Flat share - a lot of love Teil 1

Autor: Naina
veröffentlicht am: 16.03.2008




Diesmal möchte ich lieber von Anfang an sagen, dass die Geschichte höchst wahrscheinlich etwas unrealistisch sein wird. Ich hoffe sie gefällt euch trotzdem! Liebe Grüße und viel Spaß beim lesen! Naina

'Darf ich vorstellen? Das ist Nick, der neue Mitbewohner.', kam Mary, mit einem jungen Mann im Schlepptau, wieder zurück ins Wohnzimmer, wo die anderen beiden der Wohngemeinschaft saßen.
'Also, das ist Kai, er ist fünfundzwanzig, Kfz-Mechaniker und das ist Amy, unser Nesthäkchen, sie ist neunzehn und hat gerade ein Architekturstudium angefangen. Ach, ich hab mich gar nicht vorgestellt. Ich bin Mary bin vierundzwanzig und Einzelhandelskauffrau.''Oh, endlich bin ich nicht mehr der einzige Mann im Haus!', grinste Kai und reichte Nick die Hand.
'Amy, willst du nicht deinen neuen Zimmernachbarn begrüßen?'
'Mmh?', sie sah von ihren Lernunterlagen auf und erblickte Nick.
/Süß…/
Sie sprang auf und reichte ihm ebenfalls die Hand. 'Ich bin Amy, schön dich kennen zu lernen.'
'Könntest du ihm nicht grad mal die Wohnung zeigen und ihn mit unseren kleinen Regelchen bekannt machen? Ich geh derweil kochen.'
'Geht klar.'
Mary verschwand in der Küche und Kai lümmelte sich wieder vor den Fernseher.
'Na, dann komm mal mit. Wir kämpfen uns am besten von Wohnungstür bis Küche vor.'Amy lächelte ihn freundlich an, doch er zeigte keine Reaktion.
'Also, wie du mit Sicherheit schon gemerkt hast, funktioniert der Aufzug nie und wenn es doch mal so ist, dann traut sich sowieso keiner das olle Gestell zu benutzen, also ist Laufen angesagt. Schon blöd, dass wir im siebten Stock wohnen….Das würde aber erklären, warum hier oben so dünne Menschen leben.'
'Redest du immer so viel?', fragte Nick trocken, und blickte sich im Flur um.
'Nun ja, ich emm. Ja schon! Gut ich zeig dir dann mal den Rest. Also hier von der Eingangstür aus, geht es nach links, zum Bad. Das ist ganz praktisch. Wenn man nach Hause kommt und die Blase platzt hat man's nicht mehr weit.', Amy lachte, doch Nick reagierte wieder nicht.
/Was ist das denn für ein komischer Kauz?/
Sie öffnete die Badtür und beide traten ein.
'Es ist nicht sehr groß, aber ich find's schön. Die Muscheln dort, hab ich in Italien gesammelt, schön nicht?'
'Hmm…'
Amy blies sich eines ihrer langen braunen Locken aus dem Gesicht: 'Bist du immer so wortkarg?'
'…'
'Ach, dann mach ich einfach weiter. Hier ist die Waschmaschine und der Trockner. Jeder muss seine Wäsche selber waschen. Das Waschmittel ist in dem Schrank darüber. Für die Badutensilien hat jeder ein eigenes Fach. Deins wird das ganz rechte sein, das ist noch leer. Die Dusche gehört um Sechs Uhr mir. Das ist eigentlich die wichtigste Regel. Joar, ab zum nächsten Zimmer.'
Amy verließ das Bad wieder und der Neue schlenderte schweigsam hinter ihr her.'Als nächstes kommen die Zimmer. Die anderen willst du gar nicht sehen. Vor allem Kais ist der reinste Saustall. Das letzte, direkt neben meinem ist deins. Direkt darauf kommt das Wohnzimmer, Esszimmer und Küche. Das hast du ja schon gesehen. Für das Kochen ist Mary zuständig, Kai regelt alles mit dem Geld und ich mache die Wohnung, außer das Bad, sauber, das wird dann dein Part sein. Das hat vorher nämlich Lara gemacht, aber die ist ja nicht mehr da.'
'Du willst das ich das Bad sauber mach? Kannste vergessen!'
'Gewöhnst dich schon dran. Oh, du schleppst ja die ganze Zeit deine Koffer mit dir rum, dann lass uns jetzt in dein Zimmer gehen, dann kannst du alles abladen, während ich dir die restlichen Regeln erkläre.'
Amy stapfte in sein Zimmer und zog den Rollladen hoch. Sofort strömte das Sonnenlicht herein. Der Raum wirkte sehr warm, da er in einem gelb-orangen Ton gestrichen war. Ein Schrank, Bett und Schreibtisch von der Vormieterin, waren auch noch da.
'Mit dem Zimmer hast du echt das große Los gezogen. Du brauchst nicht mal Möbel zu kaufen. Nur der Blick aus dem Fenster, man sieht halt nur Straße und Verkehr, aber damit hast du sicher schon gerechnet.'
Sie setzte sich auf das Bett und baumelte mit den Füßen, während Nick nur dort stand und sich umschaute. Es war wirklich sehr sauber und gefallen tat es ihm im allgemeinen auch, nur diese Quasselstrippe…
'Welche Regeln sind denn noch wichtig? Emm, ja, wenn du einen Kumpel oder mehrere mitbringen willst, musst du das am Abend vorher schon sagen. Weiß nicht genau warum. Na ja. Den Fernseher darf jeder benutzen, aber es wird das Programm geguckt, was sich der Erste der kam ausgesucht hat. Ich weiß komische Regeln, aber die machen das zusammenleben angenehmer. Soll ich dir beim Auspacken helfen?'
'Ne'
'Bist du schüchtern, oder immer so ruhig?'
'Was sollte ich denn mit dir reden?!'
'Ey! Na ja erzähl doch was von dir. Wie alt bist du denn?'
'Dreiundzwanzig.'
'Das ist ja lustig! Du dreiundzwanzig, Mary vierundzwanzig und Kai fünfundzwanzig!'Er zog die Augenbrauen hoch und nickte, worin Amy schon sehen konnte, dass er sie für kindisch hielt. Aber als Nesthäkchen darf man sich so was ja erlauben!
'Was machst du beruflich?'
Er zuckte mit den Achseln.
'Du bist hier um Arbeit zu finden? Das wirst du schon schaffen!', sie zwinkerte ihm zu.'Wollen wir nicht eine Runde kickern?'
'Ja und wie!', Nick setzte einen ironischen Ton auf und verdrehte die Augen.
'Du hast also Angst, gegen ein Mädchen zu verlieren?', Amy grinste ihm breit entgegen.'Verlieren? Tzz.'
'Was? Verlieren, Tzzz…spielst du nun oder nicht?'
'Ist ja gut, ich mach ja!'
'AU gut!'
Sie rannte vor ins Wohnzimmer und stellte sich schnell hinter ihre Lieblingsmannschaft.'Am besten gebe ich dir ein paar Punkte Vorsprung!', gab Leonie an und warf den Ball ein, doch bevor sie sich versah, landete die erste Kugel in ihrem Tor.
'Das war nur Glück! Noch mal schaffst du das nie!', gebannt starrte sie auf das Spielfeld und wieder machte Nick einen Punkt.
'Das glaub ich jetzt nicht! Ich will nicht verlieren.'
'Es gibt noch eine Regel, wenn man zu Null verliert, muss man unterm Tisch durchkrabbeln. Stimmt's Amy?', stellte sich Kai dazu, der durch Amys Geschrei Aufmerksam geworden war.'Das wird aber nicht passieren!'
Nach einem erbitterten Kampf, verlor Amy 10:2. Schmollend verzog sie sich in die Küche und deckte den Tisch.
'Gut gemacht! Wird Zeit, dass sie mal verliert.', klopft Kai Nick auf die Schulter.
'Essen kommen!', brüllte Mary aus der Küche und innerhalb von Sekunden saßen alle am Tisch. Es war ein runder Glastisch mit Buchenholzstühlen.
Skeptisch riss Nick die Augen weit auf, als er den ‚Alien' auf seinem Teller entdeckte.'Moderne Kunst!', lachte Amy los und Mary warf ihr den Topflappen entgegen.'Sei nicht so frech!'
Amy quiekte laut auf und Kai prustete los.
'Gewöhn dich am besten dran, Amy ist eine Nervensäge.'
'Und Kai ist ein Freak!', motzte Amy.
'Die wichtigste Regel ist: Fahr niemals mit ihr Auto! Das überlebst du nicht!', konterte Kai wieder.
Kai war recht groß, aber ein Stück kleiner als Nick, hatte grell blond gefärbte kurze Haare und einen kleinen Bart am Kinn.
Mary war ebenfalls sehr groß, hatte kurze glatte blonde Haare und war sehr dünn. Amy war dagegen klein, hatte braune lange lockige Haare, dunkelblaue Augen und Grübchen , die ihrem Lachen erst die richtige Ausstrahlung brachten.
'Schmescht ja beschischen!', kicherte Amy, und krümelte dabei auf ihre Hose.
'Mach's besser!', giftete Mary.
Nick beobachtete die Runde und dachte sich seinen Teil.
'Soll ich dich Morgen mitnehmen und beim Arbeitsamt absetzen?', wendete sich Amy zu Nick.
Kai schüttelte hastig den Kopf.
'Nein.', antwortete Nick kurz und Kai wischte sich schauspielerisch den ‚Schweiß' von der Stirn.
Ohne etwas zu sagen stand Nick vom Tisch auf und ließ sein Geschirr auf dem Tisch liegen.'Was hast du denn da für einen Typen angeschleppt?', wunderte sich Kai.
'Er ist der Bruder meines Neffen. Mit dem ist nicht zu spaßen. Er benimmt sich so, seitdem er ausm Knast ist.'
Amys Augen öffneten sich weit: 'Im Knast? Was hat er denn Angestellt?'
'So weit ich weiß, hat er ein Geschäft überfallen und dabei eine Person schwer verletzt.''Interessant! Das hätte ich gar nicht gedacht, obwohl sein Äußeres auf jeden Fall…na ja ich sag mal außergewöhnlich ist.'
/Ich find ihn irgendwie süß/, dachte Amy und grinste in sich hinein.
Nick hatte schwarze, wild hochgestellte Haare, ein Drachen-Tatoo auf dem rechten Oberarm und einen Piercing auf der Zunge, den Amy sofort entdeckt hatte. Er hatte einen recht muskulösen Oberkörper und einen harten Gesichtsausdruck.
'Dann ist er gar nicht schüchtern?'
'Nein, eigentlich nicht.'
'Warum schleppst du uns so einen Typ an, verdammt noch mal!', Kai schlug mit der Faust auf den Tisch und seine Augenbrauen begannen zu zittern.
'Mein Neffe hat mich gefragt, ich konnte nicht nein sagen. Er wird schon nichts anstellen.''Hoff ich für dich!', Kai stand aufgebracht auf und verschwand in seinem Zimmer.
Amy fing freiwillig an zu spülen, während Mary abtrocknete. Sie schwiegen. Man hörte nur noch die große Küchenuhr mit ihrem monotonen Ticken.
Die Tatsache, dass Nick ein ‚Krimineller' war, hatte Amy neugierig gemacht.
'Könntest du dich etwas um ihn kümmern?', unterbrach Mary die Stille, während sie den letzten Teller abtrocknete.
'Gerne. Mach dir keine Gedanken. Du hast doch vorhin gesagt, er wäre so, seitdem er aus dem Knast ist? Wie war er denn vorher?'
'So wie ich ihn kennen gelernt habe, ist er ein sehr experimentierfreudiger Mensch, der gerne diskutiert. Aber ich habe ihn vorher nur drei oder viermal gesehen.'
'So? Na der wird schon wieder auftauen und diskutieren. Warum wollte dein Neffe, denn das er bei uns einzieht?'
'Es ging nicht darum, wo er einzieht, er sollte einfach von seinen Freunden weg. Die hätten ihn so runtergezogen und er will, dass Nick einen besseren Umgang hat.'
'Verstehe.'
Nachdem Amy die Arbeitsfläche abgewischt hatte lief sie schnurstracks auf Nicks Zimmer zu und klopfte an.
'Ich komme jetzt rein, ob du willst oder nicht!'
Lautstark riss sie die Tür auf und entdeckte Nick auf seinem Bett liegend eine Zigarette rauchen.
'Rauchen ist hier verboten!', sie kam rein und schloss die Tür wieder.
'Wer sagt das?', Nick sah Amy nicht an, starrte nur auf die Decke.
'Der Hausmeister. Er kann den Qualm gar nicht ab.'
'Das hast du aber nicht erzählt.'
'Stimmt hab ich vergessen!', Amy kratzte sich verlegen am Hinterkopf.
'Na gut, ausnahmsweise werde ich nichts sagen.'
'Würde auch nichts bringen.', ein ganz kleines Lächeln erscheinte auf Nicks Gesicht, was Amy fast umhaute.
Sie öffnete schließlich das Fenster, damit der Rauch rausziehen konnte.
'Heute ist es so schön warm. Wollen wir nicht ein wenig in die Stadt gehen?'
'Nö!'
'An den See schwimmen?'
'Nein.'
'Eis essen?'
'Wie kommst du drauf, dass ich was mit dir unternehme?'
Amy setzte sich auf seinen Schreibtischstuhl und verschränkte die Arme.
'Willst du bei dem schönen Wetter hier drin hocken?'
'Jo!'
'Wie du meinst!'
Amy stand wieder auf und verließ sein Zimmer.
/Das ist ja nicht leicht mit dem!/
Also vertiefte sie sich wieder in ihre Bücher und versuchte zu lernen.

Abends als sich Amy in ihren Vierwänden zurückzog, fiel ihr erst auf, dass sich Nick den ganzen Tag nicht mehr blicken gelassen hatte. Ein flüchtiger Blick landete auf seiner Tür./Er tut mir irgendwie Leid, er scheint so einsam zu sein./
Nach ihrem wöchentlichen Gespräch mit ihrer Familie, die ihr immer noch nicht verziehen hatte, dass sie nur einen Platz an der Universität vierhundert Kilometer von ihnen weg bekommen hatte, legte sie sich in ihr Bett und schlief leise schmatzend ein.

Am nächsten Morgen duschte sie wie gewöhnlich und hüpfte danach, nur mit einem Handtuch umwickelt, zur Musik in der Gegend rum. Heute zu Avril Lavignes Girlfriend.Sie drückte beim Tanzen den Knopf der Espressomaschine und hüpfte weiter in ihr Zimmer, um sich anzuziehen. Danach tänzelte sie wieder in die Küche und füllte den frisch gebrühten Kaffe in eine Tasse. Ihre Haare waren noch tropfnass und hingen wuschelig auf ihrem Kopf.'Machst du diesen Krach jetzt jeden Morgen?…Obwohl mir deine kleine Tanzaufführung gefallen hat.'
'Oh das tut mir jetzt leid! Ich wusste nicht, dass du noch hier bist. Für gewöhnlich bin ich die letzte die aus dem Haus geht und kann mir das erlauben.', sie lächelte sanft und versuchte sich den Scham nicht anmerken zu lassen, was ihr in der Tat gut gelang.
'Willst du auch einen Kaffe?'
'Gern.'
/Wow, müde gefällt er mir besser, da ist er plötzlich freundlicher./
Sie holte ihm ebenfalls eine Tasse mit heißem Gebräu und stellte es vor ihm auf den Tisch.Mit Sicherheit, würden sie für einen Außenstehenden wirken, wie ein altes Ehepaar. Amy, mit nassen Haaren und Nick nur im Bademantel, mit vom Schlaf zerknautschtem Gesicht, tranken ihren seid dreißig Jahren morgendlichen Kaffe.
'Was hast du jetzt vor? Willst du nicht nach Arbeit suchen?'
Sie nippte an ihrem Kaffe und schaute erwartungsvoll zu ihm auf.
'Hatte ich nicht vor.', er lehnte sich lässig zurück und beobachtete sie.
'So? Das wird dann heute aber langweilig für dich. Bis Kai zurückkommt dauert es noch um die acht Stunden und bei Mary weiß man nie, wann sie kommt.'
'Keine Sorge, mit mir muss niemand Gassi gehen, ich bin Stubenrein.'
'Sicher?', Amy lachte ihm fröhlich entgegen.
/Hat ihm vielleicht gestern nur etwas Schlaf gefehlt? Oder war es die neue Situation?/Schnell verschwand Amy im Bad, bevor Nick ihr vielleicht zuvor kam. In Ruhe föhnte und frisierte sie ihre Haare. Da sie so widerspenstig und oft wirkten wie eine Löwenmähne, band sie sich einen Zopf. Sie warf sich ihre Tasche um und kam noch mal zurück in die Küche, wo sich Nick noch nicht von der Stelle gerührt hatte.
'Ich muss jetzt zur Uni, ich wünsch dir einen wunderschönen Tag!'
/Vielleicht sollte ich ihm heute ein bisschen die Stadt zeigen, schließlich scheint er gut drauf zu sein…/
'Wenn ich zurück bin, kann ich dir gerne die Stadt zeigen.'
'Will ich gar nicht sehen.'
'So? Dann lässt du dir aber ganz schön was entgehen. Na ja, mein Angebot steht noch. Bis dann.'
Er gab keine Antwort. Unbeirrt schritt zu zur Wohnungstür und machte noch einmal kehrt. Sie drehte den Schlüssel ihres Zimmers im Schloss rum und ließ ihn in ihre Tasche sinken./Sicher ist Sicher/
Sie hastete die Treppen runter, wobei sie immer zwei Stufen auf einmal nahm und stieg völlig außer Puste in ihren VW-Käfer, für den sie hart gearbeitet hatte, und fuhr im Schritttempo zur Universität.







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