit eine große Stütze und als Freund möchte ich dich nicht verlieren. Aber das ist es ja!! Wir sind Freunde, nicht mehr und nicht weniger. Und wenn ich jemanden heirate soll, dann nur, weil ich diesen jemanden über alles in der Welt liebe!' Ich schaute ihm fest in die Augen und konnte regelrecht sehen, wie sein Widerstand schwand. 'Und du bist dir wirklich sicher, dass das hier, wirklich das ist, was du willst? Ich hab dich wirklich sehr gern, Amelie, und ich möchte einfach nicht, dass dir irgendetwas passiert, oder dich irgendjemand verletzt!' ,und prompt wanderte sein Blick zu Jack.Doch dieser starrte mich die ganze Zeit nur an und sagte nichts. Zuerst konnte ich die Gefühle, die in Jacks meerblauen Augen zu sehen waren, nicht deuten, doch dann erkannte ich sie und mein Herz machte einige riesige Freudensprünge! Erleichterung und unendliche Freude spiegelten sich in seinen Augen wieder und zum ersten Mal, beschlich mich die Hoffnung, dass doch noch mehr aus uns werden könnte, denn wer konnte schon solche Gefühle vortäuschen? Aber trotzdem war da immer noch die kleine Hinterstimme in meinem Kopf, die sagte, dass ich mich lieber nicht zu sehr auf Jack Morgan einlassen sollte. Ich durfte mich nicht auf ihn einlassen, denn ich hatte zu große Angst verletzt und enttäuscht zu werden. Und den Schmerz, denn Jack mir zufügen konnte, wenn er mich verließ, würde sicher unerträglich sein. Doch schließlich verdrängte ich all´ diese Gedanken wieder und verlor mich erneut in seinen Augen.

'Hallo!? Halloooooo???!' ,erschrocken fuhr ich hoch und sah, dass Luise neben mir stand. Erst jetzt bemerkte ich, dass Jack und ich uns die ganze Zeit wie hypnotisiert angestarrt hatten und peinlich berührt blickte ich schließlich zu Boden. 'Ah.....also seid ihr doch noch da!' ,stellte Luise sarkastisch fest, 'kommen Sie Leonard, oder darf ich dich Leo nennen? Leonard ist viel zu lang. Lassen wir jetzt die beiden Turteltauben allein!' Und schon zog Luise den noch etwas verwirrten Leonard mit sich. Nun waren Jack und ich wieder alleine, doch ich glaube keiner von uns wusste so recht, was er sagen sollte. Ich nahm schließlich all meinen Mut zusammen und fragte mit leiser, zittriger Stimme: 'Willst du noch mit hoch kommen?'Mir kam es wie eine Ewigkeit vor, doch Jack antwortete mir nicht. Ich konnte mich endlich überwinden ihn wieder in die Augen zu sehen und erschrocken stellte ich fest, dass sein Gesicht meinem ganz nah war, so dass ich seinen warmen Atmen spüren konnte. Und dann berührte er mit seinem herrlichen Mund den meinen. Ich erschauderte und eine unglaubliche Hitze durchströmte meinen Körper. Leidenschaftlich erwiderte ich seinen Kuss und schlang meine Arme um seinen Hals und ein leises Stöhnen entrang meiner Kehle. Plötzlich fühlte ich, wie seine starken Arme an mir hinunter glitten und mich ohne jegliche Anstrengung hoch hoben. Ich hörte nur für einen kurzen Moment auf ihn zu küssen und sagte Jack, wo mein Zimmer war und sofort fanden sich unsere Lippen wieder, so als ob sie nicht ohne einander könnten und Jack stolperte die Treppen hinauf.
Und trotz dieser wunderschönen Gefühle, die mich durchströmten, bekam ich es doch mit der Angst zu tun. Es wäre das erste Mal, dass ich auf so eine intime Art und Weise mit einem Mann zusammen sein würde, aber wollte ich es auch wirklich? Irgendwie passierte das alles viel zu schnell! Ich meine, vor ein paar Tagen hatte ich noch die Befürchtung, als alte Jungfer zu sterben, allein und ungeliebt. Und jetzt?!! Ich hatte so was wie einen Geliebten, der noch dazu unverschämt gutaussehend und ein unglaublich guter Küsser war und mit dem in anscheinend im Begriff war zu schlafen!! Ich war mir noch zu unsicher, ob es wirklich das war, was ich wollte. Ich brauchte Zeit, um mir über meine Gefühle und Wünsche klar zu werden.
Auf einmal bemerkte ich, dass Jack aufgehört hatte mich zu küssen und mich eindringlich ansah.

Jack kam es so vor, als ob er ihre Gedanken von ihren smaragdgrünen Augen ablesen konnte und sah Verwirrung und Angst in ihnen. Auch wenn es ihm fast körperliche Schmerzen bereitet hatte, sich von ihren Lippen zu lösen, so hatte er doch ihre Anspannung und ihren innern Konflikt mitbekommen. Aber ihm war es egal, wie lange er warten musste, denn Jack war einfach nur überglücklich, dass Amelie ihm gehörte und das bis jetzt sie keiner so berührt und geküsst hatte, wie er es tat, denn er war sich ziemlich sicher, dass sie noch Jungfrau war. Aber es jagte ihm keine Angst ein, sondern er war vielmehr unendlich erleichtert, dass bis jetzt keiner die verborgenen Schätze ihres atemberaubenden Körpers erkundet hatte.Schließlich hatten sie Amelies Zimmer erreicht und er legte Amelie vorsichtig in ihr Bett, drückte ihr noch eine sanften, liebevollen Kuss auf den Mund und machte Anstalten das Zimmer wieder zu verlassen und sie blickte ihn erstaunt an. Er war schon an der Tür, als sie mit zittriger Stimme sagte: 'Jack....ich...ich.....willst du nicht einfach diese Nacht bei mir bleiben?' Er drehte sich um und sah sie wunderschön und so verletzlich in dem Bett liegen. Und obwohl es ihm eine ungemeine Anstrengung kosten würde, die Finger von ihr zu lassen, so wollte er sie aber noch weniger allein lassen und so schritt er langsam auf ihr Bett zu und legte sich zu ihr. Amelie kuschelte sich eng an ihn heran und er nahm sie in seine Arme und zog die Decke über sie. Eine ganze Weile lagen sie einfach so bei einander und genossen die Nähe des anderen, bis Jack sie fragte: 'Was ist mit deinem Vater eigentlich passiert?'

Ich zögerte einen Moment, bevor ich schließlich antwortete: 'Hmmm....ich habe meinen Vater über alles geliebt und er war für mich immer mein Held. Doch er hatte meine Mutter schon viel zu früh verloren und hatte den Verlust nie überwunden. So musste er nun meinen 2 Jahre jüngeren Bruder und mich ernähren und arbeitete von früh bis spät, während ich mich deshalb um meinen Bruder und um mich kümmerte. Mein Bruder wurde 1940 in den Krieg eingezogen, starb aber schon 1942 mit nur 17 Jahren. Der Tod von meinem Bruder hat meinen Vater einfach den Rest gegeben und....nur ein paar Monate später....da...da' ,weiter konnte ich nicht mehr sprechen und die Tränen rannen mir zum ersten Mal nach einer Ewigkeit wieder über die Wangen. Zwar erfasste mich wieder diese Traurigkeit, doch ich fühlte mich unendlich befreit, da ich zum ersten Mal wirklich darüber gesprochen hatte.Jack nahm mich noch fester in den Arme und küsste mir meine Tränen weg und ich fühlte mich so unendlich geborgen und beschützt und so eng aneinander geklammert schliefen wir ein.
Ich wurde erst am frühen Morgen wieder wach und es drang noch immer kein Licht im mein Zimmer. Auf einmal erinnerte ich mich wieder an die gestrige Nacht und musste feststellen, dass Jack nicht mehr neben mir lag. 'Jack?', sagte ich leise, aber ich bekam keine Antwort. So stand ich auf und rief nochmals leise seinen Namen und mich beschlich ein seltsames Gefühl. Was war geschehen? Panik und Angst stiegen in mir auf und ich rannte zum Fenster, doch draußen war es trügerisch still und finster. Ich blickte mich in meinem Zimmer um und da viel mein Blick auf die kleine Kommode, auf der etwas lag.........ein Brief!!







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