Jeder nur nicht der!!! Teil 12

Autor: Sani
veröffentlicht am: 02.04.2008




'Schätzchen, ich muss dich nur anschauen und du schmilzt schon wie Eis in der Sonne,' antwortete er und lehnte sich zurück.
Ich tat es ihm gleich und sah ihn ungläubig an.
'Ach?', sagte ich fragend.
'Komm schon,' meinte er und lehnte sich tiefer in den Sessel ein 'ich weiß doch dass du verrückt nach mir bist, Kleines.'
Er sah mich grinsend an und ich ließ mich auf seinen albernen Gesprächsstoff ein. Sollte er sehen, wie er mit meinen Antworten klar kam.
'Sag mal, Daniel, bist du wahrnehmungsgestört?', fragte ich total ernst.
'Wahrnehmungsgestört? Wie kommst du da drauf?'
Ha! Jetzt hatte ich ihn da wo ich ihn haben wollte. Wollen mir mal sehen, wer hier wen vom Abgrund stürzt.
'Naja! Ich hab dir schon oft zu verstehen gegeben, dass du deine Finger bei dir lassen sollst und das meine Mundhöhle nicht gerade von deiner Zunge betreten werden möchte. Aber trotz der Signale und der Warnungen die ich dir immer wieder gegeben habe, hast du das wohl immer noch nicht verstanden, was?'
Mann, was bin ich nur für eine Lügnerin! Von wegen das ich seine Küsse nicht mochte, ich hatte ihn vorhin erst selbst geküsst. Was bin ich auch nur für eine dumme Gans!!!
'Ach…naja, ich würde mich nicht als wahrnehmungsgestört sehen! Ganz im Gegenteil ich würde eher sagen, ich verstehe deine Signale besser als du selbst.'
'Was willst du damit sagen?', fragte ich mit bebender Stimme.
Eine unangenehme, im Herz stechende, Angst breitete sich in mir aus. Meine Gehirnzellen suchten nach Lösungen und gleichzeitig nach Erklärungen und meine Nervenzellen versuchten sich vergebens zu beruhigen, während mein Herz wie verrückt zu hämmern begann und mein Atem sich beschleunigte.
Hoffentlich hatte er mich nicht durchschaut!
Er lächelte nur leicht und sagte leise und ernst: 'Ich kenne dich mittlerweile besser als du dich selbst, Lena.'
'Wie meinst du das?', fragte ich eindeutig verwirrt.
Ich hätte alles erwartet, nur nicht diesen einen Satz, der total ernst von ihm kam.
Daniel sah mich mit einem traurigen Lächeln im Gesicht an und ich fragte mich, was er wohl damit gemeint hatte.
Er kennt mich besser als ich mich kenne? Das geht doch gar nicht. Seit wann kennt er mich denn bitte? Eine Woche? Nicht einmal. Woher sollte der mich bitte kennen? Nicht einmal Bina kennt mich besser, als ich mich kenne und dabei ist sie meine beste Freundin. Was zum Teufel meinte er damit?
Immer noch umspielte dieses traurige Lächeln seine Lippen und er sagte nur leise, mehr zu sich als zu mich: 'Hoffentlich.'
Ich sah ihn nur noch verwirrter an.
'Ach, vergiss es,' sagte er ein wenig entschlossener diesmal und nicht mehr von dieser Traurigkeit umspielt.
'Schon passiert!', antwortete ich munter.
'Du hast ja heute gute Laune, Sunshine', sagte er mit einem Lächeln in der Stimme.
'Ach, du meinst zu meiner sonst so miesen und schlechten Sicht des Lebens?'
'Absolut! Du musst es doch auch Positiv sehen.'
'Und was gäbe es da in meinem Leben, das man als Positiv gelten lassen könnte?'
'Mich natürlich', neckte er mich.
'Daniel, du bist nicht der Nabel der Welt!'
Muss ja keiner erwähnen dass er im Moment der Nabel meiner Welt war! Ungewollt auch noch dazu.
'Nicht?', brachte er mit gespieltem entsetzen heraus.
Ich fing bloß an zu lachen und nach kurzer Zeit stimmte auch er mit ein.
'Wollen wir nicht langsam mal los?', fragte er und sah mich durchdringend an.
'Ja, klar!'
Wir standen beide auf und zogen uns an. Ich streifte mir meinen Blazer über und ließ Daniel währenddessen nicht aus den Augen. Er sah einfach zu gut aus in seinem Anzug.
'Hab ich etwas im Gesicht oder wieso starrst du mich so an?', fragte Daniel an mich gerichtet.
'Äh, Sorry,' beschämt blickte ich weg.
Er lächelte bloß leicht und schien wohl zu wissen, weshalb meine Augen nicht von ihm lassen konnten.
'Jetzt komm schon. Wir haben noch etwas vor,' meinte er und zog mich mit sich nach draußen in seinen Wagen.
Kaum waren wir drinnen, raste Daniel schon los.
Nach kurzer Zeit bemerkte ich, dass es nicht der Weg zur Wohnung zurück war.
'Daniel wohin willst du?', fragte ich.
'Dachtest du etwa das war alles?', gab er zurück.
'Naja…'
'Du kommst wohl nicht oft raus was?'
'Doch sicher!'
'Na dann.'
Schweigend fuhren wir weiter. Nach weiteren 5 Minuten des Schweigens, hielt Daniel den Wagen an.
'Wo sind wir denn hier?', fragte ich neugierig, da ich diese Gegend wirklich nicht sonderlich gut kannte und nur selten hier gewesen war. Und um ehrlich zu sein, ich vermied es auch bewusst.
'Ich dachte du gehst oft aus?', sagte Daniel und sah mich lächelnd an.
Mann, musste der immer Grinsen?!?! Das nervt einen ja langsam!
'Das is sozusagen einer der Angesagteste Club hier,' informierte mich Daniel.
'Oh!'
Ein Club? Wann war ich zuletzt in einem Club? Vor zwei Jahren? Mann, das ist ja ne Ewigkeit her.
'Hey! Lena? Noch da?', holte mich Daniel aus meinen Gedanken heraus.
'Ja,' antwortete ich schwach.
'Naja, eigentlich sollten wir jetzt aussteigen.'
'Mhmm..'
Ich schluckte merkbar und wurde nervös.
Ich hatte noch nie zu den Jugendlichen gehört die den Alkohol für Jesus Christus in Person hielten. Ich war noch nie betrunken. Ich hielt dies für einen Segen, da ich Kater hasste, die anderen schienen das anders zu sehen.
Ich wurde nur noch nervöser und konnte es schließlich nicht verbergen.
Lena!!! Reg dich ab, verdammt noch mal. Du gehst ja bloß in einen Club und ziehst nicht gleich in den Krieg! Jetzt reiß dich mal zusammen!
Doch auch meine kleine Ansprache im Gedächtnis half nicht sonderlich. Noch immer spürte ich wie die Nervosität an mir nagte.
Das gibt's doch nicht! Normale Menschen sind vor einer Prüfung nervös. Doch ich, nein! Eine Prüfung: ich lerne dafür, ich kann alles. Ich bin die Ruhe in Person! Doch bloß ein Clubbesuch und los bin ich die Ruhe! Gott, ich bin eindeutig nicht mehr normal in meinem Schädel.
Wütend schlug ich mir mit der flachen Hand gegen die Stirn.
Daniel räusperte sich neben mir und ich drehte mich ruckartig zu ihm um.
Scheiße, der war ja auch noch da!
Ich sah ihn panisch an.
Super, Lena. Jetzt ist es eindeutig bewiesen, du bist zu blöd für diese Welt! Wie kann man auch nur so dumm und hohl sein und sich vor einer anderen Person mit der Hand auf die Stirn schlagen! Das ist doch nicht normal! Und dann auch noch vor Daniel! Das passiert auch nur mir! Ich denke eindeutig zu viel nach.
Schnell wendete ich meinen Blick von ihm ab und versuchte meine Panik und meine steigernde Nervosität unter Kontrolle zu kriegen. Doch dies gelang mir nicht so gut.Wie immer wenn ich nervös war, fing ich an auf meiner Unterlippe herum zu beißen, was meine Nervosität deutlich zur Schau stellte.
'Lena?', durchbrach Daniel die Stille.
'Ja-a-a?', antwortete ich ihm leicht stotternd, ohne meinen Blick von der Fensterscheibe vor mir zu heben.
'Ist alles ok?', fragte er vorsichtig nach.
Ach, Gott!!! Er hatte es bemerkt.
'Ja, klar! Alles ok. Alles beim besten,' plapperte ich los ' Was sollte denn auch schon los sein? Alles ok. Mir geht prima. Kann mich nicht beklagen.'
Daniel kicherte nur leise und sagte: 'Jetzt steig schon aus, du Angsthase.'
Wie befohlen stieg ich aus und lehnte mich an seinen Wagen.
Mit einem schiefen Lächeln im Gesicht stellte er sich vor mich und sah mich belustigt an.'Seit wann?', fragte er.
'Was °seit wann°?', fragte ich von meiner Nervosität abgelenkt.
'Seit wann warst du nicht mehr aus? In einem Club?'
'Ähmm.. is ne Zeit lang her.'
'Wie lange, Lena!?!?'
'Is' ungefähr zwei Jahre her,' gab ich kleinlaut von mir.
Daniel sah mich bloß sprachlos an.
'Zwei Jahre?', fragte er ungläubig nach.
'Ich hatte halt eben keine Zeit. Außerdem hasse ich diesen Rauch. Da braucht man ja Tage bis man sich wieder an die normale Luft gewöhnt hat. Noch dazu sind da immer die Meisten besoffen und dann stinkt es so höllisch nach Alkohol.'
'Du bist einfach nicht zu übertreffen,' meinte Daniel und zog mich in den Club hinein.
Sofort stieg mir ein grässlicher Geruch in die Nase.
Ih, Zigaretten! Und Alkohol! Wäh…
Resigniert holte ich tief Luft und fing an wie verrückt zu husten.
Sch…*hust*…eiße!...Verdam *hust*…mter Rauch *hust*
Daniel drehte sich zu mir zurück und sah mich lachend an.
Was gab's denn da bitte zu lachen? Wahrscheinlich werde ich nach dem heutigen Abend eine schwarze Lunge haben!
Grimmig dreinschauend von diesem Gedanken, folgte ich Daniel, der sich einen Weg durch die tanzende Menge suchte.
Endlich nach tausenden, unerträglichen Sekunden und eindeutig zu vielen Körperberührungen mit Fremden, kamen wir bei dem Tresen an.
Daniel sagte etwas zum Barkeeper und der mischte uns Drinks. Was er gesagt hatte konnte ich leider nicht verstehen, da diese schreckliche Musik meine Ohren mehr als betäubte.
Daniel drückte mir den Drink in die Hand und nahm selbst einen Schluck.
Was da wohl alles drin ist?
Eindringlich sah ich mir das Glas an und versuchte anhand der Farben herauszufinden, was da drin wohl sein könnte.
Gott! Wer weiß, was hier alles drin ist. Würde mich nicht wundern wenn ich morgen eine Vergiftung bekommen würde. Naja, egal!
Hastig nahm ich einen großzügigen Schluck und verzog mein Gesicht bei dem Geschmack.Mein Gott! Das schmeckt ja wie Grütze!
Ich hörte Daniel lachen und sah ihn an.
'Du hast wohl lange keinen Alkohol getrunken oder?', fragte er lächelnd.
'Ich versteh dich nicht!', schrie ich ihm entgegen.
Schon wieder eine Lüge! Mann, das wird ja langsam zu einer Angewohnheit von mir. Pf…von Alkohol. Da is noch was anderes drinnen, das sau eklig schmeckt. Oder aber ich vertrage das einfach nicht. Ich will um ehrlich zu sein, auch gar nicht so richtig wissen was da drin ist.
Skeptisch sah ich mein Glas an und fragte mich ob ich es hinter mich bringen sollte. Mit drei schnellen Schlücken, hatte ich das Glas leer getrunken.
Ich fühlte wie sich der Alkohol in mir ausbreitete und verzog zum zweiten Mal das Gesicht.Mann, das is echt eklig.
Immer noch spürte ich den Geschmack des ekligen Getränkes in meinem Mund, als ich zu Daniel sagte: 'Und was machen wir jetzt?'
Er lächelte schräg und zog mich in die Mitte der Tanzfläche. Daniel bewegte sich im Rhythmus der Musik und ich tat es ihm gleich.
Der Alkohol zeigte schon seine Wirkung. Ich wurde lockerer und fühlte mich freier. Immer freier bewegte ich mich auf der Tanzfläche und Daniel staunte.

Wir tanzten noch einige Zeit, bis Daniel mich wieder an die Theke zog.
Wieder bestellte er uns die Drinks, und wieder war es diese saure Grütze.
Doch diesmal schmeckten sie mir.
Mhmm…das ist ja lecker.
Begeistert schlürfte ich den Drink runter und bestellte gleich noch einen.
'Äh..Lena? Bist du dir sicher, dass du noch einen willst?,' fragte mich Daniel vorsichtig.
'Klar!', antwortete ich und trank das neu gefüllte Glas mit einem Zug aus.
Diesem folgten noch zwei, bis ich endgültig betrunken war.
Daniel hatte es bemerkt und schleppte mich zum Ausgang raus.
'Ey! Was machst du da? Ich will noch nicht gehen! Is' doch grad so lustig, Danny,' nuschelte ich laut und lachte dabei.
Kurz schüttelte Daniel belustigt den Kopf und schob mich zur Tür raus.
'Ey! Ich hab gesagt ich will nicht weg! Lass mich in Ruhe! Lass mich los,' schrie ich Daniel zu und versuchte mich mit meiner ganzen Kraft die ich besaß aus seinem Griff zu befreien. Ohne Erfolg.
'Lena! Hör jetzt auf! Du bist betrunken. Wieso hast du mir nicht gesagt, dass du nicht viel Alkohol verträgst?', fragte Daniel.
Er war eindeutig mit der Situation überfordert.
'Ich vertrage doch Alkohol!'
Endlich hatte Daniel es geschafft mich in seinen Wagen zu kriegen und schnallte mich hastig an.
'Du, Daniel?', fragte ich als auch Daniel im Wagen saß.

Fortsetzung folgt, Glg Sani







Teil 1 Teil 2 Teil 3 Teil 4 Teil 5 Teil 6 Teil 7 Teil 8 Teil 9 Teil 10 Teil 11 Teil 12 Teil 13 Teil 14 Teil 15 Teil 16 Teil 17 Teil 18


© rockundliebe.de - Impressum Datenschutz