Jeder nur nicht der!!! Teil 11

Autor: Sani
veröffentlicht am: 30.03.2008




Ich bekam keine Antwort und ging in die Küche, dort fand ich niemanden vor. Ich ging in mein Zimmer um mich umzuziehen. Gemütlich schlenderte ich hinein und wollte mich gerade meinem Schrank zuwenden, als ich ein Paket auf meinem Bett liegen sah.
Interessiert huschte ich zum Bett und sah es an. Es war rechteckig und lang. Gespannt öffnete ich es und erkannte einen seidenen schwarzen Stoff. Außerdem erkannte ich noch eine Karte. Ich öffnete sie und da stand:

Um 19 Uhr hole ich dich ab.
Ich hoffe du nimmst meine Entschuldigung an.
Daniel

Mit zitternden Händen holte ich den Stoff heraus und staunte nicht schlecht. Es war ein kurzes schwarzes Kleid, das bis zu den Knien ging und ohne Träger war. Ich sah mir den Stoff näher an und sogar die Kleidergröße passte. Ich lächelte glücklich und fragte mich wo wir wohl hin gingen.
Wo er mich wohl hinbringt? Wahrscheinlich wird es etwas schickes sein, wenn ich dieses Kleid sehe. Wie viel es wohl gekostet hat?
Ich grübelte hin und her und vergaß dabei ganz die Zeit.
Als ich wieder von dem Kleid aufblickte und auf die Uhr sah traf es mich wie ein Schlag. Es war beinahe schon 17:30.
Schnell lief ich ins Badezimmer und duschte mich geschlagene 20 Minuten.
Als das Duschen erledigt war verließ ich das Bad, nur in einem Handtuch umschlungen. Ich tapste in mein Zimmer und zog mir meinen Bademantel an, damit ich mich freier Bewegen konnte.
Ich ging wieder in die Küche und machte mir Kaffee. Während der in der Küche auf mich wartete, schminkte ich mich im Badezimmer.
Ich legte nur ein dezentes Make-up auf und betonte meine Augen mit schwarzem Kajal und dunklem Lidschatten.
Als das Make-up saß, marschierte ich wieder zurück in die Küche und ließ meine Haare trocknen. Gemütlich schlürfte ich meinen Kaffee. Als ich ihn leer getrunken hatte, ging ich zurück ins Bad und zupfte an meinen Haaren herum, genau so wie Timo es vorher auch gemacht hatte.
Hmm…sieht irgendwie zu gewöhnlich aus…muss ich anders machen.
Ich entschloss mich meine Haare hoch zustecken. Zufrieden, über meine neu geschaffene Frisur, ging ich wieder zurück in mein Zimmer und zog das Kleid an. Es passte wie angegossen und betonte meine Figur.
Ich suchte noch schnell meine schwarzen Stöckelschuhe und sah mich noch mal prüfend im Spiegel an.
Ich sehe gut aus.
Ich holte meinen Blazer und ging ins Wohnzimmer, um die letzten 5 Minuten auf dem Sofa auf Daniel zu warten.

Pünktlich um 19:00 Uhr läutete es an der Tür und ich machte mich eilig auf den Weg hin zu ihr. Mit zitternden Händen und einem Kribbeln im Bauch, sperrte ich auf und sah Daniel. Lächelnd stand er da in seinem schwarzen Smoking. Seine Haare hatte er diesmal geglättet und gezähmt, sodass es elegant aussah. Nach Atem ringend ließ ich meinen Blick an ihm hinauf und hinab wandern bis ich mir sicher war, dass ich dieses Bild für immer in meinem Gedächtnis eingespeichert hatte, falls ich ihn nie wieder so sehen sollte. Was ich jedoch nicht bemerkt hatte, war wie er mich angestarrt hatte. Lange war mein Gesicht in seinem Blickfeld. Erst zuletzt sah er mich in dem Kleid, das er ausgesucht hatte und lächelte dabei friedlich. Ich tat es ihm gleich.
„Wollen wir gehen?“, fragte er mich.
„Klar,“ man konnte das Lächeln in meiner Stimme gar nicht überhören.
Schnell stiegen wir die Treppen hinunter und ich musste mich zähmen, nicht wie gewöhnlich die Stiegen in Windelseile hinunter zu rennen, sondern langsam zu gehen da ich ja Schuhe mit Absatz anhatte und es sicher peinlich wäre vor Daniel hinzufliegen.
Unten angekommen stiegen wir auch schon wieder in sein Auto ein.
Ganz der Gentleman, hielt er mir die Tür auf und ich stieg ein.
Während der Fahrt war es so still wie selten zuvor, wenn wir zusammen waren. Daniel fuhr einen mir unbekannten Weg, sodass ich gar keinen Plan hatte wohin die Fahrt ging.
Nach etwa 20 Minuten Fahrt und stillschweigen hielt Daniel vor einem Restaurant, das sehr nobel.
Wir stiegen aus und Daniel führte mich in das Restaurant. Drinnen schmückte ein
Kronleuchter die Decke und alles sah sehr edel aus. Der Kellner kam sofort zu uns hergeeilt. Ich war so begeistert von meiner Umgebung und der Tatsache hier essen zu dürfen, dass ich gar nicht bemerkte wie Daniel dem Kellner, der übrigens auch nicht zu Verachten war, etwas zuflüsterte.
Sofort steuerte der Kellner das andere Ende des Restaurants an und Daniel und ich folgten ihm. Wir wurden in eine Ecke geführt, in der es wunderschön aussah und wir nicht unter so vielen Menschen waren.
Wir nahmen Platz und der Kellner brachte uns die Karten.
„Ich werde gleich wieder herkommen, um die Bestellung zu entnehmen. Bis dahin
entschuldigen sie mich bitte,“ sagte der Kellner und verschwand.
„Lena?“, sagte Daniel.
„Ja?“, antwortete ich überrascht, ich war gerade dabei die Karte zu öffnen.
„Tust du mir einen Gefallen?“, fragte er lieb und setzte sein unwiderstehliches Engels Lächeln auf.
„Welchen?“, fragte ich nun etwas misstrauisch.
„Lässt du mich für dich bestellen?“
„Wieso?“
Er zuckte mit lässig dem Schultern: „Einfach nur so.“
„Nein, ich will wenigstens sehen was es gibt.“
„Versprichst du mir aber etwas?“
„Kommt drauf an was.“
Ich hatte die Karte weggelegt und sah ihn nun gespannt an.
Was wollte er?
„Du musst mir versprechen, nicht auf die Preise zu achten.“
„Ich soll was nicht?“, fragte ich ungläubig nach.
„Versprich’s mir einfach.“
„Na, gut. Von mir aus. Versprochen.“
Gleichgültig zuckte ich die Schultern und nahm die Karte wieder in die Hand. Ich ließ meinen Blick über die vielen angebotenen Speisen gleiten, als er auf einmal bei einem Preis picken blieb.
100 Euro!!!
Mein Gesichtsausdruck wandelte sich sofort, und von der Gleichgültigkeit, die bis vor einigen Sekunden in mir geherrscht hat, war nichts mehr übrig geblieben.
Schockiert sah ich Daniel an.
„Du es versprochen!“, erinnerte mich Daniel, doch es war zu spät.
„100 Euro für einen Salat?“, jauchzte ich erschüttert.
Daniel sah mich nur entschuldigend an.
„100 Euro? Spinnen die? Ich könnte mir um einen Euro einen Salat kaufen in McDonalds und die verlangen hier 100 Euro für einen stink normalen Salat?“
Ich war entsetzt, doch es sollte noch schlimmer kommen. Mein Blick wanderte weiter und mich traf beinahe der Blitz als ich das erblickte:

Spaghetti …………………………………………………………280 Euro;

Entschlossen legte ich die Karte weg und sah Daniel an.
„Ich kann hier nichts essen,“ sagte ich schließlich und verschränkte die Arme vor die Brust.„Wie du kannst hier nicht essen? Was soll das heißen?“, fragte Daniel ein wenig panisch.„Na, das ich hier auf gar keinen Fall etwas essen werde.“
„Und wieso bitte nicht, wenn ich fragen darf?“
„Hast du dir schon mal die Preise angeschaut?“
„Ach so. Du meinst das Geld? Mach dir keine Sorgen, natürlich bezahle ich alles.“
„Mir geht es nicht ums bezahlen!“
„Worum dann?“, fragte er verwirrt nach.
„Kinder in Afrika und anderen armen Ländern arbeiten für nicht einmal einen Euro den ganzen Tag. Und das auch noch schwer, wahrscheinlich sogar genauso anstrengend wie Erwachsene. Sie haben kein Geld für Brot. Und ich soll um 100 Euro einen Salat essen? Das ist doch nicht in Ordnung. Ich weiß, wir können den Kindern nicht sehr helfen. Aber anstatt einen 100 Euro Schein für einen Salat zu verschwenden, könnte ich ihn doch auch spenden. Oder für etwas Sinnvolleres nutzen.“
„Du hast schon Recht. Aber jetzt hör auf und bestell endlich.“
„Ich werde hier nichts essen, Daniel.“
„Verdammt, Lena!“
„Es tut mir Leid. Aber das ist doch Doppelmoral. Wie sollen hier um 100 Euro einen Salat essen und die Kinder in Afrika haben noch nicht mal Geld für Brot. Aber sonst ist alles Friede Freude Eierkuchen. Tut mir Leid, da mach ich nicht mit.“
„Oh Gott,“ seufzte Daniel „und was willst du jetzt machen?“
„Na weg gehen!“
Sofort stand ich auf, zog mir meinen Blazer an und wartete auf Daniel. Widerwillig stand auch er auf und zog sich auch an.
Gerade war der Kellner eingetroffen als, wir beinahe schon verschwunden wären.
„Wo wollen sie hin?“, fragte er höflich.
Daniel blieb stumm, also antwortete ich für ihn: „Wir wollen nichts mehr essen, danke. Bei den Preisen ist uns der Appetit vergangen! Sie sollten sich schämen.“
Ich nahm Daniel bei der Hand und zog ihn raus. Wir gingen zu seinem Wagen und stiegen ein.
Wir blieben eine Weile stumm sitzen, bis ich meinen Magen knurren hörte.
„Daniel?“, sagte ich leise.
„Ja?“, antwortete er und drehte sich zu mir.
„Ich hab Hunger,“ gestand ich.
„Wir waren doch gerade eben in einem Restaurant.“
„Ja, aber da konnte ich nichts essen.“
Er schüttelte leicht den Kopf und ließ den Motor an.
„Was machen wir jetzt?“
„Uns was zu essen suchen.“
Wir fuhren nicht lang, bis wir einen McDonalds gefunden hatten.
Wir gingen hinein und bestellten. Als wir unser Essen hatten suchten wir und einen Platz und setzten uns.
Daniel saß mir gegenüber und sah mich ernst an.
„Was ist?“, fragte ich.
„Lena. Ich wollte mich für das was ich heute in der Früh zu dir gesagt habe entschuldigen.“
Und sofort war meine gute Stimmung weg geflogen. Flutsch! Ich erinnerte mich wieder und blickte beschämt zu Boden.
„Es tut mir Leid, wirklich. Ich wollte so etwas nicht über dich sagen.“
Aber es stimmt, dachte ich mir heimlich.
„Es tut mir ernsthaft Leid. Ich hatte nie vor dich zu verletzten wirklich. Deswegen auch der Restaurantbesuch. Als Entschuldigung sozusagen.“
„Schon ok,“ sagte ich und sah ihn an.
Er hatte sich entschuldigt für seine Worte, jedoch nicht gesagt dass sie die Unwahrheit waren.„Wirklich?“, fragte er unsicher nach.
„Ja wirklich. Und jetzt lass uns die Sache begraben und endlich essen.“
Kaum hatte ich meinen Satz beendet, hatte er auch schon seinen Burger im Mund. Ich tat es ihm gleich und aß auch schon drauf los.
Nach ungefähr 20 Minuten hatten wir beide unser bestelltes Essen gegessen und lehnten uns zufrieden zurück.
Daniel lächelte mich an und ich ihn zurück. Doch er lächelte mich nicht normal an, etwas war anders.
„Was is?“, fragte ich neugierig.
„Ach, nichts,“ antwortete er, unterbrach jedoch nicht sein Grinsen.
Ich sah ihn gleichgültig an.
„Na gut ich sag’s dir!“, sagte er „ Ist dir bewusst das du gerade gegenüber dem
bestaussehensten Typen des Universums sitzt?“
Das war ja mal wieder typisch Mann.
„Ach, wirklich?“
„Ja!“
„Du, o göttliches Geschenk an die Frauenwelt, magst zwar gutaussehend sein, aber du bist gewiss nicht der Traumtyp für jede Frau auf diesem Planeten.“
„Ach, bin ich nicht? Welche Frau würde mich denn nicht als ihren Traumtypen bezeichnen? Wenn ich fragen darf.“
„Eine Frau die selbstbewusst ist und was von sich hält.“
„Ach und wen meinst du damit genau?“
„Mich!“
„Du bist also der Meinung ich bin nicht dein Typ?“
„Genau.“
„Und das ich dich total kalt lasse?“
„Ja!“
„Und das es dir nichts ausmachen würde, wenn ich vor deinen Augen mit einer anderen rum knutschen würde?“
„Wäre mit total egal.“
Daniel lachte in sich hinein und sah mich süß an: „Darling, hör doch bitte auf zu Lügen, ja?“„Ich lüge gar nicht!“, sagte ich aufgebracht.
„Doch, das tust du. Und wie du das tust! Wir wissen beide was meine Anwesenheit in dir auflöst.“
„Ach und was?“
Langsam beugte er sich zu mir und auch ich beugte mich leicht zu ihm.
Er hob seine Hand und fuhr mit seinen Fingern an meinem Arm entlang. Ganz langsam und sanft.
„Wenn ich das mache,“ flüsterte er und malte Kreise auf meiner Haut „ dann kriegst du ein komisches Gefühl im Bauch.“
Und es geschah. Augenblicklich flogen Schmetterlinge herum und es kam wieder dieses komisch, total unbekannte Gefühl.
„Wenn ich das mache, dann atmest du schwerer.“
Er hob seine Hand höher und legte sie nun auf mein Schlüsselbein und zog zärtlich Linien hin und her, sodass es mich Verrückt machte und mir das Atmen schwer fiel.
Lächelnd beugt er sich noch mehr zu mir hin. Er kam so nahe, dass unsere Gesichter nur einige Zentimeter voneinander entfernt waren.
Seine Hand hatte sich gehoben und blieb nun auf meinen Hals stehen.
Sanft bewegte er seine Finger und strich kurze Linien hin und her.
„Und wenn ich das mache,“ murmelte er und berührte nur leicht meine Lippen „ dann beginnt dein Herz wie verrückt zu schlagen.“
Doch um mich war es schon längst geschehen. Ich vergaß unsere Umgebung. Vergaß mich und wer er war. Alles was ich in diesem Moment kannte war dieses unbeschreiblich schöne Gefühl, das er mir gab und das mich zu dieser Tat antrieb. Ohne Nachzudenken, überwand ich den minimalen Abstand, den unsere Lippen noch voneinander trennten und küsste ihn. Sanft bewegten sich meine Lippen auf seinen und er ließ sich darauf ein.
Mhmm….Shit! Das ist Daniel!
Ich schwebte über dem Himmel und konnte mich nur mit meiner ganzen Willenskraft von seinen Lippen trennen.
Daniel sah mich sofort wieder an und ich blickte in seine wunderschönen, mysteriösen Augen. Und da blitze etwas auf.
Er lächelte mich unverschämt an und sagte: „ Ich hab’s doch gewusst!“
Ich hingegen beugte mich nur zu ihm und flüsterte ihm leise ins Ohr: „Sei dir da mal nicht so sicher!“

Fortsetzung folgt, Lg Sani







Teil 1 Teil 2 Teil 3 Teil 4 Teil 5 Teil 6 Teil 7 Teil 8 Teil 9 Teil 10 Teil 11 Teil 12 Teil 13 Teil 14 Teil 15 Teil 16 Teil 17 Teil 18


© rockundliebe.de - Impressum Datenschutz