My very good Friend from the USA Teil 1

Autor: Kati
veröffentlicht am: 04.02.2007




Als Amy mal wieder wahllos durch das Internet surfte, klingelte plötzlich ihr Telefon.'Hallo?'
'Hey Süße! Ich bin es!'
'Ah! Caro! Na? Alles klar?'
'Ja schon. Und? Was machst du heute noch?'
'Ich weiß es nicht. Wenn ich nicht bald wieder raus komme, drehe ich durch. Scheiß Hausarrest.'
'Selber Schuld. Warum lässt du dich auch beim Rauchen erwischen?'
'Witzig!'
'Sorry.'
'Was mach ich nur? Im Chat ist auch keiner. Mir ist voll langweilig.'
'Leg dir doch mal einen neuen Messenger zu?'
'Welchen denn?'
Eifrig kritzelte Amy alles mit, was Caro ihr erzählte. Vielleicht würde sie ja dort Glück haben und jemand nettes zum reden finden.
'Also dann, Amy. Mach das beste daraus. Ist ja nur noch eine Woche und die Ferien sind schließlich zwei Wochen lang.'
'Naja, ja. Hast ja Recht.'
Amy legte ihr Handy an die Seite und tippte sofort die von Caro angegebene Internetseite ein. Nachdem sie alles installiert und freigeschaltet hatte, guckte sie sich ein wenig um.'Kontakte aus aller Welt!' stand in blauen Lettern geschrieben und sie klickte einfach mal drauf. Plötzlich blinkte eine Nachricht auf und sie öffnete das Fenster.
'Der ist ja schon fast fünfzig!' schrie sie verschreckt auf und schloss hastig das eben geöffnete Fenster. So ging es noch eine ganze Weile weiter und Amy verließ langsam der Mut. Sie wollte doch nur nett mit jemandem reden und nicht irgendwelche pornografischen Bilder tauschen! Plötzlich blinkte wieder ein Fenster auf und Amy klickte es genervt an.'Hey Honey! Do you speak english?'
Kurz überlegte sie.
'A little bit.'
'Ah ok, I see. You come from germany, so I think you speak german, right?'
'Äh, yes.'
'Ok, dann spreche ich auch deutsch.'
'Danke!'
Erleichtert atmete Amy auf. Englisch war nun wirklich nicht ihre Stärke.
Eine Zeit lang kam nichts und so tippte Amy ihre Frage schnell ein.
'Wie heißt du?'
'Du kannst mich Phil nennen. Ich heiße aber eigentlich Phillipe.' kam die prompte Antwort.'Hey Phil!'
'Hey Amy!'
'Woher weißt du das?'
'Steht doch in deinem Profil!'
'Oh, stimmt ja.'
'Woher genau kommst du?'
'Nähe Hannover und du?'
'St. Augustine.'
'Kenne ich nicht. Was ist die nächst größere Stadt?'
'Jacksonville.'
'Kenne ich auch nicht.'
Mit einem lachenden Smiley bedachte Phil Amy und wieder tippte er etwas ein.'Jacksonville liegt in Florida, USA. Da, wo auch Miami liegt, weißt du?''Was?!'
Amy schüttelte eifrig den Kopf. Das war absolut unmöglich! Sicher wollte dieser Phil sie für dumm verkaufen. Schnell schlug sie eine neue Seite auf und suchte nach der Weltzeituhr.'Die nächste Frage, die ich dir stelle, musst du so schnell, wie möglich beantworten ok?''Sicher.'
'Gut, also. Wie spät ist es bei dir?'
'Kurz vor vier, wieso?'
Amy stockte der Atem, als ihr Blick auf die Weltzeituhr viel.
'Du willst mich wohl für dumm verkaufen was? Ich glaube dir niemals, dass du aus den USA kommst!'
'Warum nicht?'
'Weil du sonst kein Deutsch sprechen würdest!'
'Ich spreche deutsch, weil ich das für meinen Beruf brauche.'
'Ahja? Was arbeitest du denn?'
'Ich bin Fremdsprachenkorrespondent.'
'Und was macht man da?'
'Naja, zum Beispiel übersetze ich Briefe vom deutschen ins englische.'
Irgendwie kam Amy sich immer noch veräppelt vor.
'Und welche Sprachen sprichst du sonst so?'
'Deutsch, englisch, spanisch, französisch. Allerdings lerne ich gerade noch russisch.'
'Aha.' entfuhr es Amy trocken. Sollte sie das wirklich glauben?
'Hast du ein Foto von dir?' schrieb sie ihm schnell.
'Ja habe ich. Und du?'
'Ich habe auch eins. Aber ich schicke nicht an jeden ein Bild von mir.'
'Siehst du? Ich auch nicht!'
'Boah! Was ist denn das für einer?!' Amy grummelte leise vor sich hin.
'Wie siehst du denn aus? Sicher bist du schön braun, wenn du aus Miami kommst.'
'St. Augustine. Nicht Miami, Honey.'
'Meinetwegen auch das.'
'Ich schicke dir ein Bild von mir, wenn ich eines von dir kriege.'
'Also gut.'
Beide begannen ihre Rechner zu durchsuchen und als jeder schließlich ein Bild gefunden hatte, schickten sie es sich zu.
'Die Übertragung dauert bei mir ja viel länger, als bei dir?' stellte Amy entrüstet fest.
'Sicher ist dein Bild viel größer, als meins.'
'Schon möglich.'
Mit einem leisen Pling öffnete sich ein Fenster mit dem Bild von Phil. Amy warf kurz einen Blick darauf und stoppte sofort die Übertragung ihres Bildes.
'Hey, warum brichst du ab?'
'Falsches Bild, sorry.' tippte sie schnell ein und ihre Augen klebten dabei an seinem Bild. Er hatte schwarze Haare, grüne Augen und ein so süßes Lächeln, dass Amy sich schon nicht mehr traute, ihr Bild zu ihm zu schicken. Sicher würde er dann sofort den Kontakt wieder abbrechen.
'Schickst du mir denn wenigstens ein anderes?'
'Lieber nicht.'
'Warum?'
'Bin nicht hübsch.'
'Wer sagt das?'
'Ich!'
'Warum lässt du mich das nicht selber beurteilen?'
'Darum.'
'Darum ist doch keine Antwort?'
'Ich will aber nicht.'
'Eben wolltest du doch noch?'
'Jetzt eben nicht mehr!'
'Ist es wegen meinem Bild? Glaubst du etwa nicht, dass ich das bin? Ich kann dir auch noch ein anderes schicken, wenn du magst.'
'Ok, schick her.'
'Und du machst dann ein Sammelalbum auf oder was? Nix da. Erst möchte ich ein Bild von dir. Komm schon, schick mir doch eins.'
'Also gut, aber nur, wenn du mir versprichst, nicht schreiend davon zu rennen.'
'Mach ich nicht. So schnell schockt mich nichts, also?'
'Na gut.'
Nur widerwillig schickte sie ihm noch einmal ihr Bild und wartete, bis die Übertragung beendet war.
'Und?' fragte sie ihn zurückhaltend.
'Na du bist drollig. Ich dachte schon, mich erwartet hier der Tod!'
'So schlimm?!'
'Nein, gar nicht. Du bist auf dem Bild allerdings sehr schwer zu erkennen. Pass auf, ich schicke dir noch eines von mir und du nimmst mal ein Bild von dir, wo es heller ist, ja?''Na gut.'
Nachdem sie sich jeder noch ein Bild zugeschickt hatten, kam Amy aus dem staunen nicht mehr heraus. Er sah wirklich hinreißend aus. Auf dem zweiten Bild trug er einen schwarzen Anzug mit Krawatte. Seine Haare waren glatt nach hinten gekämmt und er lächelte verschmitzt ins Bild. Warum gab es solche Typen nicht auch in Amy´s Nähe?
'Du bist ja eine süße Maus.' blinkte es plötzlich in ihrem Monitor auf und ein leichtes Lächeln huschte durch ihr Gesicht.
'Danke. Findest du echt?'
'Na sicher. Sonst würde ich doch nicht sagen.'
'Schleimer.'
Ein grinsender Smiley, von Phil gesendet, unterstrich Amy´s Behauptung.
'Sag mal, hast du eine Webcam?'
'Ja, aber nicht hier. Ich bin noch auf Arbeit und dürfte eigentlich gar nicht mit dir schreiben, Honey.'
'Ach schade.'
'Ich habe in einer Stunde Feierabend. Wenn ich zu Hause bin, können wir gerne noch ein bisschen camen, wenn du magst.'
'Also gut. Dann machen wir es so.'
'Ich muss jetzt erstmal aufhören. Sonst kriege ich Ärger.'
'Ist gut. Wann soll ich online kommen?'
'Gegen sieben?'
'Es ist doch gleich zehn?'
'Ach stimmt ja! Sorry, ich habe die Zeit vergessen. Na bist du sicher, dass du noch so lange wach bleiben willst?'
'Warum nicht?'
'Also, dann müsste es bei dir in etwa ein Uhr nachts sein.'
'Ok, ich warte auf dich.'
'Ok, bis später, Honey.'
Zufrieden ließ Amy sich in ihren Stuhl zurück sinken. Eigentlich war er so ganz in Ordnung. Nicht aufdringlich, nicht überheblich, einfach nett und witzig. Amy warf einen Blick auf die Uhr. Noch drei Stunden warten. Was sollte sie nur so lange machen?
Sie stand auf und kramte in ihrem Schreibtisch nach der Webcam und ihrem Headset. Vielleicht würde er sich ja auch mal mir ihr unterhalten wollen. Sie platzierte alles vor sich am Monitor und kontrollierte nochmal, dass die Kamera auch ja nichts von ihrem unaufgeräumten Zimmer aufzeichnete.
Schließlich entschloss sie sich, noch schnell ein wenig Ordnung zu schaffen und so verflog die Zeit relativ rasch. Gegen halb eins blickte Amy auf ihre Uhr. Ihre Augen waren schon schwer und eigentlich war sie todmüde, aber sie wollte unbedingt noch einmal mit Phil sprechen.
Sie legte sich kurz auf ihr Bett und schloss die Augen.
Als Amy ihre Augen öffnete, begann ihr Herz zu rasen und sie schoss aus dem Bett heraus. Der Blick auf die Uhr verriet ihr, dass es schon halb drei war und sie damit schon über eine Stunde zu spät war. Sie sprang auf und setzte sich vor ihren Rechner, der noch nicht einmal herunter gefahren war. Schnell startete sie ihren Messenger und stellte enttäuscht fest, dass Phil nicht online war.
'Natürlich ist er jetzt nicht mehr online. Ich habe ihn immerhin total versetzt.' ging ihr durch den Kopf und sie hätte sich am liebsten selbst in den Hintern gebissen.
Plötzlich erklang ein ihr bekanntes Geräusch und sie blickte auf das sich öffnende Fenster.'Hey Honey! I´m so sorry! Ich bin viel zu spät! Sorry!'
Hätte Amy keine Ohren, würde ihr Grinsen einmal um den Kopf herum reichen. Ihr Herz puckerte, als sie seine Zeilen las. Dann war es ja gar nicht so schlecht, dass sie jetzt erst wach wurde. Der Schlaf hatte ihr gut getan und der Schock, der sie aus dem Bett gerissen hatte, ließ sie sofort hellwach sein.
'Nicht so schlimm. Habe es selber erst jetzt geschafft.' tippte sie schnell ein.
'Na Gott sei Dank. Ich dachte, du würdest schon länger warten. Ich habe mich echt beeilt, aber der Verkehr auf den Straßen... Naja. Also, wollen wir jetzt mal camen?'
'Ja ok.'
Beide schalteten ihre Kamera ein und Amy setzte sich ihr Headset auf. Phil blickte auf seinen Monitor und lachte sich erstmal schlapp.
'Was denn?'
'Läuft man in Deutschland so rum?'
'Wieso?'
Amy stand auf und blickte in ihren Spiegel.
'Das Make-up ist ja total verlaufen!' Schnell schnappte sie sich ihre Abschminktücher und schrubbte sich damit durch das Gesicht. Wie peinlich! Warum musste sie sich auch gleich am ersten Tag so zum Horst machen?
Abgeschminkt und mit verbissener Mine nahm sie wieder Platz und setzte erneut ihr Headset auf.
'Besser?!' tippte sie gedemütigt ein.
'Es war auch vorher ok, war eben lustig. Sei nicht böse. Hey! Du hast ein Headset! Warte, ich habe auch eins!'
Phil kramte in seiner Schreibtischschublade herum und zog sein Mikro heraus.
'Kannst du mich hören?' fragte Amy etwas schüchtern.
'Sehr gut sogar und du? Hörst du mich auch?'
'Ja!'
'Na wunderbar! Also Amy! Ich bin Phil, nett, dich kennen zu lernen.'
Er winkte in die Kamera und zwinkerte ihr zu. Wie von einem Schwarm Bienen verfolgt winkte Amy hastig zurück und grinste breit. Warum nur musste sie sich immer so schrecklich peinlich benehmen, wenn sie jemand neues kennen lernte?
'Wie alt bist du Phil?'
'Ich bin vierundzwanzig und du?'
'Ich werde bald siebzehn. In sieben Monaten in etwa.'
'Bald also hmm?'
'Naja.....'
Phil lachte leise auf und schüttelte den Kopf. Was war in Deutschland nur los, dass die Jugend solch komische Sätze bildete?
'Ich nehme an, du gehst noch zur Schule? College oder...?'
'Nein, also ja. Also ich meine, ich gehe zur Schule ja, aber nicht auf ein College, sondern auf ein Gymnasium.'
Ah, ok. Und macht es dir Spaß?'
'Schule macht niemals Spaß!' entfuhr es ihr trocken und sie verdrehte leicht die Augen.'Also mir hat sie immer Spaß gemacht. Wenn ich jetzt an meine Arbeit denke, wird mir ganz anders.'
'Ach so schlimm kann es doch gar nicht sein? Ich würde liebend gerne arbeiten gehen und mein eigenes Geld verdienen.'
'Also ich glaube, wenn du hier leben würdest, Honey, dann wärst du mit solchen Äußerungen vorsichtiger! Ich habe nur zwanzig Tage Holidays... äh, Urlaub im Jahr.'
'Oh!'
'Oh ja. Naja, erzähl doch mal was von dir.'
'Naja, was soll ich sagen? Ich habe lange, braune Haare, braune Augen, bin schlank, knapp ein Meter siebzig groß...'
'Honey... das sehe ich doch!'
'Ach ja.' Schamesröte stieg in ihrem Gesicht auf und sie wäre am liebsten in einem Erdloch verschwunden.
'Hast du Geschwister?' löste Phil die unangenehme Situation wieder auf.
'Nein, leider nicht. Und du?'
'Ich auch nicht. Mein größerer Bruder ist früh gestorben und so bin ich mit meiner Mom allein.'
'Und dein Dad?'
'Der ist abgehauen, noch bevor ich geboren wurde. Ich kenne ihn nicht.'
'Oh.'
'Ist nicht weiter tragisch. Wir sind auch so gut über die Runden gekommen, sagt man doch so oder?'
'Ja, ist richtig.'
'That´s right, right?'
'Yes!' schmunzelte sie ihm entgegen.
'Und wie ist deine Arbeit sonst so?'
'Naja, eher ernüchternd. Momentan sehr eintönig, aber das ändert sich sicherlich bald wieder.'
'Hast du auch schon mal was aus Deutschland übersetzt?'
'Ja, sicher.'
'Und was?'
'Das darf ich dir nicht sagen, sorry.'
'Oh, na ist nicht so tragisch. Wie ist das Wetter bei dir? Du bist recht luftig angezogen?'
'Es ist furchtbar warm hier! Heute hatten wir hier, äh...' Phil begann plötzlich zu rechnen.'Was rechnest du da?'
'Na mit neunzig Grad Fahrenheit kannst du doch sicher nichts anfangen oder?'
'Nein?' Amy zog die Augenbrauen hoch. Phil hingegen rechnete fleißig weiter.
'Also das sind dann so zweiunddreißig Grad Celsius richtig?'
'Ich weiß nicht?'
'Na das heißt doch Grad Celsius in Deutschland oder?'
'Achso! Ja das stimmt.'
'Ja dann sind es zweiunddreißig Grad Celsius gewesen.'
'Was, so warm?'
'Allerdings! Und bei dir?'
'Ach heute war es kalt. Nur acht Grad oder so.'
Wieder begann Phil wie verrückt auf seinen Taschenrechner ein zu hämmern.
'Ah ok!' war schließlich seine Antwort.
'Wie viel hast du ausgerechnet?'
'Fünfzig Grad Fahrenheit.'
'Ich könnte das nicht.'
'Was denn?'
'Na das Umrechnen da. Ich wüsste noch nicht mal die Formel dafür.'
'Ach das ist einfach, also...'
'Nein! Ich mag sie gar nicht wissen! Ich habe gerade Ferien und möchte nichts mit der Schule am Hut haben!'
'Oh ok...' Phil grinste und legte seinen Taschenrechner wieder weg. 'Dann kannst du morgen also ausschlafen?'
'Genau. Also heute.'
'Heute? Achso, die Zeit, ich vergaß.'
'Kein Problem. Kannst du denn morgen ausschlafen?'
'Oh ja. Das wäre schön. Aber ich muss leider zur Arbeit.'
'Naja, ist ja schon Freitag.'
'Ich muss Samstags auch arbeiten...'
'Was?!'
'Ja was denkst du denn? Wir haben nicht so ein tolles Arbeitssystem, wie ihr in Deutschland.''Weiß ich doch nicht?'
'Was lernt ihr eigentlich in der Schule sag mal?'
'Na jedenfalls nicht so was.' giftete Amy ihn plötzlich an.
'What the f*ck! Schrei doch nicht gleich so!'
'Ja tut mir Leid. Aber ich bin nun mal nicht die Hellste.'
Amy wusste nur all zu gut, wie man sich in ein schlechtes Licht rückte und für ihren letzten Satz hätte sie sich schon wieder in den Hintern beißen können.
'Naja.' Phil zog seine Zigaretten aus seiner Hosentasche und steckte sich eine an.
'Hey! Das sind Marlboro, richtig?'
'Ja! Kennst du die?'
'Na klar!'
'Du rauchst?' Phil zog seine Augenbrauen hoch und ließ die Zigarette im Mundwinkel hängen.
'Sicher, warum nicht?'
'Rauchen ist gefährlich!'
'Du rauchst doch selber?'
'Ich bin ja auch volljährig!'
'Na trotzdem.'
'Kriegst du denn da keinen Ärger?'
'Doch schon...' stammelte Amy schließlich herum.
'Was ist? Hat man dich etwa erwischt?'
Leicht nickte sie ihm zu.
'Und? Gab es Ärger?'
'Und wie. Ich habe Hausarrest. Eine Woche lang!'
'Richtig so!'
'Was?!'
Amy blickte auf ihren Monitor und über den grinste Phil sie breit an.
'Du Arsch!'
Das Grinsen auf ihrem Monitor wurde immer breiter und schließlich musste auch Amy lachen.
'Wann musst du denn ins Bett?' fragte sie ihn schließlich.
'Naja ein, zwei Stunden habe ich noch. Ich muss erst gegen acht aufstehen.'
'Hast du es gut. In den Schulferien schlafe ich auch lange, aber während des Unterrichts kann ich nur bis um sechs schlafen.'
'Du schläfst während des Unterrichts?'
'Nein!' Amy schüttelte ihre verwuschelten Haare. 'Wenn die Schule wieder anfängt.''Achso.'
'Ja.'
Kurz schwiegen sich beide an.
'Macht es dir was aus, wenn ich mir kurz etwas zu essen mache? Ich habe seit heute Mittag nichts mehr gegessen und mein Magen knurrt.'
'Wenn du dich beeilst...' stocherte Amy ihn an.
'Wenn du artig bist, vielleicht?'
Frech steckte sie ihm die Zunge heraus und Phil stand auf und verließ das abgedunkelte Zimmer. Mittlerweile musste es einundzwanzig Uhr bei ihm sein und so war die Sonne sicher schon unter gegangen. Amy kniff die Augen zusammen, in der Hoffnung, doch noch irgendetwas in seinem Zimmer entdecken zu können. Immer näher rückte sie an ihren Bildschirm heran und schreckte plötzlich zurück, als Phil das Licht ein schaltete. Leise stöhnend ließ er sich auf seinen Ledersessel nieder und biss in eine Scheibe Toastbrot mit Käse.
'Na? Besser?'
'Und wie!' bröselte er ihr entgegen. 'Heute Mittag habe ich nur einen Hot Dog gegessen und der war schon fast kalt!' bröselte er weiter.
'Isst du denn gar nicht warm?'
'Ach, für mich alleine zu kochen macht keinen Spaß.'
'Aber du musst doch wenigstens einmal am Tag warm essen?'
'Wieso? Im Magen kommt das Essen eh körperwarm an.'
'Ja aber... Na, ist ja auch egal.'
'Du kannst mich ja bekochen, falls du irgendwann mal vor hast, in den USA Urlaub zu machen.'
'Naja, das wird sicherlich nichts. Ich denke nicht, dass ich irgendwann nach Amerika komme.'
'Warum nicht? Gefällt es dir hier nicht?'
'Keine Ahnung. Ich war ja noch nie da!'
'Na also. Ich finde, man muss es gesehen haben. Ist wirklich schön hier, gerade hier, wo ich wohne. Und mein Schlafzimmer erst!'
'Was?!' Amy verschluckte sich fast an ihrer Zunge und Phil grinste wieder breit in die Kamera.
Wie er den nächsten Bissen machte, fiel Amy ein glitzerndes Etwas in seinem Mund auf.'Bist du gepierct?' fragte sie schließlich.
'Ja, bin ich. Du auch?'
'Ich darf nicht.'
'Wer sagt das?'
'Meine Eltern.'
'Du bist doch schon sechzehn?'
'Naja, hier in Deutschland geht das erst ab achtzehn ohne das Einverständnis der Eltern.'
'Das ist übel.'
'Zeig mal her!'
'Lass mich erstmal essen, sonst siehst du nichts weiter, als zerkautes Toastbrot.'
'Ihhh!' kicherte sie in die Kamera und auch er musste lachen.
Nachdem er gierig noch zwei weitere Scheiben verschlungen und etwas getrunken hatte, steckte er seine Zunge heraus.
'Also hier ist der erste. Hier der zweite.' Er hob seine Oberlippe an und zeigte ihr einen kleinen Piercing am Lippenbändchen. 'Dann noch zwei hier.' Er deutete auf seine Brust. 'Und vielleicht habe ich ja noch einen an einer Stelle, die du gar nicht wissen möchtest!''Ist nicht wahr! Du hast dir dein, naja, dein Ding auch piercen lassen?!'







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