Die Geschichte einer Liebe Teil 2

Autor: Marie-Luise
veröffentlicht am: 24.03.2008




Jack Morgen konnte sich nun ein Grinsen nicht mehr verkneifen. Schon zum zweiten Mal an diesem Tag stand er diesem kleinen, rotbraun gelockten Wirbelwind gegenüber! Aber er wusste schon bevor sie irgendein Wort gesagt hatte, dass sich hinter dieser Frau ein richtiger Wildfang befindet. ´Diese smaragdgrünen Augen.....dieser durchtriebene Schwung ihrer Augenlieder und ihrer Augenbraun posauen es ja gerade zu in die Welt hinaus, dass hinter dieser kleinen, zierlichen Gestalt ein Feuer lodert, das nicht zu bändigen war.´ dachte er sich, musste sich aber auch eingestehen, dass ihre Augen nicht das Einzige an ihr waren, dass ihn zu fesseln schien. Ihre wunderschöne schlanke Figur verzauberte ihn ebenso, wie ihre vollen, sinnlichen Lippen, die einen ja geradezu aufforderten sie zu küssen, oder ihr unbeschreiblich schönes Haar, das ihr in wilden Locken über das Gesicht viel. Sein Grinsen wurde noch breiter, als er ihren unbezahlbaren Gesichtsausdruck sah, der zuerst einfach nur Schock und Unglauben wiederspiegelte. Im Nachhinein könnte er nicht mehr sagen, ob er sich das eingebildet hat, aber er glaubte doch tatsächlich für einen kurzen Augenblick so etwas wie Schamröte in ihrem Gesicht gesehen zu haben, bis sie ihn jedoch mit einem mehr als misstrauischem Blick fixierte. ´Das scheint ja doch noch ziemlich interessant zu werden!` ,grinste Jack in sich hinein.

„Und mit wem habe ich das Vergnügen?“ ,fragte er. Noch immer zögerlich reichte ich ihm die Hand. Als er die Meine mit seiner starken Hand ergriff, durchfuhr mich ein wohliger, warmer Schauer, den ich nun mit aller Kraft zu unterdrücken versuchte, jedoch vergeblich. `Jetzt reiß dich aber mal zusammen! Was ist denn mit mir bloß los? Seit wann reagiere ich denn so auf einen Mann? Ich meine, dass ist mir doch noch nie passiert! Na gut, meine Erfahrungen mit Männern beschränken sich auch nur auf einen mehr als ekligen Kuss mit einem ehemaligen Nachbarsjungen. Und damals war ich 16. Sonst hatte ich einfach keine Zeit mich für das andere Geschlecht zu interessieren, da immer andere Dinge wichtig waren. Und jetzt bin ich 21, und habe in meinem ganzen bisherigen Leben erst einen Kuss bekommen, wobei ich mir nicht sicher bin, ob man den wirklich als Kuss gelten lassen kann.´„Wissen Sie, my little Darlin´, ich fühle mich zwar sehr geehrt, dass sie mir ihre Hand reichen, aber ihren Namen würde ich trotzdem gerne erfahren!“ Erschrocken fuhr ich hoch und blickte in sein schönes Gesicht. „A..Am...Amelie. Amelie heiße ich.“ ,gab ich leise zurück und hasste mich gleichzeitig dafür, dass ich so stotterte und unsicher war. Normalerweise brachte mich nichts so schnell aus der Fassung. Aber bei diesem General Jack Morgan war schlicht und weg einfach alles anders.

„Wie überaus angenehm Ihre Bekanntschaft zu machen.....Amelie.“ Meinen Namen hatte er so sanft und zugleich auch rau ausgesprochen, so dass ich unwillkürlich eine Gänsehaut bekam. `Ich muss hier schnellstens weg!´ ,war in diesem Augenblick mein einziger Gedanke.Ich versuchte mich zu beruhigen und antwortete höflich aber kühl: „Guten Tag, General. Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen würden, der Tag war sehr lang und anstrengend. Ich ziehe mich jetzt zurück.“ , und ohne auf irgendeine Reaktion seinerseits zu warten, drehte ich mich um und verließ den Raum. Aber gerade als ich dachte, ich sei in Sicherheit, spürte ich, wie er mich am Arm nahm, mich zu sich umdrehte und wieder mit seiner wunderschönen Stimme sagte: „Aber my little Darlin´! Wollen Sie etwa meine Entschuldigung nicht annehmen?!“ Ich war so benommen, so dass ich im ersten Augenblick nicht wusste, wovon er sprach und blickte ihn verwirrt an. Erst dann viel es mir wieder ein und ich bedachte ihn mit einen bösen Blick: „Wenn Sie und ihre Soldaten es wirklich ernst meinen, dann sollten sie sich nicht bei mir entschuldigen, sondern bei den Patienten!“ ,gab ich ernsthaft zurück, ließ ihn einfach da stehen und stolzierte davon. Ich hörte nur noch wie Luise sagte: „Machen Sie sich keinen Kopf. Sie ist nicht immer so, sie hatte nur einen schlechten Tag.“ ,und obwohl ich mich nicht mehr umdrehte, wusste ich doch mit ziemlicher Sicherheit, dass jetzt ein ziemlich ungläubiges Grinsen sein Gesicht schmücken würde.

Als ich endlich mein kleines Zimmer im 3. Stock der Villa erreichte, fühlte ich mich so durcheinander und hilflos, da die Gefühle und Reaktionen, die Jack Morgan bei mir auslöste, so völlig neu für mich waren. Das Einzige was ich wusste, aber nicht wahrhaben wollte war, dass ich mich ungemein zu diesem Mann hingezogen fühlte. Und das, obwohl ich ihn erst zwei Mal gesehen hatte, und so gut wie nichts von ihm wusste.
Ich ging mich noch schnell waschen und kuschelte mich dann unter meine Decke. `Bitte lieber Gott, lass mich diesen Mann nie, nie wieder sehn! Bitte.....´ ,und mit diesem Gedanken schlief ich ein.

Als ich am nächsten Morgen zum Lazarett ging, beschlich mich ein mulmiges Gefühl, so als ob ich ahnen würde, dass auch Heute etwas passiert, dass mir gar nicht gefallen wird. Der Vormittag verlief jedoch, wie jeder andere, völlig normal. Ich hatte besonders viel Spaß mit Toni, der sich wieder einmal alle möglichen Tricks ausdachte, um doch nicht seine Schonkost essen zu müssen, sondern an das fettigere Essen zu kommen.
Obwohl mir die Arbeit im Lazarett sehr gut gefiel und ich manchmal wirklich viel zu lachen hatte, wurde ich doch immer wieder daran erinnert, dass wir mitten im Krieg waren. Die Zeiten waren sehr hart, und wir konnten uns gerade einmal so über Wasser halten, die Betten waren voll besetzt und trotzdem kamen immer mehr verwundete Soldaten zu uns. Auch das Essen war immer sehr knapp. Fleisch gab es bei uns, wenn überhaupt, nur ein Mal in der Woche, und das gaben wir den Patienten, die es dringender benötigten als wir Krankenschwestern.

„Amelie, kommst du mal bitte kurz her!“ ,rief Luise. Froh über ein weinig Ablenkung ging ich zu ihnen in den kleinen Nebenraum, der uns Schwestern vorbehalten war. Dort aber sah ich Luise und Anna in zwei sehr kurzen, aber auch wirklich bezaubernden Kleidern. „Woher habt ihr die denn her? Die sehen sehr teuer aus!?“ „Das verraten wir dir erst, wenn du dir auch dein Kleid anziehst!“, meinte Anna. „Mein Kleid?“ „Ja, natürlich dein Kleid! Also Amelie! Jetzt schau nicht so verdutzt sondern probier es an!“ , und schon holte Anna ein wunderschönes dunkelrotes Kleid hervor. „Jetzt starr es nicht die ganze Zeit an, sondern zieh es dir an!“ Und obwohl mir das alles ein wenig seltsam vorkam, konnte und wollte ich einfach nicht wiederstehen. Ich entledigte mich schnell meiner Arbeitskleidung und zog mir das Kleid über. Es fühlte sich ungemein gut an und passte erstaunlicher Weise wie angegossen. „Also wenn uns jetzt jemand sehen würde, würde derjenige es nicht für möglich halten, dass wir Krankenschwerstern sind!“ ,meinte Luise stolz, als wir uns im Spiegel betrachteten. „Ach ja? Und für was würde uns man denn halten?“ , fragte ich ein wenig belustigt. „Wahrscheinlich für drei wunderschöne Göttinnen in Menschengestalt!“ ,sagte Luise so felsenfest überzeugt, dass Anna und ich anfangen mussten laut zu lachen. Zuerst blickte Luise uns böse an, bis aber auch schließlich sie in unser Lachen einstimmte.

Was sie aber dabei nicht mitbekommen haben, war, dass Jack Morgan schon die ganze Zeit an der Tür stand und die drei beobachtete. Natürlich sahen auch Luise und Anna recht hübsch aus, aber einzig und allein Amelie zog sein Blick an wie ein Magnet. Jack konnte nichts anderes tun, als sie anzustarren. Dieses atemberaubernste Kleid, das ihm je zu Augen gekommen war, umschloss eng die weichen Kurven der zauberhaftesten Frau, die er je gesehen hatte und zeigte sehr viel ihrer wunderschönen Haut. Es ging ihr nicht einmal bis zu den Knien, zeigte nahezu ihren gesamten Rücken und auch ihr Dekolté war nicht zu verachten. Was Jack aber mindestens genauso fesselte, war Amelies entwaffnendes Lachen. Es war ein Lachen das auch ihre Augen zum strahlen brachte und das ihr gesamtes Gesicht erhellte. Außerdem vertrieb es auch den traurigen Ausdruck, den er in ihren Augen gesehen hatte. Schon die ganze Zeit fragte er sich, was dieser einzigartigen Frau wiederfahren sein mochte. Und dann hegte er den bisher unbekannten Wunsch all ihren Kummer und all ihre Sorgen zu vertreiben und ein Lächeln auf ihr Gesicht zu zaubern und dass, obwohl er mit ihr erst ein paar Wörter gewechselt hatte. Aber eins war klar, sie löste beängstigende Gefühle bei ihm aus.
Schließlich riss er sich aus seinen Gedanken, als er auf einmal einen lauten Schrei hörte.







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