Jeder nur nicht der!!! Teil 9

Autor: Sani
veröffentlicht am: 13.03.2008




Immer noch voller Entschlossenheit stand ich da. Daniel hatte sich umgedreht und sah mich mit seinen traumhaften schönen Augen an. Entschlossen sah ich zurück und wollte mich nicht geschlagen geben. Doch desto länger ich ihn ansah, desto kleiner wurde mein Selbstbewusstsein.
Nicht weg sehen! Das erwartet er doch! Ich muss stark bleiben.
Immer noch entschlossen starrten wir uns an, bis Daniel endlich nachgab und weg sah. Nach einigen Augenblicken sah er mich forschend von oben bis unten an und lächelte süffisant.'Was ist?', fragte er.
'Hm?', antwortete ich.
'Wieso wir reden sollten? Du wolltest doch reden oder?', wieder sah er mich lächelnd an ' Also, von mir aus müssen wir nicht reden. Es gibt tausend andere Sachen, die ich lieber mir dir-'
Schnell sprach ich dazwischen: ' Nein, nein! Wir reden.'
'Na gut. Also worum geht's?'
Bereit für ein Gespräch lehnte er sich an die Küchenanrichte und sah mich wartend an.Ach, Mist. Ok, reden. Mein Gott, wieso muss er denn unbedingt wie ein Gott aussehen? Diese Augen! Gott, diese Augen treiben mich noch in den Wahnsinn. Und dann dieser himmlische Mund.
Innerlich kämpfte ich immer noch. Daniel war einfach eine zu große Versuchung für ein weibliches Wesen. Egal welchen Alters. Jedes kleine Mädchen würde ihn als ihren Prinzen haben wollen. Jedes Teenagermädchen würden in ihm ihren persönlichen Brad Pitt oder Chad Michael Murray sehen. Jede erwachsene Frau in ihm ihren Traummann. Jede Mutter den perfekten Sohn und jede Großmutter den perfekten Enkel.
Ohne es bemerkt zu haben seufzte ich bei dem Gedanken.
Daniel. Daniel. Daniel.
Immer wieder ließ ich mir seinen Namen durch den Kopf gehen und wusste wie es mit uns enden würde. Wenn es weiterhin so ein unklares Verhältnis zwischen uns geben würde, dann würde ich ihm spätestens in ein paar Tage zu Füßen liegen. Denn egal wie er mich berührte, ob es nur ein Hände schütteln oder ein inniger Kuss war, ich hatte immer große Mühe ihm zu widerstehen.
Leicht geknickt über meine Eingebung sah ich ihn an.
Immer noch in der gleichen Position wie vorhin stand er da und erwiderte meinen Blick.Daniel.
Wieder huschte sein Name durch meine Gedanken und in meiner Bauchhöhle kribbelte es fürchterlich.
Nervös und in Peinlichkeit schwimmend begann ich: 'Also, im Badezimmer. Hast du da was…?'
Weiter konnte ich nicht reden. Ich spürte wie mir die Röte ins Gesicht stieg.
'Gesehen?', beendete er meine Frage belustigt.
'Mhm..', nuschelte ich, den Blick auf den Boden geheftet.
Es vergingen einige Minuten, doch er hatte immer noch nicht geantwortet.
Jetzt sag doch etwas, verdammt noch mal.
Wieder unterbrach ich die Stille : ' Also hast du?'
'Dich nackt gesehen?'
Stumm nickte ich und sah ich dabei nicht an.
'Ach, so. Ja, hab ich.'
Blitzschnell fuhr mein Kopf hoch.
'Was?', zischte ich erschüttert.
'Na du hast doch gefragt ob ich dich gesehen hätte in der Dusche. Und ich habe dir geantwortet.'
Ihm schien es unverständlich zu sein, wieso ich so austickte.
'Oh mein Gott!', kam aus meinem Mund heraus.
'Jetzt komm schon. Is' doch nicht so schlimm, Honey.'
Noch entsetzter als zuvor sagte ich: 'Was bildest du dir eigentlich ein einfach so ins Badezimmer zu platzen, während jemand duscht?'
'Normalerweise sperrt man auch zu wenn man duscht, Schätzchen.'
Mist. Ich hatte es wirklich vergessen.
'Trotzdem,' erwiderte ich ' man hört doch von draußen, ob jemand duscht. Und wenn man es hört geht man gar nicht erst rein.'
Jetzt war er es der den Blick abwandte.
Ich fass es nicht! Ich hatte Recht. Er ist mit Absicht hereingeplatzt.
Ein wenig sprachlos darüber murmelte ich bloß: 'Verstehe.'
'Was verstehst du?', wollte er wissen.
Immer noch sah er mich nicht an.
'Ach nichts. Vergiss es,' schnell wechselte ich das Thema ' Was gibt's heute zum Essen? Kochst du oder ich? Oder bestellen wir was?'
Ein wenig überrascht über diesen plötzlichen Themenwechsel sah er mich an.
'Essen?', fragte er verwirrt.
'Na ja, ich geh ungern hungrig ins Bett. Außerdem war ich ja einkaufen. Also?'
'Ach so. Ja klar. Kochen wir. Oder willst du was bestellen?'
'Ich weiß nicht. Irgendwie bin ich zu müde um was zu kochen und du?'
'Ja ich auch.'
'Na gut. Wie wär's denn damit: Ich bestell uns was und du gehst in die Videothek und holst ein paar Filme?', schlug ich vor.
'Ja wieso nicht. Also was willst du schauen?'
'Hmm… Ich weiß nicht. Such dir irgendwas aus. Und was soll ich bestellen?'
'Pizza?'
'Ou, ja. Darauf hab ich jetzt auch Lust. Na gut. Also beeil dich!'
Hastig scheuchte ich ihn aus der Küche. Überrumpelt über meinen Auftritt zog er sich hastig an und verschwand mit meiner Videothek-Mitgliedskarte zur Videothek.
Erleichtert darüber dass er endlich weg war. Sank ich langsam zu Boden. Benommen sah ich mich um.
Was geschieht hier?
Verzweifelt lag ich am Boden und versuchte mich zu sammeln. Nach Philipp hatte ich es mir ausschließlich verboten mich in Männer zu verlieben die gut Aussahen und einen guten Charakter hatten. Einfach gesagt, ich hatte mir verboten mich in Männer zu verlieben, die ich für Traummänner hielt. Denn Männer konnten nie beides sein. Entweder sie sahen gut aus und waren verdorben. Oder sie hatten einen super Charakter und waren nicht die Schönsten. Und wenn man doch Glück hatte und so einen 'Traumtypen' fand, der mit beidem gesegnet war, konnte man von Anfang an davon ausgehen dass dieser Schwul ist. Was bei Daniel aber nicht der Fall war. Er hatte mir oft zu verstehen gegeben das er eindeutig nicht schwul war, sondern es auf Frauen abgesehen hatte. Eine explosive Mischung.
Stöhnend schloss ich die Augen.
Ich darf es nicht so weit kommen lassen. Diesmal darf ich nicht denselben Fehler wie bei Philipp machen. Einmal hab ich schon wegen einem Typen gelitten. Ein zweites Mal brauch ich das nicht.
Ach, das wäre alles doch gar nicht so schlimm. Aber das er jetzt die nächsten Wochen hier wohnen wird. Und dann noch diese Kurse. Ich tick ja schon aus wenn ich ihn einen ganzen Tag sehen muss.
Gott, das kann nicht gut enden. Hoffentlich kommt Bina bald. Sie wäre meine Rettung. Und das zwischen mir und Daniel, dass vergiss ich mal lieber ganz schnell. Ich bin doch viel zu alt für diese dumme und kindische Schwärmerei.
Um auf andere Gedanken zu kommen rief ich an und bestellte zwei Pizzas. Margarita und Salami. Dann marschierte ich mein Zimmer und zog mir kurze Shorts und ein Trägerleiberl an. Wenn eine andere Frau an meiner Stelle gewesen wären, hätten sie sich einen String angezogen und ihn in irgendeiner knappen Hose oder einem knappen Rock zur Schau gestellt. Wahrscheinlich noch mit einem großzügigen Dekolleté Leibchen kombiniert. Sie hätten alles gemacht um ihn auf sich aufmerksam zu machen. Nun ja. Ich hingegen suchte mir genau die Gegenteile aus. Schwarze Shorts, die nicht meine Unterhose zur schau stellten, ein Trägerleiberl ohne jeden Ausschnitt. Kurz gesagt, ich war genau das Gegenteil von Frauen für die sich Daniel interessierte.
Glücklich blickte ich in den Spiegel.
Ich sehe aus wie ich. Und Daniel steht nicht auf so jemanden wie mich!
Zufrieden ging ich in die Küche und holte schon mal zwei 1-Liter Flaschen Cola heraus. Ich brachte die Flaschen ins Wohnzimmer und setzte mich.
Nach ungefähr 5 Minuten läutete es und ich lief hin.
Der Pizzamann. Schnell bezahlte ich und brachte die verlockend riechenden Pizzen hinein.Kaum hatte ich sie ausgepackt und auf Teller gelegt, als es wieder klingelte.
Diesmal war es Daniel.
Lächelnd sah er mich wieder von oben bis unten an. Kopfschüttelnd ging er an mir vorbei.Ich achtete gar nicht darauf.
Wieder ging ich ins Wohnzimmer und nahm meinen Platz auf dem Sofa ein. Neugierig welchen Film Daniel wohl ausgewählt hatte, wartete ich.
Auch er kam bald. Er hatte sich auch umgezogen. Jetzt war auch er in lockeren Shorts und einem T-Shirt. Gemütlich schlenderte er zu mir und ließ sich aufs Sofa neben mir fallen.'Und welche Filme hast du dir ausgesucht?', fragte ich gleich neugierig drauf los.
'Saw 1-3. Dann können wir uns den vierten Teil im Kino zusammen anschauen.'
Strahlend sah er mich an. Gekonnt gespielt lächelte ich und sagte: 'Super, leg ihn rein.'
Während er damit beschäftigt war den DVD-Player zu bedienen, schrie ich innerlich.Mein Gott! Saw! Das ist doch einer der schlimmsten Horrorfilme.
Panik kam in mir hoch. Ich und Horror. Ich hasste Horrors. Na ja, ich hatte einfach Angst vor ihnen. Was auf dasselbe herauskam.
Ich schluckte und kuschelte mich in das Sofa hinein.
Es wird schon nicht so schlimm. Du bist ja nicht allein. Daniel ist da. Scheiße, Daniel ist da!Sofort hielt ich nichts mehr von der Idee, mit ihm einen DVD Abend zu machen. Wenn ich Angst hatte neigte ich dazu zu schreien oder mich an jemanden zu klammern. Und da Daniel der einzige war, der da war wird er wohl derjenige sein.
Wieder schluckte ich und sah zu ihm.
Ich schaffe das schon. Es ist doch bloß ein Film.
Daniel schaltete den Fernseher ein und der Film begann. Auch er machte es sich auf dem Sofa bequem. Unsere Schulter und Beine berührten sich leicht.
Wieder bekam ich dieses Gefühl und die Schmetterlinge breiteten sich aus. Unter anderen Umständen hätte ich diese Gefühle verflucht. Doch in diesem Moment war es mir mehr als recht, denn es brachte mich davon ab den Anfang des Films zu sehen. Nach Ablenkung suchend, aß ich meine ganze Pizza in einer Rekordzeit von fünf Minuten auf.
Und gerade als ich meinen Blick wieder auf den Fernseher richtete, sah ich eine der schrecklichsten und ekligsten Szenen die es gab. Sofort entkam meinem Mund ein Schrei und ich klammerte mich an Daniels Schulter und verbarg mein Gesicht an ihr.
Daniel reagierte wie ich es vermutet hatte, er legte den Arm um mich und zog mich näher zu sich heran. Wieder ertönten Schreie und Geräusche die mich gruselten. Sofort schoss mein Kopf zu seinem Hals und verbarg sich zwischen ihm und seiner Schulter.
Daniel kicherte leicht und streichelte beruhigend meinen Arm. So ging es die ganze Zeit weiter. Immer wieder entfernte ich mich aus seinen Armen, um mich dann in den schlimmsten Augenblicken wieder in seine Arme flüchten zu können.
Am Ende des Filmes war mein Kopf wieder an seinem Hals verstreckt. Ich verweilte dort eine Weile bis Daniel etwas sagte: 'Alles ok?'
'Ja wieso denn?', flüsterte ich zu seinem Ohr gewandt.
Ich hörte das Lächeln in seiner Stimme als er sagte: 'Na ja, mich stört's ja nicht das du mich umarmst. Es gefällt mir sogar sehr gut. Du kannst ja doch nett sein. Aber der Film ist schon seit ungefähr fünf Minuten vorbei, Darling.'
Augenblicklich löste ich mich von ihm.
'Ou, Sorry. Wollt ich nicht,' nuschelte ich verlegen.
'Hat nicht so ausgeschaut als würdest du es nicht wollen, Honey.'
Ich sah zu ihm rüber und mein Herz rutschte mir in die Hosen. Er saß da uns lächelte mich an. Meine Augen konnten kaum von ihm lassen. Und genau da sagte ich etwas, wofür ich mich Sekunden später hätte Ohrfeigen können.
'Schauen wir uns jetzt den zweiten Teil auch an?'
Das hatte ich jetzt doch nicht wirklich gesagt oder?
'Klar.'
Sofort stand er auf und wechselte die DVDs aus. Als er wieder zurück kam, setzte er sich näher neben mich und breitete die Arme aus.
Verwirrt blickte ich ihn an.
'Na, du umarmst mich doch sowieso wieder weil du Angst hast. Da können wir es auch gleich so machen.'
Ich überlegte einige Augenblicke, bevor ich mich in seine Arme legte.
'Siehst du, ist doch gleich besser,' sagte Daniel und zog mich enger an sich.
Ich seufzte leise und bereitete mich innerlich auf den nächsten Teil vor.

Fortsetzung folg, Glg Sani







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