Der Schuss Teil 6

Autor: sonnenschein86
veröffentlicht am: 08.02.2007




'Ach, hat das gut getan. Beim Schwimmen kann man sich immer so toll austoben, findest du nicht auch? Juliane?' Juliane und Sabine kamen gerade vom Schwimmen und waren auf den Weg in den Kunstsaal. Sonst freute sich Juliane immer auf Kunst, aber heute schien ihr das irgendwie eine Qual zu sein. Nach dem Vorfall heute morgen im Klassenzimmer war Juliane ruhig geworden und das fiel auch Sabine auf, die ja alles miterlebt hatte. Juliane tat ihr unendlich leid, und deswegen versuchte sie schon die ganze Zeit sie irgendwie aufzumuntern. Aber das gelang ihr nicht. Juliane hatte seit dem Vorfall weder gelacht, noch gesprochen.'Hm, du hast recht', sagte sie.
Das war der erste Satz seit heute morgen, den sie aus sich herausbrachte. Was heute morgen passiert ist, war ihr total peinlich, gleichzeitig aber hatte das in ihr ein Wechselbad der Gefühle ausgelöst.
'Ist Andreas wirklich in mich verliebt? An der Tafel stand das ja, aber solche Sachen wurden oft auf die Tafel geschmiert und am Schluss stimmte das gar nicht. Viele haben mir schon gesagt, dass er in mich verliebt wäre aber ich glaube, die wollen mich nur verarschen. Das wäre ja zu schön, wenn das wahr wäre!'
Kopfschüttelnd ging Juliane weiter und hängte sich, sehr zum Erstaunen von Sabine, bei ihr ein. Jetzt ging es ihr etwas besser und ein kleines Lächeln erschien in ihrem Gesicht. Sie konnte einfach nicht lange traurig oder sauer sein.
Ihr Lächeln erlosch allerdings sofort, als sie Andreas im Kunstsaal auf dem Podium stehen sah. Außer ihm war noch keiner im Saal. Schweigend gingen Juliane und Sabine auf ihre Plätze und setzten sich.
Als Juliane aufstand und zum Schrank ging um ihre Malsachen zu holen, trat Andreas neben sie.
'Sag mal, was war eigentlich heute morgen los. Alle haben mich angeschaut als käme ich vom Mars', nach ein paar Sekunden fügte er hinzu: 'Nur du nicht! Außerdem warst du so weiß im Gesicht'.
Nach ein paar Sekunden trafen sich ihre Blicke.
'Wenn du nur wüsstest, wie sehr ich in dich verliebt bin. Ich würde dich so gerne küssen. Aber leider bist du nicht in mich verliebt', dachte Andreas und wandte sich verlegen ab.Genau wie Juliane in ihn verliebt war, war auch er in sie verliebt und genau wie sie, dachte er, dass Juliane ihn nicht liebt. Als er damals Juliane vor den anderen Jungen lächerlich gemacht hatte, hatte er zum ersten mal gemerkt, dass er sich in sie verliebt hatte. Seit dem bereute er es, dass er sie lächerlich gemacht hatte. Natürlich hatte er sich auch schon bei ihr entschuldigen wollen, aber sie hatte ihn eiskalt abblitzen lassen. Seit dem war er überzeugt, dass sie nicht in ihn verliebt ist.
'Weil, wenn sie es wäre, würde sie doch meine Entschuldigung annehmen, oder?', dachte Andreas.
Juliane die nichts von Andreas Gefühlen zu ihr bemerkte und wusste, antwortete ihm:'Nichts war. Mir war nur ein wenig schlecht. Die Anderen haben dich wahrscheinlich nur so angeschaut, weil du als Letzter mit Frau Kramer reingekommen bist.'
Andreas schaute sie noch mal an und ging dann ein wenig bedrückt zu seinem Platz zurück.'Da steckt bestimmt noch irgendwas anderes dahinter. Und was, werde ich schon noch herausfinden', dachte er.
Juliane schaute ihm aus ihren Augenwinkel nach und setzte sich dann auch auf ihren Platz, der neben Sabine war. Gerade kam Herr Gruber, der Kunstlehrer, und die anderen Schüler herein.
'Hallo meine Lieben. Heute möchte ich mit euch ein Bild malen, dass auch Paul Klee einst gemalt hat', begann er. Martin Gruber war ein gutaussehender Mann mit 40 Jahren. Er hatte auch eine 16 -jährige Tochter hier an der Schule, die 10. Klasse ging. Marion Gruber, die Ex-Freundin von Felix, Julianes Bruder. Martin Gruber galt als ein sehr lustiger Lehrer und mit ihm war immer gut Kirschen zu essen. Im Klartext: Er mischte sich schon mal öfters mal ein, wenn ein Streich gespielt werden sollte. Deswegen wird er auch manchmal 'der Komiker' genannt. Er war bei vielen Schülern sehr beliebt, aber trotzdem... Wenn er einmal sauer war, konnte er sehr schnell explodieren. Das kam aber jedoch nur selten vor. Außerdem dauerte so eine 'Explosion' nur ein paar Sekunden.

Der Rest der zwei Schulstunden nahm ruhig und gelassen seinen Lauf. Bis auf einem Zwischenfall:
Sabine schüttete ihren Wasserbecher aus und überschwemmte so mit ihre Zeichnung. Die Folge war, dass sie ein neues Bild anfangen musste.
Als sie aber sah, dass Juliane wieder lachte, lachte sie einfach mit. Und so wurden auch Herr Gruber und die anderen Schüler, sogar Andreas, von dem Lachen angesteckt.







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